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Themen - Lionel

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Filme Allgemein / Im Glaskäfig -- verstörende spanische Filmperle
« am: 16. August 2009, 18:11:59 »
 

 

http://www.ofdb.de/film/22761,Im-Glask%C3%A4fig

Im Zweiten Weltkrieg war Klaus (Günter Meisner) KZ-Arzt und hat zahlreiche Jungen zu Tode gefoltert und sexuell missbraucht. Nach dem Krieg taucht er in Spanien unter und kann seine perversen Neigungen nur schwer kontrollieren. Nach einem weiteren Mord versucht er sich das Leben zu nehmen, überlebt aber gelähmt und an eine Eiserne Lunge gefesselt. Seine Pflege übernehmen seine Frau Griselda (Marisa Paredes) und die gemeinsame Tochter Rena (Gisèle Echevarría). Griselda ist überfordert und gernervt von der Situation und da passt es gut, dass eines Tages der junge Angelo (David Sust) vor der Tür des Landhauses steht und der Familie seine Dienste als Krankenpfleger anbietet. Der junge Mann weiß bestens über die dunkle Vergangenheit von Klaus bescheid, übernimmt die Kontrolle in der Villa und beginnt ein perfides Spiel, in dem er zum Alter Ego des sadistischen Arztes mutiert und die Macht über Leben und Tod in vollen Zügen auskostet... (Shub, ofdb.de)

Ein nackter Junge hängt an der Decke in einem dunklen Raum, bei ihm ist ein Mann, der ihn misshandelt und dabei fotografiert. Dies geschieht nicht unbeobachtet, denn ein Unbekannter entwendet Aufzeichnungen von dem Täter. Nach dieser irritierenden, verstörenden Einleitung folgen üble KZ-Aufnahmen während des Vorspanns, der die Abgründe, die sich noch auftun sollen, erahnen lässt. Nach einem gescheiterten Selbstmordversuch ist Klaus an eine eiserne Lunge gefesselt, die ihn wie in einem Glaskäfig vegetieren lässt. Seine Frau Griselda fühlt sich ebenso vom Leben ausgeklammert, abgeschottet von der Aussenwelt in einer abseits gelegenen Villa lebend, wünscht sie sich am liebsten den Tod ihres Mannes. Eines Tages schleicht sich unerwartet ein junger Mann zu dem kranken, alten Klaus und gibt vor, eine Anstellung als Pfleger zu suchen. Klaus, mit dem er ein mysteriöses Gespräch führt, möchte ihn unbedingt einstellen, auch gegen den Willen seiner Frau, die schon schnell bemerkt, das Angelo nie in einem Krankenhaus arbeitete, wie er behauptet. Als der Klaus aus dessen Tagebuch vorliest, kommt ein wenig Licht in diese Geschichte, die nicht nur inhaltlich sehr düster erscheint. Die vergangenen Greueltaten des Deutschen während des Dritten Reiches scheinen den jungen Angelo in dessen Lage zu versetzen und den Kriegsverbrecher zum wehrlosen Opfer der sexuellen Obsessionen werden zu lassen. Genau so, wie der Altnazi damals Kinder missbrauchte, ist Angelo, ein ehemaliges Opfer, vom Schrecken des Todes fasziniert. In kalten Blautönen gedreht, erteilt uns Agustín Villaronga eine Lektion in Sachen Psychoterror und über die Abgründe der menschlichen Seele. Das gute Drehbuch vermeidet die simple Rachestory an einem Altnazi, vielmehr zeigt es die Verbindung von Täter und Opfer, die hier den beiden sogar eine bizarre Ebene des Austausches zu ermöglichen scheint. Der Todesengel steckt nicht in der schwarzen SS-Uniform, sondern in dem Menschen dahinter, nicht zufällig hält die Haushälterin den Eindringling für einen Dämon. Diese verstörend offene Darstellung über Kindesmisshandlungen zeigt, wo die Projektion entstehen kann, ebenso ihre Vergeltung. Sehr ruhig und trotzdem fesselnd erzählt, braucht dieser bedrohliche Thriller keine extremen Blutlachen, um eine beängstigende Stimmung zu schaffen. Das liegt zum Teil an den sehr guten Schauspielern und zum anderen an dem exzellenten Score, Soundscapes mit oftmals grollendem Bass, für den Javier Navarrete verpflichtet werden konnte. Dazu das ständige, mechanische Geräusch der Pumpe der künstlichen Lunge, von der Klaus' Leben abhängt, nur unterbrochen von den Mordversuchen seiner Frau und den sadistischen Attacken seines Pflegers. Ein sehr empfehlenswertes Drama mit Horroratmosphäre aus Spanien, das sich trotz seiner schon damals wegweisenden Art von neueren Vertretern wie "The Nameless" oder "Second Name" deutlich abhebt, wenngleich ja irgendwie immer wieder Kinder als Opfer eine wichtige Rolle bei den spanischen Filmern zu spielen scheinen. Dafür kommt auch dieser mitreissende Film ohne ein happy end aus. Nachdem Angelo einige seiner psychisch abseitigen, homoerotischen Fantasien ausgebreitet hat, verbleibt nach bildhaftem Ende ein Unwohlsein in der Magengegend, Macht und Unterdrückung werden hier emotional und schonungslos entblösst.

Fazit: Düsteres, stellenweise fieses Drama, gleichsam schwer verdaulicher Albtraum in kühler, wunderschöner Atmosphäre. 8/10 Punkten
(Schwarz, ofdb.de)


Spanien 1986, von Villaronga. Jetzt auf deutscher DVD erhältlich.
Klingt superinteressant. Kennt den einer?

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Filme Allgemein / Die schwarzen Zombies von Sugar Hill
« am: 16. August 2009, 18:05:58 »
 

 

   

Als ihr Freund brutal von Gangstern aus der Gegend ermordet wird, schwört Sugar Hill (Marki Bey) auf Rache. Mit Hilfe der alten Voodoo-Hexe Mama Maitresse (Zara Cully) bittet sie Baron Samedi (Don Pedro Colley) inständig darum, den Tod ihres Freundes zu rächen. Im Gegenzug zu ihrer Seele, gewährt der Herr der Toten Sugar eine kleine Zombiearmee, mit der ihr Anliegen nun zum Kinderspiel werden müsste... (Apollon, ofdb.de)


Hab den mal vor einigen Jahren im TV gesehen. Ganz unterhaltsam, dank Exoten-Bonus. Weder besonders hart, noch spannend, noch gut. Aber irgendwie hatte der was. Vor allem wegen der Hauptdarstellerin. Jetzt auf deutscher DVD draußen.

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http://www.ofdb.de/film/14683,Birds-of-Prey


Vanessa, a television reporter covering a story of a farmer attacked by his chickens, discovers that this is not an isolated incident. Travelling to Spain with her cameraman Peter, the two discover the survivors of a town wiped out by the birds thirty years ago. Meanwhile, attacks continue as a child's birthday party ends in tragedy and doves devour a poultry farmer and his wife. Vanessa soon comes to the conclusion that the birds are organizing themselves against the ecological ravages of man, but time is running out as thousands of birds launch an attack against a train Vanessa is traveling on (Anonymous, imdb.com)


Ein unglaublicher (und einzigartiger) Film! Nein, dies betrifft nicht die Story. Oder gibt es etwa keinen anderen Film, in dem wild gewordene Vögel plötzlich Menschen attackieren? ;-)

BIRDS OF PREY wurde in Spanien, Peru, Marocco, Mexico, Puerto Rico, Italien und in der Nähe der Ballestas Inseln gedreht. Kein Wunder also, dass für den Rest des Films (noch) weniger Geld vorhanden war...

In den ersten 30 Filmminuten spielt der Film in Mexico, Peru, Spanien, in der Nähe der Küste der Ballestas Inseln, erneut in Spanien, Italien und Puerto Rico. In der restlichen Stunde des Films wird dann nie mehr eingeblendet, wo sich die teils unglaublich schlechten Schauspieler gerade befinden. Aber das ist bei diesem Film ja eigentlich auch egal...

Ich denke es genügt, wenn ich rasch eine Szene etwas detaillierter beschreibe: Eine Gruppe von Menschen flieht vor einigen wenigen Tauben (obwohl diese eigentlich nur friedlich – in einer Reihe – auf einem Zaun sitzen...). Die Leute springen auf ihrer Flucht ins Wasser und verstecken sich unter einem Bootssteg. Schockiert erblicken sie einige Enten – die jedoch genau so friedlich im Wasser schwimmen...
Unglaublich amüsant!

Mir persönlich haben einige der Vogel- und Naturaufnahmen sowie einige der doch erstaunlich blutigen Effekte recht gut gefallen.

Der Film ist so schlecht, dass er Spass macht!

6 Punkte


Ach ja: Vogelliebhaber sollten sich den Film auf keinen Fall ansehen, da die Tiere von der Filmcrew nicht gerade gut behandelt wurden – und doch einige während den Dreharbeiten gestorben sind...
(ManCity, ofdb.de)

Vielfilmer Cardonas Antwort auf HITCHCOCK'S Die Vögel :D

Mexiko 1987, mit Chris Atkins (Blaue Lagune) und Michelle Johnson.
Klingt lustig, vor allem herrlich trashig. Kennt den einer?

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Gerts Asia-Reviews / Review: Beast Cops
« am: 14. August 2009, 15:37:51 »
http://www.ofdb.de/film/2840,Beast-Cops


Rein zufällig habe ich die britische DVD von "Beast Cops" ersteigert, weil ich ihn mit einem Cat. III-Titel verwechselt hatte. Nun gut, dacht ich, was solls, einmal anschauen kann man ihn ja mal. Mein Interesse war bereits geweckt, wurde der Film in Hongkong doch mit Preisen überhäuft und bot unser aller Lieblingsmetzger Anthony Wong in einer der Hauptrollen.
Was soll ich sagen, das war der beste "Fehlkauf" überhaupt. "Beact Cops" ist witzig, roh, energetisch und ungemein unterhaltsam.

Anthony Wong und Sam Lee (manchen vielleicht bekannt aus "Bio Zombie" oder "The Untold Story 3") geben ein ungleiches Polizistenduo, das unweigerlich ein bisschen an "Dick und Doof" erinnert. Sie haben sich mit den Triaden in Hongkong arrangiert, so dass sie zum einen öfter mal ein Auge zudrücken, zum anderen bei Geldmangel genau wissen, an wen sie sich wenden müssen. Die "Ruhe" der Cops wird jedoch durch die Ankunft ihres neuen Chefs Michael Wong, der den Mike verkörpert, jäh gestört. Dieser ist ein Gesetzeshüter, mit dem man keine Kompromisse eingehen kann, so wird er auch nicht über die Situation seiner Untergebenen informiert. Als der Triadenboß Alphonse untertauchen muss, Mike sich an dessen Freundin ranmacht und auch noch der junge Ted (Patrick Tam) Alphonse seinen Platz als Anfüher streitig macht, gerät die Situation immer mehr außer Kontrolle...

