Gerade neu bei Amazon Prime, eine Amazon MGM Produktion von Emerald Fennel aus 2023. Die Regisseurin konnte bereits mit Promising young Women Erfolge feiern, u.a. bei den Oscars. Saltburn wurde ebenfalls auf einigen Festivals gefeiert und ist seit ein paar Tagen auf Amazon Prime zu sehen. Ich muss ehrlich sagen, wenn ich nicht online darüber gelesen hätte, wie polarisierend der Film ist und weil er ab 18 freigegeben wurde, wäre der Film wohl untergegangen bei mir!
Allen voran wegen Barry Keoghan hätte ich aber ein Stück Filmgeschichte verpasst, dass ich so wohl noch nicht gesehen habe! :biggrin: doch von vorne:
Oxford University am ersten Schultag 2006. der unscheinare Oliver Quick fängt seine Zeit dort an und lernt irgendwann Felix kennen und schätzen. Da Oliver nur dank Stipendium in Oxford zur Schule gehen kann, weckt es beim Zuschauer und bei den Mitschüler Mitleid, positives wie negatives. Trotzdem werden Oliver und Felix scheinbar beste Freunde und Oliver darf den Sommer über auf Saltburn, dem Anwesen Felix‘ Familie vebringen, denn sein Vater ist kürzlich verstorben und die Mutter alkoholsüchtig.
Felix‘ aristokratische Familie kann man sich gar nicht versnobbter vorstellen und man leidet mit Ollie mit. Man wird in die Idylle eingelullt, irgendwann merkt man dann aber, ser Schein trügt…
Fazit: für mich tatsächlich und wahrscheinlich der beste Film mit Jahrgang 2023! Das soll nicht gleich Meisterwerk bedeuten, aber ich wurde völlig überrascht und es dauerte länger als gewohnt, bis ich den Durchblick hatte. :lol: Barry Keoghan fand ich schon immer ein super Schauspieler, weshalb ich bei ihm seit Killing of a sacred Deer vorsichtig bin. ;) jedenfalls lässt die Fantasie einem immer wieder neue Ideen zukommen, was und warum gerade geschieht.
Warum er ab 18 ist, weiss ich ehrlich gesgt nicht. Es gibt keine grafisch blutige Szene obwohl es Blut zu sehen gibt und Nacktheit beschränkt sich auf die Schlussszene des Films.
Scheinbar reicht es heute, wenn man den Penis eines tanzenden Mannes oder wenn man Menstruationsblut sieht. ;) OK vor allem letztere Szene hat auch mich ein wenig verstört! :lol: aber das Auflecken des Badewassers mit eventuellem Ejakulat drin und die Begattung des Grabhügels ebenso. :p
Jedenfalls: wer hätte gedacht, dass Ollie der manipulative Part darstellt und nicht Felix?🤔 das hätte ich nicht gedacht oder erwartet. Wahrscheinlich deshalb so überrascht!
Wenn man sonst sieht, was ab 16 freigegeben wird wie z.B. Euphoria, was auf 16jährige Instagrammer und Tiktoker aufgrund Drogen, Sex, Vergewaltigung, Schönheitsidealen etc. massiv verstörender wirkt, bleibe ich erstaunt zurück.
Jedenfalls für alle, die nicht einfach 08/15 Hollywoodkino schauen wollen, eine klare Empfehlung. Für mich trotzdem ein One-Timer weil jeder WTF-Moment nach dem ersten Sehen vorüber ist. ;)
:9:
Ich kannte keinen Trailer, hab die Handlung nicht durchgelesen vorher... daher konnte ich recht unvoreingenommen, und dank Deinem Tipp hier Phil, rangehen. Ich würde auch ne gute :7: raushauen, und muss sagen ich hab da irgendwie was anderes erwartet auch! Vielleicht undurchsichtiger, vielleicht surealer, vielleicht auch einfach anders. Was ich bekam war ein völlig linearer Streifen, der mich prinzipiell null überraschen konnte. Mir war sehr schnell durchaus klar wo das langlaufen wird, freilich nicht in letzter Konsequenz was das Ende genau angeht, aber das war dann halt nettes Beiwerk.
Das schmälert das Ganze für mich aber nicht, nur damit es mal gesagt wurde. Keoghan ist natürlich wieder top hier, erinnert klar stark an KILLING OF A SACRED DEER, und ich wäre gespannt ob und was er sonst noch kann - für solche Rollen hier ist er ja geradezu prädestiniert und abonniert aktuell. Richard E. Grant (war doch der Vater von Felix, weil Du sagtest der sei tot, Phil!?) ist echt alt geworden, und hier eher Beiwerk, aber ich mag den alten Redferne einfach :D ansonsten wirklich gute Besetzung, guter OST, schön gefilmt - 4:3 ist für mich immer so ne Sache, mag ich nicht so, aber geht hier klar.
Skandalöse Szenen fand ich hier nicht wirklich. Auch besagte blutigere Nummer hat mich weder geschockt noch angeekelt oder so, fand ich nur konsequent, um den Charakter von Oli zu unterstreichen, ebenso wie eben die Szene mit Farleigh kurz darauf - oder die Terraphilie (wie ich sie ab heute nenne :D) am Ende... ich mein das schockt doch heute keinen mehr ;) daher ist die FSK 16 auch angemessen, denn ab 18 ost er hier nicht.
Ansonsten fand ich die Reichen nichtmal wirklich superätzend, eher halt dekadent wie sie halt sind - aber nix bösartiges, einfach nur ein dahinsiechen in ihren Problemen und eine Unfähigkeit dies zu erkennen oder zu ändern - und da kümmt halt uns Oli ums Eckchen und will haben was andere haben...
Erinnerungen an die Welt von Bret Easton Ellis kamen mir da hoch, ala Informers, Rules of Atraction, American Psycho...