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Themen - Lonewolf Pete

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Am Wochenende hab ich endlich alle vier Teile der Subspecies - Reihe von Ted Nicolaou (Full Moon Pictures) zusammenbekommen und hintereinander weg geschaut. Zusammen mit "Vampire Journals" (hier bereits als Review beschrieben) hat Ted Nicolaou einen umfassenden Vampir-Zyklus geschaffen, der durchaus auch weitere Journals nach sich ziehen könnte.

Bereits 1990 beauftragte Charles Band den Rumänen Nicolaou, einen Vampirfilm zu drehen - und zwar an Originalschauplätzen in Bukarest und Dracula's own country, Transsilvanien. So begaben sich also eine Riege von sehr begabten amerikanischen und rumänischen Darstellern in das Land der Vampire, in dem auch heute noch starker Aberglaube herrscht und die Menschen bei Einbruch der Dunkelheit Knoblauchzehen zum Schutz vor Blutsaugern übers Bett hängen, und fabrizierten eine Vampirgeschichte, wie sie auch heute noch ihresgleichen sucht.

Mit dem grönlandischen Darsteller Anders Hove fand Nicolaou zudem einen Schauspieler mit DEM perfekten Gesicht, das mit dem entsprechenden Make-Up zu einer Furcht erregenden Vampirfratze umgemodelt werden konnte. Anders Hove legte die Figur des Vampirfürsten Radu eng an der Gestalt des Nosferatu an, mit überlangen Fingern und nadelspitzen, eng beieinander liegenden Zähnen. Würde man die Zottelfrisur abrechnen, hätte er gar eine gewisse Ähnlichkeit mit Klaus Kinskis "Nosferatu" in Werner Herzogs gleichnamigem Film.

Aber Radu ist anders - viel skrupelloser und viel unheimlicher als Kinski oder Max Schreck. Unheimlicher sogar als der große Christopher Lee, wobei die Hammer-Vampire doch noch ein klein wenig atmosphärischer waren.

(nach dem Bild gehts weiter...)



Und wer ist dieser Radu? Er ist der erstgeborene Sohn des Vampirfürsten Vladislas, geboren aus der Liaison des Fürsten mit einer Hexe. Da schon die Frau Mama ein missratenes Stück war, gingen alle schlechten und abgrundtief bösen Eigenschaften auf Sohnemann Radu über. Der zweitgeborene Stefan, aus der Ehe mit einer Menschenfrau, ist zwar auch Vampir, aber erstens sieht er viel besser aus als der potthässliche Radu und zweitens hat er menschliche Eigenschaften und Gefühle wie Liebe und Menschlichkeit bewahrt. Als der Vampirfürst Stefan die Herrschaft über sein Geschlecht übertragen will, meuchelt Radu den ollen Blutsauger und erbt somit nicht nur dessen Thron, sondern auch den legendären Blutstein. Dieses Relikt, so will es die Legende, enthält das Blut der Heiligen und ermöglicht es Vampiren, sich davon zu ernähren und so zu überleben, ohne unschuldige Menschen töten zu müssen. Der Blutstein war einst Teil eines Abkommens zwischen dem Fürsten Vladislas und den örtlichen Zigeunern, das ihn verpflichtete, die Menschen in Ruhe zu lassen. Doch Radu schert sich einen Dreck um Absprachen. Er will seinen Halbbruder Stefan beseitigen, und als drei amerikanische Studentinnen in die Gegend kommen, um die Geschichte der Vampire zu studieren, und Stefan sich in die schöne Michelle Morgan verliebt, kommt das Radu gerade recht - er will Michelle für sich haben und Stefan vernichten. Nachdem Radu sich munter durch die Gegend gebissen hat, entbrennt im alten Schloss derer Von Vladislas ein gnadenloser Kampf zwischen den ungleichen Vampirbrüdern...

Subspecies II - Bloodstone:                (weiter nach dem Bild)



Wider Erwarten und mit Hilfe dämonischer Helferlein schmort der böse Radu Vladislas doch nicht wie vorgesehen in der Hölle. Er stolpert also rachedürstig durch sein Schloss und murkst erst mal seinen Halbbruder Stefan ab, doch dessen Liebchen Michelle, auf das auch Radu seine Dämonenaugen geworfen hat, verschont er. Während in Michelle der Keim von Stefans Vampirkuss reift, ruft sie ihre Schwester Becky (Gespielt von William "Captain Kirk" Shatners leckerer Tochter) aus den USA zu Hilfe und verbirgt sich im nächtlichen Bukarest. Becky versteht lange die Welt nicht mehr, doch als sie endlich die Tatsache akzeptieren muss, dass Michelle zur Blutsaugerin geworden ist, beschließt sie, ihrer Schwester zu helfen. Dabei vertraut sie sich dem US-Botschaftsangehörigen Mel an und einem trotteligen Inspektor der Bukarester Kripo, der sich standhaft weigert, an Vampire zu glauben. Ein alter Kurator des Ministeriums für Volksgeschichte ist bereit, mit Becky auf die Jagd nach den Vampiren zu gehen. Womit allerdings keiner rechnet, ist, dass Radu eine neue Verbündete hat - seine Mutter. Die potthässliche, halb verbrutzelte und halb verweste Hexe hilft ihrem Spross, die schöne Michelle in die Fänge zu bekommen. Als Becky und der olle Professor mit angespitzten Eichenhölzern und Beilen anrücken, um dem Grauen ein Ende zu bereiten, mischt Muttern aber ganz gewaltig mit, und in dem unterirdischen Schlupfwinkel der Vladislaws ist alsbald die Hölle los...

Ted Nicolaous Geniestreich, die Mutter von Radu mit ins Spiel zu bringen, präsentiert uns einen atmosphärisch dichten Vampir-Gruseler mit einigen der feinsten Makeup FX, die es im modernen Horrorfilm gab. Die Maske und Gestalt der alten Hexe erinnert ein wenig an den Cryptkeeper aus "Geschichten aus der Gruft", aber sie ist noch ne Masse grausliger und boshafter. Gepaart mit Anders Hove's Maske und der eh schon unheimlichen transsilvanischen Landschaft ergibt sich ein schauderhafter Gothik-Gruseler.

Subspecies III: Bloodlust                 (weiter gehts nach dem Bild)



Becky Morgan, die Schwester der Vampirin Michelle, zieht alle Register: Fest entschlossen, dem Vampir Radu, der ihre Schwester immer noch in seiner Gewalt hat, den Garaus zu machen, überzeugt sie nun endlich den Botschaftsangehörigen Mel, ihr bei ihrem Vorhaben zu helfen. Und selbst der trottelige, ungläubige Inspektor der Bukarester Kripo bewaffnet sich mit einer MPi und geht vor dem Schloss der Vladislas' auf Lauerstellung. Während Becky und Mel sich an den Schlupfwinkel des Vampirs heranpirschen, versucht Michelle, ihr eigenes raffiniertes Spiel zu spielen. Zwar durchschaut die Mutter des Vampirs ihre Absichten, doch Radu ist völlig von der Rolle und derart von dem Gezeter der alten Gewitterhexe genervt, dass er sie kurzerhand in Stücke reißt. Als schließlich Becky und Mel zu Michelles Rettung auftauchen, scheint Radu ihnen überlegen zu sein - doch die Vampirin Michelle hat noch ein Ass im Ärmel, mit dem Radu nicht gerechnet hat...

Mit "Bloodlust" findet die Trilogie um Radu Vladislas einen vorläufigen Abschluss, aber Charles Band war das nicht genug. Und so wurde der endgültig vernichtete Radu nochmals zu untotem Leben erweckt, um in einem vierten Teil die nächtlichen Straßen von Bukarest unsicher zu machen. Dabei blieb es dann aber nicht mehr bei Radu selbst, sondern wir lernen einen Vampirfürsten der anderen Art kennen, der in Bukarest sein Unwesen treibt und bald die Hauptfigur der "Vampüire Journals" werden soll. Sein Name ist - Ash...

Subspecies IV - Bloodstorm                          (weiter nach dem Bild)



Ash, der musikbegeisterte Vampir mit der Beethovenfrisur, fällt aus allen Wolken, als der grauslige Radu Vladislas in seinem Bukarester Hauptquartier unter einem Spielcasino mit integriertem Bordell auftaucht und die Führungsposition im Vampirclan für sich beansprucht. Radu hetzt immer noch der von ihm heiß begehrten Vampirin Michelle hinterher, die inzwischen in einer Privatklinik gelandet ist, wo sie dem Professor, der selbst ein Vampir ist, als Versuchskaninchen dienen soll. Denn der Prof arbeitet an einem Serum, das es Vampiren ermöglicht, Tageslicht zu ertragen und mit nur geringen Mengen Blutes zu überleben. Aber der Prof will über Michelle nur an den Blutstein herankommen, der ja immer noch in Radus Besitz ist. Zwar gelingt es ihm, Radu in eine Falle zu locken, aber Michelle rettet dem Vampirfürsten das Leben. Doch Radu lässt sie nicht entkommen. Zu nah ist er seinem Ziel, Michelle endlich zu seiner willenlosen Dienerin und Geiebten zu machen. Da es ein Mensch sein muss, der Radu vernichten kann, verbünden sich Ash und dessen Dienerin Selena mit Michelles behandelnder Ärztin von der Klinik. Sie soll Radu in die Hölle schicken - doch Ash und Selena haben nicht vor, sie nach getaner Arbeit überleben zu lassen... Tief unter dem Hauptquatier der Bukarester Vampire erfüllt sich schließlich Michelles Rache für den Tod ihres geliebten Stefan und Radu Vladislas' Schicksal...

Zwar wurden die "Vampiore Journals" um den Vampir Ash und seinen Jäger Zackary bereits vor dem Abschluss der Subspecies-Serie gedreht, inhaltlich aber finden die Ereignisse der Journals erst NACH Subspecies IV statt. Ted Nicolaou führt die Vampirgeschichte auf eine neue Ebene - noch gruseliger, noch atmosphärischer, noch erotischer. Michelle Morgan, gespielt von Denice Duff, ist eine erstklassige Vampirin, schön, betörend und sieht sowas von geil aus, wenn sie durch die nächtlichen Straßen streift, mit bleichem Gesicht, dunklen Augen und dunklerot geschminkten Lippen. Schaut mal...    (weiter nach dem Bild)



Der Film ist der endgültige Abschluss der Subspecies-Chronik und zugleich schlägt Nicolaou das erste Kapitel der Vampire Journals auf. Man kann nur hoffen, dass noch weitere Filme dieser Reihe folgen, mit neuen Vampiren, noch mehr Erotik, noch mehr Blutsaugeraction.