Stellt euch den Film jetzt mal nicht zuuu ernst vor, denn ich hab selten so gelacht wie bei "Beast Cops". Der junge, elendig dürre Sam Lee hat sein Zimmer ständig mit Mädels gefüllt, Anthony Wong haut ihm andauernd auf die Birne, damit er sieht wo's langgeht, und Michael Wong gibt den zurückhaltenden, konservativen Chef, der aber mit zunehmender Dauer immer mehr auftaut.
Lee und Wong (A.) sind die ganze Nacht in der Disco der Triaden unterwegs und haben mit Arbeit eigentlich nicht viel im Sinn. Wieso auch? Wenn man mit den Gangstern Kompromisse schließt und nichts unvorhergesehenes passiert, kann man doch genauso auch seinen Spaß haben, oder?
Besonders witzig finde ich die Idee, dass Michael Wong zu seinen beiden Kollegen in die Wohnung zieht und von deren Lebensstil Stück für Stück eingelullt wird.

Wer jetzt jedoch glaubt eine Komödie vor sich zu haben, der sieht sich gewaltig getäuscht. Als Wong's (A.) Freund Alphonse von dem jungen Ted ermordet wird ist ER zurück. Ja, ER ist wieder da, yeeessssss. Der Anthony Wong aus "The Untold Story", "Ebola Syndrome" oder ähnlichen Machwerken. Was bei diesem Showdown abgeht ist so intensiv und verstörend, Wahnsinn!!!!! Klar gibts keine so harten Szenen wie in oben erwähnten Filmen, aber der doch beachtliche Gore zusammen mit dem psychologischen Horror, der von Anthony Wong ausgeht, vereinigen sich zu einem explosiven Gemisch. Am Ende ist Wong, dem man ein solches Auftreten nach bisherigem Verlauf des Films nun wirklich nicht mehr zugetraut hätte, dermaßen außer Kontrolle, dass er blutüberströmt (und scheinbar unverwundbar) vor nichts Halt macht, auf der Suche nach dem einen Mann, den er aus dem Weg räumen will: Ted.

Fazit: Unheimlich witziger, unterhaltsamer Polizeifilm mit "echten" Menschen und deren emotionalen Problemen (so wird Anthony Wong's Liebe zu einer Frau nicht erwidert, oder Michael Wong's Geliebte wird schwanger) und einem fulminanten Showdown, den man so schnell nicht vergessen wird (erst hier wird klar, wer der eigentliche Hauptdarsteller ist, nämlich Anthony Wong).
Ach ja: die britische DVD von Honkong Legends ist hervorragend, bietet Interviews, Trailer, einen Audiokommentar mit Bey Logan und Gordon Chan (Regisseur), etc. ...


Wertung: 9/10

480
Gerts Asia-Reviews / Review: Ping Pong
« am: 14. August 2009, 15:34:02 »


http://www.ofdb.de/film/30528,Ping-Pong


Zwei Highschool Schüler, Freunde von Kindesbeinen an, Peco und Smile (der natürlich genau deswegen so genannt wird, weil er nie lächelt), charakterlich völlig konträr, sind beide sehr talentierte Tischtennisspieler. Peco ist laut, angeberisch und hat das Ziel eines Tages der beste Spieler auf dem Planeten zu sein. Smile ist lethargisch, beinahe schon depressiv und verweigert sich dem Wettbewerbscharakter. Ihm ist es (trotz großen Talents) völlig egal, ob er gewinnt oder verliert. Stattdessen grübelt der wortkarge Junge täglich über den Sinn des Lebens nach. Als das Schulturnier beginnt, scheidet Peco schon recht früh aus und gibt völlig gefrustet das Spiel auf. Er genießt das Leben und ist froh, nichts mehr mit Leistungssport zu tun zu haben. Smile hingegen, der ebenfalls frühzeitig ausschied, reißt sich das erste Mal in seinem Leben zusammen und arbeitet motiviert und verbissen an seiner Form. Zusammen mit dem ehrgeizigen Coach, der eine einst mögliche internationale Karriere zugunsten seines verletzten Freundes aufgab, wird er besser und besser, bis es eines Tages scheint, dass ihn niemand mehr schlagen könne.

Ein früherer Freund redet Peco derweil ins Gewissen, erzählt ihm er und Smile (den er überhaupt erst zum Tischtennis brachte) hätten ihn ihr ganzes Leben bewundert und das er jetzt nicht aufgeben solle. Peco nimmt sich diese Worte zu Herzen und arbeitet wie ein Irrer zusammen mit der Clubkassiererin an seinem Comeback, was tatsächlich gelingt. Beim nächsten Turnier treffen Peco und Smile im Finale aufeinander...

Also mir hat der Streifen richtig gut gefallen. Vielleicht liegt das auch daran, dass ich selbst 5 Jahre recht erfolgreich Tischtennis gespielt habe, aber das allein kann’s nicht sein. Der Film bietet keine irren Sperenzchen wie "Shaolin Soccr" (na ja, jedenfalls fast keine) sondern überzeugt auch als Drama, auf der inhaltlichen Ebene. Alle Charaktere, auch die Nebendarsteller, sind Figuren aus Fleisch und Blut, mit denen man sich identifizieren kann (oder auch nicht).

Die DVD von Panorama Entertainment bietet ein sehr sauberes, scharfes, kontrastreiches Bild und einen vorbildlichen Ton (DTS). Die Scheibe ist RC 3 und hat eine Laufzeit von 114 Minuten. Es gibt (natürlich) englische Untertitel, aber (natürlich) keine Extras.


Filmwertung: 8/10

481
Gerts Asia-Reviews / Review: An Eternal Combat
« am: 14. August 2009, 15:29:41 »


http://www.ofdb.de/film/20178,Eternal-Combat-An


1000 Jahre vor unserer Zeit: Ein Tao-Priester (Lam Ching-Ying) bekämpft mit Hilfe seiner beiden Untergebenen einen bösen japanischen Dämon. Der Dämon bedrängt die wunderschöne Cici (Joey Wang), die sich zur Wehr setzt und stirbt. Während eines Rituals, um den Dämon zu bannen, öffnet der Priester ein Himmelstor, das unsere Protagonisten samt Dämon, 1000 Jahre in die Zukunft, ins heutige Hongkong katapultiert. Dort geht der Kampf weiter, allerdings unter anderen Umständen.

Der Film ist wirklich sehr gut gelungen. Die beiden trotteligen Gehilfen, ein mächtiger Soldat, der beim zu heftigen Geschlechtsverkehr seinen letzten Atemzug tut und der leicht schwul wirkende, kindische und ständig kreischende (war das vielleicht Daniel Küblböck?) Lehrling des Priesters machen dabei besonders Spaß.
So werden diese beiden sogleich bei ihrer Ankunft von ihrem Meister getrennt, wobei letzterer in der Klapse landet und die beiden Volltrottel in einer Kirche Asyl finden.
In eben jener Klapse findet der Tao-Priester dann auch die Reinkarnation von Cici, die dortige Psychaterin, die nun Gigi heißt (sehr einfallsreich natürlich).
In einer Nebenrolle gibt Anthony Wong, der natürlich nicht fehlen darf, den psychopathischen Lover von Gigi, der ihr, obwohl sie ihn ablehnt, keine Ruhe lässt.

Der Film hatte mit Sicherheit ein sehr geringes Budget, was man ihm aber keinesfalls ansieht. Eben das beeindruckt mich an asiatischen Filmemachern immer so, es nach mehr aussehen zu lassen.
Es gibt viele furiose Wire-Fu Szenen, allerdings sollte nicht der Fehler gemacht werden ein Nonstop-Actionbrett zu erwarten. Den Darstellern wird viel Zeit für den typischen Hongkong-Humor gelassen, der natürlich nach wie vor Geschmackssache ist. Meiner Meinung nach funktioniert die Situationskomik hier aber ganz gut und der Zuschauer wird nicht allzu sehr genervt. Actiontechnisch wird man mit dem klasse Showdown zwischen dem Dämon und unseren Helden ohnehin entschädigt.

Ich habe den Film auf der DVD der Firma Mei Ah gesehen, die nicht gerade für qualitativ hochwertige Veröffentlichungen stehen (wobei ich die DVDs selbst, nicht die Auswahl der Filme meine). Auch hier gibt es wieder keine Ausnahme, allerdings ist es doch nicht ganz so schlimm wie erwartet. Das Bild ist relativ scharf und der Ton lässt sich zumindest als durchschnittlich bezeichnen. Aufgrund der DD 2.1 Tonspur ist immerhin der Subwooferkanal belegt.


Fazit: Wer mal wieder Bock auf einen netten Fantasystreifen hat und vor dem bekannten Humor der Chinesen nicht zurückschreckt, der kann hier nicht viel falsch machen. Außerdem: Joey Wang spielt mit.

482
Gerts Asia-Reviews / Review: Kilimanjaro
« am: 14. August 2009, 15:21:55 »


http://www.ofdb.de/film/17544,Kilimanjaro


Hae-cheol, in die Unterwelt abgerutscht, erschießt sich vor den Augen seines Bruders, Hae-shik, eines Polizisten, mit dessen Dienstwaffe. Um herauszufinden, in welche Geschäfte Hae-cheol verwickelt war, gibt sich der Cop nun als sein Bruder aus und schleust sich in dessen ehemalige Gang ein, die von Hae-cheols bestem Freund Thunder angeführt wird.

Großartiger Film, der von seiner beeindruckenden Geschichte und den brillanten Darstellern lebt. Mehr als einmal wähnte ich mich in einem Kitano-Film. Unzählige Szenen am Strand, Blick aufs Meer, Szenen im Schnee (wie in Hana-Bi) und ein Soundtrack, der durchaus von Kitanos Stammkomponist stammen könnte.
Die Story erinnert ein wenig an Ringo Lams großartigen City on Fire, verfügt aber natürlich nicht über dessen Actiongehalt. Davon abgesehen könnte es, wie erwähnt, tatsächlich ein waschechter Kitano-Streifen sein, den die Koreaner hier abgeliefert haben.
Der recht blutige Showdown gemahnt dann wiederum an den ersten Teil der All Night Long - Reihe, auch hier gilt: klasse und intensiv inszeniert.
Der Gangleader Thunder wird übrigens von dem Bösewicht aus Nowhere to Hide gespielt.

Fazit: Ruhige, Takeshi Kitano-artige Melange aus Copthriller und Drama, die ihresgleichen sucht.


Wertung: 8/10

483
Gerts Asia-Reviews / Review: Bayside Shakedown
« am: 14. August 2009, 15:20:34 »


http://www.ofdb.de/film/13326,Bayside-Shakedown


Das Bayside Polizeirevier gerät in große Aufruhr. Als wäre es nicht schon genug, dass sie in einem Fluss eine Leiche treiben sehen, bei der sie während der Obduktion einen Teddybären im Magen finden. Um das Chaos komplett zu machen, wird auch noch der oberste Polizeibeamte, der Commissioner entführt. Während dem gewissenhaften Aoshima der verhältnismäßig unwichtige Fall des Mordes zugeteilt wird, macht sich auf dem Revier eine Spezialeinheit breit, die zusammen mit Aoshimas Freund und Vorgesetzten, Muroi, darauf bedacht ist, den Commissioner zu finden.

