Der Coltaine ist nicht so hart wie er tut ...... :whistle:
Das offenbart sich noch im Alter :D
Wir sind seit gestern durch. Der Stil bleibt sich die komplette Serie über treu. Langsame und ruhige Erzählweise, die nichtmal wirklich auf Cliffhanger setzt. Somit sehr mutige Serie, die ja nicht auf eine Season 2 und somit die Cashcow schielt, auch nicht um Zuschauer haischt mit knalligen Folgenenden. Entweder man lässt sich mit treiben, willl wissen wie das Ganze ausgeht, ist emotional eingebunden, oder eben nicht. Die Auflösung selbst finde ich ziemlich gelungen, der Rest im Spoiler, auch eine Sache die mich zuerst etwas gestört hat
Es wird nicht in letzter Konsequenz ausgekotzt was mit jedem Einzelnen passiert. Bryce wird sicherlich verhaftet werden auf die Reaktion von Jessicas Vater hin. Sheri muss mit ihrer Tat leben, was sie nicht wirklich kann. Clay muss dies auch, kann es aber anscheinend auch besser, da er sich sein Versagen eingestehen kann.
Warum Hannah zu der letzten Party ging fand ich eigentlich schwachsinnig. Die Vergewaltigung durch Bryce hätte auch anders geschehen können. Näher betrachtet ist es aber ja auch so, dass sie immer wieder probierte Anschluss zu finden, das Geschehene nicht zu akzeptieren. Sie wollte die Liebe finden, wurde immer wieder enttäuscht, und landete nunmal dort. Dass der Lehrer mit "Schuld" bekam war eher so ne Sache die nicht passte. Was sollte er auch tun? Richtig mit der Sprache raus rückte sie bei ihm nicht, und ihm fehlte jede weitere Handhabe.
Insgesamt muss man aber ja sehen, dass es sich um Jugendliche handelt, und diese in ihren Aktionen und Reaktionen absolut logisch und nachvollziehbar gehandlet haben. Vor allem Jason, als er Jessica erklärte wieso er geschwiegen hat. Bryce war sein Anker aus dem Dasein mit seiner Mutter und deren asozialen Freunden - die Erklärung fand ich fast erdrückend einleuchtend. Die Szene in der Hannah sich dann schlussendlich umbringt zwang mich gar zum Wegsehen, und als die Eltern sie finden hats mich echt gerissen - das Los eines Vaters, wie ich mir mittlerweile eingestehen muss ;)
:8:
Lies das erst durch, wenn Du die Serie fertig hast ;)
Für mich bleibt das auch so, wie Du es beschreibst. Es ist einerseits vielmehr die Summe der Dinge die Hannah zum Selbstmord treibt. Sie fühlt sich als gäbe es keinen Platz für sie in der Welt, und alles was sie anpackt endet für sie im Desaster. Im Grunde ist es natürlich IHRE Entscheidung das Leben zu beenden, in aller Konsequenz. Selbst die Vergewaltigung war nicht alleine auschlaggebend, sondern eben noch der Tropfen auf den heißen Stein. Immerhin tat sie es erst eine Woche danach. Ich empfinde es eigentlich so, dass die Serie es darstellt wie es real auch ist. Jeder Mensch reagiert und empfindet anders, Hannah war so sensibel, dass es sie in den Tod trieb. Man könnte nun meinen die Kassetten und der Zeitaufwand dafür sprechen gegen eine solche Tat, weil kein Jugendlicher dies so vorbereiten würde - da springt aber Gregs Punkt an: Die Serie würde ohne dies nicht funktionieren einerseits - andererseits ist die Serie ein Statement gegen Mobbing jeglicher Art, gegen die Art und Weisen wie man miteinander umgeht - man weiß nie wie es wen trifft, und daher sollte man das Buch oder die Serie wirklich an Schulen zeigen, und sich intensiv damit auseinandersetzen.
Jessica als krasses Gegenbeispiel flüchtet sich in den Alkohol, und selbst die Vergewaltigung wirft sie "nur" mental aus der Bahn. Jason kifft sich zu und haut daheim ab, um schlussendlich ganz zu gehen. Bryce ist ein Schwein und merkt es nichtmal. Der Stalker frisst seinen Unmut in sich hinein, und lebt damit - sie alle hätten sich umbringen können - sind aber nicht so labil wie Hannah es war. Alex war derjenige der schon von Anfang an immer wieder betonte wie scheißegal ihm alles ist - er schoss sich in den Kopf, in anderer Konsequenz als Hannah es tat, aber eben auch aus Gründen die nicht nachvollziehbar sind. Die Gründen müssen für uns nicht nachvollziehbar sein, wurden bei Hannah aber zugespitzt, um es wenigstens etwas plausibel erscheinen zu lassen. Bestes Beispiel kennen wir alle hier, oder zumindest viele von uns leider nur zu genau - ohne nöher darauf eingehen zu wollen. Aber Gert spielte für mich hier eine große Rolle, da es für mich die greifbarste Situation zur Thematik war. Gründe wissen wir bis heute eigentlich keine für uns greifbaren - für ihn waren sie unlösbar...
