Gestern auf wow gesehen.
Ich habe das Original zwar irgendwann in den Neunzigern gesehen, aber außer, dass es eben relativ ruhiger und urban-atmosphärischer Horror war, habe ich nicht mehr besonders viel in Erinnerung. War nie eines meiner Horror-Highlights gewesen. Damals stand ich eher auf die reißerischen Sachen, nicht auf diese ruhigen Töne. An die Fortsetzungen kann ich mich überhaupt nicht erinnern - keine Ahnung, ob ich die überhaupt gesehen habe.
Das "Requel" - wenn man es so nennen mag, eigentlich ist es ja eine stinknormale Fortsetzung, nur eben mit etwas zeitlichem Abstand - hat mir aber ganz gut gefallen. Das hat mich auf dem richtigen Fuß erwischt, heute bin ich für die ruhigeren und gesellschaftskritischen Töne offener. Es hätte zwar ruhig noch etwas expliziter sein dürfen, so richtig viel gezeigt wird nicht, aber die ansprechende Ästhetik mancher Mordszenen hat mir dennoch ziemlich zugesagt.
Der Mord an der Kunstkritikerin, den man nur von außen sieht. Während sie an den Fensterscheiben entlang geschleift wird, fährt die Kamera immer weiter weg.
Er hat definitiv seine Highlights und mit knapp unter 90 Minuten wird er auch nicht langweilig. Die Atmosphäre ist sehr gut gelungen, die immer wieder eingesträuten Schattentheater-Szenen fand ich auch ansprechend. Die Optik ist generell toll gelungen, die Story passt auch, also insgesamt ist das eine gute :7: für mich geworden, Tendenz sogar noch leicht nach oben. Ich würde gerne das Original mal wieder sehen.
Also ich hab ihn gesehen, und bleibe bei :5: hängen. Grund ist nicht, dass ich das Original kenne und besser finde, sondern vielmehr, das das hier für mich nicht funktioniert. Todd als Robietail am Start, cool - auch wenn man ihn so gut wie kaum sieht - Pluspunkt. Ich sehe den Sinn des Films aber nicht, da ich das Gefühl hatte er wird ab der Hälfte immer zerfahrener. Ich hatte das Gefühl als habe man hier etliche Handlunsgstränge rausgeworfen, damit der Film kürzer wird, und 20 Minuten mehr hätten hier VIEL zum Verständnis beigetragen. Wieso das passiert fällt im Grunde raus, wieso es Anthony trifft sowieso... aber ich spoiler mal lieber.
Anthony erfährt was über den Candyman, forscht nach und wird gestochen von der biene - so weit, so tight - aber wieso!? Damit der Candyman zurückkommen kann - ok - aber wieso wird Anthony so, wenn am Ende dann doch der Candyman anscheinend parallel existiert!? Am Ende ist es ja Todd und nicht Anthony den man sieht. Und Candyman hat Anthony vielleicht gebraucht um wieder zurückzukommen - ok - aber wieso muss der sich dann in den Candyman verwandeln, wen Candyman anscheinend gleichzeitig eh schon Leute killt!? Das is doch völlig Banane!? Und wieso der Typ im Waschsalon, und wieso dreht der dann so ab?
Die kurze und knappe Einspielung mit Anthonys Mutter und dass er als Baby in Cabrini wohnte erschien so kurz und so alibimässig - schade - das geht ja fast unter wenn man nicht aufpasst!?
Und wieso rufen die Kids in der Schule Candyman, bzw. in der einen Wohnung als da noch jemand stirbt? Die haben mit der Handlung nix am Hut, und dürften somit nichtmal was darüber wissen!?
Candyman (2021) :prime:
Der Film ist für mich guter Horror für eine neue Generation. Wir haben schon fast alles gesehen und konzentrieren uns vielleicht auf die Macken und Ungereimtheiten, aber ich glaube 17-jährige Kids hatten im Kino bestimmt eine gute Zeit. Die visuellen Spielereien sind cool, der ganze Look ist sehr stimmungsvoll und wird von atmophärischen Sounds abgerundet. Die Kills sind nicht soo explizit, aber gut gemacht und originell inszeniert. Das überwiegt für mich. Die Logiklücken sind da und fallen auch auf. Vor allem wundert mich, dass Anthonys verändertes Erscheinungsbild niemanden ernsthaft beunruhigt. Irgendwie habt ihr alle Recht, der Film will intelligent wirken, tut es aber aufgrund der Ungereimtheiten nicht. Ich denke auch, dass das ein oder andere rausgekürzt wurde. Daher bin ich zumindest ein bisschen bei Marco, ab Hälfte wirkt die Story etwas gehetzt, das hätte man besser aufbauen können.
Trotzdem, ich fand den ok für einmal. Das Thema Gentrifizierung ist Kern von Clive Barkers Vorlage, von dem her passt das schon.
:6.5:
Marco, zu deinem Spoiler:
Es gibt am Ende nur einen Candyman, aber der hat viele Gesichter, bzw. der ist eine Art kollektives Wesen. Als er am Polizeiauto vorbeigeht oder schwebt, sieht man alle Gesichter. Anfangs Anthony und am Ende auch einen animierten Tony Todd. Aber ja, das hätten die besser ausarbeiten können.
Schade, dass Destiny's Child's "Say my Name" nicht im Abspann läuft. :) Hätte gut gepasst.
Den alten müsste ich aber auch mal wieder schauen, ich mochte den früher.