Der Film behandelt den alltäglichen Wahnsinn des japanischen Polizeiapparats und ist mit seiner subtilen Mischung aus Humor, Thriller und Drama nicht nur eine exquisit unterhaltende Mischung, sondern gleichzeitig Gesellschaftskritik an der japanischen Gesellschaft und Hierarchie.
Während zuvor die größten Probleme darin bestanden, dass die Spesenrechungen des Reviers viel zu hoch waren, da Aoshima & Co. stets auswärts essen gingen und es sich auch ansonsten gut gehen ließen, so herrscht ab der Entführung des Commissioners ein neuer Geist im Hause, der so einige Zuständigkeitskonflikte zu Tage fördert.

Daneben gibt es noch einen kleinen Revierinternen Handlungsstrang, der sich damit befasst, dass Aoshima stets Haftbefehle gestohlen werden. Zudem wird vom Vorgesetzten darauf hingewiesen, dass die vielen Haftbefehle nur zusätzliche Kosten für das Revier bedeuten, köstlich.

Der Film war ein Riesen-Box-Office-Hit in Japan und basiert, ähnlich dem Verfahren bei Keizoku, auf der gleichnamigen Serie.

Bayside Shakedown beinhaltet, wie gesagt, auch eine gewisse Prise Humor, die jedoch nie so ausgeprägt wie z.B. bei "Attack the Gas Station" erscheint, eher angemessen wäre ein Vergleich mit dem nicht minder genialen "Space Travelers".

Besonders unter den Darstellern hervor tut sich meiner Meinung nach Hauptdarsteller Yuji Oda, der den Aoshima spielt, und auch den coolen Titeltrack beisteuern darf.
Aber die insgesamt ausgewogene Vielfalt an skurrilen Figuren macht den Film so gut.

Fazit: Klasse Film, Portrait über den japanischen Polzeiapparat, skurrile Charaktere, hochunterhaltsame Melange aus Comedy, Thriller und Drama. Don't miss it!
Von mir kriegt er 8,5/10.

484
Gerts Asia-Reviews / Review: Mafia vs. Ninja
« am: 14. August 2009, 15:14:12 »
 

http://www.ofdb.de/film/17375,Mafia-contra-Ninja


Tu Chieh, der auf der Suche nach Arbeit in Shanghai eintrifft, freundet sich schon bald mit Chuan Wu an. Gemeinsam schuften sie hart, um sich eines Tages was Besseres leisten zu können. Als sie eines Tages unverhofft den Herrscher der Stadt bei einem Überfall retten, geraten sie in die Schusslinie einer japanischen Verbrecherorganisation. Der Anführer des Verbrechersyndikats lässt eine Reihe professioneller Killer einfliegen, um dem scheinbar unbesiegbaren Tu Chieh Paroli bieten zu können: Mr. Leopard aus den USA - ein farbiger Karateexperte -, ein vernarbter Messerwurfspezialist aus Italien, ein überaus korpulenter japanischer Samurai und ein weiterer Japaner, der Seite an Seite mit den Ninjas kämpft.

Wow. Bei Mafia vs. Ninja muss man schon sagen, der Unterhaltungswert ist enorm. Nicht zuletzt selbstverständlich aufgrund der amateurhaften und unpassenden deutschen Synchronisation. Vor allen Dingen der Amerikaner, Mr. Leopard, löst regelrecht Lachkrämpfe aus. So spricht er mit starkem amerikanischen Akzent in der deutschen Synchronisation. Und was dem guten Burschen so in den Mund gelegt wird, z.B. nachdem der Italiener von Tu Chieh erledigt worden ist:"Well..err warr einfach nicht gut genug, kein Verrgleich zu mirr. Ich schlage ihn spielend. Err ist auch nurr ein Kämpferr - und nicht mal ein guterr."
Als Tu Chieh dann aufkreuzt und ihn zum Kampf herausfordert, meint er nur:"Ah...chinesisches Kung Fu..ok, prrobierren wirr es..."

Mafia vs. Ninja ist - obwohl es der Titel vermuten lässt - kein typischer Güllefilm, sondern ein klassischer Eastern. In HK gedreht und mit Alexander Lou in der Hauptrolle. Chuan Wu, sein Partner, gibt den komödiantischen Part, stets einen lustigen Spruch auf den Lippen und immer starr vor Angst.
Lustig ist die Szene, als Tu Chieh ihn betrunken macht, um ihn zu schützen, bevor er die Japaner aufsucht. Irgendwann im Verlauf des Kampfs kommt Chuan Wu aber hinzu und entschuldigt sich bei seinem Freund, dass er betrunken war..lol.

So trashig der Film auch daherkommt und so mies die Synchro sein mag - die Kampfszenen sind großartig und geradezu perfekt durchchoreographiert. Und gekämpft wird sehr viel, in der zweiten Hälfte fast nonstop.
Der Showdown erinnert vom Trashfaktor ein wenig an American Fighter. Beispielsweise gehen die Ninjas in Rauch auf, nur um Sekunden später wieder irgendwo aufzutauchen.


Filmwertung: 8/10

485
Gerts Asia-Reviews / Review: Robotrix
« am: 14. August 2009, 15:11:10 »
   



http://www.ofdb.de/film/838,Robotrix


Erfinder aus allen Herren Länder werben um die Gunst eines steinreichen Ölmagnats, der die Technik und Entwicklung ihrer Roboter finanzieren soll. Auf einer Ausstellung werden einige Modelle vorgestellt, wobei man schnell erkennt, dass Roboter schwer zu kontrollieren sind und auch mal außer Kontrolle geraten können. Als der Sohn des Ölmagnats vom Oberbösewicht Professor Yamamoto enführt wird - der seinen Körper und seine Seele mit dem eines Roboters verschmolzen hat -, kommt die Hongkonger Polizei auf den Plan. Die Polizistin Selina, die bei der Enführung des Sohnes ums Leben gekommen war, soll in den Körper eines Roboters transferiert werden, um Yamamoto so Paroli bieten zu können. Der Kampf beginnt...

Soviel mal zum Inhalt, der hier aber eh keine große Rolle spielt. Schon zu Beginn wird uns gezeigt, wo der Hase lang läuft. Der Millonärssohn liegt im Pool mit einem halbend Dutzend chinesischer Schönheiten und amüsiert sich...doch nicht mehr lange. Schnitt. Wir blenden zur Roboterconvention, wo zuerst ein in Deutschland und ein in den U.S.A. entwickelter Roboter gegeneinander antreten. Beide sind jedoch chancenlos gegen den Top-Notch Roboter von Dr. Sara (Japan oder China, keine Ahnung). Dr. Sara und ihre bildhübsche Assistentin Anna (Amy Yip) werden im weiteren Verlauf die Polizei bei ihrem Unterfangen Yamamoto dingfest zu machen, unterstützen.
Jetzt gilt es nur noch die Frage zu klären, wie man am besten vorgeht. Da Yamamoto gerne der fleischlichen Lust frönt, kommt man auf die Idee Anna als Prostituierte in ein Bordell einzuschleusen, damit der böse Yamamoto in die Falle tappt. Die ist auch sogleich Feuer und Flamme dafür, wollte sie ja schon immer mal wissen, was es mit dem menschlichen Geschlechtsverkehr so auf sich hat.
Was es in der Folge zu sehen gibt ist Sex, Sex, Sex. Und hab ich schon Sex erwähnt? Sleaze tropft hier aus allen Ecken, dass es eine wahre Freude ist (oder auch nicht?). Yamamoto, der zuvor schon eine Nutte totgevögelt hat (!), hat er doch eine Kondition im Bett wie Rocco Siffredi in seinen besten Zeiten, taucht zwar nicht auf, dafür werden Sexszenen mit anderen Herren schön lange und ausführlich gezeigt. Während der ganzen Zeit über schauen die männlichen Polizisten, alles notgeile Säcke, wie man es ja aus den Cat.III Filmen kennt (und hier haben wir es auch wieder mit dem typischen HK-Blödelhumor zu tun), natürlich zu, schließlich dürfen sie Anna ja keine Sekunde aus den Augen lassen. Einer verkleidet sich sogar als Kunde, um Annas Tafel mit seinem kleinen Schwamm wischen zu dürfen, ja hossa!
Zwischendurch gibt es noch ein bisschen Splatter (Kopf wird in zwischen einem Koffer zerquetscht, ein Dolch landet im Rachen eines Mannes, ein Cop wird von einem Auto zerquetscht etc.) und ein paar hübsch choreographierte Martial Arts Kämpfe. Die sehen wirklich nicht schlecht aus, erinnert von der Choreographie so ein wenig an "Fist of Legend". Und dann? Tja, dann gibbet wieder Sex, denn Yamamoto ist unersättlich und am Ende muss auch Dr. Sara dran glauben. Wenn der Abspann läuft ist keine der äußerst gut aussehenden Darstellerinnen mehr übrig, die nicht blank gezogen hat. Die Frauen sind wirklich allesamt sehr attraktiv, sehen aber auch billig aus, was man eben so aus dem Rotlichtviertel kennt.

Tja, letztlich soll doch noch alles gut werden (auch wenn man einen schmerzlichen Verlust hinnehmen muss), aber irgendwie ist einem das nach diesem obskuren Seherlebnis auch egal.
Jaja, diesen Film hab ich jahrelang gesucht, weil ich ihn mal zum Teil im TV gesehen und recht gut in Erinnerung hatte. Allerdings verändern sich die Geschmäcker mit der Zeit und dieser kruden Mischung aus "Robocop", "Lady Terminator" und "Raped by an Angel 4" kann ich heutzutage leider nicht mehr so viel abgewinnen. Selbst den Unterhaltungswert - und auf den hab ich eigentlich gezählt - fand ich nicht sooo hoch. Wer auf Sleaze und Trash steht, wird hier allerdings bestens bedient.


Wertung: 5/10



486
Gerts Asia-Reviews / Review: Space Travelers
« am: 14. August 2009, 14:57:23 »


http://www.ofdb.de/film/2651,Space-Travelers


Drei Männer, die sich schon seit ihrer Kindheit im Waisenheim kennen, beschließen eines Tages eine Bank zu überfallen, um auf einer tropischen Insel das süße Leben zu genießen. In der Bank, wo gerade eine Art Überraschungsparty stattfinden soll, nehmen Sie dann 6 Leute als Geiseln: den Sicherheitsmann, einen Elektriker, eine Bankangestellte, ein streitendes Ehepaar und einen gesuchten Terroristen (was sie aber nicht wissen), der sich mit einer Zeitbombe in der Bank verschanzt hat. Sie haben aber Pech, da der Direktor und ein Wächter es schaffen, sich im Safe einzuschließen, der sich vor dem nächsten Morgen nicht öffnen lässt. Schon bald stehen Unmengen von Polizei vor der Bank und unsere Freunde sind ratlos. Schließlich kommen sie auf die Idee die mittlerweile befreundeten Geiseln in ihren Plan einzubauen und in ihr Team aufzunehmen. So hoffen sie, die Polizei, mit der regelmäßig telefonisch verhandelt wird, zu verwirren. Einer der drei Bankräuber ist ein Riesenfan des Animes "Space Travelers" und gibt den Mitgliedern der angewachsenen Gruppe schon bald deren Seriennamen. Nun steht die Polizei also vor dem Problem die große Gruppe der "Space Travelers" aus dem Verkehr zu ziehen.

