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Themen - Lonewolf Pete

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Das zwanzigste Jahrhundert hat gerade begonnen (oder ist nicht mehr weit, so ganz wird das im Film nicht klar), und die modernen Zeiten haben die alten Traditionen der Martial Arts Kämpfer abgelöst. Die Menschen bewegen sich nicht mehr mit Ochsenkarren oder zu Pferde, sondern mit der Eisenbahn fort, und den Schießeisen der Gegner haben Schwertkämpfer auch nichts mehr entgegenzusetzen. Einer, der den alten Traditionen nachtrauert, ist Yuan Ying Fei, genannt "Das Goldene Schwert". Er ist der mächtigste Mann in der kleinen chinesischen Provinzsstadt und hat nach dem Tode seines Vaters dessen  Sicherheitsunternehmen übernommen. Nahezu alle Geschäfte in der Stadt werden von ihm kontrolliert - mit Ausnahme seines Konkurrenzunternehmens, das dem jungen Karatekämpfer Yang Chu Feng gehört. Der Finsterling mit dem goldenen Schwert, der 49 verschiedene Tricks mit der Waffe beherrscht und schier unbesiegbar ist, setzt alles daran, den Konkurrenten auszuschalten, aber ohne Erfolg. Aus Wut darüber - und zum Zeitvertreib bzw. zur Besänftigung des eigenen Egos - lädt er regelmäßig berühmte Kung Fu Kämpfer zu sich nach Hause ein und metzgert sie dann im Zweikampf mit seinem goldenen Schwert nieder. Just in diesem Moment tauchen drei Rumtreiber im Ort auf, die sich als Zechpreller durch sämtliche Wirtshäuser schlemmen und sich anschließend dafür die Hucke vollhauen lassen - was immer noch besser ist als zu bezahlen. Es ergibt sich, dass die drei auch noch ausgezeichnete Kung Fu Kämpfer sind, und nachdem sich Yuan - wie einst D'Artagnan mit den drei Musketieren - mit ihnen angelegt und zum Schlagabtausch getroffen hat, knüpft man zarte Bande der Freundschaft. Doch es kann das Freundesquartett nicht in Frieden leben, weil es dem bösen Nachbarn Yuan gar nicht gefällt... und der wetzt derweil bereits sein goldenes Schnitzmesser und macht sich schließlich auf, dem Quartett den Garaus zu machen. Im verlassenen Tempel am Rande der Stadt kommt es zum gnadenlosen Showdown...

Chang Cheh schien damals längst bemerkt zu haben, dass seine 5 Venoms nicht so recht zünden wollten. Die Darsteller waren einfach zu uncharismatisch und zu austauschbar. Doch unter all den Filmen, die er mit ihnen abkurbelte, gab es auch ein paar richtig annehmbare, und "Magnificent Ruffians" ist einer davon. Die Geschichte bemüht sich zwar um einige humorvolle Momente, letztlich bleibt aber eine ernste Ballade von Landstreicher gegen Räuber mit routiniert choregraphierten Kampfsequenzen und einem spannenden Showdown. Der Film schaffte es weder in deutsche Kinos noch auf deutsche Videobänder, und so bleibt auch hier nur der Griff zur chinesischen Celestial-DVD.



Der Lonewolf Pete

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Mit "Killer Constable", so der Originaltitel dieses Eastern-Knallers, haben die Shaw Brothers eine Art "Dirty Harry des Historien-Eastern" geschaffen. Kein geringerer als Stone Face Chen Kuan Tai wurde für die Rolle des gnadenlosen Vollstreckers ausgewählt, und er ist auch die Idealbesetzung, denn wenn er grimmig dreinblickt, reicht das eigentlich schon, um die Gegner in die Flucht zu schlagen. Nur sind die meist so naiv, zu glauben, dass sie ihn dennoch niedermachen können, und bezahlen diesen Irrtum mit dem Leben.
Chen Kuan Tai spielt Leng, den Chef einer Spezialeinheit der kaiserlichen Wache, die damit betraut ist, Übeltäter aufzuspüren und dingfest zu machen. Doch Leng erspart dem Hof mühselige Prozesse und schickt die bösen Halunken gleich ins Nirwana. Leng kommt gerade von solch einer Verbrecherjagd zurück, in deren Verlauf er ein paar Einbrecher filettiert hat, als er von seinem Oberbefehlshaber, General Li Chin, auf eine neue Mission geschickt wird: Unbekannte Diebe haben die Schatzkammer der Kaiserin Mutter um zwei Millionen Tael in Gold erleichtert, und darob ist der Herrscherin der Appetit und jeder Sinn für Humor abhanden gekommen. Also muss das Gold wieder her, und nur einer kann es wiederbeschaffen: Leng! So macht sich der Mann mit einer Hand voll Kameraden auf die Hatz - und einer nach dem anderen metzgert er das Raubgesindel ab. Als er dem letzten der Banditen schließlich in einem unwegsamen Sumpf gegenüber steht, muss Leng leider erfahren, dass man ihn als Werkzeug missbraucht hat, um unliebsame Zeugen zu beseitigen... denn die Drahtzieher des Goldraubes sind ganz andere, und deren Spur führt, wie kann es anders sein, direktemang zurück zum Kaiserhof. Das wiederum bringt Leng zur Raserei, und so schnürt er sein Schwert und macht sich auf, bei Hofe mal gehörig aufzuräumen...
Hui, da geht die Post ab. Brillante Kampfszenen in einer bierernsten Räubergeschichte, die bis zum großen Finale keinerlei Langeweile aufkommen lassen. Leider war die deutsche Kino- und Videofassung mal wieder gekürzt, so dass der geneigte Easternfan auf die Hong Kong DVD zurückgreifen muss (eine deutsche uncut DVD gibt es bislang leider nicht), oder auf einer DVD-Börse eine von Fans für Fans hergestellte uncut Fassung mit deutschem Ton zu ergattern versucht.



Der Lonewolf Pete

 

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Die gelbe Katze - das ist die unter Eastern-Fans wohlbekannte Cheng Pei Pei, ein zierliches Persönchen, dem man gar nicht zutraut, dass sie so richtig böse werden kann - obwohl sie durchaus böse "schauen" kann. In den frühen Shaw Brother Filmen war Cheng Pei Pei zur "Heroine" stilisiert worden, und dieser Rolle wird sie auch im vorliegenden Film gerecht.
Was hier geboten wird, ist Schwertkampf-Kino vom Feinsten. Cheng Pei Pei mimt die junge Schwertkämpferin Ying Chi, die als Kind miterleben musste, wie der verbrecherische Han ihre Familie niedermetzelte. Ein in den Bergen lebender Eremit nimmt sich der Waisen an und erzieht sie zu einer erstklassigen Schwertkämpferin. Zwanzig Jahre später hat sich die Lage im Lande dramatisch verändert - die Chin überrennen das Kaiserreich, und nur eine kleine Gruppe von Patrioten stellt sich ihnen entgegen, um das Schlimmste zu verhindern. Ihr Ziel: Die Verräter ausfindig und unschädlich zu machen, die sich in Machtpositionen im Lande eingenistet haben, um den Chin den Weg zu ebnen. Als sich Ying Chi mit einer wichtigen Botschaft zum Clan des Fliegenden Drachen aufmacht, dem Hauptquartier der Patrioten, ahnt sie nicht, dass sie dort ihrem schlimmsten Feind direkt in die Arme läuft - denn niemand anderer als Han, der Mörder ihrer Familie, hat sich beim Clan des Fliegenden Drachen eingeschlichen und schmiedet einen perfiden Plan, alle Patriotenführer auf einnen Schlag auszuschalten. Ying Chi steht auf verlorenem Posten, nachdem sie von Han in Misskredit gebracht wird - doch da erhält sie unverhofft Unterstützung von Chin Shang Yi, dem Anführer einer Bande von Bettlern, die auf ihre Art den Patrioten den Rücken stärken... Nach gnadenlosen und blutigen Kämpfen stellt Ying Chi, die "Lady aus Stahl", schließlich ihren Erzfeind zum letzten, entscheidenden Duell. Doch der hat einige schmutzige Tricks auf Lager, die der jungen Heldin alles abverlangen...
   
Die ist Eastern-Kino, wie ich es liebe: Erstklassig inszenierte Schwertkämpfe, eine spannende Rache-und-Rebellen-Geschichte, die den Darstellern alle Möglichkeiten bietet, das Publikum zu überraschen, ein mit Todesfallen gespicktes Haus und ein brillianter Showdown. Somit haben wir hier ein kleines "Meisterwerk" aus der Eastern-Schmiede der Brüder Shaw, und man muss sich ernsthaft fragen, warum dieser Film nie in den deutschen Kinos gezeigt wurde. Wie bei vielen ähnlich gelagerten Filmen komme ich immer mehr zur Überzeugung, dass man "Eastern" als "Männersache" ansah und deshalb Frauen in Heldenrollen nicht für publikumstauglich erachtete. Da waren uns die Hong Kong Chinesen weit voraus, erfreuten sich weibliche Helden dort doch großer Beliebtheit. In Deutschland waren sie hingegen eher die Ausnahme, wobei großartige Eastern wie "Die Rache der gelben Tiger", "Tang Ching - Furien am Gelben Fluss" oder "Li Feng, die einarmige Schwertkämpferin" uns durchaus eines besseren hätten belehren können.

Zu jener Zeit waren allerdings auch zahlreiche "Trampolin"-Szenen im Eastern gang und gebe, welche zwar imposant und nicht im Überfluss in den Film eingearbeitet sind, letztlich aber dann doch ein Wermutstropfen sind. Denn Szenen, in denen die Kämpfer mühelos über Wasser laufen, mit einem Fuß an Dachziegeln hängen oder vom Boden mühelos hoch auf einen winzigen Ast springen, um dort leicht wie eine Feder zu verharren, wirken dann doch unfreiwillig komisch...obwohl ja auch schon der große Regisseur King Hu in seinen bahnbrechenden Eastern-Epen darauf setzte...

Dennoch stellt "Lady of Steel" für mich einen brillianten und sehr unterhaltsamen Eastern dar, der leider nur in der Originalfassung mit Untertiteln verfügbar ist. Wer jedoch Schwertkampf-Eastern mag, wird hier keinesfalls enttäuscht.

