
Da der Film gerade hier Thema war, dachte ich, dass ein eigener Thread nicht schade kann.
Silent Night UK 2021
Regie: Camille Griffin (Langfilmdebüt)
Cast: Keira Knightley, Matthew Goode, Roman Griffin Davis, Annabelle Wallis...
Inhaltlich sollte man möglichst wenig Vorwissen haben. Daher am besten jetzt schon nicht weiterlesen sondern ansehen. Selbst wenn er nicht gefällt, ist er zumindest sehenswert, weil ein anders ist und ein paar Alleinstellungsmerkmale vorweist.
Hier einmal die bisherigen Meinungen:
Silent Night - Und morgen sind wir tot 
Freunde und Familie treffen sich in einem großen Landhaus, um gemeinsam Weihnachten zu begehen. Außerdem ist das der vorabend der Apocalypse, die Welt wird am nächsten Morgen unter gehen und alle werden sterben. Von der Regierung haben alle Selbstmordkapseln bekommen, um das Sterben schnell und schmerzlos zu machen. Als das Ende nahe rückt bekommen manche Zweifel, ob sie die Pille wirklich nehmen sollen... und dann ist es da, das Ende der Welt.
Der ganze Film ist eher ruhig erzählt, und er ist ziemlich dialoglastig und geschwätzig. Das ganze ist etwas zäh und nur semiinteressant. Ich hab die ganze Zeit gewartet das was passiert, oder zumindest auf eine Pointe oder nem Gag am Schluß gewartet... aber irgendwie kam da nichts. Das Ende ist dann vorhersehbar und enttäuschend.
Der Film hat mir nicht wirklich gefallen, und er bleibt wohl ein klarer Onetimer.
Das einzig interessante war Roman Griffin Davis wieder auf der Leinwand zu sehen, der war mir mit Jojo Rabbit schon positiv im Gedächtnis geblieben. Der Kleine wirkt recht sympathisch, den sieht man bestimmt noch öfter!
Silent Night - Und morgen sind wir tot
Das ist ja mal ne mega coole Idee. Also wer den noch nicht gesehen und keine Vorkenntnisse hat sollte ihn wirklich mal sehen. Ich dachte ja erst "was ne komische Weihnachtsfamiliengeschichte" und dann BÄMM!!! Sehr sehr coole Wendung mit immer dramatischer werdenden Atmosphäre je mehr es dem Ende hin geht. Dazu hatte ich das Glück, dass ich nur "Silent Night" gelesen hatte, nicht mehr, da war die Überraschnung ja nochmal ne ganze Spur größer. Klar sind die Leute gerade zu Beginn irgendwie komisch und aufgedreht aber das macht ja dann auch irgendwann Sinn.
Silent Night (2021)

Huiuiui, das war doch mal eine emotionale Achterbahn. Zunächst eine ganz gewöhnliche Familienfeier mit Stress, Heuchelei, Streitereien, Oberflächlichkeiten, Gruppendynamiken. Hier und da schimmert auch schwarzer Humor durch. Das ganze ist top inszeniert und vor allen super gespielt. Und dann wird einem nach und nach klar, was hier eigentlich passiert. Stilistisch schwankt der Film ein bisschen hin und her, das könnte man auch als unrund sehen, ich fand es aber ziemlich originell.
Ja, die Musik ist später im Film etwas dick aufgetragen, aber sehr stimmungsvoll. Das hat die Wucht der Geschichte/ Situation wirkungsvoll unterstrichen.
Was anfangs fast schon Gesellschaftssatire ist und durchaus zum Schmunzeln anregt, hat mir später einen großen Klos im Hals verpasst. Ein Film, der mich durchaus in der Magengegend getroffen hat. Alleine dafür gibt es schon Respekt. Und klar, nach 1/3 kommt nicht mehr viel überraschendes, aber die Konsequenz, die der Film trotz seiner verschiedenen Stimmungen, an den Tag legt, finde ich brutal und sehr gut.
Starker Film, der mich ordentlich mitgenommen hat. Schön auch, dass er mit seinen 90 Minuten weder zu kurz noch zu lang ist.
Der polarisiert im Netz sehr stark, auch weil ihm mMn zu Unrecht eine politische Agenda vorgeworfen wird. Ziemlicher Quatsch für mich, aber die Meinungen sind ganz unterhaltsam zu lesen.