Viel mehr möchte ich zum Inhalt auch gar nicht sagen, denn würde ich das tun, würde ich das Ende vorwegnehmen. Ich möchte euch hingegen dazu bewegen, euch den Film selbst anzuschauen, denn er ist es definitiv wert.
Die Rolle des Führers spielt Takeshi Kaneshiro, der meiner Meinung nach ein unheimlich charismatischer Schauspieler sit. Auch Ken Watanabe ist mit von der Partie, als gesuchter Terrorist, der den Beinamen "Bomb Crusher" bekommt.
Auch bei diesem Film gilt wieder: er hat genügend komische Momente, ist letztlich jedoch ein richtig guter, tragischer Film und eben keine Komödie.
Ach ja, auch der Soundtrack ist spitzenklasse, das sollte keineswegs unerwähnt bleiben.

Die DVD von Universe bietet mal wieder eine tolle Qualität von Bild (LB) und Ton (DD 5.1 Surround), ist RC 3, CAT II und hat eine Laufzeit von 126 Minuten. Natürlich gibt es englische Subs, lediglich Extras gibt es (wie gewohnt) kaum.


Wertung: 8/10

487
Gerts Asia-Reviews / Review: Suzhou River
« am: 14. August 2009, 14:25:35 »


http://www.ofdb.de/film/5000,Suzhou-River


Ein Erzähler führt uns in die Geschichte um die Legende der Meerjungfrau Moudan erzählt, die nach einer verratenen Liebe von einer Brücke in den Suzhou River gesprungen ist und dort umgekommen sein soll. Mardar, der sie verraten hat, indem er bei einer Geiselnahme mitmachte, um ihrem Vater Lösegeld abzuknöpfen, wird festgenommen. Jahre später sucht er sie verzweifelt überall, bis er glaubt sie in der hübschen Tänzerin Meimei, die Moudan bis aufs Haar gleicht, wiedergefunden zu haben. Diese ist allerdings mit unserem Erzähler verbandelt, dem diese Entwicklung gar nicht gefällt. Sind die beiden Frauen nun identisch oder hält sich Moudan vielleicht ganz woanders auf? Hat ihre Liebe noch eine Chance?


Dies ist der grobe Inhalt, von dem ich nicht alles preisgeben möchte, da ich euch sonst eines einzigartigen Filmgenusses berauben würde. Nur soviel lässt sich sagen: der Ausgang wird mehr als herzzerreißend.
Das Besondere an dem Film ist, dass er komplett mit der Handkamera gedreht wurde und somit das ganze Geschehen sehr realistisch darstellt. Die Schauspieler machen ihre Sache hervorragend, man nimmt ihnen ihre Rolle jederzeit ab.
Stets im Blickpunkt der Kamera ist der Suzhou River. Er ist dreckig, stets werden uns dunkle Bilder Shanghais geboten. Dies ist kein Hochglanzprodukt, sondern es zeigt das Leben wie es wirklich ist.

Der Film endet mit dem gleichen Satz wie er begonnen hat: "Will you go look for me like Mardar? If you love me will you find me?" Den ganzen Film über informiert uns die Überstimme, der Erzähler, der in Meimei verliebt ist, über das Geschehen. Wir kriegen ihn über die komplette Laufzeit nicht zu Gesicht. Am Ende soll dieser Satz eine Bedeutung für ihn erhalten, die ihm gar nicht gefällt. Im Verlaufe des Films verflechten sich die beiden Geschichten natürlich miteinander, nämlich von dem Zeitpunkt an, an dem Mardar Meimei findet und sie für Moudan hält. Wenig später begegnet er auch unserem Erzähler, der die Theorie als völlig absurd zurückweist.

Ich wurde auf dieses kleine Meisterwerk durch einen Artikel in der Cineasia aufmerksam, in der es ebenso bezeichnet wurde. Dem kann ich nur zustimmen. Das ist einer der herzergreifendsten Filme, die ich je sehen durfte. Das er etwas besonderes ist lässt sich schon am Produktionsland erkennen. Beteiligt waren u.a die VR China, Deutschland, Japan und Frankreich. Obwohl dies für Dramen/Liebesfilme vielleicht weniger gilt, bleibt nur die Erkenntnis, dass man auch aus einem geringen Budget einen großartigen Film machen kann. Weiter so!

Die DVD kommt von Winson Entertainment und bietet ein zufriedenstellendes Bild (man sollte nicht vergessen, es ist ohnehin mit der Handkamera gedreht worden, was viele verwackelte Bilder zur Folge hat). Beim Ton lässt sich zwischen einer 2.0 und einer 5.1 Tonspur wählen, wobei letztere etwas unpassend klingt. Extras gibt es keine.

Bewertung: 10/10

488


http://www.ofdb.de/film/10531,Naked-Killer---The-Final-Judgement


Laura, die Enkelin der reichen Lady Hong wurde von einem Mann mit Maske überfallen und brutal vergewaltigt. Seitdem liegt sie im Koma. Lady Hong stellt ein Team aus Frauen zusammen, die allesamt selbst einmal Opfer einer Vergewaltigung waren und setzt sie darauf an, den Täter ausfindig zu machen. Unter den fünf Frauen befinden sich eine Psychiaterin, eine Anwältin, eine Verkäuferin, eine Taekwondo-Kämpferin und eine weitere Frau. Ihnen stets zur Seite steht der charmante Bruder des Opfers, dem mehr als eine der Frauen verfällt. Aus Jägerinnen werden jedoch schon bald Gejagte, eine nach der anderen fällt dem Bösewicht zum Opfer...

Soviel mal zum Inhalt. Der fünfte Eintrag der RAPED BY AN ANGEL - Reihe hat mit den ersten vier nicht mehr viel zu tun. Vergewaltigungen gibt es kaum, und wenn doch, wird ganz schnell abgebrochen oder ins Off abgeblendet. Das gleiche gilt übrigens auch für die (wenigen) Sexszenen. Ich glaube man sieht im ganzen Film nur ein Mal eine Frau auch wirklich nackt (zumindest oberkörperfrei), und das ist bei einer Rückblende auf die Vergewaltigung Lauras. Erotische Szenen gibt es jedoch schon ein paar, z. B. lange Knutschszenen (inkl. Zunge) zwischen den sehr hübschen Protagonistinnen.
Insgesamt also wenig Sleaze, wir haben es eher mit einem Thriller zu tun. So kommt auch tatsächlich hin und wieder Spannung auf, aber nie so wirklich, da der Ausgang recht vorhersehbar ist. Ich sag nur, wenn lediglich eine männliche Hauptfigur eingeführt wird, braucht man sich nicht wundern, wenn diese am Ende Dreck am Stecken hat...So ist das Ende im Gegensatz zum recht konventionellen Hauptteil des Films auch wieder recht sick geraten, allerdings nur von der Grundidee her, nicht von der visuellen Umsetzung. Ein bisschen glaubt man sich nach dem Ausgang in einem (missratenen) Argento-Film zu befinden. Am ehesten würd ich diesen Teil noch mit dem recht guten dritten Teil der Reihe vergleichen, obwohl er diesem nicht das Wasser reichen kann.

Was gibts also positives unterm Strich? Hübsche Damen wurden ausgesucht, schauspielerisch wars "ok", der Verzicht auf Sleaze muss hoch angerechnet werden, geht aber auch auf Kosten des Unterhaltungswerts, und auf den typischen HK-Blödel-Humor wurde weitestgehend verzichtet. Ach ja, und die Fightszenen der Taekwondo-Kämpferin sind gar nicht mal so übel geworden.
Insgesamt ist dies sicherlich der schwächste Teil der Reihe und ein weiterer wurde auch nicht mehr gedreht. Eine Empfehlung kann ich wirklich nicht aussprechen. Schaut lieber was anderes an.


Filmwertung: 4/10

489
Filme Allgemein / New York 1991 - Nacht ohne Gesetz
« am: 14. August 2009, 13:03:40 »
   
   

http://www.ofdb.de/film/16119,New-York-1991---Nacht-ohne-Gesetz


Nach Beginn eines Polizeistreiks in New York bilden sich illegale Gruppen, die ihre eigene Auffassung von Recht und Gesetz durchsetzen wollen. Eine von einem gewissen Cabe durchgeführte Abteilung, die sich 'New Order' - die neue Ordnung nennt, dringt in eine Homosexuellen-Bar ein und ermordet kaltblütig den Barkeeper. Alle Augenzeugen des Verbrechens werden anschließend auf brutale Weise umgebracht. Daniel ist der einzige, der sich in halsbrecherischer nächtlicher Flucht vor den Verfolgern retten kann und in einem kleinen Wohnhaus bei dem jungen Horatio Zuflucht findet. Horatio ist fest entschlossen, Daniel vor den Gewalttätern zu schützen, als sie seine Auslieferung verlangen. Eine Belagerung beginnt, in deren Verlauf Horatio, seine Freundin Barbara, deren blinder Bruder Patrick und ein Nachbar nicht nur alle Erstürmungsversuche abweisen, sondern auch die zum Äußersten entschlossenen 'New Order'-Leute Mann für Mann zur Strecke bringen.
(Wolverine, ofdb.de)


Nettes 80er-Jahre B-Movie im Stile von Carpenters DAS ENDE. In der ofdb im Schnitt mit fast ner 7 bewertet. Fand ihn "ok", ziemlich unterhaltsam. Auch ein paar nette Effekte, und die typische 80er-Atmo eben. In Deutschland auf Tape oder Boot erhältlich. Müsste günstig auf Filmundo zu finden sein.

 :arrow: 6,5-7/10

490
Home-Entertainment / Kopieren von Dateien auf Mp3-Player
« am: 14. August 2009, 10:57:39 »
Frage: Hab mir nen neuen Mp3 Player mit mehr Speicherkapazität geordert, da der alte den Geist aufgibt. Nun möchte ich neben Musik auch ein paar Hörspiele/-bücher draufpacken.
Was ist denn die ökonomischste Variante von einer CD die Daten auf den Player zu bekommen? Also vor ner Weile hab ich mir mal von ner Mp3 CD (oder wars ne DVD mit zig Alben drauf, weiß es nicht mehr) die Daten DIREKT von der Disc kopieren können. D. h. Disc ins Laufwerk, Mp3 Player eingestöpselt und los gings, ohne nerviges einlesen/zwischenspeichern auf der Festplatte.
Hab ich eben mit Hörspieltracks ausprobiert, klappte nicht.