Für jeden Fan des Gothic Horrors sind die Subspecies - Filme ein absolutes Muss. Selbst Wes Craven's "Dracula", dessen drei Teile richtig gut waren, erreicht die Gänsehaut-Atmosphäre der Nicolaou-Filme bei weitem nicht. Was hier Mitte der 90er Jahre begonnen und vor einigen Jahren beendet wurde, katapultiert den Vampirfilm in neue Dimensionen. Für mich gehören die Filme um Vampirfürst Radu Vladislas zu den absoluten Highlights des Horror Genres - und sie werden auf viele Jahre unerreicht bleiben...

Der Lonewolf Pete   

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Reviews / THE FERRYMAN - sehr enttäuschend
« am: 06. Januar 2008, 17:48:33 »



Aus er Geschichte, die offenbar durch Chris De Burgh's toller Ballade inspiriert wurde, hätte man wirklich sooo viel machen können - und hat sie an eine durchschnittliche Shapechanger-Story verschenkt. Da gibt es also ein Messer, das ein dämonisches Wesen, der Ferryman, benutzt, um immer wieder den Tod zu überlisten und sich neue Wirtskörper zu suchen. Kaum hat er seinen Dolch in diesen versenkt, wechselt er auf ihn über und sein vorheriger Körper wird alsbald zerstört. So hat er tausend Jahre überdauert, immer in Angst vor dem Tod, der ihm beständig folgt und durch den Fährmann auch immer neue Opfer findet. Nachdem er die Mannschaft eines Fischtrawlers vor der neuseeländischen Küste dezimiert hat, wird er von einer Yacht aufgegabelt, auf der sechs junge Menschen einem fröhlichen Fest entgegen schippern. Leider ist der Wirtskörper des Fährmanns aber von Krebs befallen, und so muss er sich wohl oder übel einen neuen Wirt suchen... und das blutige Unheil nimmt seinen lauf.

Seit "The Hidden - Das unsagbar Böse", dem ultimativen "Killer-sucht-Wirtskörper" - Film, wurde die Idee oft kopiert aber die Qualität von "The Hidden" nie erreicht. So auch hier. Man hätte sich viel lieber an den Fährmann auf dem Fluss Styx aus der griechischen Mythologie halten sollen - dann wäre bestimmt ein wirklich gruseliges und effektvoll-spannendes Filmchen dabei herausgekommen. Aber in dieser vorhersehbaren Geschichte veranlasst den Zuschauer nur die Frage: "Wer ist als nächstes dran?" dabeizubleiben. Man weiß, was passiert und wie es passiert - und allein die Frage, wem es passiert, ist nicht spannend genug um eineinhalb Stunden mit Horror zu füllen. Auch das Ende des Films hat mich maßlos enttäuscht. :( :( :(

Somit vergesse ich diesen netten kleinen aber gescheiterten Versuch der Neuseeländer, uns gruselig zu kommen, rasch und hoffe, dass demnächst wesentlich bessere Streifen vom anderen Ende der Welt zu uns rüber kommen.

Der Lonewolf Pete 

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Diese Perle des Monsterfilms fängt die Atmosphäre der 50er Jahre Drive-In Filme und des Grindhouse Kinos der 70er voll ein und haucht dem Monsterfilm-Genre neues Leben ein. Vielleicht meint der eine oder andere, dass die Geschichte um den Bigfoot und den Yeti und ihren Verwandten, den Sasquash, nicht viel hergibt, aber falsch gedacht!
In diesem Film dreht sich alles um den querschnittsgelähmten Preston Rogers, der nach halbjährigem Aufenthalt in der Klapse mit einem arroganten Pfleger in jene Bergregion zurückkehrt, in der er sechs Monate zuvor bei einem Kletterunfall seine geliebte Frau verloren hatte. Der neuerliche Ausflug soll ihm helfen, sein Trauma zu überwinden, meinen seine Seelenklempner. Der Pfleger ist da weniger verständnisvoll - er hält Preston für einen hysterischen Spinner, der nicht mehr alle Zapfen an der Fichte hat. Und so sehen wir Preston mit einem Fernglas am Fenster seiner Hütte sitzen und die Nachbarhütte beobachten, in der ein Quartett leckerer Mädels abgestiegen ist. Die halten ihn erst mal für einen Spanner, aber während der Pfleger noch mal in den nahen Ort fährt, um spezielle Lebensmittel für den Allergiker Preston zu besorgen, wird Preston Zeuge, wie eines der Mädchen von einer grausligen, riesenhaften Zottelgestalt angefallen wird. Von da an überschlagen sich die Ereignisse, denn Preston ist klar: Da draußen im dunklen Tann schleicht etwas verdammt großes, verdammt gefährliches, verdammt hässliches herum - und es hat Hunger! Aber dummerweise hat auch das Monstrum längst mitbekommen, dass da, wo es sein erstes Opfer fand, noch mehr zu holen ist - und ihm ist es völlig egal, ob es sich dabei um kreischende Mädchen oder einen wehrlosen Mann im Rollstuhl handelt. Für Preston Rogers und die Mädchen beginnt eine Nacht des maßlosen Schreckens...

Dieser wunderbare Backwoods-Monsterstreifen bietet köstliche Unterhaltung, mit zahlreichen Gaststars in kleinen Cameo-Rollen angereichert, und schafft es tatsächlich, große Spannung aufzubauen und bis zum Schluss zu halten. Der Film hat alles, was wir erwarten - bedrohliche Atmosphäre, ein nächtlicher Wald voll geheimnisvoller Schatten, unheimliche Geräusche, jede Menge Schocks, grässliche Monstren, ein wenig Blut, etwas nacktes Fleisch und einen langen, spannenden Showdown. Da bleibt wirklich kein Wunsch offen. Ich hab jede Minute dieses B-Pictures genossen. Der große Komponist Lalo Schifrin hat für diesen Film seines Sohnes Ryan die Musik beigesteuert und prompt einen Publikumspreis dafür erhalten. Hier stimmt einfach alles - Darsteller, allen voran Matt McCoy in einer grandios gespielten Rolle (die man ihm nach seinen diversen Verheizer-Rollen in unzähligen TV-Serien und seinem Auftritt in Jim Wynorskis Sex-Western "Revolver-Girls" schon nicht mehr zugetraut hätte), Atmosphäre, Story, Musik. Freunde des backwoods-Films und des Monsterfilms werden gleichermaßen gut bedient. Ich kann den Streifen nur empfehlen - ein Horrorfilm, der unter einer Flut von zweit- und drittklassigen Streifen der Jahre 2006 und 2007 qualitativ herausragt. Die 18er Freigabe in Deutschland hätte es meiner Ansicht nach nicht gebraucht, ein 16er wäre durchaus okay gewesen, aber das tut dem Vergnügen keinen Abbruch. Man kann sich nur wünschen, dass dieses genre noch mehr solch guter Filme hervorbringt.

Der Lonewolf Pete   

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Man ist auch als Gothic Horror-Fan vor Überraschungen nie sicher. Wie bekannt, liebe ich gute Vampirfilme und bin ja ein großer Fan der Subspecies-Reihe von Ted Nicolaou. Nach Subspecies blieb der Regisseur allerdings dem Genre treu und fabrizierte u.a. auch dieses sehr poetische und melancholische Werk aus dem Bereich des Gothic Horror, das mir erst in Form einer US-uncut DVD in die Hände fiel (obwohl es eine 18er Fassung von Red Edition und seit zehn Jahren eine 16er Videofassung gibt - von deren Existenz ich allerdings bis heute nichts ahnte).

Wie die Jungrrau zum Ewigen Leben bzw. zum Vampirkuss, so kam ich also zu dieser wunderbaren Perle des Vampirhorrorfilms. Wieder in seiner Heimat Rumänien angesiedelt, erzählt Ted Nicolaou die Geschichte von Zachary, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, alle Vampire auszurotten. Und so steht er eines Nachts der jungen amerikanischen Pianistin Sofia bei, auf die der mächtigste Vampir der Stadt, Ash, sein dunkles Auge geworfen hat. Sofia aber ahnt nicht, dass Zachary selbst ein Blutsauger ist. Seit zweihundert Jahren rottet er die Kreaturen der Nacht aus, die ihn zu dem gemacht haben, was er ist. In seiner Brust schlagen zwei Herzen - hin und her gerissen zwischen Blut- und Rachedurst und Schuldgefühlen möchte Zachary so gerne menschliche Eigenschaften haben und muss doch als Kreatur der Finsternis seinesgleichen jagen und töten. Leider kann er nicht verhindern, dass Sofia sich in die Festung des Vampirfürsten Ash locken lässt - aber obwohl er weiß, dass er Ash nicht gewachsen sein wird, beschließt er, alles zu versuchen, Sofia aus den Krallen der Bestie zu befreien... in dem als Nachtclub getarnten Schlupfwinkel des Oberblutsaugers entbrennt ein Kampf um Sofias Gunst und um ihr Leben...

Das hier ist wirklich Vampirhorror bzw. Gothic Horror vom Feinsten. Die Vampireffekte sind, wie bei Nicolaou so üblich, edel, mit spitzen Reißzähnen, dunklen Augenringen und spritzendem Blut - wie wir das eben so lieben. Die Vampirbräute sind äußerst verführerisch und geizen nicht mit ihren Reizen (das lieben wir auch). Köpfe rollen, das Makeup ist gewohnt gut und die Atmosphäre ist sehr düster. Manchmal hat man den Eindruck, Nicolaou ist ein Kumpel des englischen Gothic-Fotografen Simon Marsden, denn seine Bilder von Friedhöfen, Statuen und alten Gemäuern erinnern zeitweise sehr stark an Marsdens Werke. Die überwiegend rumänischen Darsteller sind erstklassig, und spätestens nach diesem Film dürfte klar sein, warum in amerikanischen Produktionen gerne auch auf rumänische Schauspieler zurückgegriffen wird - nicht nur aus Kostengründen, nein. Die können spielen und machen vor der Kamera allesamt einen sehr guten, sehr motivierten Eindruck (unser schönster Rumänien-Import ist ja Alexandra Maria Lara, und die hat's nicht nur aussehenmäßig, sondern auch schauspielerisch ja auch drauf...).

Zwar kommt der Streifen nicht an die "Subspecies" - Reihe heran, dafür ist er zu melancholisch. Aber er ist wunderbar atmosphärisch und dürfte durch die gewohnt routinierte Inszenierung jeden Vampir-Fan begeistern. Für mich ist der Streifen eines der Highlights des Vampirfilms.