In der letzten Folge gibt es auch noch eine Szene im Zimmer von Tyler (Stalker-Fotograf) wo er ein ganzes Waffenarsenal versteckt vor den Eltern! Die Serie endet dann, ohne dass weiter darauf eigegangen wurde. So kann sich jeder selbst ausmalen, ob und was er damit noch vor hatte.
Ich werde sie mir noch ansehen, obwohl es so gar nicht mein Genre ist.
Bin mal gespannt wie dein subjektives Empfinden der Erzählweise so ist. Meine Meinung dazu ist ja bekannt. Fand Sie zu "selbstmitleiderisch", was mich teilweise schon fast aggressiv gestimmt hat. :p
Zu dem Artikel:
Naja ganz so abwegig ist das nicht, es gab ja schon so einige Parallelen, die sicher jeder von uns mal mehr oder weniger stark durchlebt hat. klar, jetzt mal von der Vergewaltigung abgesehen
Jeder hier wurde bestimmt mal versetzt, oder mehr oder weniger gemobbt, verarscht oder verspottet.
That's school-time.
Die Einen verarbeiten es so, die anderen so.
Kann schon passieren, dass sich Einige zu stark mit Hannah identifizieren.
Ob sich das Ganze jetzt in einer erhöhten Selbstmordrate widerspiegelt ist natürlich fraglich.
Identifikationsmöglichkeiten sind aber zu genüge gegeben.
Seltsam. Also bei mir lief das automatisch vor Beginn der ersten Folge ab und ich hätte es manuell überspringen müssen. War aber auch keine Riesengeschichte, vielleicht zwei Minuten. Das hat bei weitem nicht gereicht um alle Figuren wieder komplett ins Gedächtnis zu rufen. Aber andererseits habe ich das Problem bei ALLEN Serien, die ich nicht am Stück schaue. Ich schaue so viel parallel und durcheinander (und das Problem mit dem schlechten Namensgedächtnis hab ich doppelt und dreifach), wie soll ich da nach einem Jahr oder mehr noch alles wissen? Den Anspruch habe ich gar nicht.
Andere Serien bringen, wenn ein länger nicht mehr dagewesener Charakter auftaucht, häufig immer wieder kleine Rückblicke zwischendurch, die sich dann konkret auf Dinge beziehen, die für die aktuelle Folge wieder wichtig werden. Kann allerdings auch gut sein, dass das hier auch der Fall war, aber das hätte ich dann alles übersprungen.
Nun ja, Schwamm drüber. Letzten Endes konnte ich mir früher oder später alles wieder zusammen reimen oder meine Frau half mir auf die Sprünge oder wir uns gegenseitig, einem fällt es dann doch irgendwann wieder ein.
Gerade eben haben wir das Finale der zweiten Staffel geschaut. Ich muss sagen, ich bin selten so hin und her gerissen gewesen, was mein endgültiges Fazit angeht, wie vor allem beim finale. Es ist definitiv durchwachsen, aber irgendwie... auf eine gute Art? Ich weiß nicht, wie ich das erklären soll.
Die letzten paar Episoden und vor allem das Finale weisen eine derart hohe Dichte an emotionalen Momenten und VERDAMMT hartem Stoff auf; ich habe nicht mehr mit den Tränen gekämpft sondern immer wieder verloren, alle paar Minuten. Auch ohne Elternrolle. Es sind nicht alles traurige Momente, es sind auch schöne dabei, aber wenige.
Dann gibt es dazwischen aber immer wieder sehr dumme Momente, in denen man sich nur noch denken kann, SCHEISSE, denkt überhaupt IRGENDWER mal nach über das, was er hier eigentlich macht und was als Plan durchgehen soll? Haben 2-3 Personen überhaupt ein Hirn?
Im nächsten Moment wird dann aber wieder einiges nachvollziehbarer. So wechselte es für mich ständig hin und her.
Folgendes bezieht sich konkret auf das Ende, also bitte erst danach lesen.
Dass der Prozess gegen die Schule ohne Erfolg ausgeht war mir von Anfang an klar. Letzten Endes war die Schule nicht schuldig. Nicht mehr als die Eltern und Freunde. Klar hätte der Vertrauenslehrer anders handeln können und klar wird er sich das bis ans Ende seines Lebens vorwerfen, klar sind der Direktor und auch der Sportlehrer nur unwesentlich kleinere Arschlöcher als die Jocks/Bullys selbst, aber trägt das Schulsystem die Schuld an Hannas Selbstmord? M.E. nein.