Was ich sonst immer gemacht hab: Ganz normal Dateien von CD eingelesen. Aber hab das immer über die Windows Media Bibliothek gemacht, das ist auch saunervig. Dann sind die Dateien in der Bibliothek, obwohl man die dort gar nicht will bzw. braucht. Und den Ordner muss man dann auch erstmal suchen (auch wenn's zugegeben nicht lange dauert).

Was ist also die ökonomischste/beste Variante? Sind ja dann doch einige Daten/CDs und will nicht - wenns vielleicht gar nicht nötig ist - ewig an der Sache sitzen.

491
Bücher & Stories / The Lost Boys COMIC - Reign of Frogs
« am: 13. August 2009, 21:38:56 »
Kennt das einer? Heute drüber gestolpert neben der zweier Box mit beiden Filmen. Preis ca. 13 Euro.

 




Endlich! 21 lange Jahre mussten Fans des Kult-Filmes, in dem jugendliche Vampirjäger es mit einer Gang von untoten Blutsaugern aufnehmen, auf eine Fortsetzung warten! Die neue Lost Boys Comicserie von Wildstorm spielt zwischen dem Original-Film und seiner Fortsetzung The TRibe, und zeigt uns die weiteren Abenteuer der Vampirjäger Edgar und Alan Frog. (amazon.de)

492
Filme Allgemein / Jack Ketchums THE LOST
« am: 12. August 2009, 16:07:00 »
     

http://www.ofdb.de/film/95350,Jack-Ketchum%27s-The-Lost

Als Ray (Marc Senter) vor einem Toilettenhäuschen im Wald der nackten Lisa begegnet, ist er zunächst entzückt. Kurz nachdem er Lisa jedoch eng umschlungen mit ihrer Freundin sieht, wird Lisa erschossen und ihre Freundin Elise fällt durch eine Schussverletzung ins Koma. Vier Jahre später: Elise stirbt und der Polizei ist längst klar, dass Ray Urheber der brutalen Morde war. Das Problem ist nur, dass die einzigen Augenzeugen eingeschüchtert schweigen. Aber der psychisch labile Ray wird, als er von der hübschen Katherine abgewiesen wird, zu neuen Untaten getrieben... (Covertext)


Äußerst gelungene Verfilmung von Ketchums gleichnamigem Buch. Ähnlich wie The Girl next Door alles nur keine Weichspülerverfilmung. Die Drastik und Härte (vor allem beim Showdown!) des Buches wurden gekonnt auf die Leinwand transferiert. Und dabei wirkt der Film jederzeit qualitativ hochwertig, das ist kein billiges B- oder Direct-to-Video-Filmchen.
Regisseur und Darsteller haben mir nicht viel gesagt (bis auf Dee Wallace-Stone), aber alle machen einen TOP-Job, vor allem der Hauptdarsteller. Hab mir schon vor ner ganzen Weile die US bestellt, die in einem hübschen Schuber steckt und außerdem einen Audiokommentar mit Ketchum bietet. Mittlerweile ist aber auch die deutsche draußen.
Das Buch hab ich mal gereviewt, könnt ihr ja mal reinschauen. War jedenfalls absolut top, der Andi kennt's ja auch.
 :8:

Mittlerweile gibt es sogar schon die Verfilmung zu Red (Blutrot), die sehr gelungen sein soll, Review zum Buch geistert ebenfalls durchs Forum.

493
Gerts Asia-Reviews / Review: The Beast Stalker
« am: 11. August 2009, 23:32:43 »


http://www.ofdb.de/film/161670,The-Beast-Stalker


Da ist er also, der aktuelle Streifen von Dante Lam, der mit Beast Cops groß abgeräumt und Anthony Wong im Showdown mit Hackebeil eindrucksvoll in Szene gesetzt hat. Und ich kann so viel verraten: Der Film ist gut. Besser als Beast Cops. Möglicherweise sein bisher bester.

Erste Einstellung: Blauer Himmel. Sonne. Optimismus. Doch schon bald wird die Ruhe von einer wilden Verfolgungsjagd zerschnitten. Eine Verfolgungsjagd mit tragischem, mit tödlichem Ausgang.

Captain Tong Fei (Nicholas Tse) ist ein harter Hund. Als Leiter einer Polizeieinsatztruppe muss er das sein. Seinen Cousin brüllt er vor versammelter Mannschaft zusammen, weil dieser wieder mal einen Einsatz vermasselt hat. Tong Fei ist Perfektionist. Und er will den entflohenen Juwelenräuber Cheung unbedingt fassen. Bei einer Autoverfolgungsjagd verunglücken er und sein Partner und kollidieren mit einem anderen Auto. Doch auch Cheung kommt nicht weit, sodass Tong die Möglichkeit bekommt, das Auto mit Schüssen zu stoppen. Doch das Schicksal meint es nicht gut mit dem Captain: Im Kofferraum des Wagens befindet sich die gekidnappte Tochter der Staatsanwältin, ein kleines Mädchen, das durch die Schüsse und den Unfall stirbt. Für die Staatsanwältin Ann Guo bricht eine Welt zusammen. Sie verabscheut Tong und will nie wieder etwas mit ihm zu tun haben. Doch ein Ziel vor Augen hat sie: die Verurteilung des Schwerverbrechers Cheung. Leider hat Ann die Rechnung ohne den Wirt gemacht, denn kurz bevor Cheung der Prozess gemacht werden soll, wird ihre jüngere Tochter, Ling, vom Profikiller Hung  im Auftrag Cheungs gekidnappt. Wenn sie alle Anklagepunkte fallen lässt, bleibt ihre Tochter am Leben, ansonsten stirbt auch sie. Tong, der sich schuldig für den Tod von Anns älterer Tochter fühlt und der deswegen zuvor viel Zeit mit Ling verbracht hat, hat verständlicherweise ein privates Interesse daran, den Fall aufzuklären. Er will seinen Fehler wieder gut machen. Doch Ann ist nicht mehr bereit, ihm noch eine Chance einzuräumen. Tong, mittlerweile bei weitem nicht mehr der harte, unerbittliche Hund von einst, kann nicht anders: Er muss sich auf die Suche nach Ling machen. Doch was geschieht, wenn er wieder versagt?





Dies ist das grundlegende Handlungsgerüst von The Beast Stalker. Doch die Geschichte ist vielschichtiger als sie auf den ersten Blick scheint. Das Schicksal aller Charaktere, die damals den Autounfall hatten, der zum Tod von Anns älterer Tochter führte, sind miteinander verwoben.
Da hätten wir den einst so großspurigen Police Captain Tong, brillant verkörpert von Nicolas Tse (New Police Story ), dessen innere Zerrissenheit zu jedem Augenblick spürbar ist. Er kämpft. Er kämpft gegen sich selbst. Gegen das Schicksal, das es offenbar nicht gut mit ihm meint. Er kämpft für Erlösung. Und für dieses Ziel will er alles tun. Das Leben der kleinen Ling zu retten, auch gegen den Willen ihrer Mutter, ist ihm wichtiger als sein eigenes Leben. Denn schafft er es nicht, ist eines klar: Dann ist sein Leben vorbei.
Der Killer Hung, der auf einem Auge bereits blind ist, wird auch bald das Augenlicht in seinem noch gesunden Auge verlieren und vollständig erblinden. Er sieht gezeichnet aus, wie er dem Zuschauer zum ersten Mal präsentiert wird: das Albinoauge, die Narben, die Kratzer, das resignierte, sorgenzerfurchte Gesicht. Stoisch vollzieht er sein Fitnesstraining, macht Klimmzüge, bis er einen Anruf erhält: Er soll die kleine Ling entführen. Doch Hung ist kein schlechter Mensch, er bekommt Gewissensbisse. Aber er braucht das Geld. Schon allein für seine schwerkranke Frau, die nach einem tragischen Unfall nur noch vor sich hinvegetiert, die weder sprechen, noch sich selbst versorgen kann. Der Zuschauer fühlt sich hin- und hergerissen, zwischen objektiver Moral und subjektiver Sympathie. Man bringt ein gewisses Verständnis für Hungs Situation auf.
Die dritte Person in diesem Katz-und-Maus-Spiel ist die kleine Ling, deren ältere Schwester bei der Verfolgungsjagd zwischen Tong und Cheung ums Leben kam. Sie wird als Geisel gehalten und weiß nicht, was vor sich geht. In einer Szene schafft sie es, sich zu befreien und mit dem Handy ihre Mutter anzurufen. Sie weiß jedoch nicht wo sie ist und beschreibt lediglich in Bruchstücken, was sie draußen sieht, wenn sie aus dem Fenster blickt, liefert jedoch damit einen wertvollen Hinweis. In einer anderen, schwer erträglichen Szene, wird sie auf eine Liege geschnallt, weil ihr, als Reaktion auf das Verhalten ihrer Mutter, der Staatsanwältin, eine Hand abgetrennt werden soll. In einer solchen Welt leben die Protagonisten aus The Beast Stalker.

Lams Werk ist von Intensität und Realismus durchtränkt, gepaart mit einer angenehm bodenständigen Zurückhaltung, was die Actionszenen betrifft. Es besitzt nicht den Nihilismus eines Dog Bite Dog, schlägt diesen aber qualitativ meiner Meinung nach deutlich. Die Schauspieler agieren äußerst überzeugend, neben Tong besonders Hungs Frau Li. Dabei bleiben zwei Szenen im Gedächtnis: ihr erster Anfall, als sie beinah stirbt und der farbenblinde Hung es mit Hilfe der kleinen Ling gerade noch so schafft ihr die richtigen der vielen auf dem Boden verstreuten bunten Pillen zu verabreichen. Und eine ähnliche Szene, als die Cops die Wohnung Hungs finden, der mit der kleinen Ling mittlerweile über alle Berge ist, seine Frau aber zurücklassen musste. Wieder bekommt sie einen Anfall, und diesmal ist es an den Cops, ihr die richtigen Pillen zu verabreichen.





Was bei der optischen Inszenierung besonders ins Auge fällt, ist die düstere Farbgebung. Im Gegensatz zur ersten, hellen und optimistischen Kameraeinstellung, wird der Film ab dem Tod von Anns älterer Tochter und der Entführung Lings von dunklen Farbtönen durchzogen. Dies gibt auch die Gefühlslage der Figuren passend wieder. Alle Protagonisten sind kaputt, niemand ist glücklich. Tong wird sich nach seinem folgenschweren Fehler wohl nie wieder selbst im Spiegel ansehen können, seine Karriere ist ohnehin vorbei. Ann ist geschieden und nach dem Tod ihrer ersten und besonders nach der Entführung ihrer zweiten Tochter psychisch völlig am Ende. Tongs Cousin, den dieser vor versammelter Mannschaft zu Beginn des Films heruntermacht, ist verbittert und wird aufgrund des Eintrags in seiner Akte, den er seinem eigenen Cousin zu verdanken hat, nie wieder befördert werden. Hung träumt davon, eines Tages mit seiner Frau wieder gemeinsam einen Sonnenuntergang zu erleben, weiß aber, dass dies wohl nie mehr geschehen wird.
Die Umgebung spielt im Konzept Lams auch eine wichtige Rolle. Lam zeigt uns Hongkong als düsteren mit Neontafeln verunstalteten Moloch. Auch die Wohnung des Entführers ist eher spärlich eingerichtet und vermittelt einen deprimierenden Eindruck. Das Prunkstück des Films aber ist das Setting für den Showdown. Ein düsteres kanalsystemähnliches Kellergewölbe, in dem Tong und Ling dem außer Kontrolle geratenen Hung zu entkommen versuchen.

