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Filme => Asiatische Filme => Thema gestartet von: Sing-Lung am 03. Januar 2005, 02:22:59

Titel: 3-Iron aka Binjip aka der neue Kim Ki-Duk
Beitrag von: Sing-Lung am 03. Januar 2005, 02:22:59
So, hab die Korea-Disc bereits am 31. erhalten, nun aber erst durch, mein Fazit:

Nicht sein Bester! :?

Meine Erwartungen an Binjip waren sehr hoch, wahrscheinlich zu hoch! Ich hatte noch keinen Ki-Duk geholt, ohne vorher diverse Reviews und Bewertungen zu lesen, diesmal war's eine Art Blindkauf also. Binjip räumte ja den Regiepreis in Venedig ab, klingte also eigentlich vielversprechend. Nun aber mal zur Story:

Unser Protagonist lebt davon, sich in Wohnungen und Häuser zu schleichen, während die Besitzer verreist sind. Während er dort lebt, verhält er sich sehr ordentlich, als würde er selbst dort wohnen. Er isst die Lebensmittel aus dem Kühlschrank, er repariert kaputte Ding und wäscht den Bewohnern ihre Kleider von Hand. Wenn die Bewohner dann zurückkommen, verschwindet er wieder, da nix fehlt, bemerken die Leute auch nix, es kommt aber auch vor dass er erwischt wird...
Schliesslich trifft er in einem Haus auf eine Frau, die er zu erst gar nicht bemerkt, sie beobachtet ihn aber eine Zeit lang. Sie ist dermassen von ihm fasziniert, dass sie ihm folgen will und als er sie auch noch vor ihrem Peiniger "befreit" beginnt ihr gewöhnungsbedürftige Beziehung...

Am Anfang war ich von der Idee des Einbrechers voll begeistert, empfand ich als eine gute Idee, etwas neues! Allerdings entwickelt sich der Film danach in eine andere Richtung, nach der Verhaftung des Protagonisten verliert der Film leider den Faden, der vorher behutsam gesponnen wurde. Ich begreife die Wandlung des Typen im Gefängnis nicht, verstehe es schlicht weg nicht!!
Man merkt, vielleicht auch gerade deswegen, dass dieser Film von Ki-duk ist, einige Elemente seiner Handschrift sind deutlich zu erkennen und nicht von der Hand zu weisen, aber er bringt auch Neues rein, wo ich aber hoffe, dass er die nicht bei behält.

Wenn ich Binjip mit den anderen Werken von Kim Ki-duk vergleiche, kommt er schlecht weg! Samaria hat mich voll mitgenommen, ebenso Coast Guard oder Address unknown, aber hier fehlt einfach etwas! Somit  :arrow: 6/10 Punkten!

Wenn der Film nicht von Ki-duk wäre und das Digi nicht so sehr ansehlich wäre, würde ich ihn verkaufen. Würde ihn aber, den anderen Ki-duk-Fans hier nicht vorenthalten wollen, die Geschmäcker sind ja zum Glück verschieden! ;)
Titel: 3-Iron aka Binjip aka der neue Kim Ki-Duk
Beitrag von: Thomas Covenant am 03. Januar 2005, 08:22:18
Sehr schön. Auf diese Review hab ich schon die ganze Zeit gewartet. Also wenn der dir nicht gefällt passt er mit Sicherheit auch nicht für mich.
Nach meinen letzten Erfahrungen mit Ki-Duks Filmen bin ich sehr vorsichtig bei dem Burschen geworden. So langsam glaube ich nähmlich der Bursche wird gehypt!
Titel: 3-Iron aka Binjip aka der neue Kim Ki-Duk
Beitrag von: Sing-Lung am 03. Januar 2005, 14:05:44
Also ich kann mir gut vorstellen, dass vielleicht einige andere den Film als sehr gut bezeichnen. Ich schwimme recht häufig gegen den Strom ;)

Aber schau ihn dir auf jeden Fall an!! :D
Titel: 3-Iron aka Binjip aka der neue Kim Ki-Duk
Beitrag von: Bloodsurfer am 13. Januar 2005, 23:16:04
Ich finde den eigentlich recht gut, nach Samaria imo bisher der beste Kim, zumindest von denen die ich bis jetzt gesehen hab.
Ich weiß gar nicht was euch an der Sache mit dem Gefängnis stört, ich fand die Szenen lustig, originell und im Hinblick auf den Rest der Handlung auch passend. Unlogisch ist es, ok, aber darauf solls nun nicht ankommen... ;)
Titel: Re: 3-Iron aka Binjip aka der neue Kim Ki-Duk
Beitrag von: Lionel am 02. September 2009, 12:31:17
Fand den sehr gut, wirklich berührend. Natürlich fällt als Publikum wieder mal 90% vorher raus: Das Tempo ist schon sehr niedrig, einen Spannungsbogen gibt es nicht und auch nackte Haut oder Gewalt ist Mangelware. Dennoch gibt es zig intensive Szenen, dabei auch die ein oder andere härte (Stichwort: Golfbälle).
Emotional berührendes Werk über das Alleinsein bzw. das gemeinam-einsam-sein.
Die Idee mit den leeren Häusern und den Dingen, die sich darin befinden und Hinweise auf die Persönlichkeit der Menschen geben, fand ich hervorragend. Musik passt wie die Faust aufs Auge. Und auch der leicht spirituelle Charakter gegen Ende hat mir wirklich gut gefallen.
Fazit: Kann mit Ki-duk-Filmen nicht viel anfangen. Aber den hier fand ich sehr gelungen, nimmt Rang 2 bei mir ein, hinter Frühling, Sommer...

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