Der Lonewolf Pete


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Um es vorweg zu sagen - der Film ist eine Enttäuschung auf der ganzen Linie und der schlechteste Carter Wang, den ich je gesehen habe. Das liegt nicht an Carter Wang selbst, sondern an der Inszenierung und der DVD...
Aber der Reihe nach. Carter Wang mimt hier den jungen Li Chen, der als Kind um Haaresbreite dem Sensenmann von der Schippe springt und unversehens in einem Shaolin-Kloster landet, wo er 13 Jahre lang die Kunst des Shaolin-Kung Fu erlernt. Danach verlässt er das Kloster, um seine alte Mutter zu suchen. Diese findet er, inzwischen erblindet (Göttliche deutsche Dialoge wie: "Mutter, du bist blind?" - "Ja, mein Junge. Ich habe zuviel geweint..."), zuhause an, und Gesellschaft leistet ihr ausgerechnet die Tochter jenes Mannes, der Li Chens Vater einst ermordete und auch dem kleinen Li Chen nach dem Leben trachtetete - und dies immer noch tut. Denn der Bösewicht war einst Teil des "Rings der 8", gebildet von acht Kung Fu Meistern, die sich zunächst gegen die Regierung stellten, nach dem Selbstmord des Kaisers aber das Land selbst mit eiserner Hand beherrschten und sich aus Habgier und Missgunst sogar gegenseitig bekriegten. Da auch Li Chens Vater diesen "Acht" angehörte und dann abtrünnig wurde, wollen die acht Meister Li Chen nun zwingen, das Vermächtnis seines Vaters (was immer das auch sein mag, erfährt man im Film nicht) an sie zu überschreiben. Doch Li Chen weigert sich - er lässt sich zu nichts zwingen. Und so kriegt er ordentlich die Jacke vollgehauen, bis er sich aufmacht, die acht Meister zum Kampf zu fordern, damit sie endlich Ruhe geben - denn nur wenn er die acht Mitglieder des Rings besiegt, wird er auch jenem Mann gegenüber stehen, der ihm immer noch nach dem Leben trachtet und dessen Tochter sich so rührend um Li Chens Mutter gekümmert hatte...
Nun, wir erleben ein krude zusammengeschustertes Machwerk, bei dem einen in jeder Sekunde das Gefühl beschleicht, man habe zahlreiche Sequenzen der Einfachheit halber und aus Kostengründen einfach beim Produzieren von Filmen wie "18 Kämpfer aus Bronze" oder "Flammende Tempel der Shaolin" am gleichen Set mitgedreht, danach ein paar Szenen aus den Bronzekämpferfilmen rausgepickt und alles zu einem neuen Film, dem "Bronzeschwur", verwurstelt.
Carter Wong hechelt durch die Bronzekammern, als habe man nachträglich noch rasch entschieden, diese einzubauen, um den Film aufzupeppen, und nachdem er ne halbe Stunde lang von allen möglichen Leuten Prügel bezogen hat, darf er dann im Akkord von einem zum nächsten der acht Meister hetzen und ihnen die Hucke vollhauen. Danach kommt dann noch ein finaler Showdown mit männlichen und weiblichen Zombies (!!!), die sich so schnell bewegen, dass sie George A. Romeros lebenden Toten schon lange vor ihrem Entstehen den Rang abliefen.
Was allerdings dem Film den Rest gibt, ist der blöde Schluss und vor allem die Tatsache, dass Li Chen keinem seiner Gegner den Todesstoß versetzt, sondern sich jedes Mal an die mahnenden Worte seines Abtes erinnert und sie verschont. Damit ändert er aber nicht die Zustände im Land, sondern erlaubt den Bösewichtern auch weiterhin, die Menschen zu unterdrücken und auszubeuten, und das wiederum steht in Widerspruch zur Philosophie der Shaolin-Mönche, die doch gerade gegen Unterdrückung und für das Wohl der Menschen im Lande stehen.
Die DVD bietet den deutschen Kinotrailer, der mal wieder Dinge verspricht, die gar nicht geboten werden (im Trailer "tötet" Li CVhen alle Gegner und nimmt grausame Rache für den Mord an seinem Vater, dem "Fürsten", der gar kein Fürst war...), aber dennoch das beste am ganzen Film ist. Außerdem gibt es neben der deutschen Kinofassung eine ungeschnittene Originalfassung in Vollbild, bei der man manchmal nur die Hälfte der Kampfszenen sieht - diese Fassung hätte man durchaus auch auf Widescreen strecken können, wenn man ohnehin schon die deutsche Fassung bearbeitet hat. In Punkto Bearbeiten hat sich NEW Entertainment hier leider keinen Blumentopf verdient, denn die deutsche Kinofassung wurde nur dürftig restauriert und weist zahlreiche Bildmängel und auch Tonhänger auf, ebenso ein starkes Rauschen beim deutschen Ton. "Digitally Remastered" sieht anders aus...
Kommen wir zu den Extras: Die Bildergalerie enthält Aushangfotos, die aber ineinander "übergleiten", da wäre es besser gewesen, man hätte die einzelnen Ausghangfotos abgebildet. Aber dann das Interview mit Carter Wang - oh Mann... es ist das gleiche Interview, das schon bei "Rebell der Shaolin" und "Shaolin Kung Fu - Der gelbe Tiger" drauf war - das Interview an sich ist okay, aber die deutschen Untertitel sind furchtbar. Wenn Carter Wang beispielsweise schildert, dass im Film ein Shaolin Mönch eine Prüfung durchlaufen muss, bei der "heißes Metall" ihm die Zeichen der Shaolin in die Unterarme brennt, und die deutschen Untertitel dann erzählen, dass der Shaolin Schüler eine Prüfung durchlaufen muss, bei der er gegen "heißen Atem" ankämpft, dann zieht's mir die Schuhe aus. Für Easternfans, die der englischen Sprache nicht mächtig sind, ist das eine Verarsche und eine Fülle von Fehlinformationen, die diese dann für bahre Münze nehmen. Außerdem strotzen die Untertitel von orthographischen Fehlern, und wenn man solche Hämmer in der Übersetzung dann mitbekommt, fragt man sich, wie ein auf dem Gebiet des Eastern renommierter DVD-Anbieter so schludern kann. Die Silberscheibe bietet selbst in der limitierten Fassung kein Booklet und keine weiteren Extras und ist mit EUR 10,-- fast schon zu teuer. Ich bin inzwischen bei original DVDs von New Entertainment sehr vorsichtig geworden - da kann ich mir auch das Original aus Hong Kong holen oder die alte VHS Fassung nehmen, viel Unterschied ist da dann auch nicht mehr...

Alles in allem kann ich bei diesem Film nur zum Kauf raten, wenn die Scheibe für unter 5,-- EUR zu haben ist. Mir tat der 10er, den ich dafür berappt habe, weh...


   

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Reviews / MEGA PYTHON VS GATOROID - Vergesst Anaconda und Crocosaur
« am: 21. Februar 2011, 01:01:52 »
Asylum hat mal wieder keine Ruhe gegeben und musste zwei Repitilenmonster aufeinander hetzen, bei deren Duell kein Auge trocken bleibt... Dabei beginnt alles ganz harmlos. Wie das in letzter Zeit bei Asylum so üblich ist, hetzt man hier zwei potthässliche Zicken aufeinander, und weil das nicht ohne Folgen bleiben kann, muss gleich ganz Miami drunter leiden. Aber mal eins nach dem anderen...
In einer lauen Sommernacht in den Everglades setzen Umweltschützer ein halbes Dutzend Pythons aus einem Versuchslabor frei. Leider sind die Viecher Versuchen mit Wachstumshormonen ausgesetzt worden. Soweit, so gut. Nachdem der örtliche Ranger (Marke eine geballte Ladung Arroganz in einem fetten Körper mit Riesentitten und hässlichem Gesicht verpackt) den Rednecks erklärt hat, dass sie dieses Jahr keine Krokos jagen dürfen, weil die Population lebender Handtaschen vergrößert werden soll, stößt sie auf das, was die Riesenpythons von einigen Krokos und Haustieren übrig gelassen haben, und erklärt die Jagd auf die Schlangenviecher für eröffnet. Das ruft natürlich die Anführerin der Umweltschützer (Marke eine geballte Ladung Arroganz, Beine bis zum Hals, Minititten und nur bedingt hübscheres Gesicht als die Waldmeisterin) auf den Plan, die flugs zur Rettungsaktion für die Schlangen schreitet. Als die Viecher dem Stecher der Försterin die Luft und den Saft abdrücken, stopft die einen Haufen Tiefkühlhühnchen mit einer Überdosis Wachstumshormonen voll und füttert die örtliche Alligatorenfamilie, auf dass diese fruchtbar werde und sich vermehren und die Schlangenviecher ratzeputz auffressen mögen. Nur blöd, dass aus den Echsen jetzt Handtaschen in Containerschiffgröße werden, und weil die Pythons die Eier der Krokos verspeisen, wachsen die flugs auch noch um ein paar hundert Meter. So, und nun beginnt die fröhliche Hatz auf die Zweibeiner, die das Erhalten des örtlichen Naturschutzgeländes feiern. Ungeachtet des Catfights, der zwischen Försterin und Tierschützerin entbrennt, überrennen die Viecher das Fest und begeben sich gen Miami, wo so viel Nahrung auf zwei Beinen rumrennt. Helfen kann jetzt nur noch einer - ein Wissenschaftler von der Uni, der verzweifelt nach Mitteln und Wegen sucht, der schuppigen Brut den Garaus zu machen...

Abgesehen davon, dass man den ollen Westernstar A Martinez aus irgendeinem Altersheim für Schauspieler (vielleicht auch aus dem Kuhstall irgendeiner Ranch in New Mexico) geholt hat und ihn den Wissenschaftler mimen lässt, damit man wenigstens nen "Star" im Cast hat, ist der Zweikampf der menschlichen Schlangen viel amüsanter als der irgendwelcher Reptiliengiganten. Die plätten zwar wieder mal Brücken, Häuser und Schnellstraßen, aber bei der Idee, zwei hässliche Hauptdarstellerinnen aufeinander zu hetzen, hat die Leute bei Asylum endgültig der Teufel geritten. Die hatten allerdings einen Heiden Spaß. Die Brüste der Försterin quellen bei jeder Bewegung aus dem Ausschnitt und wehren sich verzweifelt, aber leider auch vergebens, gegen Bluse und BH, während die spindeldürre Tierschützerin ständig beim Fighten bemüht ist, ihr trägerloses Kleid hochzuziehen, um nur ja nicht im Freien dazustehen. Da kann die Frau bis zur Hüfte im Schlamm und in der Drecksbrühe der Everglades rumplantschen, die Finger sind ständig am Rand des Kleides, um es am Rutschen zu hindern. Die SFX sind gewohnt durchschnittlich bis grottig, und wenn dann noch Szenen kommen, in denen die Echsen alles platt machen, aber just den Überseecontainer, in dem sich menschliches Fresschen verkrochen hat, verschonen, schmeißt man sich weg.

Ein mörderisch alberner Trash, wie man ihn von Asylum (die sich in dem Film wie weiland Alfred Hitchcock selbst verewigt haben) gewohnt ist und der mit genügend guter Laune (egal ob durch Alkohol oder Cola verursacht) richtig lustig ist. Da haben wir schon Schlechteres aus der Anstalt vorgesetzt bekommen...

Mal sehen, was als nächstes auf die Menschheit losgelassen wird. Ich glaub, ich muss denen mal ein Drehbuch für einen weiteren Mega-Viech-Trasher schicken...damit sie nicht ewig auf Tintenfischen, Schlangen, Krokos und Haien rumeiern...





Der Lonewolf Pete

PS - Der Streifen lief vor Kurzem im US Syfy Channel und wird wohl in Kürze auf DVD erscheinen...

       

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Denn dieser hat mit der Story dieses old school Slashers rein gar nichts zu tun.
Schön - okay, darüber kann man streiten - sind die Protagonistinnen in diesem Streifen allemal. Doch das hat nichts mit ihrem Tod zu tun. Der ist lediglich auf blutige Rachegelüste zurückzuführen - oder etwa doch nicht?
Nun, wir haben die Damen der Studentenvereinigung Theta Pi, und die lassen es neben dem Studieren ordentlich krachen. Da der Bruder von einer der Schwestern ein notgeiler Vollspast ist, der reihenweise die Mädels flach legt und sich über Gefühle so ganz und gar keine Gedanken macht, muss man ihm das natürlich heimzahlen. Und so faken die Mädels den Tod seiner letzten Bettgespielin, und gemeinsam beschließt man, zusammen mit dem panischen Dauerstecher, der sich vor Angst schier in die Hosen macht, die "Leiche" auf einer still gelegten Zeche zu entsorgen. Doch der Typ ist total hysterisch und als die vermeintliche Leiche "zuckt", bringt er sie in seiner Panik um die Ecke. Also wird nun die tatsächliche Leiche entsorgt und die Studentenschwestern schwören ewige verschwiegenheit. Eine allerdings distanziert sich von den Mitverschwörerinnen und sucht ihr Seelenheil, indem sie gute Werke tut...
Acht Monate später steigt eine Mega Abschieds-Party im Theta Pi Haus, und nachdem die Hausmutter den Mädels das Feld überlassen hat, geht aber sowas von die Post ab...und mittendrin stiefelt ein Meuchelmörder rum, der sich unter einer festlichen Studentenrobe verbirgt und mit einem eigens für diesen Zweck entfremdeten Radkreuz zum gar blutigen Werke schreitet. Seine Opfer sind natürlich all jene, die am verschwinden der unglücklich Dahingeschiedenen vor acht Monaten beteiligt waren...

Und wir ergötzen uns an leicht bekleideten Mädels, an netten und sauber inszenierten old school Meucheltaten, die genauso wirken wie in den tollen Horrorfilmen der 80er Jahre, und beteiligen uns an der Mörderhatz, die natürlich zahlreichen falschen Fährten folgt und ein bescheuertes Ende findet, wie wir es aus den 80er Jahren auch kennen. Der Showdown ist dementsprechend lang und legt nochmals nen Zahn zu.

An dem Film fand ich jetzt nix zu meckern außer an dem bescheuerten und völlig irreeführenden deutschen Titel. "Sorority Row" ist das Remake des in Deutschland nie gelaufenen "House on Sorority Row", der allerdings etwas anders aufgebaut ist und bei weitem nicht so rasant inszeniert wurde. Das Radkreuz als Mordwerkzeug kommt richtig geil, und Leading Lady Briana Evigan sieht nicht nur toll aus, sondern haut einen allein schon mit ihrer rauchigen Hammerstimme weg...  Wenn die jetzt noch die Klamotten von sich geschmissen und sich im Whirlpool getummelt hätte, wäre ich wirklich wunschlos glücklich gewesen.

Für mich ist "Sorority Row - Schön bis in den Tod" ein feiner, kleiner, anspruchsloser Teenie Slasher, der mir Spaß gemacht hat und von dessen Art ich mir noch sehr viele mehr erhoffe. Wer auf sowas steht, wird hier garantiert nicht enttäuscht.



Der Lonewolf Pete
 

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Reviews / MY SOUL TO TAKE - Wes Craven goes old school
« am: 20. Februar 2011, 03:33:08 »
...und präsentiert uns in seinem neuen Streifen einen Teenie-Slasher, wie wir ihn schon tausendmal gesehen haben, gewürzt mit ein paar Geisterhalluzinationen Marke Japan und einem zwar spannenden und routinierten, aber auch nur altbekannten Showdown, in dem die Inneneinrichtung eines typisch amerikanischen Familienheims zu Sperrholz zerlegt wird.
Die geschichte an sich ist auch nicht völlig neu - in dem idyllischen kleinen Städtchen Riverton schlitzt sich der berüchtigte Riverton Ripper nächtens durch die Gegend. Was keiner ahnt - der Meuchelmörder ist ein schizophrener Familienvater, und als der schließlich austickt, weil sein gutes Ich den Kampf gegen das böse Alter Ego verliert, kommt es zu einem Blutbad, dem zahlreiche Polizisten, seine Frau und um ein haar seine Tochter zum Opfer fallen. Der Ripper schließlich findet bei einem Autounfall ein wohl verdientes Ende...glaubt man zumindest. Doch sechszehn jahre später, am Tag, als der Schlitzer im örtlichen Fluss ertrank, feiern die sieben Kinder, die damals am Todestag des Mörders geboren wurden, ihren Geburtstag auf besondere Art und Weise, indem sie den Riverton Ripper symbolisch auferstehen lassen und in den Fluss zurück treiben. Einer dieser Kids ist Bug, der Loser der örtlichen High School. Seine Schwester hasst ihn, der Direktor der Schule hält ihn für behindert, der Adonis der Schule hat ihn auf dem Kieker, und eine bibeltreue Mitschülerin hat ihr Herz an ihn verloren und textet ihn mit Bibelsprüchen zu. Doch in der Nacht des sechzehnten geburtstags ist alles anders, denn urplötzlich wird die Wiederauferstehung des Riverton Rippers Realität - ein unheimlicher Killer metzgert nacheinander die Geburtstagskinder nieder! Unversehens findet sich ausgerechnet Bug in einer unangenehmen Situation wieder, ist er es doch, der dem Ripper Paroli bieten muss...

