SONGS OF KALI aka GÖTTIN DES TODES is durch, und ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie ich mein Fazit gestalten soll.
Die Handlung ist recht schnell erzählt.
Luszek ist Journalist für ein kleines Blatt in Amerika. Er soll nach Kalkutta reisen um dort ein Mauskript zu erwerben, damit man es im Magazin veröffentlichen kann. Dieses Manuskript ist jedoch ein besonderes - es wurde vom Dichter M. Dash verfasst, der seit über 8 Jahren tot sein soll. Luszek nimmt seine indisch-stämmige Frau Amrita und seine kleine Tochter Victoria mit auf die Reise. Kaum in Kalkutta angekommen wird die kleine Familie mit der Gewalt, Armut un dem Dreck von Kalkutta konfrontiert. Nach und nach gerät Luszek zudem in die Fänge geheimer Machenschaften um Dash - und die Lage spitzt sich zu einer Katastrophe zu...
Simmons schreibt wie immer sehr flüssig. Das Buch ist trotz seiner 400 Seiten schnell gelesen, und wird auch nie langweilig. Man merkt dennoch, dass es eines seiner ersten Werke war, denn bezüglich Spannungsaufbau hatte er da noch einiges zu lernen. Besonders in Bezug auf das Ende oder die Auflösung des Buches, die mich etwas unzufrieden und mit ein paar Fragezeichen zurückgelassen hat. Vielleicht geht das nur mir so, aber der Satz des Klappentextes "Luczak muss mit ansehen, wie das Böse von unserer Welt Besitz ergreift ..." stellt mich vor ein Rätsel, denn dahingehend gibt es im Buch nichts, bis wage Andeutungen.
Die Entwicklung der Geschichte geht eher langsam voran, was aber nicht weiter schlimm ist, da man sich die ganze Zeit über in der superb beängstigenden Beschreibung von Kalkutta suhlen kann und muss. Man sieht das Leid förmlich mit eigenen Augen, und riecht den Dreck und den Gestank der Millionen-Metropole. Auch gibt es interessante Einblicke ins Kastenwesen der Inder und deren allgemeine Aufteilung der Bevölkerungsgruppen. Düster und krank könnte man die Stadt und ihre Bewohner am besten beschreiben - ähnlich einem unweigerlich wachsenden Geschwür, welches zu bersten droht. DAS hat Simmons einfach drauf, auch damals schon.
Das Ganze krankt aber dann einfach an der fortschreitenden Geschichte Dash betreffend. Manche Bezüge werden einfach nicht aufgeklärt - oder vollkommen ausser acht gelassen. Wie die eigentliche Funktion von Krishna, der Luszek hilft. Oder auch wenn Luszek herauszufinden versucht, wer seine Tochter entführt hat - da wäre ein einfacher Schritt logisch gewesen - der aber nicht passiert
Das fand ich sehr schade, da alles ansonsten eigentlich durchaus rund wirkte - wenngleich nicht wirklich groß (im Sinne vom Umfang der Geschichte) - ich meine das Teilchen wäre in einem 120 Minuten Film PROBLEMLOS erzählt!
Man denkt sich während des Lesens einfach eine wesentlich umgreifender Story aus, die dann so nicht stattfindet bzw. in einem Loch endet - was nicht nur negativ gemeint ist, da das Ende durchaus runterzieht und seine Wirkung nicht verfehlt! Da wäre es sinnvoller gewesen etwas mehr in die Vollen zu greifen. So bleibt ein Roman, der Horror-Elemente inne hat, aber nicht darauf herumreitet. Ich würde sagen 80 % Thriller mit einem 20 % Horroranteil, der mehr oder weniger verwässert wird. Ich rate keinem ab das zu lesen!!! Aber man sollte einfach wissen, auf was man sich einlässt - hätte ich es gewusst, wäre dieses Review sicher noch etwas besser ausgefallen.