Und dieser Showdown ist äußerst beeindruckend und erinnert von der Intensität her deutlich an Lams brillanten Beast Cops, in dem ein völlig wahnsinniger und diabolisch vor sich hingeifernder Anthony Wong in bester Untold Story-Manier psychopathisch das Hackebeil schwingen durfte. (Übrigens gibt es auch in diesem Film wieder eine Hackebeil-trifft-Mensch-Szene, zu Beginn der ersten Verfolgungsjagd zwischen Tong und Hung).
Parallelmontage: Ann verlässt sich auf das Wort Tongs, der ihr versichert, dass er ihre Tochter rettet bzw. (später) gerettet hat. Sie stellt sich darauf ein, Cheung, der sich mit unsicherem Blick auf die Anklagebank setzt, hinter Schloss und Riegel zu bringen. Doch es gibt Komplikationen. Hung verfolgt den Cop und das Mädchen in einer wie eben bereits erwähnt äußerst intensiven Hetzjagd, in der beide Männer alles dafür geben, ihr jeweiliges Ziel zu erreichen. Als die kleine Ling in dem Durcheinander unter einer gewaltigen Ladung Getreidekorn begraben wird, ist Tong paralysiert. Wie von Sinnen gräbt er das Mädchen aus, das offenbar nicht mehr atmet. Er versucht es zu reanimieren, weint, heult, betet: Bitte Gott, lass nur diesen einen Wunsch in Erfüllung geben, lass das Mädchen nicht sterben.
Schnitt auf Ann, die Schlimmstes ahnt und sich ebenfalls nicht mehr unter Kontrolle halten kann und in Tränen ausbricht. Währenddessen erfüllt sich auch für Hung sein unausweichliches Schicksal...





Und als hätten wir nicht eben die intensivste Inszenierung in einem Hongkongfilm seit vielen Jahren gesehen, setzt der Film in einer Plot-Erklärung, die nach (!) dem Showdown folgt noch eins drauf und erklärt, wie das Schicksal der Protagonisten durch den Autounfall zu Beginn auf ewig verbunden wurde.
Ich verrate bewusst nichts über den Ausgang des Showdowns und auch nicht über die angedeutete Erklärung. Findige Zuschauer und Leser werden sich aber bereits einen Reim darauf machen können, wie die Dinge zusammenhängen (wobei man fairerweise sagen muss, dass vielleicht der ein oder andere Zufall zu viel mit von der Partie ist). In einem der besten Hongkongfilme der letzten Jahre.

Letzte Einblendung: Blauer Himmel. Sonne. Hoffnung. Die Gesichter der Protagonisten. Eine Ampel. Noch einmal Blauer Himmel. Hoffnung...
Abspann: Wunderbare psychedelische Instrumentalmusik. Halt nein. Es kommt doch Text. Man schließt die Augen. Lässt das Gesehene Revue passieren. Träumt. Und da ist wieder die Hoffnung...


Filmwertung :arrow: 8,5/10

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Bücher & Stories / Carlos Ruiz Zafón - Der Schatten des Windes
« am: 11. August 2009, 14:23:08 »


http://www.amazon.de/Schatten-Windes-Carlos-Ruiz-Zaf%C3%B3n/dp/3518458000/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1249992752&sr=8-1


Aus der Amazon.de-Redaktion
In der Altstadt von Barcelona gibt (oder gab) es einen Friedhof vergessener Bücher. So jedenfalls will es der spanische Autor Carlos Ruiz Zafón, der uns in seinem grandiosen Erstling Der Schatten des Windes an die Hand nimmt und einführt in eine geheimnisvolle, verborgene Erzählwelt -- ebenso, wie im Romandebüt selbst der Held Daniel Sempre von seinem Vater bei der Hand genommen wird. Überhaupt spiegelt sich viel im Schatten des Windes. Denn ebenso heißt auch das Buch, dessen letztes Exemplar Sempre in die Hände fällt. Von nun an lässt ihn die Geschichte und das Schicksal dieses Werks nicht mehr los, zumal noch andere, rätselhafte Gestalten sich für die Ausgabe interessieren.

Dies alles erzählt uns Der Schatten des Windes auf originelle, kunstvoll gebaute Art und Weise, und schließt auch wundervolle Schilderungen der düsteren Atmosphäre von Barcelona von seiner morbiden Blüte zur Jahrhundertwende bis zum Tiefpunkt der Franco-Ära ein. "Unter der Tischlampe tauchte ich ein in eine Welt von Bildern und Gefühlen", beschreibt Carlos Ruiz Zafón die Leseerfahrung seines jungen Helden, der mit dem Buch auf der Brust dem Gemurmel der nächtlichen Stadt zu lauschen versteht: "Figuren, die mir so wirklich erschienen wie meine Umwelt, saugten mich in einen Tunnel von Abenteuern und Geheimnissen hinein, aus dem ich nicht mehr entrinnen mochte. Seite um Seite ließ ich mich vom Zauber der Geschichte und ihrer Welt einhüllen." Dem Leser von Der Schatten des Windes wird es genauso gehen. --Stefan Kellerer (amazon.de)

Pressestimmen
"Anderthalb Tage - Sie werden alles liegen lassen und die Nacht durchlesen. Sie können es nicht weglegen, bevor Sie nicht am Ende sind." (Joschka Fischer)

"In diesem Buch findet sich eine der schönsten Szenen, die ich je gelesen habe." (Elke Heidenreich)
(amazon.de)




Es gibt wirklich nur wenige Bücher, nach deren Beendigung ich einmal tief durchatmen musste, um sowohl das Gelesene als auch meine Gefühle einordnen zu können. Der Schatten des Windes" von Carlos Ruiz Zafón ist eines davon.

Die Geschichte nimmt ihren Anfang im Barcelona der Nachkriegszeit, als ein Vater, leidenschaftlicher Buchhändler, seinen Sohn Daniel zu einem geheimen Ort führt: Dem Friedhof der Vergessenen Bücher. Nicht vielen bekannt, sind hier zahlreiche vergessene Bücher versteckt, die von Menschen, welche auf sie reagieren, gefunden werden. Nach langem Stöbern in den Regalen sucht sich Daniel eins von dem Autor Julián Carax aus, über den er zuvor, wie auch sein Vater, noch nie etwas gehört hat. Der Titel des Buches lautet Der Schatten des Windes" und mit seiner Wahl scheinen die Schicksale und Leben von Daniel und Carax plötzlich miteinander verflochten zu sein.

Um mehr über den mysteriösen Schriftsteller zu erfahren, stellt er Nachforschungen an, wobei er zusehends in den Sog dieses fremden Mannes gerät, dessen Bücher von einem Unbekannten seit Jahren gesucht und verbrannt werden. Und so wie Daniel sich in der Lebensgeschichte von Julian verliert, geschieht dies auch mit dem Leser.

Selten zuvor hat mich ein Roman derart in den Bann gezogen, mich die Sprache eines Autors gleichzeitig so gefesselt und so bewegt, wie dieser. Selten zuvor sind für mich geschriebene Figuren vor meinem Auge so lebendig geworden. Selbst in den kurzen Pausen in denen ich das Buch beiseite gelegt habe, vermochte ich die Gedanken nicht von ihnen zu lösen, was wohl das größte Kompliment ist, das man einem Schriftsteller machen kann. Die Geschichte selbst ist schlichtweg grandios konstruiert, die Sprache streckenweise so schön, dass man sich allein nur schon an ihr erfreuen könnte.

Hinzu kommen der stetig ansteigende Spannungsbogen und die einfach nur atemberaubenden Wendungen innerhalb des Plots, welche beim Leser für ungläubiges Staunen und Gänsehaut sorgen. Zafón führt den Leser dabei stets an der Hand, so dass es selbst bei Wechseln der Erzählperspektive nie zu Unterbrechungen im Erzählfluss, geschweige denn zu langatmigen Passagen kommt. Das Ende macht nur sprachlos und hat mich, zu meiner eigenen Überraschung, zu Tränen gerührt.

Insgesamt ist Der Schatten des Windes" ein großartiger, einzigartiger Roman, der einem regelrecht ans Herz wächst und an dem es für jeden Buchliebhaber kein Vorbeikommen gibt. Ein Buch über Bücher, Freundschaft, Treue und vor allem die Liebe, das einen Ehrenplatz im Regal eines jeden Kenners verdient hat.
(Sebastian Moran, amazon.de)




Ein Buch, das einen ähnlichen Zauber versprüht wie Unschuld und Unheil. Diese Atmosphäre, Barcelona, Franco-Ära, Militärregime. Dazu der Protagonist, Daniel, wie er heranwächst, die erste Liebe. Sein Freund, ein obdachloser ehemaliger Agent, der mit die lustigsten Dialoge liefert, die ich seit langem gelesen habe. Dazu eine unheimlich vielschichtige tragische Kriminalgeschichte, die sich erst im Verlauf des über 500 Seiten dicken Wälzers Stück für Stück entfaltet. Intelligent und spannend ohne Ende.
Dazu der Zauber: Daniel wird schon zu Beginn von seinem Vater zum geheimen "Friedhof der Bücher" geführt. Dort landen alle vergessenen und nicht mehr gebrauchten Bücher, Bücher die von anderen aussortiert oder weggeworfen wurden, keine Verwendung mehr fanden. Daniel sucht sich ein ganz bestimmtes aus - doch schon bald wird er deswegen von einer unheimlichen Gestalt verfolgt, die alle Bücher des Autors in der ganzen Welt zusammenträgt und verbrennt. Ist Daniel in Lebensgefahr? Und wer ist der Unheimliche? Und warum lassen sich so gut wie keine Informationen über den Autor finden?

Diese Buch ist Magie pur! Es atmet den Geist von liebevollen und qualitativ hochwertigen spanischen Produktionen wie Das Waisenhaus, The Others oder sogar ein bisschen Pans Labyrinth.

Für Zafón war das Buch der absolute Durchbruch und er heimste einige internationale Auszeichnungen dafür ein. Absolute Granate. Vor allem wohl was für Gunther.

Marco liest ja gerade das Nachfolgebuch und ist bisher auch recht angetan.