Wie in den Old School Slashern ist es wieder ein jugendlicher held, der den Bösewicht allein bekämpft, aber diesmal kein Mädel, sondern ein Loser, für den man nur schwer Sympathien aufbringen kann. Überhaupt schickt Wes Craven die beiden weiblichen "Opfer" relativ schnell über den Jordan, und Titten gibts, wen wundert's, wie im "neuen Slasher" so üblich, ganz und gar keine zu sehen. Das alles kommt leidlich spannend rüber und dümpelt, mit viel überflüssigem Dialog und Teenie-Gezicke garniert, einem nur halbwegs befriedigenden Showdown entgegen.

Die Idee, mit einem Teenie-Slasher zurückzukehren, mag zwar gut gewesen sein, doch ich hab das Gefühl, als hätte Meister Craven hier nur mal eben im Vorfeld des neuesten Scream-Teils ausprobiert, ob er's noch kann und ob old school noch funktioniert... nur ist das Ergebnis eben so weit von der Qualität so manchen 80er Slashers entfernt wie der Grand Canyon von den Schluchten des Bayrischen Waldes...



Der Lonewolf Pete   

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...dann ist das garantiert kein Mittelalterepos aus Hollywood, sondern meistens ein Period Eastern aus Hong Kong. Im vorliegenden falle haben wir ein wahres meisterwerk des Schwertkampffilms aus dem hause Shaw, ein Frühwerk aus dem Jahre 1970 und als solches einen jener Filme, die Kult-Werken wie "Das Schwert des gelben Tigers" sicherlich den Weg ebneten. Ich kann mich nach Sichten dieses Streifens nur fragen, wieso sich dafür kein deutscher Verleih interessiert hat - denn hier stimmt einfach alles.
Wir werden Zeuge, wie die schwer verletzte Herrin eines Familienverbundes nach Hause zurückkehrt, um dort ihren Töchtern, Schützlingen und Schülern die geschichte über ihre Herkunft zu erzählen. So erfahren wir, dass zwanzig Jahre zuvor die Stadt Liu von Banditenhorden belagert worden war. Im letzten Moment gelang es zwei Offizieren der Stadt, die Frauen und Kinder und den Schatz der Stadt Liu, eine mit Juwelen und Geschmeide gefüllte Kiste, in Sicherheit zu bringen, bevor die Stadt überrannt wurde. Die Flüchtlinge wurden getrennt, der Schatz vergraben, und nur einer der beiden Offiziere war in Besitz einer Schatzkarte. Nun, zwanzig jahre später, versucht der Anführer des skrupellosen Black Tiger - Clans, den Schatz in die Hände zu bekommen. Dazu muss er die Tochter des Offiziers, die nichtsahnende Ching Ching, ausfindig machen. Doch die sterbende Herrin des Familienverbundes der Liu schickt auch ihre drei Töchter und deren Cousin aus, um das Mädchen zu finden und sie - und mit ihr den Schatz - vor dem Black Tiger Clan zu beschützen.
Bald stoßen die vier jungen Kämpfer auf die Spur Ching Chings, doch auch der Schwertkämpfer Shao Ling Yung wird in die Schatzsuche verwickelt. Er, der strahlende Held auf weißem Pferd, bewahrt Ching Ching davor, entführt zu werden. Dabei dient ihm das berühmte Schwert der Law Kampfschule als wertvolles Hilfmittel, ist es doch eine besondere Klinge, die sich teilen kann. So kann Shao Ling Yung gleich ein halbes Dutzend Gegner mit einem Streich erledigen! Unversehens stehen Ching Ching und ihre Helfer einer Übermacht an Banditen gegenüber, und als sie in einem alten Kloster in die Hand der Halunken geraten und endlich deren Anführer, einem bis dahin geheimnisvollen Mann, der stets einen raben füttert, gegenüber stehen, entbrennt ein erbitterter und blutiger Kampf um die Juwelenkiste, und nur wenige werden den nächsten Sonnenuntergang erleben...

DAS ist ein Eastern der Sonderklasse - er bietet alles, was spätere Produktionen so gerne ins Feld führten, um ihr Publikum zu beeindrucken... Hervorragend choreographierte Schwertkampfsequenzen und eine Wunderwaffe, die man so nicht erwartet hätte. Dazu ist es einer der ersten Eastern, in dem auch Frauen eine starke Rolle spielen. Das Ganze spielt sich in bewährter Shaw-Kulisse ab und ist routiniert inszeniert.
Hier wird gemetzgert und geschnetzelt, was das Zeug hält. Die Soundeffekte sind edel, das Bild ebenfalls und die geschichte ist no-nonsense und geradlinig - mal keine Rache, sondern eine Schatzsuche. Die Hong Kong DVD ist farbenprächtig und wunderbar restauriert, und die Darsteller beeindrucken. Allen voran haben wir hier die bildhübsche Ching Li, die in vielen Filmen mit Ti Lung und David Chiang spielte, als harte und behände agierende Schwertkämpferin, und ihr zur Seite steht keine geringere als Helen Ma, die sich damals noch ihre Lorbeeren verdienen musste, um später in einem der allerbesten (und meiner allerliebsten) Eastern eine taubstumme Heldin, die grandiose "Lady aus Granit" (aka Tang Ching - Furien am gelben Fluss") spielen zu dürfen. Der Film beschert uns außerdem den aus zahlreichen Eastern meist als Sympath bekannten James Tien als Bösewicht, und auch er kann wunderbar mit dem Schwert umgehen.
Dies wäre mal ein Eastern gewesen, bei dem sich eine deutsche Veröffentlichung / Kinoauswertung wirklich gelohnt hätte. Für mich als Fan des Schwertkampf-Eastern eines der erklärten Meisterwerke des Genres und ein Muss für alle Gleichgesinnten.
Die DVD gibts schon ab 10 Dollar...



Und hier nochmal das original Kinoposter...graphisch hatten es die Chinesen drauf...



Der Lonewolf Pete

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...denn gleich der erste "moderne" Karatefilm, der aus den Shaw Studios den Weg nach Europa und damit auch in deutsche Kinos fand, ist ein derart furchtbares Machwerk, dass ich lange überlegt habe, ob ich ihn hier überhaupt vorstellen soll. Aber er ist nun mal ein Klassiker, wird von vielen Eastern-Fans hoch gelobt (weiß der Geier, warum) und fand sogar eine Fortsetzung...
Worum es geht, ist rasch erklärt: Fan Chu ist ein junger Ingenieur, der allerdings seine Zeit lieber mit Kung Fu als auf Baustellen zubringt. So darf er gleich zu Anfnag des Films mal eben beweisen, was in ihm steckt, um kurz darauf an das Krankenbett seines Vaters gerufen zu werden - der hat einen herzinfarkt erlitten und beichtet seinem Filius, ehe er den Löffel reicht, dass er vor zwanzig jahren einen Sohn in Thailand gezeugt hat. So muss sich also Fan Chu aufmachen, seinen Halbbruder zu finden. Der ist inzwischen zu einem Kickbox-Star in Thailand geworden und damit leider auch ins Visier der skrupellosen Sportmafia geraten, von der er sich allerdings nicht einschüchtern lässt. Da trifft es sich gut, das Bruderherz Fan Chu in Bangkok den bruder gerade noch rechtzeitig findet und Seite an Seite mit ihm die Mafiosi aufmischt, bis es in einer Villa des Oberschurken zu einem Showdown kommt...
Das alles mag sich zwar rasant, spannend und dramatisch anhören, ist es aber bei weitem nicht. Öde Kickbox-Fights, meist aus der Distanz gefilm, ein paar kleinere Kung Fu - Kloppereien, die restliche Zeit mit Dialogen und Aufnahmen von leidenschaftlichem Kickbox-Publikum gefüllt, und schließlich ein Showdown der Brüder mit Oberschurken Chen Sing, bei dem dieser nicht mal das sonst so übliche und von uns heiß ersehnte Ende findet...das alles ist nur mäßig spannend. David Chiang und Ti Lung bleiben weit hinter ihren Möglichkeiten zurück und machen ihren Namen als Superstars der Shaw Brothers keine Ehre. Wahrscheinlich genügten wohl allein die Namen der drei Darsteller, die Fans ins Kino und in die Videotheken zu locken, und weil halt ALLES, wo David Chiang und Ti Lung drin ist, auch gut sein muss, erfreut sich der Streifen bis heute - sehr zu Unrecht - großer Beliebtheit. Das einzig wirklich Spektakuläre an diesem Streifen, der von deutschen Kritikern so beurteilt wurde: "Hier wird zugeschlagen, dass buchstäblich die Fetzen fliegen. Brutalität scheint hier zu explodieren.(...) Noch ist die Welle aus dem Fernen Osten nicht auf ihrem Höhepunkt angelangt..." (Filmecho/Leo Moser) ist nicht etwa die nicht vorhandene Brutalität sondern David Chiang in roten Hosen, roter Weste und rotem Cowboyhut...allein dieser Anblick ist es allerdings nicht wert, anderthalb Stunden dafür auszuharren.
Die Fortsetzung "Zehn gelbe Fäuste für die Rache" ist übrigens nur minimal besser als "Fan Chu".
Es gibt also auch Eastern, um die man getrost einen weiten Bogen schlagen kann. In Deutschland ist Fan Chu, im Gegensatz zur Fortsetzung, bis heute nicht auf DVD erschienen und nur noch als Video von VPS verfügbar, in Hong Kong gibt es die uncut DVD allerdings von Celestial unter dem Titel "Duel of Fists".

Video-Cover



DVD:



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...könnte man meinen, aber keine Sorge - "The fastest Sword" spielt nicht im Wilden Westen, sondern im China des Mittelalters, aber der Streifen greift das Thema von Hollywood-Western auf und verlegt es in die chinesischen Provinzen.
Statt eines berüchtigten Revolverhelden, der immer wieder gegen seinen Willen von ruhmessüchtigen jungen Revolverschwingern zum Duell gefordert wird, eines der Haupthemen des Westerngenres also, haben wir es hier mit einem nicht minder berüchtigten Swertkämpfer namens Ding Meng Hao zu tun. Der bekommt es gleich zu Anfang des Films mit drei Heißspornen zu tun, die nicht nur den Tod ihres Bruders rächen wollen, sondern gleich auch noch den Ruhm des großen Schwertkämpfers zu erlangen suchen...Klar, dass sowas  schief gehen muss und die Herausforderer unsanft das Zeitliche segnen. Kaum hat Ding Meng Hao aber die drei Gegner tranchiert, kreuzt ein uralter Zausel seinen Weg, der ihm einen Vorschlag macht: Wenn es ihm gelingt, nur mit einer Pfeife bewaffnet den Schwertkämpfer zu besiegen, muss der ihm drei Jahre lang dienen und alles tun, was von ihm verlangt wird. Natürlich hält sich Ding für unbezwinglich, und unversehens findet er sich in einem alten tempel wieder, wo er die nächsten Jahre meditieren, Schriftrollen kopieren und Skulturen aus Stein meißeln muss. Nachdem seine Zeit um ist, beschließt Ding nach einigen weiteren Kämpfen, dem Schwertkampf zu entsagen und verkriecht sich in einem einsam liegenden Kaff, wo er als Steinmetz arbeitet. Dort wirft die Tochter des einflussreichsten mannes am Ort ein Auge auf ihn, den in sich gekehrten Steinmetz. Doch die Romanze wird erschwert, denn Banditen überfallen das Dorf, und obwohl Ding seine wahre Identität als Schwertkämpfer zunächst wahren kann, ist es damit vorbei, als Qiu Xi Ying, das "schnellste Schwert des Nordens" im Ort aufkreuzt und Ding zum Zweikampf fordert. Letztlich bleibt Ding nichts anderes übrig, als sich seiner Vergangenheit zu stellen...