Der Lonewolf Pete   

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Wenn ich nach "Timber Falls" noch die letzten Zweifel hatte, spätestens nach diesem Backwoods-Slasher sind sie verschwunden und ich bin mir sicher: Ich werde wohl niemals wieder meine Cowboystiefel gegen Wanderschuhe austauschen und in einem wahnwitzigen Anflug von Liebe zur Natur durch irgendwelche heimischen oder ausländischen Wälder latschen, um dem idyllischen Zwitschern der Vögelein und dem weniger idyllischen sondern eher Unheil verheißenden Knacken irgendwelcher trockener Zweige zu lauschen. Denn Wandern... ja Wandern ist gar nicht lustig, sondern tödlich. Das weiß ich jetzt. Schon allein bei dem Gedanken an das, was sich im dunklen Tann verbergen mag, schüttelt's mich... und ich denke dabei gewiss nicht an Grizzly-Bären oder Wölfe.

Der Vergleich mit Walt Disney's drei kleinen Schweinchen kam mir sofort in den Sinn, denn wie ebenjene marschiert eine Gruppe Jünglinge, die mit ihren Eltern eine Wiedersehensfeier in einem Feriencamp veranstalten, auf einer Wanderung durch die umliegenden Wälder. Eigentlich ist da gar nix Schlimmes bei, und die Jungs haben sogar die mitgebrachten Feuerwerkskörper brav zuhause unterm Bett gelassen, wenn...ja wenn da nicht der bitterböse Wolf in Gestalt des Redneck-Pappis Cabby wäre, der völlig dem Blutrausch verfallen ist. Denn sein geistig zurückgebliebener Jüngster hat ein Nachbarsmädel abgemurkst und - damit Paps auch allen Grund zum ärgern hat - auch noch gleich einen der jugendlichen Wandersburschen. Nun muss der Papa natürlich die Sauerei vertuschen, die der Filius angerichtet hat, und die zu unliebsamen Zeugen gewordenen Stadtkids schleunigst um die Ecke bringen. Und so beginnt eine Hatz durch die Wälder, bei der so mancher Blutstropfen vergossen und so manch unschöner Tod gestorben wird...

Nun, zum einen ist dieser Streifen von der Qualität der "Hills Have Eyes" Filme mindestens so weit entfernt wie der Böhmerwald von meinem Wohnort, und zweitens mag ich so gar nicht nachvollziehen, wie dieser laut Plakat auf einer wahren Begebenheit beruhende Film in der OfdB ganze 7 von 10 Punkten für sich verbuchen konnte. Für mich ein weiterer Grund, künftig die OfdB doch zu meiden und eher bei der Imdb zu bleiben. Denn die sieben Punkte haben die sieben Zwerge im amerikanischen Wald ganz gewiss nicht verdient - zumal das Ende des Films richtig abkackt. Okay, es gibt einige splattrige Einlagen, die wir aber bei Jason Vorhees schon besser gesehen haben (damals waren sie wenigstens nicht auf Cam gedreht, gab's ja noch gar nicht...), und ein paar mehr oder weniger schöne Titten gibts auch kurz zu sehen, aber damit hat sich's dann. Ein bisschen Backwoods, ein bisschen Teenie-Slasher, statt kreischender Girlies kreischende Milchbubis, ein paar unrasierte Bodybuilder von der WWE in Redneckklamotten, und schon haben wir das, was von bestimmten Menschen als "toller Horrorfilm" eingestuft wird. Die dürften dann aber entweder bei der Beurteilung des Films besoffen gewesen sein oder davor noch nicht allzu viele und bestimmt keinen guten Horrorfilm gesehen haben...

Nun, vielleicht begegnet ihnen ja bei der nächsten Waldbegehung der böse Wolf oder der Jagdhund vom Oberwaldmeister Leitner aus Falkenau. Für mich jedenfalls wird der Streifen allenfalls am unteren Durchschnittsrand eingestuft. Aber da kann man mal wieder sehen, wie verschieden doch die Geschmäcker sind... Für die Backwoods-Fans unter euch - es gibt wesentlich bessere Filme dieses Genres.

Der Lonewolf Pete     

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Reviews / BURIED ALIVE - Geistergrusel und leckere Mädels
« am: 03. Januar 2008, 02:13:39 »


Dieses Filmchen wurde angeblich im Februar 2007 auf den deutschen Markt geworfen und sollte eigentlich in eurer Leihe zu finden sein. Und wenn es da ist, dann nehmt es mit, denn erstens habt ihr die zwei Teuronen dafür allemal und zweitens ist es die auch wert.

Das Cover zeigt schon mal die wüste Hauptfigur dieser wüsten Geistergeschichte in der Wüste, nämlich die - wie soll es anders sein - Wüstenhexe. Die ist eigentlich gar keine Hexe, sondern der Geist einer Indianerin, die zu Zeiten des Goldrausches im Keller eines Ranchhauses lebendig begraben wurde. Nun kommen einige Kids von der Universität auf die saudumme Idee, ein Wochenende lang in dem als verwunschen geltenden Ranchhaus in der Einöde (scheint Arizona zu sein) zu verbringen - schließlich gehört es dem Paps des glücklosen Studenten Zane, und dessen Cousine Rene ist auch noch mit von der Partie - so bleibt also alles in der Familie. Allerdings war es Zanes Urgroßpapi, der seine indianische Frau auf gar unschöne Art und Weise beiseite schaffte, und wir horrorerfahrenen Menschen wissen ja, dass sich die Sünden der Väter immer an den folgenden Generationen rächen. Tja, und während man sich dieses Wochenende und die Grusel-Location dazu auserkoren hat, zwei Jungstudentinnen durch das Bewältigen diverser unangenehmer Aufgaben für die Aufnahme in die Studentengemeinschaft zu weihen, sucht sich die schröcklich anzusehende Wüstenhexe erst mal ne scharfe Axt und dann nach und nach ihre Opfer...

Oh ja, das ist aber ein kleines, feines Geisterf-teenie-Slasher-Vehikel, bei dem richtig Freude aufkommt. Die Schocks sind wohl dosiert und die Spannung steigt ganz allmählich, immer unterbrochen von leckeren Mädels und ihren Aufgaben, bei denen sie auch zeigen müssen, was sich unter ihren Klamotten verbirgt (und das gefällt nicht nur dem einsamen Wolf...), bis zum Showdown in den letzten zwanzig Minuten, der sehr rasant und spannend inszeniert ist und auch noch ein unerwartetes Ende der Geschichte bietet. Die Wüstenhexe erzeugt Gänsehaut, wenn sie auftaucht - da braucht es keinen Splatter (okay, ein paar gorige Szenen gibt es schon), und die zusätzlichen Schockeffekte tun ihr übriges, um Gänsehaut aufkommen zu lassen. Man darf von diesen handwerklich wirklich ordentlich und mit viel Liebe gemachten Film nicht erwarten, dass gleich von Anfang an die Fetzen fliegen - die Geschichte entwickelt sich recht gemächlich, aber die sympathischen Darsteller (und vor allem die Mädels) lassen einem die Zeit nicht lang werden. Großartig ist auch Tobin Bell, der durchaus in die Geschichte passt und genauso viel Spaß hat wie seine jungen Debütanten. Dass dies hier für die meisten Darsteller die erste große Arbeit ist, merkt man fast nicht - die Jungs und Mädels haben wirklich Talent und spielen sehr überzeugend.

Mir hat dieser Geisterfilm wirklich gut gefallen - für ein "B" Picture ist er eine kleine angenehme Überraschung, die sicherlich ihren berechtigten Platz in meiner Sammlung haben wird und sich jederzeit mit wesentlich schlechteren B-Pics des Horrorgenres messen kann. Hoffen wir, dass die Darsteller diesem Genre noch einige Zeit erhalten bleiben - und vielleicht begegnen wir ihnen ja bald in einem echten Teenie-Slasher nach Sean S. Cunningham's Vorbild wieder...für solch einen Streifen wären sie allesamt nur eine Bereicherung.

Der Lonewolf Pete   

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Reviews / MEXICAN WEREWOLF - der "Chupacabra" ist wieder los...
« am: 02. Januar 2008, 01:01:11 »


Also, mit einem Werwolf haben wir es hier gar nicht zu tun, sondern mit einem Film, der das Horrorgenre und so einige andere Themen, die das amerikanische Volk bewegen, auf die Schippe nimmt. Das verrät bereits der Originaltitel "A Mexican Werewolf in Texas", der zwar in Anlehnung an den Klassiker "American Werewolf in Paris" gewählt wurde, aber mit diesem nicht mal den Werwolf gemein hat.

Nein, hier ist mal wieder der "Chupacabra" los, ein mexikanisches Fabelungeheuer, das bereits in dem wesentlich besseren "Dark Seas" Menschen zerfetzen und zerfleischen durfte. Hier ist das Viech aber erst mal auf ein paar Ziegen scharf, die in einem verschlafenen texanischen Grenzdorf weiden. Angeblich labt sich der Chupacabra nur an Tieren - aber auch an Menschen, die irgendwie mit Tieren in Berührung gekommen sind und deren Geruch an sich haben. Und er ist äußerst aggressiv. Nun ja, da das gräuliche Viechzeugs nicht sonderlich furchterregend ist und für Horror nicht allzu viel hergibt, wurden halt ein paar Liter Filmblut verschüttet, einigen Leuten künstliche Gedärme auf den Bauch gepappt, und ansonsten ein Drehbuch fabriziert, dessen Geschichte sich gar nicht ernst nimmt. Hier wird so einiges durch den Kakao gezogen: Nörgelnde und überbesorgte amerikanische Mütter bzw. Eltern, die mit Hausarrest rasch bei der Sache sind; die Aversion der amerikanischen Südstaatler gegen die Mexikaner (die den Chupacabra natürlich in die Staaten eingeschleppt haben, gelle?; die Vorliebe der Amis, am Wochenende Soldat zu spielen; blonde Dummchen, die zwar lecker aussehen, aber nur ans Vögeln denken; amerikanisches Spießbürgertum; Rednecks und unfähige Ordnungshüter; Amis, die angesichts einer ungewohnten Bedrohung völlig aus dem Häuschen geraten ...und der Horrorfilm an sich.

Die Hauptdarstellerin Erika Fay und vor allem ihr blonder Sidekick, die überaus leckere Sara Erikson, sind eine Schau. Beide spielen alle anderen Mitwirkenden glatt an die Wand. Und vor allem Sara Erikson, die manches Mal wie ein amerikanisches Gegenstück zu der schönen deutschen TV-Moderatorin Yvonne Ransbach wirkt, bringt die superdoofe und ständig geile Blondine sowas von gut rüber, dass man sich jedesmal wegschmeißen könnte, wenn sie ihren Auftritt hat. Aber die Erikson raubt einem auch jede Illusion, dass man hier einen spannenden Horror-Streifen vor sich haben könnte. Das hier ist ein ironisches Monsterfilmchen mit etwas Gore, das einfach nur Spaß macht, aber weder rockt noch schockt - wobei ich vermute, dass die Ironie nur im englischen Original so richtig spürbar wird. Man kann ihn sich anschauen, und als Partyfilm funktioniert er auch, aber wenn man ihn nicht gesehen hat, geht die Welt auch nicht unter. Wenn schon Chupacabra, dann doch lieber sowas wie "Dark Seas".