495


Lotz ist Kandidat beim Millionenspiel, einer Live-Show, wo er von 3 Profi-Killern gejagt wird und eine Woche lang überleben muss, um den Preis von 1 Millionen Mark zu gewinnen. Doch das ganze ist kein Spiel: Die Killer schießen mit echten Patronen und haben den Auftrag, während dieser Zeit Lotz zu töten. Erst wenn er es ins Studio geschafft hat, ist er in Sicherheit. Die komplette Jagd wird via Kameras live übertragen... (freddyscoming4u, ofdb.de)


Wegen eines Urheberrechte-Streits durfte der Film über 30 Jahre nicht gezeigt werden. Der besagte Streit wurde erst 2002 beendet.
Der Film basiert auf der Kurzgeschichte "Der Tod spielt mit (The Prize of Peril)" des US-amerikanischen Schriftstellers Robert Sheckley.
(Schlombie, ofdb.de)



Dieter Thomas Heck moderiert die Sendung und Hallervorden ist einer der Jäger - ganz im Stile von Running Man - wie geil ist das denn?? :shock: Und der Film ist erst noch saugut bewertet. 7,29 im Schnitt in der ofdb.
Gibt auch eine DVD, die relativ teuer zu sein scheint.

Kennt den jemand?

496
   

Vietnam-Krieg. Sie waren vier Kameraden in einer Einheit. Drei Amerikaner, ein Süd-Vietnamese. Kaum daß der eingeborenen Offizier einen verwundeten Amerikaner im Stich läßt, muß er selbst die gleiche schmerzliche Erfahrung machen. Mit einer zerschmetterten Hand ist er den Nord-Vietnamesen hilflos ausgeliefert.
Zeitsprung. Heute in einer kleinen Stadt in der Nähe der Niagarafälle. Nichts ist vergessen. Der Mann aus dem Dschungel bringt zwei seiner ehemaligen Kameraden um, der dritte überlebt. Es kommt zum Kampf zwischen zwei Männern, die sich unter den Augen der Polizei umzubringen versuchen.
(Cover-Text)


Sehr unterhaltsamer B-Action-Rache-Film von 1979 mit Perry King (Die Klasse von 1984 und Trio mit vier Fäusten). Wurde vom guten Christian Kessler in der Splatting Image in der Vietnamfilm-Abteilung gereviewt.
Hatte mir dann das US-Double-Feature mit dem zweiten Film Die Faust mit John Saxon zugelegt, ein Langweiler und Rohrkrepierer vor dem Herrn. Aber günstig war die Disc.
Empfehlung für Genrefans, denke interessant für Marco, Alex, Tobi, vielleicht Marc.






497
Person

Ryu Murakami wurde 1952 in Sasebo bei Nagasaki geboren, einer Stadt mit einer amerikanischen Militärbasis. Er arbeitet als Schriftsteller, Drehbuchautor und Regisseur. Den literarischen Durchbruch in seiner Heimat Japan hatte er 1980 mit dem Roman "Fast durchscheinend blau", den er auch selbst verfilmte. In Europa wurde er 1992 mit dem Film "Topaz " ("Tokyo Dekadenz") bekannt, mit dem er auf der Venediger Biennale 1992 Aufsehen erregte und der auch in die deutschen Kinos kam. (www.perlentaucher.de)


In der Misosuppe



Kenji führt Touristen durch Tokios Rotlichtviertel. Frank ist Amerikaner und Kenjis Kunde. Er ist fasziniert von der Atmosphäre der Stadt und vom erhabenen Klang japanischer Worte - und er ist fasziniert von Gewalt. Die letzten drei Tage des Jahres. Wie immer drängeln sich in Kabuki-cho, Tokios bekanntem Rotlichtbezirk, sexhungrige Freier durch die vom flackernden Neonlicht erfüllten Häuserschluchten. Minderjährige Mädchen verabreden sich zum Sex mit väterlichen Freunden. Auf der Straße werben Anreißer für Peepshows, Dessous-Bars und Massagesalons. Eine Welt mit einem eigenen Code. Jene, die ihn nicht verstehen, wenden sich an Kenji. Kenji ist zwanzig und Nightlife-Guide. Er übersetzt die Wünsche seiner Kunden und teilt ihnen die Konditionen der Anbieter mit. Die Leere und Einsamkeit der Menschen nimmt er ungerührt wahr und bleibt stets auf Distanz. Er weiß zwar, was ihm nicht behagt, doch er richtet nicht und greift nicht ein. Dann trifft er Frank, und zum ersten Mal weicht seine gewohnte Coolness einem nervösen Unbehagen. (Klappentext)


Wow...also nachdem ich das gelesen hatte, musste ich erstmal ne Weile schlucken. SEHR starker Tobak und wohl nicht jedermanns Sache. Die ganze Atmosphäre ist sehr "dreckig", man fühlt sich als wäre man mittendrin im Tokioter Rotlichtmilieu. Und der Amerikaner Frank ist sowas von bedrohlich und angsteinflößend beschrieben, man bekommt von Anfang an ein super mulmiges Gefühl. In der ersten Hälfte ist noch nicht ganz klar, ist er der Killer, ist er's nicht, was ist los..Aber ab der Mitte kippt die ganze Handlung a la From Dusk Till Dawn, als ein schwer erträglicher Massenmord und psychologische Folterspielchen beschrieben werden. Was für eine Szene! Ekel und Erstaunen packen den Leser.
Die zweite Hälfte geht dann in Richtung Geiseldrama, philosophisch und psychologisch. Man lernt dabei wirklich eine Menge über die japanische Kultur. Viel mehr will ich eigentlich nicht verraten, es ist schwer überhaupt etwas kurz und knapp zu diesem Werk zu schreiben. Unbedingt lesen, ist günstig auf deutsch zu haben und auch nicht sonderlich dick.


498
Die Umarmung des Todes



Eine Leiche zu zersägen, ist gar nicht so einfach -- besonders wenn man es noch nie gemacht hat. Aber Masako Katori hat nun mal ihrer Kollegin Yayoi Yamamoto versprochen, den kalten Körper ihres Mannes Kenji unauffällig und fachgerecht zu entsorgen. Yahois Gatte war dem Glücksspiel und einer schönen Bardame verfallen und hatte am Ende das gemeinsame Ersparte der jungen Eheleute einfach versetzt. Vom blinden Zorn gepackt, erwürgte Yahoi ihren Ehemann -- und fühlte dabei nicht mal ein schlechtes Gewissen.

Die Leichenbeseitigung als etwas ausgefallene Form weiblicher Solidarität macht die beiden Kolleginnen aus der Lunchpaketfabrik am Rande Tokyos zu Komplizinnen, doch sie bleiben nicht allein. Zu ihnen stoßen die alte Yoshï, genannt die Meisterin, weil sie am Band die schnellste ist, und die träge Kuniko, die über ihre Verhältnisse lebt und ständig in Geldschwierigkeiten steckt. Gemeinsam verpackt die Viererbande den zerlegten Gatten in einzelne Müllbeutel, und entsorgt diese dann an verschiedenen Abfallsammelstellen. Ein solider Plan, den die energische Masako sich ausgedacht hat, doch dann macht Kuniko aus schierer Faulheit einen entscheidenden Fehler. Nicht nur die Polizei, auch die Yakuza der japanischen Mafia interessiert sich bald für die Arbeit der vier unterschiedlichen Frauen, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Doch die größte Gefahr droht ihnen von einem Mann, der seiner grausamen Vergangenheit nicht entfliehen kann.

In ihrer Heimat ist die japanische Autorin für Die Umarmung des Todes begeistert gefeiert und mit wichtigen Preisen ausgezeichnet worden. Zu Recht, denn Natsuo Kirino bietet Nippon Noir vom Allerfeinsten mit einem Gespür für die Untiefen der menschlichen Psyche, das an Patricia Highsmith erinnert. Auf spektakuläre Effekthascherei verzichtet die Autorin, dafür ziehen ihre psychologisch überzeugenden Porträts und die unbarmherzige Logik des schrecklichen Geschehens die Leser umso mehr in den Bann der Geschichte.

Kirino-san beschreibt aufmerksam und präzise die Unterseiten der japanischen Gesellschaft und die sozialen Verwerfungen, die aus der Spannung zwischen der Strenge traditioneller Hierarchie und der fatalen Dynamik der modernen Konsumgesellschaft entstehen. Am meisten leiden darunter die jungen japanischen Frauen und die Mütter, wie Kirino an vielen Stellen eindringlich darstellt. Gerade in der gelungenen Verbindung von erzählerischer Spannung und sozialkritischer Beobachtung erweist sich Die Umarmung des Todes als eindrucksvoller Roman!
(amazon.de)


Das über 600 Seiten dicke Buch der Autorin (!) ist wirklich ein ganz außergewöhnliches Werk. Ich schreibe bewusst "massentauglich", da es wirklich für jeden Genrefan interessant ist. Einerseits ein einzigartiger mit westlicher Schreibe nicht vergleichbarer Stil; andererseits so spannend und fesselnd geschrieben, dass auch Japan-"Gegner" es lieben werden.
Die Helden in Kirinos Geschichten scheinen oft Frauen zu sein, die sich emanzipieren und ihre Unabhängigkeit beweisen. Gesellschaftliche Außenseiter. Gesellschaftliche Missstände werden aufgegriffen und in ein narratives Gewandt gepackt, das seinesgleichen sucht. So geht es u. a. um die Rolle der Frau in der Gesellschaft, soziale Ungleichheit, Integration von Immigranten, das Arbeitssystem etc.
Den Gorefreund sollten einige heftige Einlagen erfreuen (Stichwort: Zersägen von Leichen), die man so in westlicher Literatur nicht so häufig findet. Und auch auf psychologischer Ebene intensive Beschreibungen - vor allem der Showdown (Stichwort: Vergewaltigung und Seelenverwandtschaft) ist mit das Intensivste, was ich je gelesen habe. Holy Shit!!

Im Gegensatz zum zweiten auf deutsch erschienenen Kirino-Buch, Teufelskind, hat dieses Werk jede Menge Lob und Auszeichnungen einheimsen können - völlig zurecht.
Fesselnd, spannend, hart, gut - ihr werdet mit offenen Mündern zurückbleiben.

499
Person

(1894-1965) hieß eigentlich Hirai Taro, mit der Wahl des literarischen Pseudonyms stattete er Edgar Allan Poe seinen Dank ab. Nachdem er sich auf verschiedenen Gebieten versucht hatte, erschien 1923 in der Zeitschrift »Shinseinen« (Neue Jugend) unter dem Titel »Die Zwei-Sen-Kupfermünze« (Nisen doka) die erste von zahlreichen Detektivgeschichten, mit denen er zum Vater dieses Genres in Japan wurde. Er gründete 1947 die Japanese Mystery Authors’ Association und seit 1953 wird jährlich für die beste japanische Krimigeschichte der »Edogawa-Rampo-Preis« verliehen. Zu den Preisträgerinnen und Preisträgern gehören Togawa Masako, Higashino Keigo oder Kirino Natsuo, deren Namen für Fans japanischer Literatur in aller Welt zum Begriff geworden sind. Zahlreiche Geschichten Edogawa Rampos sind auch verfilmt worden. (www.krimi-couch.de)


Japanese Tales of Mystery & Imagination




I can think of few more truly disturbing stories than Edogawa Rampo's "The Chair." A psychologically fable describing in minute detail how a master furniture maker, obsessed with an unachievable woman, creates a chair with himself hidden inside. This chair is given to the woman, and each time she sits in it she nestles unknowingly in his lap, puts her weight onto him, lays her head against his face. The furniture maker silently feels her every night, without her ever knowing. The atmosphere, the detail of the language, and the sheer nature of the story combine for one of the classics of this genre.