Hier haben wir ein Frühwerk des chinesischen Schwertkampffilms, mit ziemlich unbekannten Stars und noch weitgehend ohne die markige Mischung aus Schwertkampf, Kung Fu und Geschrei, begleitet mit den berühmten Sound Effekten. Der Film ist stellenweise ruhig und lebt vom Schauspiel, ist aber sehr atmosphärisch. Obwohl die Macher hier steif und fest behaupten, sie hätten den Westernklassiker "Der Scharfschütze" mit Gregory Peck verarbeitet (diesen Eindruck erweckten sie auch, indem sie einen taiwenischen Hauptdarsteller verpflichteten, dessen Physiognomie Gregory Peck gar nicht unähnlich ist), driftet die geschichte eher richtung "Die erste Kugel trifft", einem grandiosen "B"-Western mit Glenn Ford, der hier erstklassig verarbeitet wurde. Nicht nur deshalb (der Western gehört zu meinen liebsten) empfinde ich dieses melancholisch-schöne Schwertkampf-Epos der frühen Shaw-Produktionsschmiede als durchaus sehens- und empfehlenswert. Für Fans, die mehr auf Kung Fu stehen und auf rasante Action, dürfte der Film allerdings eher enttäuschend sein.
Bei HK-Flix gibts die DVD für um die 15 Dollar, bei anderen Anbietern schon ab 10 Dollar...

Das original Kinoplakat zum Film:



(Die Künstler aus Hong Kong wussten, wie man geile Poster zeichnet...;-)

Die DVD:



Der Lonewolf Pete

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Es war einmal, vor langer, langer Zeit, im fernen China, da lebte ein Großmeister der Kampfkünste mit Namen Sang Kwan Chung. Der wurde vom Kaiser für sein Lebenswerk geehrt und wollte in den wohl verdienten Ruhestand begeben, doch just in dem Moment ereilte ihn die herausforderung eines Unbekannten - er müsse erst beweisen, dass er die Auszeichnung des Kaisers verdient habe und diese aufhängen dürfe. Also machte sich der alte Meister mit seinen drei Schülern auf, die sieben Großmeister des Kung Fu im Lande aufzusuchen und im Zweikampf zu bezwingen. Denn Meister Chung beherrschte die 9 Schläge der Pai Mei Technik, und die waren unschlagbar. Unversehens aber fand der Meister einen jungen Mann namens Siu Ying, der sich hartnäckig an seine Fersen heftete, um sein Schüler zu werden. Nach vielen Schwierigkeiten gelang es Siu Ying, die Gunst des alten Meisters zu erlangen und seine Kunst zu erlernen. Doch seine Absichten waren alles andere als hehr, und daran war ein geheimnisvoller Fremder nicht unschuldig, der sein Antlitz stets unter seinem Hut verbarg und mit dem alten Meister und seinem neuen Schüler ganz eigene, tödliche, Pläne hatte...

Regisseur / Producer Joseph Kuo präsentiert uns hier einen old school Knochenbrecher, der richtig Spaß macht. Da wird in rund anderthalb Stunden gedroschen und getreten, was das Zeug hält. Tolle Handlock und Kick-Sequenzen, lange und ordentlich choreographierte Kämpfe, und ein Showdown, wie ihn der Fan liebt. Der Schüler kriegt zwar über die Hälfte des Films meist die Hucke vollgehauen und macht sich zum Deppen, langt aber im letzten Drittel des Streifens ordentlich zu. Der Endkampf-Gegner ist mal wieder mit weißer Perücke und weißem Bart bepappt worden, was das vergnügen natürlich noch erhöht. Böse Zungen mögen behaupten, dass man es hier wieder mit einem Haudrauf-Klopper in bewährter taiwanesischer Wald- und Wiesenkulisse zu tun hat, doch wenn dem so sein mag, dann ist es einer der besten, die es gibt. Die englische Synchro ist überrraschend ordentlich und nicht ganz so grottig wie sonst, und gepaart mit den edlen soundsynchronisierten Kampfsequenzen, die keine Langeweile aufkommen lassen, reicht das, um den Streifen aus der übrigen Flut von schlechten und drittklassigen Easternproduktionen herauszuheben.

Die US-DVD liegt bei rund 15 Dollar, bei manchen Anbietern wie ioffer kriegt man sie aber mit Glück schon für 10 Dollar. Hier hätte man sich durchaus auch eine deutsche Kino- oder DVD-VÖ gewünscht...



Der Lonewolf Pete

   

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Was macht man, wenn der Wind ums Haus heult und man nicht schlafen kann und grad keine Frau parat hat, die einen auf andere Gedanken bringen könnte? Richtig - man schaut sich mal wieder nen Easternklassiker an.
Diesmal hatte es mir "Fist of the White Lotus" (auch bekannt als "Clan of the White Lotus") angetan, allein schon wegen dem Titel, aber da ich auf reines Chinesisch mit Untertiteln keinen Bock hatte, gab ich mir die englisch synchronisierte Fassung dieses Shaw Brothers Klassikers. Vorweg sei gesagt, da hat man sich bei Celestial / Shaw wirklich Mühe gegeben, der Streifen weist eine hochkarätige englische Synchro auf, die von dem Kauderwelsch chinesischer Bauern, den man in den meisten Billigkloppern zu hören bekommt, weit entfernt ist.
Mit Fist of the White Lotus legen die Shaw Brothers noch mal ein Kapitel aus der legende nach, die wir in deutschland eigentlich nur aus dem Streifen "Shaolin - Die Rache mit der Todeshand" kennen. Darin wird ja erzählt, wie der abtrünnige Mönch Pai Mei mit Hilfe der manschus das Shaolin-Kloster zerstört und alles niedermacht... nur zwei Mönche entkommen und versuchen, Pai mei zu erledigen, doch der weiße Mönch und Herr des Clans der Weißen Lotus ist schier unverwundbar. Er hat nur eine einzige Stelle am Körper, die verwundbar ist, und die gilt es zu finden....
Doch dass dies nicht gut für unsere Helden ausgegangen ist, wissen wir ja. Shaw legte dann noch einige mehr oder weniger bemerkenswerte Kapitel nach, von denen "Executioners from Shaolin" eines der besten war. Es stellte eine art Prequel zum "Fists of White Lotus" dar, denn wieder erleben wir den Kampf gegen den unverwundbaren Pei Mei, der ganz und gar nicht so gut für unsere Helden ausgeht.
Nun kommt also so zu sagen die Fortsetzung, die da einsetzt, wo "Executioners" endete - Huang Wei Chieng, die Hauptfigur der Legende um den abtrünnigen Mönch Pai Mei und zugleich dessen verbissendster Gegner, und sein Mönchsbruder kloppen sich also mal wieder mit dem weißhaarigen übermächtigen Gegner und...sie besiegen ihn. Huang Wei Chieng gelingt zwar die Flucht, doch sein Bruder und die anderen Shaolin-Sympathisanten werden eingekerkert. Viele Monate später begnadigt ein milder Kaiser die Gefangenen und erlaubt ihnen gar, das zerstörte Shaolin-Kloster wieder aufzubauen. Das mag zwar dem Volk gefallen, doch Pai mei II, der Bruder des Herrn des Clans der Weißen Lotus, spuckt Gift und Galle vor Wut. Flugs muss also etwas unternommen werden, und ehe Huang Wei Chieng und seine freunde es sich versehen, werden sie von den Schergen des Lotus-Clans überfallen und gemeuchelt... na ja, nicht alle. Wei Chieng gelingt es, die schwangere Frau seines Bruders zu retten und mit ihr in ein Dorf zu fliehen, wo sie in einer Manufaktur für papierpuppen Zuflucht finden. Unermüdlich trainiert Wei Chieng die Tiger- und Kranich - Technik, doch er ist einfach nicht gut genug. Mehrmals tritt er gegen Pai meu an und kriegt dabei dermaßen die Hucke voll, dass er nur mit knapper Not dem Tod entgeht. Erst, als ihm seine Schwägerin beibringt, sowohl hart wie ein Shaolin als auch gefühlvoll wie eine Frau zu kämpfen, ist Wei Chieng stark genug, gegen den übermächtigen Gegner zum Showdown anzutreten. Doch noch hat er eines nicht gefunden: Die einzig verwundbare Stelle am Körper des weißen Mönchs. Für Wei Chieng wird es der Kampf seines Lebens und ein Kampf um die Zukunft der Shaolin und ihrer Anhänger...
Herausragend an diesem Period Eastern ist zum einen die Fortsetzung der Legende um Pai mei und Huang Wei Chieng, zum anderen aber auch das Zusammenspiel zwischen Gordon Liu, der schon bei "Executioners" die Rolle des Wei Chieng spielte, und Lo Lieh, der hier auch Regie führt. Lo Lieh als grimmig dreinblickender Bösewicht in weißer Perücke und mit weißen Ziegenbart ist ne Schau, und die Oberglatze des Eastern, Gordon Liu, hat diesmal eine Perücke mit Zopf (der eine wichtige Rolle für den Endkampf spielt) auf die Platte gepappt bekommen. Bis auf die etwas überzogene Mitwirkung eines debilen Verwandten der beiden Flüchtlinge bietet "Fists of the White Lotus" routiniertes Hong Kong Easternkino in bewährter Shaw Brothers Kulisse, mit den gewohnten Sound Effekten und reichlich Gemetzel und Gekloppe. Nicht unbedingt was für die reinen Fußtechnik-Fans hier im Forum, aber wer wie ich diese schier unbesiegbaren und erzmiesen weißhaarigen Bösewichter liebt, der wird auch an diesem Streifen Gefallen finden. Der Endkampf ist edel und lang und hält ein paar nette kleine Überraschungen bereit, und kein Mensch käme auf die Idee, wo denn nun die verwundbare Stelle am Körper von Pai Mei ist...
Fazit: Großes Shaw-Kino zum kleinen Preis, denn in den USA gibt es die DVD schon für 8 Dollar...(in England mit rund 22 EUR noch zu teuer...)



Lonewolf Pete     

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Reviews / MEGASHARK VS. CROCOSAURUS...wir haben es geahnt...
« am: 29. Januar 2011, 16:43:53 »
...dass es noch schlimmer kommen würde, als wir Filme wie Megashark vs. Giant Octopus und Megapiranha oder Supercroc goutiert haben...und so kam's dann auch. Die Ahnung musste sich ja auch bewahrheiten, denn die Jungs von Asylum schrecken ja bekanntlich vor gar nichts zurück, das irgendwie Spaß macht und vielleicht sogar noch die Produktionskosten einspielt. Und solange Asylum besteht, wird auch der Megashark und seine Kohorten bestehen... und das wird sehr lange sein, denn ein paar Creature Feature Freaks wie den Lonewolf Pete, die für sowas etwas übrig haben, wird Asylum wohl immer finden...
Ja, der Megashark ist unkaputtbar. Das wissen wir ja. Asylum auch. Das wissen wir zwar noch nicht, aber alles deutet bislang darauf hin.
Dass es immer noch ein wenig alberner geht, sehen wir im neuen Trasher aus den Wellblechbaracken, die Asylum ihr Studio nennen, denn wieder mal ist die Welt in Gefahr, und nur eine Handvoll Menschlein kann sie retten. Die Bedrohung geht vom Megadolon aus, der die Weltmeere unsicher macht und von der US-Marine schon ewig gejagt wird, allerdings ohne Erfolg. Auf den Riesenhai wirken die Kriegsschiffe von Obama's Marine wie lieblos zusammengepappte Revell-Modelle, die Gevatter Hai demzufolge auch mit einem müden Haifischgrinsen und einem ebenso müden Schwanzflossenwedeln zermanscht und von der Bildfläche fegt.
Doch da ein Monsterfisch alleine die ganze Welt schlecht bedrohen kann, lernen wir jetzt den Australier Nigel Putnam kennen, der mit einem Kanister, den die Teenager unserer Zeit mit alkoholischen Erfrischungsgetränken füllen und zu Karneval auf den Rücken schnallen, um dauerzutanken, durch den kongolesischen Urwald wandelt, um ganz besondere Viecher aufzutreiben - den weißen Gorilla oder eine riesige Riesenschlange und sowas alles. Die sehen wir zwar nicht, aber er erzählt davon. Nur King Kong wird er nie finden, denn der hat sich ja einst bekanntlich beim Sturz vom Empire State Building das Affenhirn rausgehauen. In Putnams Kanister ist ein spezielles Betäubungsmittel, und unversehens steht unser Aussie-Indy seiner persönlichen Nemesis gegenüber: Dem riesigen  Crocosaurus. Der wird betäubt und schippert gar bald schnarchend auf einem rostigen Frachter gegen Übersee. Doch halt - so einfach ist das gar nicht, die Riesenhandtasche nach Amerika zu kriegen - kreuzt man doch den Kurs von Gevatter Monsterhai, der was gegen Rostlauben im Ozean hat. Also kommts, wie's kommen muss: Rostlaube wird verschrottet, Croco geht baden und wacht dabei auf, und Haifisch ist stinkesauer, dass er eine schuppige Konkurrenz im Ozean hat. So kommt es denn zum Kampf der Giganten um die Vorherrschaft in den Weltmeeren...
Dabei gehen mal eben Miami, halb Panama samt Kanal und die Westküste der USA drauf, Atom-U-Boote werden in ihrer Gänze verschluckt (wobei man sich dann zwangsläufig fragt, wie so ein Hai Unverdaubares wieder ausscheidet...), zwei Kämpfer für die Welt stellen sich unerschrocken mit einem Schlauchboot (!!!) der Bedrohung, eine Starfighterstaffel taucht alle 5 bis 7 Minuten in der gleichen Formation auf, um nix gegen die Monster ausrichten zu können, und aus Hunderten von Croco-Eiern wuseln Hunderte von riesigen Crocosauren, die nur eins haben: Hunger...
Oh Mann, das ist also schon der Hammer. Ich frag mich, wie Asylum es schafft, immer wieder meist minder bekannte oder auch in der Versenkung verschwundene Darsteller aus selbiger zu holen und vor die Kamera zu zerren. Hier ist es Jaleel White, den eingefleischte Seriengucker als Obertrottel Steve Turkel mit Megabrille kennen werden. Der Mann ist in dem Film einfach nur genauso fehl am Platz wie der Indy von Down Under, und selbst die an sich lecker anzusehende Sarah Lieving bleibt als US-Regierungsbeamtin weit hinter ihren Möglichkeiten zurück.
Man hätte uns angesichts all diesen Schwachsinns...
...hier eine typische Szene: Die Crocokinder sind kurz vor dem Schlüpfen und die Eier werden auf ein U-Boot und in ein Labor gebracht. Dort untersucht eine Ärztin, die WEISS, was sie vor sich hat, die Eier.
Ärztin: "Hm, was haben wir denn hier...?" (Na, zu groß geratene Krokoeier, du Dohle...)
Arzin vermisst die Eier und hört ein leises Knacken.
Ärztin: "Huch, was war DAS denn?" Sie nimmt ein Stethoskop und hört das Ei ab, in dem es rumort.
Ärztin: "Ist da etwas was drin, das LEBT...?" (Natürlich, ein Krokokind, du Dohle! Aber das weißt du doch...)
Ärztin schreibt sich die Daten auf, die sie bei der Untersuchung des Eis erhalten hat. Da knackt es ganz laut. Wir wissen, was passiert ist. Die Ärztin dreht sich erschrocken um, sieht wohl das Krokokind (im Off) und macht: "Aaaaaarrrrrggghhhhh!" (Ich hatte eigentlich erwartet, dass sie fragt: "Ja was haben wir denn hier für ein putziges Tierchen...?"...
...also, angesichts eines solchen Schwachsinns hätte man uns wenigstens die blonde Hannah Cowley mit nackten Titten schenken können, aber nicht mal das war drin. Nein, man beschert uns einfach nur ein Creature Sammelsurium in einer furchtbar unsinnig zusammengeschusterten Story, die für das Wort "Story" eigentlich schon ne Beleidigung ist, und lässt uns 90 Minuten lang darauf warten, dass doch wenigstens eines der Megaviecher explodiert oder so... aber darauf warten wir genauso vergebens wie auf die Titten von Hannah Cowley...
Mit 12 Pfund ist der Streifen in England noch zu teuer, in USA ist er inzwischen billiger zu haben. Mir hat der Screener gereicht, der war geschkt (und noch zu teuer)...
Und hier das Beste am ganzen Film:



Der Lonewolf Pete
     

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Endlich ist er da, der Screener zu "I spit on your Grave", der Neuauflage des vielleicht kultigsten, auf jeden Fall aber härtesten Rape & Revenge - Klassikers aller Zeiten. Und damit ist es auch schon gesagt - die Neuauflage kommt an das Original bei Weitem nicht heran - weder an Intensität, noch an Brutalität, noch an nackter Haut.
Aber fangen wir mal ganz langsam an, so wie der Film: Wir begleiten die Schriftstellerin Jennifer Hills nicht in die Berge, sondern in die Tiefen undurchdringlichen Südstaatenhinterlands des amerikanischen Kontinents, mit all seiner Schönheit und Eigenarten. Zu diesen zählen, wie wir Horror-Fans wissen, die Einheimischen jenes Landstriches, die auf die meist abfällig gemeinte Bezeichnung "Rednecks" hören - will sagen: debil, verkommen, verdreckt und gewalt- und sexbesessen. In dieser beschaulichen Nachbarschaft hat sich Fräulein Hills also ein Ferienhäuschen am See gemietet, um hier zu arbeiten, zu entspannen, zu joggen und ab und an ein Tütchen zu schmauchen - kurzum: dem Stress der Großstadt zu entfliehen und zu chillen.
Das hört sich gut an - doch leider hat Jennifer die Rechnung ohne eine Hand voll gelangweilter Hinterwäldler gemacht, die unter permanentem Triebstau und Langeweile leiden und Jennifer zum Objekt ihrer Begierde auserwählt haben. Was folgt, kennen wir aus dem Original: Jennifer wird gedemütigt, mehrfach brutal vergewaltigt, für tot erklärt und kehrt zurück, um grausame Rache an ihren Peinigern zu üben.
So, das war dann auch schon die Handlung des Films, der zwar ne knappe halbe Stunde länger ist als das Original, dadurch aber keinerlei Vorteile hat. Denn die Macher der Neuauflage halten sich bis zum letzten Drittel fast haargenau an die Originalvorlage - erste Begegnung von Jennifer mit den Rednecks erfolgt an einer Tanke; der geistig behinderte Redneck, der die Lebensmittel im Original liefert, ist in der Neuauflage ein Klempner, der Jennifers Klo repariert; selbst der mundharmonika-spielende Vergewaltiger aus dem Original wurde übernommen, genauso wie Jennifer im Bikini im Liegestuhl. Als es dann zu den Übergriffen der Peiniger gegenüber Jennifer kommt, versucht man das mit der aus zahlreichen Hillbilly-Filmen bekannten Brutalität zu inszenieren, bleibt dabei aber leider weit hinter der im Original erzeugten Intensität zurück. So sind denn auch die Rape-Sequenzen eher schlapp (und sehr am Original angelehnt) und bei weitem nicht so harter Tobak wie das Original, bei dem man an diesen Stellen schon fast körperlich mit dem Opfer litt.
Danach verschwindet Jennifer erst mal in der Versenkung, um wenig später in einer Art japanischer Geisterfrauen - Auftritt mit Kill Bill - Rachegesichtsausdruck wieder in Erscheinung zu treten. Da die Rednecks alle ihre Habseligkeiten verbrannt haben, fragt man sich allerdings bis zum bitteren Ende, woher Jennifer wohl ihre Klamotten haben könnte...da wäre es dann doch wesentlich logischer gewesen, sie ihre Rache als nackige Nemesis vollenden zu lassen...
Hier spult sich dann ein Racheszenario ab, das entsprechend der aktuell so beliebten Torture Porns wesentlich schlimmere Grausamkeiten für die Peiniger vorsieht als die Originalvorlage, doch genau das schadet dem Film - er hebt sich dadurch nicht mehr aus dem Gros Dutzender ähnlicher Torture-Orgien ab. Wie im Original erwischt es den geistig behinderten Matthew zuerst, doch die geniale Idee des Original, ihn durch sein Opfer verführen und beim Liebesspiel erhängen zu lassen, sucht man in diesem Redneck-Vehikel vergeblich. Auch die berühmte Badewannenszene, in der Jennifer ihren Vergewaltiger seines besten Stücks beraubt, wird hier anders und eher derb, uninspiriert und nur auf Gewalt und Makeup orientiert inszeniert. Zwar kommt die Schere auch in der Neuauflage zum Einsatz, aber auch das ist wenig originell. Einzig der Kill des letzten Vergewaltigers ist ein bisschen hammermäßig, rettet den Film aber letztlich nicht über die Durchschnittsmarke.
Im Prinzip hätte man sich eine Neuauflage des Kultklassikers sparen können. Man hatte zwar als Fan taffer Filme erwartet, dass diese neue Version alle Regeln und Grenzen bisheriger Torture-Porns und R&R-Filme sprengen würde, was angesichts so mancher Produktion auch denkbar gewesen wäre, doch in dieser Hinsicht bietet der Streifen ein in die Länge gezogenes, halbherzig inszeniertes Aufwärmprodukt, das nur wirkt, wenn man das Original nicht kennt. Aber ich hatte gleich bei der Vorankündigung ein schlechtes Gefühl, das sich leider bewahrheitet hat. Einzig der Auftritt von Old-Timer Tracey Walter (den wir nicht nur als Killer aus Steve McQueen's letztem Film kennen, sondern auch aus zahlreichen anderen Filmen), der auf seine alten Tage noch mal auf der Leinwand auftreten darf, ist lobenswert, beschert er doch ein Wiedersehen mit einem alten Bekannten.
Tja, wieder mal zeigt sich, dass es nicht immer gut sein muss, an einem guten Produkt rumzuwerkeln. Immerhin beschert uns der amerikanische Markt inzwischen ja die Unrated-Fassung des Originals auf Silberling, und daran hätte vor ein paar Jahren auch niemand gedacht...

Würde ich Noten vergeben, wäre mehr als ne 6,0 von mir fürs Remake nicht drin, aber ich vergeb ja keine...

Ach ja, und das Poster - is zwar gut, hat aber wieder mal mit dem Film gar nix zu tun, sondern ist einfach nur vom Poster des Originals geklaut...



Der Lonewolf Pete     

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Reviews / BORN TO RAISE HELL - Steven Seagal mach die Rumanen platt
« am: 31. Oktober 2010, 15:24:04 »
Der neue Steven Seagal hält genau das, was das Cover verspricht - einen grimmig dreinblickenden alten Mann, der auf die ihm so eigene Art seine Wumme in Brusthöhe hält und drauf und dran ist, seine Gegner (die ihm natürlich nicht gewachsen sind) ins Norwana zu pusten und zu kloppen.
Aus Kostengründen ist der große Meister mal wieder in den Ostblock abgewandert und fand in Rumänien Darsteller, Crew und Locations, die man für ne warme Mahlzeit und ein Taschengeld kriegen konnte. Er schrieb sich denn auch gleich ne Liebesszene mit ner (k)nackigen blutjungen Gespielin ins Script (wieso die Mädels beim Verkehr immer nen Slip anhaben und wie Meister Seagal in voller Montur - nur die kugelsichere Weste fehlte noch - Sex haben kann, erschließt sich einem nicht - aber er ist eben der Meister und will es so...), schob die entspürechende Kohle übern Tisch, und schon surrten die Kameras.
Herausgekommen ist dabei leider eines der schlechtesten machwerke Seagals in den letzten Jahren. Die Story ist hinlänglich bekannt - Seagal ist der Leiter einer Interpol-Einheit, die in Bukarest den Drogenhandel unterbinden soll und dabei zwischen die Fronten zweier rivalisierender Gangsterbanden gerät. Seagal verliert seine beiden Partner und geht auf Rachefeldzug, wobei er notfalls auch einen Pakt mit dem teufel eingeht, um Beelzebub zu vernichten...
Aber die Umsetzung ist so grottig wie selten. Da wechseln sich furchtbare Slo-Mo-Einstellungen mit rasend schnellen Hauruck-Schnitten ab, dass es in den Augen schmerzt, und Seagal ist mal wieder der Elefant im osteuropäischen Porzellanladen, der ausschließlich auf Osteuropäer trifft, die genauso gut Englisch sprechen wie er und die ihm alle irgendwie die Kauleiste verbiegen wollen, aber nicht mal wissen, was ein Spin Kick ist oder wo bei einer Knarre hinten und vorne ist. Aus immer neuen Löchern, die man vorher nie sah, krabbeln plötzlich irgendwelche bösen Buben, um sich im nächsten Augenblick vom Meister die Kiefer zertrümmern und die Gliedmaßen zerbrechen zu lassen. Dazwischen ballert Seagal immer wieder mit ner Schrotflinte durch die Gegend und macht da keinen Unterschied, ob er Männlein oder Weiblein trifft. Und wenn Seagal mal ne Ruhepause braucht, sehen wir einen durchgeknallten drogendealenden Zigeuner, der bevorzugt die Frauen seiner Opfer vergewaltigt und dann abmurkst, und einen russischen Gangsterkönig, der mit dem Zigeuner mehr als ein Hünchen zu rupfen hat, und die ballern auch ständig irgendwo rum.
Das alles ging ja noch, wenn da nicht die äußerst beschissene Inszenierung wäre, die wirklich so schlecht ist, dass man am Liebsten abschalten möchte. Okay, Seagal hat ein paar nette Klopperszenen und der Showdown ist auch recht nett, aber das und ein paar Titten reicht doch nicht, um nen halbwegs vernünftigen Film draus zu machen.
Nee, großer Meister, das geht erheblich besser, und wenn das der letzte Film aus deiner Schmiede für dieses Jahr gewesen sein sollte, dann hast du dir damit keinen gefallen getan! Hoffen wir, dass es 2011 wieder handwerklich besseres von Steven Seagal zu sehen gibt.
Die Originalfassung gibts für um die 12 EUR bei Amazon UK, die deutsche DVD wird mit Sicherheit nicht lange auf sich warten lassen.



Der Lonewolf Pete


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...denn dereinst wird einer kommen, und er wird einer von ihnen sein und für sie alle wird er kämpfen... und seine Klinge wird Gericht halten, sein Name wird zur Legende werden...denn er ist MACHETE...!
Mexiko und die armen unterdrückten und ausgebeuteten mexikanischen illegal Aliens, die nächtens über die Grenze in die USA kommen und dort ihr Glück suchen und doch nur Leid finden, haben einen neuen Helden - Zorro war mal. Jetzt ist es Machete. (Ob das der US Regierung und vor allem den Republikanern und Rednecks so sehr gefallen wird, bleibt zu bezweifeln...) Er trägt keine Maske und keine Peitsche, dafür kann er wie ein Teufel mit allem umgehen, was irgendwie spitz und scharf ist. Machete war mal ein Cop, aber jetzt ist er ein Profikiller. Denn seit der Drogenboss Torrez seine Familie grausam ermorden ließ, hat Machete jedes Mitgefühl für seine Mitmenschen verloren - so scheint es jedenfalls. Doch ganz kalt ist er noch nicht geworden, spendet er doch das Honorar für seine Killerdienste dem "Network", einer Untergrundorganisation, die illegalen mexikanischen Einwanderern hilft, in den Staaten Fuß zu fassen und von einer geheimnisvollen Rebellin geleitet wird.
Doch Machetes Tage sind gezählt, denn als er den Auftrag erhält, den amerikanischen Senator McLaughlin mitten in dessen Wahlkampagne kaltzumachen, stellt Machete fest, dass seine Auftraggeber ihn selbst auf Eis legen wollen. Das ganze ist ein perfides Spiel, um die Macht des Drogenbosses Torrez zu vergrößern und dessen Drogenlieferungen ungehinderten Eintritt in die Vereinigten Staaten zu verschaffen.
Schwer verwundet gelingt Machete die Flucht vor seinen Schergen, aber der Mann hat mehr Leben als ein halbes Dutzend Katzen zusammen! Nach einer spektakulären Flucht aus dem örtlichen Krankenhaus heftet sich eine Agentin der US Einwanderungspolizei auf seine Fersen, die bald erkennen muss, dass sie beide für die selbe Sache kämpfen: Freiheit und Gerechtigkeit!
Gehetzt von einer Armee von Killern wird die Luft im Grenzland von Texas bald verdammt bleihaltig für Machete, und der Messermann säbelt und metzgert sich durch die Reihen seiner Gegner, dass es eine wahre Freude ist. Und der Sand unter seinen Stiefeln färbt sich rot vom Blut...denn er ist Machete, und seine Name spricht für sich...
Fuck, was ein Film! Ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass mich kein anderer Film dieses Jahr so prächtig unterhalten hat wie dieser. Die Macher ziehen alle Register und bieten einen Cast, der sich gewaschen hat. Selbst ein vom Anspruch verwöhnter Megastar wie Robert De Niro ist sich nicht zu schade, in diesem Film einen geldgierigen, korrupten Drecksack zu geben und die Riege der Schurken anzuführen. Danny Triejo ist für mich mit diesem Film, den man ihm quasi auf den Leib geschrieben hat, endgültig zu einem meiner Lieblingsschauspieler geworden. Der Kerl lässt so richtig die Sau raus, aber sowas von...da fliegen Köpfe, Gedärme und Hirnmassen durch die Luft, dass dem Zuschauer kaum Zeit bleibt, sich zu erholen. Zwischen all den recht splattrigen Schießereien und Metzgereien präsentiert man uns knackige Mädels und Milfs in verschiedenen Stadien der Bekleidung, von wenig bis ganz nackig, und selbst wenn sie was anhaben, sind sie pures Eye Candy. Nach einer Action-Fahrt, die selten an Tempo nachlässt und wenn, dann nur, um danach noch nen Zahn zuzulegen, liefern uns Triejo und seine Rebellen einen Showdown mit dem Lumpengesindel, wie wir ihn lange nicht gesehen haben, mit vielen liebevollen Anmleihen an Grindhouse-Filme der 70er Jahre, als die Rocker noch die Boston Street unsicher machten und korrupte Bullen auf alles ballerten, was ihnen vor die Flinte kam, und die Macher drehen noch mal voll auf. Vom Kampf in der Klinik über vom "Ave Maria" begleitete zerfetzende Körper, eine taffe Rebellenführerin im Bikinitop bis hin zu einer Nonne mit 45er Magnum gibt es zahlreiche geniale Einfälle, bei denen man ungläubig den Kopf schüttelt und sich vor Vergnügen auf die Schenkel klopft und die keinen Fan harter, makabrer Action kalt lassen werden.
Zwar verspricht man uns am Ende in bester Grindhouse-Manier die Rückkehr von Machete, doch es mutet eher wie ein filmischer Gag an. Zu wünschen wäre es uns und natürlich Danny Triejo auf jeden Fall, denn was hier geboten wurde, ist schon edel, auch wenn ein paar Fragen offen bleiben.
Machete - das ist vielleicht der abgefahrenste Actionhammer dieses Jahres. Lasst ihn euch auf keinen Fall entgehen.



Der Lonewolf Pete   

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Endlich ist er da - der von mir wohl am ungeduldigsten erwartete Film dieses Jahres. Wer die legendären alten Jonah Hex Comics kennt und zu schätzen weiß, dem ist klar, was ich meine. Lange habe ich spekuliert, ob man die Atmosphäre der Comicvorlage und auch das grandios brutal-hässliche Gesicht des Jonah Hex hinbekommen würde, und gestern Abend konnte ich mir dann selbst ein Bild machen.
Oh Boy,  was eine Nacht!
Jonah Hex ist ein Rächer, der direkt dem Handbuch aller Rachewesternschreiber entstiegen zu sein scheint. Man nehme Clint Eastwood in seiner Rolle des Josey Wales ("Der Texaner"), die, so hat man das Gefühl, an die Comicfigur des Jonah Hex angelehnt gewesen sein mag, verpasse ihm eine richtig entstellte Fratze, nehme ihm jegliche Emotion außer Hass, gebe ihm ein paar nette unkonventionelle Waffen und lasse ihn auf einen durchgeknallten Supergegner los, der ihm in Brutalität nicht nachsteht. Und dann... hat man Jonah Hex!
Der Ausgangspunkt ist - wie beim "Texaner" - der Krieg zwischen den Staaten. Jonah Hex nimmt nur am Krieg teil, weil er eben ein Rebell ist. Die Sklaverei interessiert ihn nicht die Bohne, die Sezession auch nicht - er ist eben ein Rebell, der sich von den Nordstaaten halt nix vorschreiben lassen will, das heißt er lässt sich von NIEMANDEM etwas vorschreiben. Mit indianischer Frau und Sohn lebt er auf einer kleinen Farm, und dort endet auch sein Leben - zumindest hat es für ihn den Anschein, denn für Jonah kam der Tag der Entscheidung - als Gefolgsmann des erzbrutalen, wahnsinnigen General Turbull, den er als Monster bezeichnet, musste er eine Entscheidung treffen. Um Turnbulls Unmenschlichkeit, der zahllose Unschuldige zum Opfer fielen, ein Ende zu bereiten - denn sie hatte nichts mehr mit Krieg zu tun - verriet er Turnbull an die Nordstaaten. Doch Turnbull kann sich den Schergen entziehen - sein Sohn hingegen stirbt. Also schreitet Turnbull zum Strafgericht für den Verräter - an ein Kreuz gebunden muss Jonah Hex mit ansehen, wie seine Familie grausam ermordet wird, dann verstümmelt Turnbull sein Gesicht und überlässt ihn den Krähen.
Doch die Krähen, oder besser die Crow-Indianer, und deren Medizinmänner, bewahren Jonah davor, den Löffel zu reichen. Da er aber alles, einschließlich seiner Menschlichkeit, verloren hat, zieht er fortan in seine Rebellenuniform gekleidet als Kopfgeldjäger durch den Westen - und Jonah Hex macht keine Gefangenen! Bei dem Spruch "Tot oder lebendig" hätte man sich das Wort "lebendig" sparen können. Desillusioniert und voll der Rache sucht Jonah die Spur des General Turnbull, doch da erreicht ihn die Nachricht, dass der bei einem verheerenden Brand in einem Hotel ums Leben kam und sich so seiner gerechten Strafe entzog.
Für Jonah gibt es jetzt gar nichts mehr, wofür er noch leben sollte. So zieht er rast- und ziellos durch den Westen, ein einsamer Mann, dem nichts, aber auch gar nichts geblieben ist, für das es sich zu leben lohnt. Zahlreiche Prämien sind auf seinen Kopf ausgesetzt, weil er auch schon mal Gesetzeshüter, die ihn um sein Kopfgeld betrügen wollen, von der Bildfläche pustet.
Doch Jonahs Vergangenheit holt ihn ein, denn der amerikanische Präsident braucht seine Hilfe - ein Terrorist hat die grausamste Waffe, die es in den USA je gab, in seine Gewalt gebracht und droht damit, das Land zu vernichten. Nur ein Mann kann ihn aufhalten, und dieser Mann ist Jonah Hex! Denn der durchgeknallte Terrorist ist niemand anders als General Turnbull! Für Jonah gibt es kein Halten mehr. Begleitet von seinem Pferd "Horse" und einem Hund ohne Namen sowie der Hure Lilah macht er sich auf, seine Rache zu vollenden und das Land vor der größten Bedrohung seit den Unabhängigkeitskriegen zu bewahren...

Jumpin' Jehosaphat, dieser Film lässt Träume wahr werden. Wenn noch ein Beweis dafür fehlte, dass der Western heute noch auf der Großleinwand funktionieren kann, wenn ihn der richtige Mann inszeniert und er den richtigen Helden in einer hammer Story hat, dann liefert ihn Jonah Hex! Dieser Film ist pures Vergnügen, ein Mystery-Western oder auch Gruselwestern, wenn man so will, der allerersten Sahne. Wenn es Jonah Hex schon zu Djangos Zeiten gegeben hätte, dann hätte es keinen Django gegeben. Django war hart, Josey Wales war härter, Jonah Hex ist hart wie Waffenstahl und zäh wie Sattelleder. Dennoch gibt es Anleihen bei Django und beim amerikanischen Western. Wenn Jonah stets mit gesenktem Kopf dasteht, dann erinnert er an Anthony Steffen in "Django und die Bande der Bluthunde". Wenn er zur Gatling Gun greift, kommen Erinnerungen an Franco Nero's Django hoch. Wenn er durch den Westen reitet und sich mit banditen, Sheriffs und Soldaten rumschlägt, erinnert das an "Der Texaner"...
Der Bursche latscht durch den Westen wie der fleischgewordene Satan persönlich, seine Fratze lässt ihn wie ein Wesen aus der Hölle erscheinen und verhindert, dass er mehr als zwei zusammenhängende Sätze herausbringt. Am liebsten nuschelt er halbe Sätze vor sich hin und begleitet sie mit einem Knurren. Jonah hat zudem noch eine Fähigkeit, die kein Westmann vor ihm hatte - er kann mit den Toten reden! Zwar nur für sehr kurze Zeit, aber die genügt, um herauszufinden, was er wissen will. Denn wenn er Tote berührt, erwachen sie für kurze Zeit zu untotem Leben (das sorgt für wirkliche Gruselatmosphäre), verspüren aber irrsinnige Schmerzen des Höllenfeuers, das sie während des Gesprächs mit Jonah Hex zu verzehren droht. Das ist eine schlimmere Qual als der blutrünstigste Indianerstamm sie einem Mann angedeien lassen könnte, und nur Jonah kann den Toten die Schmerzen wieder nehmen und ihnen die ewige Ruhe geben. Die Hure Lilah ist ein ebenso desillusioniertes wie hammerhartes Rebellen-Dreckstück und die einzige Person, die ihn versteht. Zwischen ihnen gibt es keine Liebe, es ist nur eine Zweckgemeinschaft - sie hängt sich an ihn, weil er sie mit Respekt behandelt, denn sie ist eine Frau, und sie weiß, dass sie überleben wird, solange sie bei ihm ist. Und er kann bei ihr ab und an seine Seele erleichtern und ne Nummer schieben. Selbst sein Pferd und der Bluthund, der sich ihm anschließt, bedeuten ihm nicht genug, um ihnen Namen zu geben. Sie sind eben Gefährten, aber wenn es ihn erwischt, sind sie eben wieder auf sich allein gestellt. Auch gut. Jonah will eben keine feste Bindung eingehen - er ist ein Loner, ein einsamer Rebell, der sich über jede Konvention hinwegsetzt und sich von niemandem etwas befehlen lässt. Wer ihm blöd kommt, muss dem Herrgott danken, wenn er hinterher noch am leben ist.
Für mich ist Jonah Hex der beste Western seit Open Range sowie eine der allerbesten Comicadaptionen der letzten Jahre. Aber das will nichts heißen, war das ja auch bei dem nicht nur hier viel gehassten Ghost Rider so...;-)
Jonah Hex ist pures Vergnügen, ganz großes und wunderbar besetztes Westernkino (Josh Brolin ist Joinah Hex, und auch megan Fox macht ihre Sache prima) und bietet einen Westernhelden ganz nach meinem Geschmack. Rasante Action, gute Effekte, da stimmt alles - nur an der Musik hab ich zu mäkeln und an der Szene mit dem "Snakeman", der den Fantasyteil dann doch irgendwie übertrieb. Aber man kann nicht alles haben, dennoch hätte ich bei einem genialen Soundtrack wie dem von "Der Texaner" selbst den Snakeman verziehen. Nun gut, soll es eben so sein.
Ohne jeden Zweifel sage ich nach diesem Film aus vollem Herzen: Der Western lebt - und Jonah Hex mit ihm!