Der Lonewolf Pete     

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Ich hatte den Film vor Jahren auf Video gesehen (er ist auch nur auf Video in Deutschland erschienen), aber jetzt ist mir die US unrated Fassung in die Finger geraten - und was soll ich sagen? Im Subgenre des erotischen Vampirfilms ist dieser Streifen eine kleine Perle. Alyssa Milano spielt hier, im Jahre 1995, eine ihrer freizügigsten Rollen und präsentiert sich so, wie man sie als zauberhafte Hexe in der TV-Serie "Charmed" nie zu sehen bekommen wird - in all ihrer nackten Schönheit nämlich.

Die Story unterscheidet sich kaum von anderen Vampirfilmen, aber sie ist mit sehr viel Poesie und Erotik angereichert: Ein uralter Blutsauger hat genau drei Tage Zeit, um seine alte Liebe aus dem Mittelalter wiederzufinden und ihr den Vampirkuss zu geben, sonst fällt er in ewigen Schlaf. Nach ewig langer Suche findet er an einer amerikanischen Universität die ehemalige Klosterschülerin Charlotte, in der die Seele seiner einstigen Geliebten, einer Prinzessin aus dem Mittelalter, schlummert. Zudem ist Charlotte noch Jungfrau und spart sich bis zu ihrem 18. Geburtstag für ihren Freund Chris auf, der sie an diesem besonderen Tag zur Frau machen und ihre Liebe besiegeln soll. Das aber will der Blutgraf verhindern, denn er ist es, der Charlotte an ihrem Geburtstag entjungern und ihr Blut trinken will - denn nur so kann er weitere Jahrhunderte überstehen. Und so schürt er Zwietracht zwischen Charlotte und Chris und führt das Mädchen durch eine psychische Hölle aus Sex und Leidenschaft. Immer mehr entfernt sich Charlotte von den moralischen Werten, die ihr in der Klosterschule vermittelt wurden, und von ihrem Freund Chris. Schließlich geht der Vampirgraf auf Nummer Sicher - als Chris sich gefrustet von Charlottes Verhalten in einer Kneipe vergnügt, lässt ihn der Vampir durch eine seiner Gespielinnen verführen... und Charlotte ist bereits auf dem Weg zum Versteck des Blutsaugers, um sich ihm hinzugeben. Ist ihr Schicksal besiegelt und wird sie für alle Ewigkeit dem Blutgrafen verfallen - oder ist ihre Liebe zu Chris stark genug, dieses grausige Schicksal von ihr abzuwenden?

Das alles hört sich ziemlich zahm an und ist es eigentlich auch. Vampir- und Splattereffekte gibt es keine. Dafür knistert der Film vor erotischer Spannung. Die Szenen mit der Milano sind sowas von ästhetisch gefilmt, dass einem schon beim Zuschauen das Blut etwas heißer durch die Adern rinnt. Alyssa Milano ist eine Augenweide in diesem Vampirstreifen, und auch wenn die Macht des Blutsaugers fast ausschließlich auf psychischer Ebene abläuft, so kommt doch keine Langeweile auf. Ich stelle diesen Vampirfilm in eine Reihe mit Hammer-Produktionen wie "Vampire Lovers" oder "Lust for a Vampire" aus den 70ern und meine, dass es in neuerer Zeit kaum einen erotischeren Blutsauger-Streifen gegeben hat. Wer auf schöne Frauen in einer mysteriösen Story steht, wird hier garantiert nicht enttäuscht.

Der Lonewolf Pete

 

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Reviews / THE MURDER GAME - Die Wiedergeburt des Teenie-Slashers...
« am: 31. Dezember 2007, 20:44:10 »


Nachdem der Streifen ja schon in der Rubrik "Neuigkeiten" kurz Erwähnung gefunden hat, kam ich nicht umhin, ihn mit einer Review zu würdigen - zumal er ja in die Rubrik fällt, die mir so sehr am Herzen liegt: Der gute alte Teenie-Slasher.

Um es vorweg zu nehmen: Nein, der Film ist KEIN Meisterwerk und wird auch nicht über alle Maßen und in den Himmel des Horrorfilms gelobt. Aber er ist ein ordentlich gemachtes B-Picture, das dem Sub-Genre des Teenie-Slashers neues leben einhaucht, und das obwohl es direkt auf Cam gefilmt wurde. Dass der Film nicht ganz schlecht sein kann bzw. einige Qualitäten aufweist, zeigt die Tatsache, dass er von dem Movie-Mogul Warner Home Video auf DVD vertrieben wird...

Die Geschichte ist altbekannt, nur diesmal mit einer neuen Variante, und vor nicht allzu langer Zeit gab es gar einen skandinavischen Horrorfilm mit dem gleichen Thema. Da spielen amerikanische Jugendliche ein "Mörderspiel", und das geht so: Wer die Pik Dame zieht, ist der Mörder und muss mittels vorher für alle sichtbar deponierter Mordwerkzeuge (ein Seil, ein Spielzeughammer, ein Gummimesser und einen Tischtennisball als Pistole) die anderen Mitspieler "um die Ecke bringen" - die haben sich allerdings mehr oder weniger schlecht versteckt. Just in dem Moment, als die Kids vor dem Problem stehen, keine Location mehr für ihr Spiel zu haben (die besorgten Eltern haben die Fortsetzung des makabren Spiels verboten), stoßen zwei neue Mitschüler zu der Gruppe: Lucy und ihr etwas sonderbarer, introvertierter Gothy-Cousin Colin. Nachdem man beschlossen hat, sich über Nacht in einem mit elektronischen Sperrschlössern gesicherten Warenlager einschließen zu lassen und dort das Mörderspiel fortzusetzen, wird rasch klar, dass die Kids mehr vom leckeren Kuchen abgebissen haben, als sie schlucken können. Denn sie haben noch einen Mitspieler, der nicht eingeladen war - der Tod...

Getreu dem Prinzip, das Sean S. Cunningham in "Freitag der 13." aufgestellt hat, werden die Teenies in den verwinkelten, dunklen Gängen nacheinander von einem psychopathischen Killer in die Enge getrieben und abgemurkst. Dabei geht der Unheimliche gar nicht zimperlich zu Werke und hackt und metzelt, dass es eine wahre Freude ist. In der unrated Version fallen die SFX dementsprechend gory aus, wenn auch nicht übertrieben. Die allesamt unerfahrenen Teenie-Darsteller machen ihre Sache sehr gut - die Mädels sehen lecker aus, die Jungs geben auch ihr Bestes (allerdings nicht auf der Matte, denn Sex bzw. nackte Mädels ist das einzige Klischee, auf das der Streifen verzictet) und sie alle sind mit großer Freude am Werk. Das Mitraten, wer denn nun der Killer ist (man ist redlich bemüht, den Zuschauer in die Irre zu führen) macht auch Spaß, und die Auflösung... nun ja, eine Viertelstunde vor dem finalen Showdown weiß man's dann endlich, aber wie's ausgeht, erwartet keiner.

Obwohl auf Cam gefilmt, erweckt der Streifen für mich die guten alten Teenie-Slasher der 80er wieder. Eigentlich haben das ja schon Slasher wie "Shredder" und "Wishcraft" in den letzten Jahren begonnen, aber diesmal setzt man noch einen drauf. Im Jahre 2006 gedreht, läutet "Murder Game" hoffentlich eine neue Saison und Renaissance des Teenie-Slashers ein... Von dieser Sorte Film, mit dieser Qualität und mit frischen Darstellern und einem Team, das sichtlich den 80er Slashern huldigt, wünsche ich mir mehr in den kommenden Jahren.

Falls er nicht bereits in deutschen Leihregalen zu finden ist, so wird das sicherlich bald der Fall sein. Für Freunde des Genres, die sich anderthalb Stunden lang auf die Mörderhatz mitbegeben wollen, führt eigentlich kein Weg an diesem Slasher vorbei.

Der Lonewolf Pete
 

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Reviews / BONE EATER - Lone Ranger meets Skeleton Man
« am: 31. Dezember 2007, 06:07:33 »


Nun ja, es gibt Indianerfilme, die kleine Jungs gerne sehen, und es gibt Horrorfilme, die große Jungs gerne sehen. Und es gibt Horrorfilme, die für ganz kleine Jungs aus dem Kindergarten gemacht sind, aber so verkauft werden, als seien sie für große Jungs gemacht worden. Und sowas haben wir hier.

Man muss sich diese hanebüchene Story mal auf der Zunge zergehen lassen: Ein arroganter, einflussreicher Geldsack erwirbt irgendwo in Arizona (oder Alabama??? Jedenfalls reden die zwar von den Alabama Mountains, die Gegend sieht aber wie in Arizona aus...) ein ausgedehntes Stück Wüste und lässt eine Armada Bagger auffahren, um hier eine Wohnsiedlung für die Reichen zu errichten. Dass in dem Boden allerdings die Gebeine von verblichenen Indianern ruhen, stört ihn eher nicht. Dafür stört das aber den Bone Eater um so mehr, das riesenhafte Skelett eines Kriegers, der sechs seiner ebenfalls hier verbuddelten Mitstreiter um sich scharen will und dann unkaputtbar wird. Vernichtet werden kann der Knochen-Indianer nur durch eine indianische Streitaxt, die ihm in die Skelettbrust gepfeffert werden muss - und zwar just zu einer Sonnenfinsternis, die nur alle zig Jahre einmal stattfindet. Ehe es Zeit für den unvermeidlichen Showdown ist, verbrutzelt der Knochenkrieger mal eben ein halbes Dutzend oder noch ein paar mehr Leutchen, die ihm nix getan haben, zu Staub. Als dann der örtliche Sheriff die Nase von dem trampelnden Indianerskelett so richtig voll hat, stülpt er sich ein Häuptlingswams über (sein Großpapa war nämlich ein Häuptling), schnappt sich die Streitaxt und tritt tapfer dem hünenhaften Gegner gegenüber...jawoll!

Ja, das sind Geschichten, die nur im amerikanischen Fernsehen begeistern können - und dafür sorgen, dass alternde Hollywoodstars nicht verhungern und nicht jeden Morgen bei der Fürsorge um einen Teller Suppe anstehen müssen. Hier hat man gleich einen ganzen Club der alten Hollywoodhelden zusammengetrommelt: Bruce Boxleitner ("Agentin mit Herz"), Walter Koenig ("Star Trek"), William Katt ("Perry Mason"), dazu noch eine aufgeschwabbelte Veronica Hamel, die drei Zeilen runterbrabbelt und sich dabei mühsam am Schreibtisch festhalten muss, und schon haben wir einen Horrorfilm, der sich wunderbar nach Deutschland verkaufen lässt und hier das Publikum bestimmt zu begeistern weiß. Weil die Deutschen sind ja sehr empfänglich für amerikanische Fernsehproduktionen - die sind billig einzukaufen und man kann sie so wunderbar teuer mit der richtigen Werbung an die deutschen Kunden verscherbeln - oder an RTL, die sowas dann im Nachtprogramm zeigen (allerdings garantiert wieder mal gekürzt).