"The Chair" is of course included in "Japanese Tales of Mystery & Imagination," a compilation by the father of Japanese mystery writing. Much is made of his adopting the Japanese pronunciation of Edgar Allan Poe as his pen name, but Rampo's style is his own. He favors psychological horror, and there are few elements of the supernatural to be found. Sociopaths and obsessives seem to be his stock in trade, with detailed exercises on how to commit the perfect, untraceable murder. Many of the stories end with some unexpected revelation, although I would not call it a "twist ending." The obsessive nature of the stories renders them all the more disturbing, as almost every story is something that could conceivably happen.

In addition to the excellent "The Chair," you will find "The Caterpillar" featuring a cruel wife's abuse of her de-limbed husband, "The Cliff," a back-and-forth story that will leave you wondering who is manipulating who, "The Hell of Mirrors," a man obsessed with optics and reflecting surfaces descent into insanity, "The Red Chamber," revealing the true nature of those who are attracted to stories of others deaths, "The Two Crippled Men," a story of a murderous sleepwalker who commits crimes without ever knowing it and "The Traveler with the Pasted Rag Picture," the only story with a supernatural twinge, showing brotherly devotion and love of the unreal.

Each story in "Japanese Tales of Mystery & Imagination" is well-selected, and James B. Harris does a fine job with the translation, maintaining the tension and original intention. The only real shame is that this is the only collection of Rampo's works that has been translated into English. After reading this you will long for more.
(Source: Zack Davisson, amazon.com)


Der japanische Edgar Allan Poe also. Sachen gibt's.. Mein Fazit nach dem Genuss dieser Kurzgeschichtensammlung fällt äußerst positiv aus. Die Geschichten erinnern stark an Poe, besitzen aber dennoch genugend Eigenständigkeit - und dabei erstaunlicherweise eine Qualität, die nahezu an Poe heranreicht!
Vor allem die Kriminalgeschichten sind herausragend, sehr intelligent gestrickt und nahezu unerträglich spannend. Die andere große Sparte besteht aus von Perversionen geprägten Stories wie z. B. "Caterpillar", in der eine Frau ihren aus dem Krieg heimgekehrten Mann, der seine Gliedmaße verloren hat und nur noch vor sich hinvegetiert, psychisch und physisch missbraucht und foltert. Starker Tobak und nix für schwache Nerven.
Diese Geschichte ist u. a. mit "The Hell of Mirrors" vor einigen Jahren unter dem Titel Rampo Noir u. a. mit Tadanobu Asano verfilmt worden. Review geisterte damals hier rum, ist zurzeit leider nicht verfügbar, aber vielleicht demnächst wieder. ;)

Fazit: Für alle Anhänger von Poe ein Erlebnis!

500
Bücher & Stories / Neuere japanische Autoren und ihre Werke
« am: 08. August 2009, 12:17:53 »
Kenzaburo Oe - Eine persönliche Erfahrung



Über den Autor
Kenzaburo Oe, geboren 1935 auf der Insel Shikoku, Romanistik-Studium an der Tokyo University. Abschluß mit einer Arbeit über Sartre, schrieb Essays, Geschichten und Romane. Mit 23 Jahren erhielt Oe den renommierten Akutagawa-Preis, es folgten zahlreiche weitere Auszeichungen - darunter 1994 der Nobelpreis für Literatur. Oe lebt in Tokyo. (amazon.de)

Kurzbeschreibung
Mit der Geburt seines ersten Sohnes verändert sich für den Lehrer Bird schlagartig das Leben: Das Baby leidet an einer Gehirnhernie, und der junge Vater sieht sich mit der Frage konfrontiert, ob lebenserhaltende Maßnahmen eingeleitet werden sollen. Wer soll diese Entscheidung über Leben und Tod fällen? 'Eine persönliche Erfahrung' erzählt das Schicksal von Kenzaburo Oes Sohn, über dessen Leben der Autor zu entscheiden hatte. Heute ist Oes Sohn ein erfolgreicher Komponist und Musiker. (amazon.de)

Für dieses Buch hat Oe den Nobelpreis für Literatur 1994 erhalten. Ich muss sagen, das Buch hat mich von Anfang an gefesselt. Ganz eigen geschrieben, sehr lässig und locker, Oe nimmt kein Blatt vor den Mund und scheißt auf political correctness: Behinderte könnten sich durchaus diffamiert vorkommen, mit der Sexualität wird mehr als offen umgegangen und auch mit Fäkalien wie Scheiße und Kotze haben die Protagonisten zu kämpfen.
Bird ist ein Lehrer, der auf die 30 zugeht. Der langsam merkt, dass er alt wird. Und dessen Frau ein Kind erwartet. Das Kind wird jedoch mit einer Gehirnhernie geboren und ist grausig entstellt. Bird, der immer noch davon träumt eines Tages nach Afrika zu gehen und ein großes Abenteuer zu erleben, wünscht sich nun nichts anderes, als dass sein Sohn, dem er nicht mal einen Namen geben will, stirbt. Damit er die Sorgen los ist. Seine Zeit vertreibt er sich währenddessen mit Alkohol und einer alten Freundin, mit der er regelmäßig in die Kiste hopst. Doch langsam kommen Bird Zweifel. Soll sein Kind wirklich sterben?

Wirklich klasse Buch, das viel über das Menschsein verrät. Und überhaupt nicht "typisch japanisch" geschrieben, somit auch für Leser interessant, die mit japanischer Literatur sonst nix anfangen können.



Taichi Yamada - Sommer mit Fremden



Faszinierend und geheimnisvoll

Als seine Ehe zerbricht, gerät der einst erfolgreiche Drehbuchautor Harada in eine tiefe Krise. Er zieht sich immer tiefer in eine selbst gewählte Einsamkeit zurück und grübelt über sein Leben nach. Da erfasst ihn plötzlich das beklemmende Gefühl, dass er die Kontrolle über die Realität zunehmend verliert. Ist es möglich, dass er seinen längst verstorbenen Eltern wiederbegegnet ist? Und was hat es mit seiner mysteriösen Geliebten auf sich, deren merkwürdiges Verhalten ihn vor ein Rätsel stellt? Unmerklich gerät Harada in einen gefährlichen Sog, der ihn beinahe das Leben kostet ...
(amazon.de)

Ziemlich neues Buch, das in die Grusel-Horrorecke a la RINGU geht. Cooler Trip zwischen Traum und Realität, Sehnsüchten und Verzweiflung. Hat mir ziemlich gut gefallen.



Die seltsamen Methoden des Dr. Irabu



Pressestimmen
"In der japanischen Literatur hat sich eine neue, urkomische Gestalt eingenistet." (Yomiuri Shinbun ) (amazon.de)

Kurzbeschreibung
Erstmals auf Deutsch: Japanische Geschichten aus der Psychotherapie.

Ein Bandenboss, der an einer Phobie vor spitzen Gegenständen leidet. Ein Baseballspieler, der die Kontrolle über den Ball verloren hat. Eine Schriftstellerin, die an Brechreiz leidet, sobald sie an ihrem neuen Roman schreibt. Sie alle landen in der Praxis des Psychiaters Dr. Irabu. Er ist ein unkonventioneller Arzt, klein und dicklich, und unkonventionell sind seine Behandlungsmethoden: Es gibt keine Couch, stattdessen sucht er seine Patienten auf und konfrontiert sie mit ihren Neurosen. Und siehe da - seine Methoden zeigen Wirkung.
(amazon.de)

Mal was ganz anderes! Saukomische Geschichten um den obskuren und kindlichen Psychichater Dr. Irabu. Die Geschichten hängen nicht zusammen, lediglich Dr. Irabu bildet die zentralle Rolle in jeder Episode. Und Irabu ist selber der größte Problemfall, benimmt sich zumeist wie ein beleidigtes Kind, sagt immer das, was ihm gerade in den Sinn kommt und hat nicht das geringste Taktgefühl. Aber seine ungewöhnlichen Methoden führen letztlich doch zum Erfolg.
Lustig und sympathisch. Es gibt auch einen Nachfolger: "Die japanische Couch".



Hitonari Tsuji - Warten auf die Sonne



Ein Roman - drei Wartende: Der alte Regisseur Hajime Inoue wartet auf die Sonne, daß sie ihm das ersehnte Licht für seinen Film bringe. Shiro, der Filmrequisiteur, wartet, daß sein Bruder aus dem Koma erwacht. Und Fujisawa, der Yakuza, wartet auf die Tasche von Shiros Bruder, deren Inhalt so gefährlich ist, daß sie das Ende der Welt in sich trägt. Und wir haben auf ihn gewartet: »Wer Haruki Murakami liebt, muß Hitonari Tsuji lesen! Seine Originalität und sein Charme liegen in seinem Geschick, spezifisch japanische Themen auf faszinierende Art zu beschreiben. Wenn er noch mehr solch wunderbare Bücher verfaßt, wird ganz Frankreich ihn lieben« schrieb die Zeitschrift »Elle«. Und Frankreich liebt ihn, den Kultstar aus Japan, den legendären Frontman der Rock­gruppe Echoes, den Regisseur, dessen Filme bei den Festspielen in Venedig und Berlin gezeigt werden, und den Romanautor, der so ungewöhnlich schreibt und jeden verzaubert. (amazon.de)

Erinnert ziemlich an Murakami. Lesenswert.




Yasushi Inoue - Der Tod des Teemeisters



Kurzbeschreibung
Japan im Zeitalter der Samurai. Auf Befehl des Kriegsherrn Hideyoshi begeht der berühmte Teemeister Sen no Rikyu Selbstmord. Sein Schüler, der Mönch Honkaku, forscht nach den Gründen für den geheimnisumwitterten Tod und deckt Intrigen und geheime Machenschaften auf. (amazon.de)

Über den Autor
Yasushi Inoue, geboren 1907 auf Hokaido starb 1991 und ist mit Recht der im deutschsprachigen Raum meistgelesene Autor aus Japan. Seine Werke wurden mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet, einige seiner Romane verfilmt.Ursula Gräfe, geboren 1956, hat in Frankfurt a. M. Japanologie und Anglistik studiert. Aus dem Japanischen übersetzte sie u. a. den Nobelpreisträger Kenzaburo Oe, Kiharu Nakamura, Hikaru Okuizumi und Haruki Murakami. (amazon.de)

Dafür, dass das Buch recht neu ist, erinnert der Schreibstil doch eher an die Klassiker. Sehr ruhig, sachlich..für viele langweilig. Ich fand es zwar saugut geschreiben, aber mir ist da auch ein bisschen zu wenig passiert. Und das Ende..nun..gabs da überhaupt einen Ausgang? Pierre?







 

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