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Reviews / THE RIG - Irgendwo da unten gibt es nicht nur Öl...
« am: 11. Oktober 2010, 03:50:27 »
...sondern noch etwas ganz anderes, und das ist hundsgemein und tödlich!
Diese unangenehme Erfahrung müssen nicht nur die Zuschauer, sondern auch die Besatzung einer Ölplattform machen, die bei einer Bohrung ein seltsames violettfarbenes Gas freisetzen. Doch damit ebnen sie den Weg für eine unheimliche Kreatur auf die Plattform, die just zu diesem Zeitpunkt wegen eines Wirbelsturms von der Außenwelt abgeschnitten ist. Die Skeleton Crew, bestehend aus Big Jim Fleming, seiner Tochter und einer Hand voll Spezialisten, ist also erst mal auf sich allein gestellt und hat keine Ahnung, was da auf der Plattform durch die düsteren Korridore schleicht. Nacheinander werden die Leute von einer reißzahnbewehrten Kreatur gemeuchelt, bis ein kleiner Haufen Überlebender zur Gegenwehr schreitet. Doch das ist leichter gesagt als getan, denn das Grauen ist allgegenwärtig. Für die letzten Überlebenden an Bord der vom Sturm umtosten Plattform beginnt ein dramatischer Kampf ums Überleben...
Da wagt man schon nicht mal mehr zu hoffen, dass dieses Jahr noch ein gescheiter Horrorfilm auf den Markt kommt, und dann bescheren einem die Amis sowas! Leck mich de Söck, aber das ist Old School Creature Horror vom Feinsten! Keine No-Budget-Atmo, kein Overacting, ein Mindestmaß an CGI FX, dafür nette handgewerkelte Gore FX und eine Creature, der man den Latex-Anzug nicht schon auf den ersten Blick ansieht. William Forsythe führt gewohnt routiniert eine Riege von relativ unbekannten, aber nicht unbegabten Akteuren an, die Mädels an Bord der Plattform sehen gut aus und eine verwöhnt uns gar mit einer Duschszene, und der von Streichinstrumenten dominierte düster-nervenzerfetzende Soundtrack peitscht bei der Atmo und den Schockmomenten noch den Puls gewaltig in die Höhe.
So soll Creature Horror sein! So war er in den 80er, so wollen wir ihn wiederhaben! Zugegeben, wir erfahren nie, was es mit den Kreaturen auf sich hat, die ein wenig wie die Weiterentwicklung des berühmten Kiemenmannes in Jack Arnolds "Creature from the Black Lagoon" daherkommen, und die Story ist spätestens seit Alien, Deep Star Six und Leviathan hinlänglich bekannt, aber das ist wurscht. Man hat sich offenbar der tollen Creature Features der 80er und davor erinnert und getreu dem Motto "Was vor 30 Jahren gut war, kann heute nicht schlecht sein" hat man ein feines Monster-Schocker-Filmchen gedreht, das mich rundum erfreut hat. Langeweile kommt nicht auf, die Creature schlägt völlig unvermittelt zu und macht keine Gefangenen, und den Darstellern nimmt man ihr Acting ab. Klar, ein Meisterwerk soll man hier nicht erwarten und die Darstellerkunst wird auch nicht mit einem Oscar belohnt, aber angesichts der vielen Abfallprodukte, die mir in den letzten zwei Jahren auf dem Horrorsektor begegnet sind, schießt dieses Filmchen so weit aus dem Einheitsbrei wie das Öl aus dem Bohrloch.
Es wird wohl nicht lange dauern, bis dieser Monsterstreifen auch deutsche Gestade erreicht hat. Wer ordentlich gemachte Old School Creature Featrures mit bedrohlicher Atmo mag, der kommt hier garantiert auf seine Kosten. Für mich eine der angenehmsten Produktionen dieses Jahres und eine kleine Überraschung, mit der ich nicht mehr gerechnet habe. Es zeigt sich wieder mal, dass billig nicht gleich No Budget sein muss und guter Horror nicht gleich Dialoge, hinter denen man irgendwelche Anspielungen entdecken muss, gepaart mit CGI Effekten. Es geht auch noch herkömmlich, und damit kann man durchaus Spannung erzeugen. Ich wünsch mir mehr solcher Filme für die nächsten Jahre. Old School Horror rulez!



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Reviews / LAKE PLACID 3 - Killer-Krokodil meets Horror-Alligator
« am: 10. Oktober 2010, 15:21:29 »
Zumindest kann man in einigen Szenen den Eindruck bekommen, dass sich die Macher des Streifens ehrfürchtig an den 80er Jahre Creature-Trasher mit Robert Foster erinnert haben. Jedenfalls geh ich mal davon aus, dass dies dann eine Art Hommage werden sollte.
Nach dem ordentlichen Teil 2, der ja wesentlich spannender und besser war als der öde und blutleere erste Teil mit Bridget Fonda und Bill Pullman, musste ja ein dritter Teil folgen. Klar, die Creatures sind am PC errechnet worden und das nicht mal schlecht. Aber das tut dem Vergnügen der Creature Feature - Fans keinen Abbruch, zumal hier eine recht ordentliche und mitunter durchaus akzeptabel gespielte Geschichte erzählt wird. Wir Fans müssen uns eben damit abfinden, dass die Zeiten, in denen man mutierte Killerviecher noch aufwändig mit ferngelenkten Modellen hergestellt hat, der Vergangenheit angehören.
Diesmal bekommen wir es mit dem Zoologen Nathan zu tun, der an den Lake Placid, mittlerweile in Black Lake umgetauft (ein Schild weist bereits darauf hin, dass es in der Gegend "wilde Tiere" gibt...) in Maine zurückkehrt, um dort das Anwesen seiner schrulligen Tante Sadie zu verscherbeln. Die ist inzwischen verblichen, hatte aber - wie wir uns erinnern - die Angewohnheit, ihre gar putzigen schuppigen Haustierchen im See so lange zu füttern, bis sie zu riesigen Krokodilen herangewachsen waren. Nathan ist ein Stadtemensch und ein Weichei und hat ne ausgewachsene Kroko-Phobie, doch dann gewinnt zum einen die Überredungskunst des örtlichen Sheriffs, der versichert, er habe den See mehrfach abgesucht und kein Krokodil gesehen, und die Geschäftstüchtigkeit seiner Frau, einer karrieregeilen Innenarchitektin, die hier das große Geschäft mit Immobilien wittert, die Oberhand. Auf den kleinen Sohnemann nimmt - wie das in modernen, erfolgsorientierten  Familien nun mal so ist - keiner Rücksicht, denn Papa will sich als örtlicher Waldmeister intensiv um die heimische Tierwelt kümmern, Mama will ordentlich Kohle ranschaffen, und Sohnemann kriegt ein russisches Kindermädchen, das den ganzen Tag Ami-Soaps glotzt und ihren Schoßhund Teddy streichelt. Nun braucht Sohnemann ein Haustier, und als er im nahen Tümpel ein paar Kroko-Kinder entdeckt, hat er sie auch gleich ins Herz geschlossen.
Zwei Jahre später liefern dann die obligatorischen Jugendlichen, die am idyllischen See inmitten farbenfroher heimischer Mischwälder ein feuchtfröhliches Wochenende verbringen und Körperflüssigkeiten austauschen wollen, den Krokos, die mal was anderes auf dem Speisezettel haben wollen als Zwölfender, Frischfleisch. Zunächst sind es nur Einzelfälle, doch dann geraten die Schuppenviecher außer Kontrolle, als der Sohn des Waldmeisters dabei erwischt wird, wie er im örtlichen Tante Emma Laden das gesamte Fleischsortiment im Angebot klaut und seine Spezis im Teich nun nicht mehr füttern kann. Als er ihnen die böse Nachricht mittel der letzten verbliebenen Fleischwurst beibringen will, husten die Viecher ihm was und beschließen, sich fortan selbst um Nachschub für die Speisekammer zu kümmern...zweibeinigen Nachschub, versteht sich. Danach gehts dann richtig los - Teenies, Wilderer, Forstmeister und Sheriff, Kindermädchen und Mutter mit Kind... alles wird gejagt, was nicht rechtzeitig auf die Bäume kommt...
Ja, sie sind schnell, sie sind furchterregend, sie sorgen aber auch für unfreiwillige Lachsalven, denn so manches ist dann doch hanebüchener Unsinn, was sich die Drehbuchautoren da ausgedacht haben. Dennoch, das Ganze wird versüßt durch leckere Teenies, die auch was zu zeigen haben (inklusive der Granate Roxanne Pallett, die hier gleich alle Klamotten von sich schmeißt, damit sich die Krokos nur ja nicht den Magen verderben...) und ein paar nette gorige Effekte, die wir aber schon aus anderen SyFy Channel Productions kennen. Fürs Fernsehen produziert, gibt sich der Streifen routiniert, Low Budget, aber mit einigermaßen talentierten Schauspielern und überraschend viel Freizügigkeit (daher kommt die unrated Fassung auf DVD...vielleicht haben die Deutschen ja die Nackedeis rausgeschnitten...).
Für Fans von Creature Features und Killerkrokodilen ist der Streifen ein Muss und pures Vergnügen. Man darf annehmen, dass uns hier noch - ähnlich wie bei den Haien - der eine oder andere Aufguss ins Haus steht...





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...sondern ein knallharter, mega düsterer und actiongeladener Hammer, den uns Warner Animations hier beschert hat.
Der Streifen gehört zum absolut besten, was ich in Sachen DC Comic Animations bis jetzt gesehen habe. Anderthalb Stunden hammerharte Action, bei der man sich wünscht, sowas mal als Realfilm präsentiert zu bekommen...
Und die Story hat es richtig in sich: Während Batman wie gewohnt nächtens die Straßen von Gotham City zum Jagdrevier auf Ganoven macht, tobt unter den Drogenbossen der Stadt ein erbitterter Machtkampf. Denn Black Mask, der bisherige Verbrecherkönig von Gotham, hat Konkurrenz bekommen: Red Hood nennt sich der neue aufstrebende Superverbrecher, der die Macht und Kontrolle über Gothams Unterwelt an sich reißen will. Er verbirgt sein gesicht hinter einer roten Maske und ist so behände und geschickt, aber auch so skrupellos, dass die Gangster der Stadt ihm nichts anhaben können. Doch da ist batman, und der ist ganz und gar nicht damit einverstanden, dass da ein neuer Gangster-King an die Macht kommt. Während er sich dem red Hood in den Weg stellt, geht Black Mask auf volles Risiko: Er will sich der Hilfe des einzigen Mannes bedienen, der in der Lage ist, sowohl Batman als auch red Hood auszuschalten. Doch der sitzt in Arkham Asylum im Hochsicherheitstrakt und sein irres Gelächter hallt durch die finsteren Gänge der Anstalt! Bald muss auch Black Mask feststellen, dass derjenige, der mit dem teufel einen deal macht, immer mehr vom Kuchen abbeißt, als er schlucken kann...Über Gotham City bricht die Hölle los, und Batman muss alle register ziehen, um in diesem gnadenlosen Kampf eine Chance zu haben...

Batman under the Red Hood ist nicht anderes als eine gezeichnete Achterbahnfahrt gnadenloser und beinharter Action, die wirklich keine Wünsche offen lässt. Selbst Comicfans und insbesondere Batmaniacs wird hier das eine oder andere mal der Mund vor Staunen offen stehen. Da kracht und zischt es non-stop an allen Ecken und Enden, es fließt Blut, die Action ist teilweise hammer brutal, verstärkt noch durch die wunderbaren Sound Effects, und so ist die FSK 16 durchaus gerechtfertigt. Denn einen kindertauglichen Zeichentrickfilm haben wir hier nicht mehr - das Gebiet überlassen wir Pixar und Disney. Hier geht's eisern zur Sache und man lässt dem Zuschauer kaum zeit zum Luftholen.
Batmaniacs kommen an diesem Streifen einfach überhaupt nicht vorbei und für alle anderen Animation- und Comicfreunde, die mal ein wenig härtere Gangart bevorzugen, sei der Film wärmstens ans Herz gelegt. An solch einer Ideen- und Actionvielfalt und Rasanz sollten sich die Macher der realen Comicverfilmungen ruhig mal ein beispiel nehmen, es würde nichts schaden. Sowas mit Christian Bale auf der Großleinwand, und das würde einen aus dem Sessel raus und wieder hineinhauen, und zwar die vollen anderthalb Stunden lang! Bleibt zu hoffen, das dieser Animation-Streifen einen Trend setzt und noch viele weitere solcher Abenteuer von Warner Animations vorgelegt werden!