Was hab ich gelacht, als ich den Knochenmann auf einem staubigen skelettierten Pony hinter ein paar Motorrädern und einem Lastwagen herpreschen sah - und was soll ich sagen? Er hat sie eingeholt und war nicht mal außer Puste. Und noch lauter hab ich gelacht, als ich Bruce Boxleitner als Indianer verkleidet auf dem Schimmel in den Kampf ziehen sah - der Lone Ranger im Kampf gegen seinen schlimmsten Gegner... ja, mich hat's richtig geschüttelt ob dieses Schwachsinns. Aber amerikanische Drehbuchautoren wollen ja schließlich auch leben und ich glaub, ich zieh bald nach Amerika um. In einem Land, in dem man für solch einen Schund noch ein fünfstelliges Honorar bezahlt bekommt, kann nicht alles schlecht sein...

Wer sich köstlich über diesen Unsinn amüsieren will und kann, dem sei der Streifen ans Herz gelegt. Alle anderen: Schaut euch lieber Winnetou an...

Der Lonewolf Pete 

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Jetzt weiß ich endgültig, warum ich asiatischen Horrorfilmen so gar nix abgewinnen kann - denn spätestens nach diesem amerikanisch-asiatischen Machwerk schwöre ich dem Horror aus Fernost völlig ab...

Da tötet ein Kerl seine Frau bei einem Ehestreit. An und für sich ein recht unspektakuläres Verbrechen, das der Schwachmat leicht als Unfall hätte kaschieren können. Aber da er eher mit dem Schwanz denkt statt mit dem Hirnkasten, meint er, seine teure Verblichene loswerden zu müssen. Und wo tut man das? Richtig, an ihrem Lieblingsplatz, einem idyllisch gelegenen See. Dafür muss er die kalte Blonde aber die ganze Nacht durch die Gegend karren... Und so ergeht sich der Film über eine Stunde lang darin, einen Mann und sein Auto zu zeigen, wie sie durch die Nacht fahren und der Mann allmählich vom schlechten Gewissen geplagt den Verstand verliert. Schließlich redet er sich ein, dass seine Geliebte die ruchlose Tat mitangesehen hat und ein böses Spielchen mit ihm treibt. Also kommt er zu dem Schluss: Die Geliebte muss auch weg. Und schon saust er wieder in seinem Auto vom See zurück in die Stadt...

Okay, immer wieder tauchen irgendwelche Schreckgespenster auf dem Highway auf, die sich der Typ aber nur einbildet. Die sehen dann aus, wie in japanischen Horrorfilmen, mit halb verwesten, bleichen Gesichtern und mit weißen Pupillen. Aber das rettet den Film auch nicht - für einen Geisterfilm ist er zu wenig gruselig und für einen Horrorfilm ist fast gar kein Blut zu sehen (und das, was zu sehen ist, bildet der Kerl sich ein). Da sind ja anderthalb Stunden im Stau spannender als dieser (bl)öde Film. Da es eine asiatische Produktion ist, bringt der Streifen eine Japanerin mit ins Spiel, die auch mal einen Geist mimen darf (wenn auch nur in einer Einstellung), und die spärlichen Schockelemente entsprechen japanischer Horrorfilmkunst. Einen Mann aber bei Selbstgesprächen ("Ich werde nicht wahnsinnig. Ich werde NICHT wahnsinnig. Ich werde nicht WAHNSINNIG...") im Auto nachts auf dem Highway zu beobachten, ist so spannend wie der Beispackzettel einer Packung Badriparan.

Auch vor diesem Schrott seid bitte gewarnt... ihr müsst euch nicht alles geben, und wenn dieses Plakatmotiv auf einer deutschen DVD auftaucht, dann lasst sie links liegen. Übrigens - der Film hat den Alternativtitel: "Death Ride". Bei deutschen DVD-Anbietern weiß man ja nie, auf welch verwegene Ideen sie kommen... Am Schluss nennen sie den Streifen noch "Der Geisterfahrer...".

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Reviews / MEGALODON - Der Mörderhai aus der (Computer)-Retorte
« am: 31. Dezember 2007, 01:57:09 »


Mir ist mal wieder ein Hai-Film in die Griffel gekommen, und als Tierhorror- und Hai-Fan :bawling: muss
 man natürlich alles in der Richtung antesten, was auf DVD rauskommt. Nur hier hätt ich es lieber bleiben lassen sollen. Selbst wenn man diese DVD in Blut einlegen und dann in Fleisch packen und als Fischfutter einsetzen würde, würden die Haie sie wieder angewidert ausspucken und sich eher totlachen. Denn hier stammt wirklich ALLES aus dem Computer - Die Fische, die sonstigen Meeresbewohner, die Ölplattform, der Helicopter, die Boote, die U-Boote und der Tiefseeaufzug der Plattform, und natürlich auch der (oder das) Megalodon. Alles, wirklich alles, wurde am PC generiert, sogar der Schnee und die Eisschollen vor der grönländischen Küste.

Die Story ist altbekannt - ein Großindustrieller hat mit 196 Millionen Dollar eine Ölplattform vom Allerfeinsten vor die Küste Grönlands gepflanzt und bohrt nach Öl. Der Bohrer stößt tiefer als alle bisher bekannten Bohrwerkzeuge in die Tiefe des Meeresgrundes vor. Dabei wird, just als sich die Reporterin eines Naturschutzmagazins an Bord befindet, eine Felshöhle freigelegt, in der sich prähistorische Fische und andere Meereslebewesen (flouoreszierende Quallen u.ä.) aufgehalten haben. Leider auch ein 80 Fuß langer Megalodon, der Urgroßpappi vom Weißen Hai. Und der mag es gar nicht, wenn ihn das ständige von Menschenhand erzeugte Dröhnen im Verdauungsschlaf stört. Also beschließt das Viech, mal eben dem ganzen Zirkus ein Ende zu bereiten. Dass er das nicht ungestraft tun darf, ist klar - die Menschenseele schreit nach Vergeltung, und so kommt es dann auch. Und wie bei allen solchen Filmen taucht irgendwann dann auch noch Mamma Megalodon auf, die ist aber noch viel, viel größer als der Ehegespons (keine Sorge, sie kriegt nix zu tun, sondern soll nur die - hoffentlich niemals produzierte - Fortsetzung dieses Krampfs einleiten).

Zugegeben, die Schauspieler machen ihre Sache gut, aber der Rest ist halt schon unterste Schublade und mit "Shark Attack 3 - Megalodon" absolut nicht zu vergleichen. Diesen Hai-Film hätte es nun wirklich nicht mehr gebraucht, aber wir Tierhorrorfans sind hart im nehmen und harren geduldig aus, bis der nächste menschenfressende Haifisch auf die Menschheit losgelassen wird. Dann aber qualitativ hoffentlich besser...

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Reviews / LAKE PLACID 2 - Die Rückkehr der Riesenkrokodile...
« am: 30. Dezember 2007, 03:50:23 »


Nachdem Lake Placid Eins zwar die Riesenkrokodile auf die Leinwand bzw. die heimischen Bildschirme gebracht hatte, aber am Ende doch ein paar kleine gefräßige Schuppentiere von der durchgeknallten Tante am Lake Placid gemästet wurden, war ja eine Fortsetzung schon vorprogrammiert. Dass sie - obwohl fürs US-Fernsehen gedreht - derart spannend und gory ausfallen würde, hätte man allerdings nicht erwartet.

Gleich in der ersten Stunde tun sich die Viecher an diversen halbnackten Mädels und fettbäuchigen Amis gütlich und wir erleben einen Body-Verschleiß, wie er in TV-Produktionen eher unüblich ist. Auch werden die Krokos recht bald eingeführt und bleiben keine unsichtbaren Monster, sondern es gibt reichlich CGI-Effekte, und die sind nicht mal übel.

Hollywood-Altstar Cloris Leachman ist als Schwester der durchgeknallten Krokodilfütterin vom ersten Teil zu sehen und mindestens genauso beknackt wie ihr Schwesterherz, das inzwischen spurlos - wahrscheinlich im Bauch der Schützlinge - verschwunden ist. Die Repitilien aber sind irrsinnig groß geworden, bewegen sich lautlos und rasend schnell, und sie sind saumäßig aggressiv. Und so macht sich eine illustre Gruppe unter Führung des Sheriffs und seiner Ex daran, den Viechern den Garaus zu machen - doch da gibts noch eine Schwierigkeit: Just wenn du glaubtest, alle Krokos wären erledigt, taucht doch noch eines aus der Versenkung auf, und die olle Crazy Sadie möchte unbedingt des Sheriffs Söhnchen und dessen Freundin an ihre lieben Kleinen verfüttern, nur weil sie die Krokos als "hässlich" bezeichnet haben. Sowas mag Frauchen nun mal gar nicht hören... So kommt es also zu einer wilden Hetzjagd in den Wäldern rund um Lake Placid. Teenager werden zerfleischt, aus Jägern werden Gejagte, und als man auch noch das Nest der Riesenviecher aufstöbert, scheint alles verloren...denn die noch nicht geschlüpften Jungen fiepen lautstark nach ihrer Mami...

Der zweite Teil der Lake Placid - Geschichte gefällt mir persönlich deutlich besser als der eher unbefriedigende erste Teil. Die Creature Effekts sind gut, die Darsteller haben Spaß am Gejagt werden, Action gibts genug und der Soundtrack ist auch nicht ohne. Ein paar halbnackte und hübsche Teenies wuseln auch am See rum und landen dafür im Schlund der Krokos, und so hat der Film ja alles, was dem eingefleischten Tierhorrorfan Freude macht. Ich hab mich prächtig unterhalten gefühlt und reihe den Streifen gerne in meine Sammlung der anderen Monsterkrokodil-Filme ein.

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Falls jemand diesen Teenie-Slasher im Herbst verpasst haben sollte, kann er ihn gerne zum nächste Halloween-Fest vormerken. Das heißt, wenn man auf Teenie-Slasher steht. Ich selbst muss leider sagen, dass der Film zwar die typische 80er-Jahre-Atmosphäre mitbringt, und auch ein paar nett anzusehende und züchtig angezogene Mädels in der Geschichte rumspringen, die Umsetzung und Auflösung aber alles andere als befriedigend ist.

