Ghosthouse – (La Casa 3) (1988):
Nun mal außer der Reihe, weil ich den gestern im Player hatte. Ja – die 80er... das italienische Kino war im Sturzflug und Joe d’Amato ging mit Filmirage nach Amerika, weil er der Meinung war doch kostengünstiger zu produzieren. Auch Umberto Lenzi ging hin und drehte „Ghosthouse“ für die Firma. Auch, wenn alles nach USA aussieht, es kommt der typische Italo-Flair der VHS-Zeit rüber.
„Ghosthouse“ beginnt mit einem bösen Vater, der seine Tochter Henrietta in den Keller sperrt, da diese die Hauskatze massakriert hat. Wahrscheinlich hat sie das von einer unheimlichen Clowns-Puppe eingeflüstert bekommen. Nun – kurze Zeit später ist ein Killer im Haus unterwegs und schlachtet die Eltern ab. 20 Jahre später bekommt der Paul Rodgers einen unheimlichen Funkspruch von einem Mann der nach Hilfe brüllt. Kurz danach erklingt eine unheimliche Melodie. Seine Freundin Martha überredet ihn das Signal zu lokalisieren und landet später bei dem alten Geisterhaus. Hier treiben sich noch weitere junge Leute rum, die hier ebenfalls in dem verlassenen Haus (mit Funkgerät) übernachten. Leider gesehen hier unheimliche Dinge und bald beißt der erste ins Gras. Außerdem ist noch der geistig eingeschränkte Valkos unterwegs, der auf das Haus aufpassen soll („Dr. Butcher – Donal O‘Brian).
Sicherlich ist der Film billig produziert und weit weg von Lenzis Polizeireißern oder den Kannibalen-Filmen, aber dennoch fand ich den super unterhaltsam. Es gibt etwas Blut, jede Menge Poltergeist-Zauber und Geistererscheinungen mit kleinen Mädchen, eine böse Clown-Puppe und viele absurde Szenen. Sicher sind die Dialoge auf dem damaligen Videotheken-Niveau und die Schauspieler agieren auf eher unterem Level – aber dennoch kann man sich den Film gut anschauen. Natürlich ist der Film mehr für die Hardcore-Fans gedacht, die die Dinger damals aus der Videothek kannten. Schon damals konnten die Italo-Auswürfe es nicht mit den US-Vorbildern aufnehmen. Als Teenie fand ich diese Direct-To-Video Dinger oft eher mau, da ich eher Freddy und Jason gewohnt war. Heute finde ich die mit Abstand sogar super amüsant (La Casa 4 mit Blair und Hasselhoff ist da so ein Favorit). Man muss ehrlich sein – natürlich ist das himmelschreiender Blödsinn, der hier als Rip-off bekannter Schemata funktioniert und auch Lenzi sich wahrscheinlich kaum den Arsch aufgerissen hat, um ein Meisterwerk abzuliefern. Es ging wohl wie immer ums Geld. Doch herausgekommen ist wieder mal ein kruder Streifen mit, den man mit einem Bierchen und einem Grinsen im Gesicht gut wegschauen kann. Natürlich sollten die Erwartungen auch nicht allzu hoch sein, aber vielleicht wird man angenehm überrascht – oder langweilt sich zu Tode. Die Musik ist 80er-Typisch und bleibt mit ein bis zwei Melodien sogar hängen. Skurril ist, das die Hauptrolle von Lara Wendel gespielt wird, die manche als Kinderstar aus „Blutrausch“, „Der Mafiaboss“ oder „My Dear Killer“ kennen. Ihre berühmteste Rolle war wohl die der Laura in „Maladolescenza“, den aufgrund des Verbotes keiner kennen oder besitzen sollte. Sie war später allerdings in „Mimi“, „Straße der Angst“ und „Tenebre“ zu sehen, wie auch in „Killing Birds“. Der restliche Cast ist zu vernachlässigen. Die BD aus dem X-Rated-Mediabook hat übrigens ein hervorragendes Bild.
Nachtrag: Was mir auch nicht aufgefallen ist: der Film nutzt wohl Musik aus Soavis "Aquarius" und das Haus im Film ist Fulcis "Haus an der Friedhofsmauer".
Eigentlich ein guter Vertreter des „günstigen“ Italo-Horrors der späten 80er Jahre. Hier der Trailer, der leider zu viel verrät, aber einen guten Eindruck vermittelt: