Gestern dank wow endlich gesehen, nachdem ich den ziemlich lange auf meiner Liste hatte, weil er einfach immer und immer wieder gehypt und sehr gelobt wurde. Und das zu recht, wie ich finde.
Der grobe Ablauf der Handlung war mir vorab schon klar, also wenigstens die Prämisse, aber genauere Details konnte ich glücklicherweise zu wissen vermeiden. Er spielt wunderbar mit der Erwartungshaltung. Und das immer wieder.
Ungefähr nach der Hälfte oder zwei Dritteln hatte ich tatsächlich die Hoffnung auf einen "normalen, vorhersehbaren" Verlauf der Handlung und auf ein Happy End. Ich habe mir gewünscht, dass ihr neuer Partner tatsächlich unter allen Männern in diesem Film (von ihrem eigenen Vater vielleicht mal abgesehen) die positive Ausnahme bildet und kein Arschloch ist - was dann leider wieder bitter enttäuscht wurde.
Ihr überraschender Tod war dann ziemlich niederschmetternd für mich, doch nur wenige Minuten später hat mich die Genialität geplättet.
Direkt nach dem Schauen stand ich bei einer :8: - aber nachdem ich eine Nacht drüber geschlafen habe, hat mich der Film immer noch nicht losgelassen und wächst und wächst. Tendenz geht gerade weiter nach oben.
Der hat mich einfach mehrfach eiskalt erwischt, immer wieder und wieder. Der Cast ist großartig, Mulligan selbst vor allem überragend, aber alle machen hier eine super Sache.
Na gut, mit einer Ausnahme. :D Max Greenfield, den man als Schmidt aus New Girl kennt. Spielt hier den besten Freund (Trauzeugen?) vom Bräutigam beim Junggesellenabschied. Der Kerl ist für mich so untrennbar mit seiner Rolle aus jener Serie verbunden, das hat sich bei mir so fest eingebrannt, dass er hier nicht funktioniert hat, ich konnte ihn einfach absolut nicht ernst nehmen. Zum Glück taucht er erst am Ende auf.
Was ist nun mein Fazit? Auf jeden Fall ein überwältigender Film, den jeder sehen sollte. Sicherlich einer der besten des Jahres.
Es ist glaube ich echt eine Frage der Erwartungshaltung. Marco hat er ja z.B. nicht komplett abholen können, Ash auch nicht. Der polarisiert schon ein bisschen. Ich kann auch verstehen, wenn es jemanden stört, dass wirklich alle Männer als Arschlöcher dargestellt werden. Aber für mich hat der Film ja auch einen symbolischen/ teils satirischen Charakter. Mir gefiel vor allem, dass er mit den Erwartungen spielt und das Thema mal ganz anders angeht.
Wie siehst Du das Ende?
ich finde, es macht nur Sinn, wenn man das was passiert, als Notfallplan/ Absicherung versteht. Ihr ursprüngliche Plan wird nicht ganz klar.
Bei Ash finde ich es witzig, dass er nur eine Zeile zum Film und dann drei bis vier Zeilen darüber schreibt, wie sehr ihn die trans Darstellerin in einer Nebenrolle nervt.
Passt zur konservativen Seite des Forums, wo in jedem neuen Trailer von manchen Leuten immer zuerst über Diversity gemeckert werden muss bevor man überhaupt auf den Rest eingeht.
Zum Ende: Bin hin und her gerissen.
Anfangs dachte ich auch, das wäre nur eine Absicherung gewesen. Ihr eigentlicher Plan wäre es dann "nur" gewesen, dem Täter überall sichtbare Tattoos mit dem Namen seines Opfers zu verpassen. Da hat es mich kurz sehr geärgert, dass sie sterben musste.
Im Nachhinein bin ich mir da nicht mehr ganz sicher. Das hätte vielleicht die Hochzeit verhindert, aber langfristig lässt sich ein Tattoo wieder entfernen oder übermalen.
Vielleicht hat sie tatsächlich vorab dafür gesorgt, dass die Handschellen nicht lange halten, sie irgendwie präpariert, so dass die nach etwas Struggle kaputt gehen. Sie hätte sich dann explizit geopfert, um damit den Täter ins Visier der Justiz zu bekommen und ihn seiner verdienten Strafe zuzuführen. Im Nachhinein gefällt mir das besser als ein versehentlicher Tod bei der Ausführung ihres Planes, bloß weil sie nicht vorsichtig genug war.
ich bin ja selten Freund von Selbstopferungen, zumindest in modernen Filmen, die ernstgenommen werden wollen. Wenn das alles ihr Plan war, find ich die Botschaft etwas zweifelhaft. Selbstopferung als einziges Mittel und ohne Gewissheit, dass auch alles so wie geplant klappt. Das traue ich der Figur irgendwie nicht zu, trotz der persönlichen Enttäuschung ihrerseits. Und ich find's nicht soo gut, dass sie stirbt im Film. Das Ende ist so oder so ebenso überraschend wie viele Twists vorher. Es passt irgendwie. Aber ich finde, man kann auch für sich selbst interpretieren, wie man es versteht. Das ist grundsätzlich auch eine Stärke.