Nach einem missglückten Halloween-Fest ziehen Lynn und ihr seelisch angeknackster Bruder Jonathan in den amerikanischen Mittelwesten. In dem Einöd-Ort Carver, mitten in der Pampa, treffen sie sich mit Schulkameradinnen und -kameraden der neuen Schule, um eine zünftige Halloween-Party zu feiern. Allerdings gibt es da noch einen gar wüst aussehenden Gesellen mit halb verfaultem Kürbiskopf, der sich selbst zur Party eingeladen hat. Da er sich für den besten Kürbisschnitzer der Welt hält, schnippelt er gleich an diversen Menschlein rum, bevor er sie von den Leiden dieser Welt erlöst. Ja, und das war's dann auch schon.

Von den ganzen Teenies, die da rumhängen, werden gerade mal fünfe sichtbar um die Ecke gebracht, was mit dem Rest passiert, können wir weder erahnen noch sehen. Am Schluss sind dann nur noch zwei übrig, aber wo die anderen geblieben sind...well, das weiß der Kürbisschnitzer wohl allein. Die Killings sind ganz okay, aber es hätten der Geschichte entsprechend ruhig mehr werden dürfen, doch statt Body Count setzen die Macher auf Esoterik-Geplapper, Liebesschwüre und durch die Luft zuckende elektrische Blitze. Und das tut dem Film in etwa so gut wie das Schnitzmesser einem Kürbis.

Fazit - Man kann den Streifen anschauen, sich an den kreischenden Teenies ergötzen und die Maske des Killers ist auch sehr nett anzusehen, aber danach wenden wir uns dann doch wieder besseren Slashern zu, gelle?

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Also, allmählich hab ich die Nase gestrichen voll vom x-ten "Sixth Sense" - Verschnitt, bei dem Leute mal sterben, dann wieder gar nicht tot sind, dann irgendwas erleben, obwohl sie in Wirklichkeit doch tot sind, und dann wieder alles nur träumen, obwohl Tote doch gar nicht mehr träumen können...oder so. "Reeker" war ja auch so ein blöder Streifen, oder "Dead End"...

Und sowas in der Richtung ist auch "Der eisige Tod". Die ganze Geschichte hört sich einigermaßen interessant an, aber spätestens nach zwanzig Minuten, wenn einem die Kälte bereits durch die Adern läuft und die Glieder (vor Müdigkeit) erstarrt sind, wird einem bewusst, dass hier nur eines tödlich ist: Die Langeweile.

Da haben wir eine arrogante Zimtzicke, die an der Uni am schwarzen Brett eine Mitfahrgelegenheit zum Weihnachtsfest nach Delaware sucht und auch findet - in einem schüchternen Komilitonen, der zudem noch Veranlagungen eines Stalkers mit sich bringt und das Mädel in seiner Schrottkiste heimwärts fahren will. Als die beiden so dahinzockeln, wird rasch klar, dass der Typ keinen Schimmer hat, wo Delaware ist. Und als er prompt auch noch eine "Abkürzung" nimmt, ist das Unheil vorprogrammiert: Aus dem Nichts taucht ein Auto auf, drängt die beiden in eine Schneewehe, und aus. Und danach folgt dann eine Stunde (im Film gleich eine ganze Nacht) voller Streit, frieren, planlosem Rumrennen im Schnee, Übergriffen und grausligen Begegnungen mit längst Verstorbenen und Geistern und wieder Lebenden, die doch Geister sind (oder nicht?) und so weiter - ein ewiges Hin und Her, und die Auflösung am Schluss ist dann ebenso maßlos unbefriedigend wie der ganze Streifen, der doch hätte sooo gut werden können.

An und für sich liebe ich solche Filme, wenn sie denn realistisch wären, eine beklemmende Atmosphäre hätten und richtig spannend wären. Aber das hier bietet Ansätze von allem, ohne sie richtig zu nutzen oder umzusetzen. Empfehlen kann ich den Film daher nicht, weil er einfach nur enttäuschend ist. Ich jedenfalls hab nichts bekommen, was ich erwartet habe, und schon wesentlich Besseres gesehen. Ach ja, und kalt war mir auch nicht.

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Reviews / DIE FREMDE IN DIR - Jodie Foster sieht rot
« am: 29. Dezember 2007, 04:38:35 »


Gut dreißig Jahre nach Michael Winner's kontroversem Selbstjustiz-Klassiker "Ein Mann sieht rot" nimmt sich nun auch Jodie Foster dieses heißen Eisens an. Die Story des Streifens "Die Fremde in dir" ist nahezu identisch mit "Ein Mann sieht rot", nur wesentlich unspektakulärer. Wurden in Winners skandalträchtigem Klassiker die Frau und Tochter des Architekten Paul Kearsey (gespielt von Charles Bronson, wir erinnern uns) brutalst vergewaltigt bzw. zu Tode geprügelt, so ist es diesmal der Verlobte von Jodie Foster. Die beiden werden nachts beim Gassigehen mit ihrem kleinen Hund im Central Park von drei Punks krankenhausreif geprügelt. Jodie überlebt, liegt aber drei Wochen im Koma. Ihr Freund stirbt. Nachdem ein Vierteljahr später die Polizei immer noch kein Ergebnis hat und nach Jodies Einschätzung völlig überfordert ist, besorgt sie sich in Chinatown eine Automatic - anfangs nicht mal sicher, wozu und wo hinten und vorne bei dem Ding sind. Das ändert sich noch am selben Abend, als sie sich in einem Drugstore ihrer Haut wehren und einen Angreifer über den Haufen ballern muss. Fortan schleppt die Frau ihre Wumme überall mit sich rum und pustet alle Punks weg, die ihr an die Wäsche wollen. Und immer in Selbstverteidigung... Ein smarter Cop kommt ihr auf die Spur, und wie im ersten "Ein Mann sieht rot" bringt er Jodies Handlungsweise und ihren Beweggründen sogar ein gewisses Maß an Verständnis entgegen. Und dann kommt der Tag, an dem Jodie einem ihrer Peiniger und dem Mörder ihres Verlobten gegenübersteht - einem der Männer, die ihr alles genommen und ihren Lebensinhalt zerstört haben...

Nun, sicherlich hätte es keines neuen Aufgusses des Bronson-Klassikers bedurft, um die Frage zu erörtern, ob Selbstjustiz nun zu rechtfertigen ist oder nicht und wenn ja,  in welchen Fällen. Aber Jodie Foster, die in diesem Film trotz einer kurzen Liebesszene doch sehr gealtert und müde bzw. vom Schcksal gebeutelt wirkt, musste sich dieses Themas wohl doch annehmen. Zwar wirkt der Film streckenweise wie eine Kopie von "Ein Mann sieht rot" (so wurde die Atmosphäre des nächtlichen Central Park sowie die U-Bahn-Szene übernommen), doch Jodie spielt souverän und verleiht ihrer Figur und deren Handlungsweise große Glaubwürdigkeit. Was den Film allerdings wirklich zum Knaller hätte werden lassen können, wären wesentlich rasantere Actionsequenzen, spektakulärere Hetzjagden und ein wesentlich härteres Vorgehen als weiland Bronson gewesen. Da dies aber heutzutage kaum mit der amerikanischen Zensurbehörde zu machen gewesen wäre, bleibt zwar ein durchaus spannender und gut gespielter Film über ein kontroverses Thema, aber alles in allem hat man das Gefühl, dass das Potenzial dieser brisanten Geschichte verschenkt wurde. Meiner Ansicht und meinem Geschmack entsprechend hätte man wesentlich mehr draus machen können - aber zumindest regt das Ende des Films zu einer erneuten Diskussion über das Thema an, und damit hat er seinen Zweck erfüllt...jedenfalls für mich.

Der Lonewolf Pete
   

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Die Jungs meiner Lieblingstrashfirma The Asylum sind nimmermüde, wenn's darum geht, rasch mal eben auf einer Erfolgswelle ein saubilliges Filmchen zusammenzuschustern und uns ahnungslose Trashfans damit zu bewerfen wie unfähige Politiker mit faulen Tomaten. Und manchmal sind ja auch Perlen darunter, was mich immer wieder veranlasst, den Asylum-Leutchen solche Kackfilme wie diesen Alienverschnitt zu verzeihen.

Also, ehrlich, das hätte sogar ich mit ein paar Studenten und Studentinnen hingekriegt. Zur Not hätt ich mir sogar ein paar Leute von der Straße zusammengeklaubt, irgendeinen abgehalfterten TV-Star dazugeholt, und allesamt auf Bauer Sörens Acker in eine Scheune und ein paar Wellblechröhren gesteckt. Und das war's dann auch schon. Nee, das ist wirklich unterste Kanone. Da war ja "Alien Abduction" noch besser, bei dem Melissa Ethridge wenigstens mit ihren Reizen nicht sparsam umgehen musste und auf dessen Set auch dieser Alien-Film ganz augenscheinlich fabriziert wurde.

Aber offenbar ist Asylum zahm geworden. Kaum Action, keine Spannung, kein bisschen nackte Haut, dafür stolpert eine Gruppe völlig unbedarfter Akteure eine Stunde lang durch Wellblechröhren, in denen man schmutzige Putzlappen aufgehängt hat, um Schleim und Spinnweben zu simulieren. Gore gibts nur ganz wenig, und um das ganze Chaos noch perfekt zu machen, hat man mal wieder einen Schauspieler vor dem allzu frühen Hungertod bewahrt und sich Perry Mason's früheren Sidekick William Katt aus dem Obdachlosenheim der Caritas ausgeliehen. Der Typ ist alt geworden, keucht und hechelt sich durch diesen unsäglichen Streifen und man glaubt, er würde jeden Augenblick einen Herzstillstand kriegen und den Aliens ihre Arbeit erleichtern. Der Schluss des Films ist ausgesprochen blöd, und dazwischen ist das Originellste nur noch die Riesenscheune, die jemand in einem Anflug totalen Irrsinns lila (!!!) gestrichen hat. Das Alien trägt eine Jasonmaske und um seine Perspektive auch recht alienmäßig zu gestalten, betrachte die Kamera alles durch eine vorgespannte Luftpolsterfolie...

Also, entweder waren die Leutchen von Asylum völlig besoffen, als sie auf die Idee dieses Films kamen, oder ihnen gehen langsam die Einfälle (und das Geld) aus. Ich glaube, ich muss mich mal hinsetzen und ein halbes Dutzend Scripts im Schnellverfahren runternudeln und rüberschicken - davon wär das Schlechteste immer noch besser als dieser Krampf. Na, aber ich liebe ja Asylum, und deshalb muss ich auch verzeihen können. Beim nächsten Mal wird's wieder besser. Das ist so sicher wie die Existenz von Aliens und ihren Jägern. Aber halt - vielleicht sind die Leute von Asylum ja selbst Aliens, und keiner hat gemerkt, dass die uns verarschen? Hm, ein Gedanke, den man mal weiterverfolgen müsste...