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Reviews / SHARKTOPUS - Das Tiefseegrauen hat eine neue Gestalt...
« am: 09. Oktober 2010, 22:27:36 »
...und man fragt sich nun: Ist es ein Krake? Ist es ein Hai? Nein - es ist der Sharktopus!
Die durchaus originelle Variante eines neuen Meeresmonsters kommt wie in den letzten Monaten so üblich vom amerikanischen SyFy-Channel und spielt die Hauptrolle in einem durchschnittlichen Creature Feature, das zwar nette Unterhaltung, aber keine Überraschungen bietet. Aber das erwartet man ja auch gar nicht, denn wer sich auf einen Film mit so einem Titel einlässt, weiß, was er bekommt: Ein Gute-Laune-Monster-Filmchen.
Und so begeben wir uns, während hier allmählich der Herbstwind ums Haus heult und mit garstigem Schmuddelwetter droht, an die Gestade von Mexiko. Dort tummeln sich spätestens seit der Ölkatastrophe an Nordamerikas Küste die Reichen, Schönen und Bikini-Girls und lassen sich bei Daiquiri, Tequila und lecker Eiscreme in der Sonne bruzzeln. So wechselt sich die dürftige Handlung dann immer zwischen dem Auftritt des Sharktopus, dessen menschlichen Widersachern und idyllischen, durch die Übergriffe des Monstrums jäh gestörten Strandaufnahmen ab. Wir erleben, wie das Viech, als moderne Waffe der Navy gegen Drogenschmuggler und sonstiges menschliches Geschmeiß herangezüchtet, durch einen Fehler außer Kontrolle gerät und nun zur menschenfressenden Bestie wird. Und die CGI-Technik machts möglich, dass das Untier so einiges drauf hat - es kann fast auf acht Beinen / Tentakeln laufen, kann springen wie ein Delphin, Kugeln prallen nur so an der Außenhaut ab und außer, dass es irrsinnig schnell ist, kann das Ungeheuer auch noch denken...(das verwundert nicht, ist es doch genauso intelligent wie ein Oktopus). Und so zermatscht und verspeist es munter nervige Touris, bis ein schmächtiger Söldner daher kommt und sich aufmacht, das Biest zu erlegen. Doch das ist nicht so einfach.
Manchmal sind die meist ordentlichen CGI Effekte - vor allem am Ende - ziemlich miserabel, und auch das bisweilen wie aus Chrom wirkende Ungeheuer macht nicht gerade Angst. Das Bürschlein, das hier als Drachentöter auftritt, bleibt farblos und unglaubwürdig - man kauft dem halben Hemd mit Waschbrettbau einfach nicht ab, dass er an den Kriegsschauplätzen der Welt durch alle möglichen Granatfeuer gelaufen sein will. Das Ende ist dann für einen Film dieser Art schon obligatorisch und völlig unrealistisch, sieht man beim Showdown nämlich überhaupt kein Blut (da dies wohl vergessen wurde, am PC einzuprogrammieren), doch unser Held präsentiert sich danach, als sei er gerade einem Fass mit Filmblut entstiegen...
Einzig Eric Roberts vermag in der besetzung zu überzeugen und hat ein paar nette Szenen als Oberfiesling, bleibt aber leider weit hinter seinen Möglichkeiten zurück.
Und so erfreut sich der Zuschauer denn an den zahlreichen Bikini-Girls, an der Strandidylle, und lässt sich dann ab und an dazu herab, dem achtarmigen Killerfisch bei seiner Fressorgie (die übrigens einige auch für TV-Produktionen mittlerweile obligatorische Gore-Effekte zu bieten hat) zuzuschauen. Einige der Auftritte des Monstrums sind dabei allerdings eher unfreiwillig komisch, was das ganze Vergnügen wieder etwas trübt.
Für unverwüstliche Tierhorror- und Haifilm-Fans ist der Film allerdings nicht zu umgehen, aber man muss eben leider doch feststellen, dass es schon Besseres in diesem Genre gab.

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Reviews / S.N.U.B. - So Nimm Das Beil...
« am: 06. September 2010, 02:25:36 »
...und wehr dich deiner Haut, so gut du kannst!
Nichts anderes müssen die wenigen Überlebenden einer nuklearen Katastrophe tun, die sich in einem so genannten Secret Nuclear Underground Bunker (S.N.U.B.) verbarrikadiert haben. Da ist ein Londoner Parlamentsmitglied, eine farbige Regierungsmitarbeiterin, ein paar Soldaten und eine Hand voll Zivilisten, die nur eines wissen: Das London, das sie bisher kannten, existiert nicht mehr. Da gibt es nur noch nuklear verseuchtes Brachland und die Überreste der einstigen Millionenstadt, die Hiroshima und Nagasaki in den Schatten stellen.
Während sich die wenigen Überlebenden mit ihrer Lage abzufinden haben, gelingt einer Horde von Sträflingen aus einem Hochsicherheitsgefängnis die Flucht. Leider werden sie von der nuklear verseuchten Luft kontaminisert, und die ohnehin schon aggressiven und gewaltbereiten Kerle mutieren zu blutrünstigen Bestien, die alsbald, wie soll es anders sein, den Bunker entdecken und nur eines wollen - den Menschen darin den Garaus machen...
Um es gleich zu sagen - nein, sie werden NICHT zu Zombies. Eion Plus also schon mal für diesen kleinen, eher unbedeutenden britischen Endzeithorrorfilm, der seine einzige Spannung aus der Tatsache zieht, dass ein paar Unschuldige in einer ausweglosen lage sind und von ultrabösen Gegnern bedrängt werden, sich also entscheiden müssen, sich ihrer Haut zu wehren oder zu sterben. Das ganze ist ziemlich blutarm inszeniert, weist aber einige recht ordentliche Darsteller auf und auch ein paar Actionszenen, die man durchaus anschauen kann. Alles in allem allerdings nix Neues, aber auch nix, was einen einschlafen lässt. Was fehlt, ist wieder mal die in solchen Filmen typische nackte Haut, eine Vergewaltigung und jede Menge Splatter, aber wenn sonst nix in der Glotze läuft außer einem öden Tatort und Inga Lindström, dann erfüllt der Streifen seinen Zweck.
Die britische DVD gibts bei Amazon, die deutsche dürfte nicht lange auf sich warten lassen.



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Reviews / BURNING BRIGHT - Der Tiger im Haus - und aus die Maus...
« am: 06. September 2010, 02:05:46 »
Sie heißen Kelly und Tom. Der eine ist autistisch, die andere ist ein verdammt lecker aussehender, aber vom autistischen Bruder voll abgenervter Teenager. Das übliche Familienleben pubertierender teens, sollte man meinen, mit mehr Tiefen als Höhen und Dauerstress, doch der ist noch gar nix gegen das, was der böse Stiefpappi Johnny, der unsere Kelly auch ständig annervt, im Sinne hat. Denn der böse mensch macht sich einen angedrohten und über die Küste der USA rasenden Wirbelsturm zunutze und verbarriakdiert das Haus sturmsicher, nicht allerdings ohne Stieftochter und Stiefsohn zuhause eingeschlossen zu haben. Dummerweise sind sie aber nicht die einzigen im haus, denn ehe Pappich von Dannen zieht, vergisst er den Kids zu sagen, dass ein vierbeiniger Zeitgenosse mit kuschligem, gestreiftem fell und Reißzähnen ebenfalls im haus vergessen wurde - nein, kein Kuscheltier, sondern ein ausgewachsener Tiger - und das Viech hat einen Mordshunger. Is also nix mit Spielen und Kuscheln, denn die Mitzekatze macht sich alsbald auf die Pirsch nach Frischfleisch. Für Kelly beginnt das, was vor vielen jahren schon für Dee Wallace und ihrer Begegnung mit einem tollwütigen Bernhardiner namens Cujo beinahe ein garstiges Ende nahm - eine Nacht des Schreckens und des reinen Überlebenskampfes...
Herausragend bei dieser Cujo-Variante sind zwei Dinge - zum einen die ebenso schöne wie brillant spielende Briana Evigan, zum anderen der ebenfalls schöne, daher wenig furchterregende aber nicht minder brillant agierende Tiger. Der Film steigert sich allmählich zu einer Tour de Force, bei der es einfach darauf ankommt, wer schneller und vor allem schlauer ist - Mensch oder Tier. Das ganze ist fast völlig unblutig und zieht seine Spannung ausschließlich aus der Hetzjagd der Bestie auf den Menschen, die sich - ganz und gar nicht unspannend inszeniert und mit beeindruckenden Aufnahmen von Briana und dem Tiger gewürzt - innerhalb eines beengten Raumes, nämlich eines Hauses, abspielt. Das Ende ist dementsprechend teils enttäuschend, weil ganz und gar blutleer, andererseits aber auch wieder nicht ganz so unbefriedigend.
Alles in allem eine nette, originelle Cujo-Variation, die zwar einiges an Gore und Splatter zu wünschen übrig lässt, andererseits aber zu unterhalten weiß. Die britische DVD ist ab 16, die deutsche, die mit Sicherheit in Kürze in den leihen stehen wird, dürfte wohl - den Moralaposteln von der FSK trau ich alles zu - vielleicht sogar ne 12er Freigabe schaffen...

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Filme Allgemein / Diskussion zu "Hellraiser"
« am: 20. August 2010, 23:58:54 »
Hellraiser ist Horror, der nur für die Hölle taugt. Ich hab mich immer gefragt, wieso solch ein Hype um diesen Dreck gemacht wird und er es auf so viele Teile brachte. Ich konnte schon mit Teil 1 absolut gar nix anfangen...und kann deshalb auf Teil 9 getrost verzichten.

Der Lonewolf Pete

50
Mit "Blood Night - The Legend of Mary Hatchet" kommt ein Horrorfilm daher, bei dem ich erst am Zweifeln war und der mich nach ein paar Minuten das Zweifeln vergessen ließ: Da wird old school - mäßig mit Filmblut, Axt und Schere rumgesaut, dass es einem einen wohligen Schauder grausligen Vergnügens über den Rücken jagt!
Und als ich dann noch auf die Besetzungsliste schaute, und gleich nochmals hinblicken musste, war alles gebongt: Danielle Harris (ja, die schöne Danielle Harris!) spielt hier eine Hauptrolle! Zwar wird sie diesmal weder vergewaltigt noch zieht sie blank, dennoch weiß sie zumindest mich zu begeistern.
Worum geht's? Wieder mal um eine "Urban Legend", die diesmal nicht am Lagerfeuer eines Feriencamps, sondern am Grabstein einer gewissen Mary Hatchet (der Nachname ist Programm!  :twisted:) erzählt wird. Und die geht so: Ende der 70er Jahre ermordet die damals 12-jährige Mary Hatchet in einer Anwandlung von Wahn und Blutrausch ihre Familie auf bestialische Art und Weise und landet, wie sich das gehört, in einer psychiatrischen Anstalt, wo sie 15 Jahre vor sich hin stiert. Eines Nachts wird sie grausam misshandelt und dreht daraufhin erneut durch - und richtet an den Insassen der Klinik ein Blutbad an. Nackt und blutüberströmt findet sie den Tod, doch ihr Geist, so heißt es, existiert weiter. Und jedes Jahr, wenn die örtliche High School Jugend den Jahrestag der grausamen Ereignisse zur "Blood Night" erklären und ausgelassen feiern, wandelt die nackte Mary Hatchet nächtens auf der Straße, auf der Suche nach neuen Opfern...
So heißt es. Auch im Jahre 2009, dem 20. Jahrestag des Klinik-Blutbades und Todes von Mary Hatchet. Wieder treffen sich eine Horde High School Kids zur "Blood Night" - doch diesmal wird aus dem Spiel blutiger Ernst, denn als der erste Kopf rollt, das erste Hirn spritzt und die erste Spitzhacke ihr Ziel findet, wird klar, dass der Geist der Mary Hatchet offenbar keine Legende, sondern blutige Realität ist! Unversehens finden sich unsere bemitleidenswerten Opfer in den düsteren Korridoren der inzwischen verwaisten Psychoklinik wieder, doch dort kennt sich niemand besser aus als...Mary Hatchet!
Wenn euch dieser Streifen uncut in die Hände fallen sollte (falls er es an deutschen Zensoren vorbei schafft), dann krallt ihn euch, ehe euch Mary Hatchet im Schlaf heimsucht, Leute! Endlich ein Horrorfilm, der mir mal wieder so verdammt Spaß gemacht hat. Obwohl einige Kills im Off passieren, steigert sich der Streifen nach einem fulminanten Auftakt und einer kurzen Ruhephase in ein Blutbad, wie ich es schon lange nicht mehr sah. Neben der Geistergeschichte mit der nackten und bleichen Mary Hatchet gibts eine Slasher-Story, in der gemeuchelt wird, was das Zeug hält. Köpfe werden abgetrennt, halbiert und durchbohrt, junge Körper werden regelrecht ausgewaidet, Blut wird gekotzt und von der Schere übers Beil bis zur Spitzhacke wird eingesetzt, was weh tun und killen kann. Und dabei verzichtet man - soweit ich sehen konnte - auf CGI-Blut, sondern verlegte sich back to the roots - mäßig auf solide Handarbeit und saute mit Filmblut rum, was die Kanister hergaben. Dazu gibts nackte Haut und recht ansehnliche Babes, eine zwar nicht überragende, aber ordentliche schauspielerische Leistung und eine Danielle Harris, die einem mit ihrem Blick das Blut in den Adern gerinnen lassen oder zu Lava werden lassen kann - Alter Schwede, die Frau weckt den Trieb im Manne!
Für mich eine der besten bzw. begeisterndsten Horrorproduktionen des letzten Jahres und ein Schocker, der mir nicht nur einmal Spaß bereiten dürfte. Er sei euch wärmstens ans Herz gelegt.



Der Lonewolf Pete
     

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