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Für alle Backwoods-Fans hier im Forum, und solche, die es werden wollen, stelle ich mal einen neuen Backwood-Slasher vor, der die Herzen höher schlagen lassen dürfte.
"Timber Falls" - der Name sagt es schon - wartet für den ahnungslosen Wald-Wanderer mit zahlreichen heimtückischen Fallen auf (okay, Timber Falls spielt natürlich nicht auf die Fallen, sondern auf die (Wasser)Fälle an...) - und mit Schmerzen, mit gaaaanz vielen Schmerzen.
Diesmal sind es aber nicht, wie wir es vermuten mögen, die einheimischen, schwarzen Fusel brennenden und dauerbekifften Rednecks, die in den Wäldern von West Virginia harmlosen Wanderern das Leben schwer machen, sondern eine Familie religiöser Fanatiker. Die haben es sich in den Kopf gesetzt, die Welt zu läutern und ticken richtig aus, wenn mal ein "Jesus" ("Don't you use the Lord's name in vain in this house...!!") oder gar ein "Fuck" (mit oder ohne "you") in ihrer Gegenwart ertönt. Dann nämlich bringen sie den Zorn des Allmächtigen in Form ultrabrutaler Strafen über die Sünder... Vorzugsweise müssen junge Pärchen die Strafen des Himmels erdulden, aber den eigentlichen Grund, warum die Rednecks in diesem Film so sauderb und ungemütlich sind, verrat ich jetzt nicht. Jedenfalls belehrt dieser kleine, feine Backwood-Streifen uns Zuschauer, dass wir bei der nächsten USA-Reise auf keinen Fall mit Freundin durch unbekannte Wälder strolchen und vor allem keinen Einheimischen, und mögen sie noch so gastfreundlich erscheinen, vertrauen sollten. Von der viel gepriesenen Gastfreundschaft der Amis ist in diesem Film jedenfalls so gar nix zu spüren.
Das, was die jungen Menschen in diesem Streifen durchmachen und an Schmerz erdulden müssen, ist schwer zu ertragen - selbst für abgebrühte Fans wie mich. Nach dem Kracher "Storm Warning" ist "Timber Falls" nun der zweite Backwood Slasher in kurzer Zeit, der mich fast schon überzeugen könnte, dass Backwoods-Filme doch nicht so schlecht sind, wie ich immer den Eindruck hatte. "Timber Falls" wartet mit einer Granate gleich zu Anfang auf, danach plätschert alles so etwa eine halbe Stunde dahin, dann dreht der Film unheimlich auf und am Schluss splattert es, dass es eine wahre Freude für jeden Horrorfan ist.

Ich kann nur eins sagen - die billigen, kleinen und mit verhältnismäßig wenig Aufwand gedrehten Horrorfilme sind durchaus in der Lage, mit Überraschungen aufzuwarten und die großen Horror-Blockbuster in den Schatten zu stellen. "Timber Falls" ist handwerklich solide gemacht, die Darsteller sind super gut drauf und mit Freude dabei, und so kommt hier kein nullacht-fuffzehn-"halbnackte-Teenies-werden-durch-den-Wald-gehetzt-und-zu-Schaschlik-verarbeitet" - Slasher auf den Tisch, sondern ein recht spannendes, unterhaltsames Backwood-Filmchen, das richtig Freude macht. Die Kameraführung ist ordentlich, Ton und Location (wirklich tief in der Wildnis) stimmen, und die Darsteller sind talentiert. Lustig an diesem Streifen ist allenfalls, dass der männliche Hauptdarsteller zwar ein Stadtmensch-Weichei mimt, als dieses aber durchaus dieses unerschütterliche, nicht kleinzukriegende Stehaufmännchen gibt, das niemals kuscht und dafür ständig in die Fresse kriegt - ein typischer Amerikaner eben.

Für mich ist "Timber Falls" eines der Horror-Highlights dieses Jahres und ein kleiner Leckerbissen, der gerne in meiner Sammlung bleiben darf. Ab 22. Jänner in der Leihe zu kriegen.

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Reviews / I AM LEGEND - Atmosphärisch gut
« am: 28. Dezember 2007, 18:40:58 »



Also, ich hab's ja nun nicht so mit Science Fiction und mit Remakes schon gar nicht (jedenfalls nicht mit dem Zeugs, was in letzter Zeit als Remakes rauskam), aber an "I am Legend" kam ich nicht vorbei, weil der Hype in den USA doch schon gewaltig ist. Dort scheint der Film neue Box Office - Rekorde aufstellen zu wollen. Nun ja... was den meisten gefällt, das gefällt dem Lonewolf Pete oft schon gar nicht. Aber das muss ja nicht immer so sein.

Keine Sorge - da ihr den Film noch anschauen wollt, bekommt ihr über den Inhalt ganz wenig zu lesen. Nur soviel - Wir schreiben das Jahr 2012. Ganz New York gleicht einem gigantischen Ground Zero. Ganz New York? Mitnichten - denn ein einsamer Four Wheeler saust durch die verwaisten Straßen, in denen das hüfthohe Präriegras längst den Makadam gesprengt hat und Antilopenherden von wilden Tieren gejagt werden. Robert Neville, ehemaliger Wissenschaftler in Uncle Sams Diensten, ist der letzte Mensch auf Gottes Erdboden. Mit seinem treuen Hund Sam geht er tagsüber auf die Jagd und Nachts geht er nicht mehr Gassi, weil da ganz viele böse, blutgierige Gestalten aus ihren Löchern kriechen und hungrig auf die Jagd nach Menschenblut und -fleisch gehen. Was wiederum eigentlich blöd ist, denn die Nachtwandler wissen, dass Neville der einzige Mensch in der Stadt ist, und er allein wird wohl kaum ausreichen, um die Horden von ihnen zu ernähren. Aber Neville macht einen Fehler und zieht sich den Zorn des Anführers der Nachtgestalten zu. Von jetzt ab heißt es - Kampf bis aufs Messer. Und man glaubt kaum, dass ein mutterseelen einsamer Mensch soooo viel zu tun bekommen kann und nicht vor Langeweile stirbt...

Mein ganz persönliches Fazit - und das ist wirklich nur mein Fazit und bitte nicht auf die Allgemeinheit auszulegen: Ich fand "I am Legend" mindestens ebenso spannend wie das Original "Der Omega Mann" mit Charlton Heston. Aber - das war's dann auch schon. Beides sind Filme, die ich mal gesehen habe, die ich aber bestimmt keine zweimal anschauen würde.

So - und jetzt zum objektiven Teil, sprich: den Tatsachen. Der Film lebt von zwei Bestandteilen, die allerdings großartig sind: Zum einen ist da diese irre Atmosphäre, die wohl nur im Kino auf der Großleinwand richtig saugut rüberkommt. Diese verwaiste Millionenstadt, die nur noch von einem Menschen bewohnt wird, das hat was ungeheuer Beklemmendes. Da glaubt man bisweilen wirklich, das Ende der Welt sei gekommen. Gleichzeitig ist das aber auch die größte Hürde, die der Filmemacher zu meistern hatte: Fast 45 Minuten lang sehen wir NUR Will Smith und seinen Hund rumlaufen und rumfahren, doch dazwischen streut der Regisseur geschickt einige Schockmomente und ein paar Rückblenden ein, um den Zuschauer nicht gähnend im Sessel zu lassen. Somit dürfte die Atmosphäre dieses Films den Streifen auf jeden Fall für einen Kinobesuch empfehlenswert machen. Hinzu kommt der zweite Aspekt - die schauspielerische Herausforderung an Will Smith. Ich bin ja nun nicht unbedingt ein Fan von WS, aber was er hier abliefert: Hut ab! Der Kerl kann wirklich gut spielen und hat hier, soweit ich das beurteilen kann und möchte, die vielleicht beste schauspielerische Leistung seiner Karriere abgeliefert. Auch das ist großes Kino - Melancholie, Verzweiflung, Resignation, Hoffnung, Trauer, Schmerz, Hass und Wut, und dazwischen die Begeisterung für so banale Dinge wie Raggae Musik und Zeichentrickfilme - dies alles spielt Will Smith mit Bravour. Auf den Zuschauer stürzt ein wahres Sammelsurium an Emotionen ein, die wunderbar dargeboten werden.

Tja, und zur Action sei zu sagen, dass der Film ohne CGI Effekte nicht auskommen kann. Und die sind schlichtweg routiniert und sehr, sehr gut. Die Kreaturen der Nacht erinnern zwar etwas an Zombies und manchmal hatte ich das Gefühl, Graphik-Sequenzen aus einem PC-Spiel vor mir zu haben, aber alles in allem toll gemacht. Die Schock- und Actionmomente sind wohldosiert gesetzt, und nachdem man fast eine Stunde lang mit Will Smith und seiner Einsamkeit gelitten hat und den Himmel der Filmgötter angefleht hat, ihm endlich, endlich nen Partner oder ne Partnerin zu schenken, geht in der letzten halben Stunde dann die Post ab.

Über das Ende mag ich gar nichts verraten, denn ihr sollten den Streifen ja im Kino sehen. Ich bin überzeugt, dass er die Kinobesucher in Deutschland auf jeden Fall begeistern wird. Mich persönlich hat er 90 Minuten lang unterhalten, okay. Die Leute, die das Geld für ne Kinokarte und Popcorn investieren können und wollen, werfen es mit einem Besuch bei "I am Legend" sicherlich nicht zum Fenster raus - zumindest werden sie ebenfalls gut unterhalten.

Also - schaut ihn euch an. Selbst wenn ich es wollte (und ich will nicht) - schlecht machen kann ich den Film nicht. Denn alles in allem war ich durchaus positiv überrascht. Einzig die Werbetrommel rührt eine Begeisterung, die vielleicht etwas übertrieben ist. Noch eins - als "Remake vom "Omega Mann" funktioniert der Film überhaupt nicht. Als eigenständiger SciFi-Thriller aber sehr wohl.

Der Lonewolf Pete

"Ich bin Robert Neville. Der einzige Überlebende von New York. Falls mich da draußen jemand hört...irgendjemand...Ihr seid nicht allein."

      

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Reviews / WOODS OF EVIL - so schlecht, dass einem schlecht wird
« am: 27. Dezember 2007, 15:15:41 »



Wenn euch demnächst in deutschen Videotheken ein Scheibchen mit diesem Cover begegnen sollte (woran ich keinen Zweifel hege) und dieses Teil dann auch noch den Vermerk "Keine Jugendfreigabe" und "Uncut" enthalten sollte, dann...ja dann macht einen soooo weiten Bogen um diesen Film, wie ihr nur könnt. Am besten ergreift ihr gleich die Flucht und hofft, dass euch der Film nicht einholt wie der Killer in diesem unsäglichen Machwerk seine Opfer. Ich vermute ja, dass man irgendeinen Obdachlosen von der Straße (in Deutschland wäre es bestimmt ein 1-Euro-Jobler gewesen) gekrallt hat, ihn in eine Vliesjacke gesteckt hat und ihm dann sagte, er solle mal eben zehn Minuten lang gaaaaaanz langsam und gemütlich ein paar Wege im heimischen Mischwald entlang schleichen. Das Ganze hat man dann mit asthmatischem Röcheln unterlegt, und fertig war der irre Killer, dessen Gesicht man nicht ein einziges Mal zu sehen bekommt. Wahrscheinlich war er einfach zu hässlich, der Kerl. Aber unrasiert und lange, ungewaschene Haare - das wusste doch schon Kurt Beck, dass man es damit nicht weit bringt...

Also, ich hab ja nix gegen Leute, die versuchen, die 80er Jahre Slasher a la Freitag der 13. wiederzubeleben. Ist okay, und manchmal kommen ein paar ganz nette Sachen dabei raus. Aber dieser Brechreiz erregende 90-Minüter ist ungefähr so goutierbar wie ein drei Tage alter Big Mac. Da sind ja selbst die Möchtegern-Privat-Pornos einiger deutscher Billigschmuddelfilmer, die ihre Mädels und Stecher bewaffnet mit einem Camcorder auf die Wiese im Stadtpark schicken, noch qualitativ besser als dieses Teil.

Worum geht's? Na, um eine wahre Geschichte... (HA !!!) Da gibt es nämlich in den Wäldern von New Jersey einige vermisste Studenten und -innen, die selbst nach jahrelanger Suche nicht mehr wieder auftauchten - weder Haut noch Haar ward jemals wieder gesehen. Und eines Tages, als die Polizei die Fälle ad acta gelegt hatte, hörten die Verbrechen in den Wäldern auf. Oder etwa doch nicht? Diese Frage stellt uns eingangs der Film auf Texttäfelchen, und dann erleben wir, wie ein sexhungriger Farbiger beim Pinkeln an die hehre Eiche abgemurkst wird (dabei telefoniert er über Handy, aber sein Gesprächspartner findet es völlig okay, dass der Schwarze Mann plötzlich nur noch röchelt und den Löffel reicht), sein weißes Liebchen folgt ihm gleich darauf ins Nirwana - und das Auto der beiden bleibt mal eben einsam am Straßenrand stehen und keine Sau kümmerts. Dann sind zwei Joggerinnen dran, die über nicht vorhandene Baumwurzeln stolpern, sich den Knöchel brechen (!) und dann das Zeitliche segnen (wovon uns das meiste erspart bleibt). Dann kommen drei Knackis auf den Trichter, sich zwei Töchter aus reichem Hause zu krallen und deren Pappis um drei Millionen grüner Scheinchen zu erleichtern. Blöd ist halt nur, dass sie sich ausgerechnet in eine Waldhütte verkriechen, die idyllisch just in jenem Wäldchen in New Jersey liegt, in der das Asthma-Teufelchen sein Unwesen treibt... das heißt, von "treiben" kann keine Rede sein, denn der mordende Fettsack aus dem Penner-Schlafsaal der Heilsarmee latscht mit einer Gemächlichkeit durch die Wildnis, da könnte man ihm glatt beide Schuhe bei besohlen und vorher noch die Zehennägel wegknipsen, ohne sich besonders anstrengen zu müssen. Und doch - wer ahnt es nicht - ist er seinen dahinhastenden Opfern immer noch eine Nasenlänge voraus. Ach ja, lustig ist obendrein, dass das Ganze nur wenige Meter von der Durchfahrtsstraße passiert, wo jeder eigentlich das grausliche Geschehen hätte mitbekommen müssen...uns wird aber verkauft, dass wir tief, tief im dunklen Tann sind und der Holzmichel hinter dem nächsten Baum lauert...

Uii, Leute, das Filmchen ist ein furchtbar schlechtes, mit Camcorder von Media Markt abgenudeltes, Horrorgeschichtchen, das man eigentlich nur ertragen kann wie eine potthässliche Frau, die einem inner Kneipe gegenüber sitzt: Nach dem zehnten Bier und dem fünften Klaren ist die Frau plötzlich der wahr gewordene Traum und der Film ein kleines Meisterwerk. Wer ihn aber nach zwei Glas Rotwein, so wie ich, versucht anzuschauen, wird nach den ersten Minuten schwören, dass er a) nie wieder einen Horrorfilm ausleihen wird und b) nie wieder einen Horrorfilm halbwegs nüchtern anschauen wird. Das tut weh, Leute, das tut sooo weh...

Ich dachte, ich hätte schon so ziemlich die schlechtesten Horrorslasher gesehen, aber heute ist mir bewiesen worden, dass es immer noch ein wenig schlechter geht. Ach ja, und das, was in solchen Fällen als einziges noch halbwegs entschädigt hätte, fehlt vollkommen...richtig: keine Titten, nicht mal dürftig bekleidete Kreische-Teenies. Nix. Die beiden Mädels in den hauptrollen sind ungefähr so lecker wie die Frau aus der Kneipe vor den zehn Bieren - da bleibt einem doch nur der Alkohol... Nur öde, öde, öde Langeweile in diesem Film - da hätt ich auch einen Spaziergang im nahen städtischen Forst machen können, das wäre unterhaltsamer gewesen. Heut abend geh ich schwimmen, da gibts wenigstens neben der Bewegung auch das eine oder andere fürs Auge. Den Film aber werde ich mit dem letzten Wort dieser Review aus dem Gedächtnis streichen. Für immer. Und ihr tut ihn euch besser erst gar nicht an...

Der Lonewolf Pete
   

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Reviews / STORM WARNING - Auch Down Under gibt es Backwoods...
« am: 27. Dezember 2007, 04:35:55 »
Ja, das Plakat, was an anderer Stelle in diesem Forum zum Besten gegeben wurde, hält durchaus, was es verspricht. Bei solch einem Plakat konnte auch der Lonewolf nicht widerstehen (der eigentlich mit Backwood etwas hadert, dafür aber auf starke Frauen steht) und musste sich in die Mangrovenwälder am anderen Ende der Welt stürzen, um sich spät Nachts, wenn alles schläft, 82 Minuten lang die gar grausige Heimsuchung eines Yuppie-Pärchens mitanzusehen.
Die Geschichte ist eigentlich nicht neu: Da haben wir einen Rechtsanwalt, der ständig den Strahlemann im Auge trägt und seine französische Verlobte, ihres Zeichens eine freischaffende Künstlerin, ständig mit irgendwelchen männlichen Taten zu beeindrucken sucht (zum Beispiel, wenn der Außenborder des kleinen Segelbootes schon beim ersten Mal ziehen der Anlassschnur anspringt... ja, DAS kriegen nur wahre Männer hin, gelle?). Nun der Strahlemann verzieht sich spätestens aus dem Auge des Yuppie-Weicheis, als die beiden bei einer Angeltour in ein Unwetter geraten (sie missachten die aufziehenden Wolken, die "Sturmwarnung"), und sich urplötzlich in einem entlegenen Mangrovenwald wiederfinden. Weit und breit keine Zivilisation, keine Aborigines, kein Handynetz, ja nicht mal Känguruhs, Dingos und Krokodile! Aber nachdem Meister Rechtsverdreher erst Mal mit Boot und Freundin "African Queen" nachgestellt hat, entdeckt er - welch Wunder - in dunkler Sturmesnacht nicht nur die Scheinwerfer eines bedrohlich aussehenden Trucks, sondern auch Licht im Fenster eines einsamen Farmhauses.
Nun weiß doch seit Hänsel und Gretel jeder halbwegs bewanderte Horrorfilm-Gucker, dass die Bedrohung in Streifen wie diesen nicht von einer garstigen Hexe mit Warze auf der Nase und Rabenvieh auf dem Buckel, sondern von durchgeknallten, stinkenden, filzlausverseuchten und dauerbekifften Rednecks ausgeht, und die leben auch nicht in Pferfferkuchenhäusern, sondern in versifften, halbverfallenen Farmhäusern. Prompt sucht also unser Hänsel mit seiner Grete Zuflucht vor dem strömenden Regen in besagtem Haus und latscht damit schnurstracks mitten rein in die Bredouille, aus der es kein Entrinnen gibt. Denn Pappi Redneck und seine beiden hirnrissigen Sprösslinge sind bereits im Anmarsch und lassen alsbald so richtig die Sau raus. Nur - wie sagt die Franzosen-Gretel in "Frog Lingo", wie die Aussies dazu sagen, so schön? "Wenn man einen wild gewordenen Hund jagt, muss man genauso denken wie er - nur noch viel wilder." Was sie denn auch tut...

Oh ja, das ist ein kleines, saugeiles Filmchen, das langsam beginnt, immer mehr an Fahrt zunimmt, in der Mitte vielleicht etwas zu sehr die Rednecks im Mittelpunkt hat, und in den letzten zwanzig Minuten total rockt (auch wenn der Ausgang des Showdowns sehr vorhersehbar ist). Und wir lernen auch was aus diesem Film. Nämlich: In Aussie-Land gibts mitunter Lebewesen, die noch viel gefährlicher sind als die Trichterspinne, die gefährlichste Giftschlange der Welt,  das Salzwasserkroko und der Weiße Hai...; außerdem lernen wir, dass Aussie-Rednecks noch eine Spur derber und durchgeknallter sind als Ami-Rednecks (und ein noch scheußlicheres Englisch draufhaben als die Ami-Kollegen), und dass mit einer Französin, die zu allem entschlossen ist, gar nicht gut Kirschen essen ist - und mag sie noch so gut aussehen...

Mich hat dieser Film prächtig unterhalten und zu Recht war er eine Art Überraschungserfolg auf dem Fantasy Filmfest 2007. Seit vielen Jahren hab ich eine Vorliebe für Aussie- und Neuseeland-Kino, und ich wusste auch, dass die Aussies gute Horrorfilme drehen können. Aber dass sie auch solch originelle Backwood-Thriller hinkriegen (die Französin hat's wirklich drauf, sich ihrer Haut zu wehren...da bekommt das Wort "Verhüterli" plötzlich eine ganz neue Bedeutung - aber mehr verrat ich jetzt nicht), hätte ich nicht gedacht.

Für alle Horror- und Backwood-Freunde ist dieser Streifen auf jeden Fall zu empfehlen. Und auch diesmal ist der Film wieder ein Beweis dafür, dass man im Horrorfilm nicht unbedingt einen Haufen kreischender Nackedeis haben muss, um Spannung zu erzeugen.

Anschauen - der Streifen lohnt sich wirklich und hat einen Platz in meiner Sammlung verdient.

Der Lonewolf Pete     

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