Klar war ich erst fassungslos und enttäuscht, dass dieses Riesenarschloch Bryce mit einer so unfassbar milden "Strafe" davon kommt. Aber mal ehrlich, das ist wirklich realistisch. Jugendstrafrecht, erster Verstoß, gut gespielte/antrainierte Einsicht/Reue, da war kaum etwas härteres zu erwarten. Das läuft im realen Leben nicht anders bei noch viel schlimmeren Verbrechen. Logisch wird dem reichen Wichser nicht gleich das Leben versaut. Am Ende scheint selbst er noch sowas wie eine (minimale!!!) Charakterentwicklung aufzuweisen. Vielleicht aber auch einfach nur Resignation, die Einsicht, dass er nichts mehr ändern kann.
Was ich mich lange weigerte zu verstehen war der Charakter seiner dummen Freundin Chloe. Spätestens nach seiner Verhaftung hätte sie doch die Wahrheit erkennen müssen, eigentlich schon lange vorher, bei der Aktion auf der Couch, als ein Film lief. Mit etwas Bedenkzeit halte ich es durchaus für möglich, dass sie einfach vor Teenagerliebe völlig blind und taub wurde bis zum allerbittersten Ende, der ungewollten teenage pregnancy.
Sheris Charakter bleibt mir bis zum Schluss ein Rätsel. Bitte erkläre mir das mal einer.
Super fand ich die Entwicklung von Jessy und Justin, nur die Rückfälle bei ihm hätten vielleicht nicht mehr sein müssen. Und am Ende tut es mir leid für Alex, dass es für ihn gleich so schlecht losgeht im erneuten Versuch, eine Beziehung zu starten.
Tylers Entwicklung nach seiner kurzen Therapie fand ich etwas zu einfach dargestellt. Wie auch vorher schon bei Clays Freundin Skye. Da fand ich den Therapieerfolg schon fast zu einfach dargestellt. Vier Wochen Therapie lösen sofort jedes Problem, das ist ja fast Therapieverherrlichung. Ginge das in der Realität doch nur mal so schnell.
Aber gerade bei Tyler hat es sich ja schnell wieder relativiert. Fuck, bei seiner Vergewaltigung musste ich ganz schön schlucken.
Das Ende fand ich erst super, besonders, dass der Amoklauf verhindert werden konnte (wobei gerade der Punkt für Amerika leider sehr unrealistisch ist). Die allerletzte Szene danach ist mir dann schon wieder zu offen. Da hält man sich doch schon wieder krampfhaft alles offen für Season 3 und was will man da noch weiter machen? Den nächsten Prozess aufrollen? Wie viele Probleme der heutigen Generationen will man da noch reinpressen?
Jetzt geht wieder die Warterei los, ob die dritte Staffel bestätigt wird und dann das Mutmaßen über den Inhalt bis nächstes Jahr. Verdammt. Ein runder, wirklich abschließender Schluss wäre viel besser gewesen.
Falls keine Fortsetzung mehr kommen sollte, fände ich den Schluss aber sehr mutig. DAS wäre gut. Warten wir's mal ab.
Obwohl ich sehr zwiegespalten bin und vor allem beim Schauen des Finales sogar leicht enttäuscht war, kann ich nicht anders als zu sagen, schaut das Leute. Es ist klar als Fortsetzung zu erkennen, die ursprünglich nicht geplant war, das macht es aber insgesamt nicht oder nur unwesentlich schlechter. Ich glaube, die Macher waren sich ihrer Verantwortung sehr bewusst. Für mich steht die zweite Staffel auf derselben Stufe wie die erste, nur ein paar Zentimeter kleiner. So unfassbar viele extrem emotionale und ganz und gar nicht leichte Momente, die mich als Betrachter immer wieder überwältigen, das ist höchste Serienkunst.
so Fazit:
Meine Frau will es nicht mehr weiter gucken und ich tendiere auch fast dahin aus 2 Gründen.
1. die Serie ist auf Dauer zu hart, sich stundenlang dieses Leid, Ungerechtigkeit und Grausamkeiten anzuschauen hat uns echt fertiggemacht
2. das Ende
sorry ich muss jetzt Spoilerschutz setzen, also bitte nur lesen wer die 2.Staffel durch hat
Was mich wirklich stört ist, die Serie hat eine gewisse Verantwortung. Man sieht das ja an den Diskussionen, Kontroversen und Warnhinweisen die vor- und nach den Folgen gezeigt werden und auch die Hinweise auch die Hilfsmöglichkeiten. Alles sehr gut und löblich, man hat hier ja erkannt dass man eine gewisse Verantwortung mit dieser Serie trägt. Deshalb empfinde ich es hier moralisch verwerflich jetzt die Serienmachinerie weiterzutreiben und die Kuh zu melken. Klar geht's hier um Geld, das ist und war schon immer so aber sollen sie was anderes produzieren und hier einfach mal einen Strich ziehen. Wird nicht passieren ist ja klar, ist nur meine Empfindung dazu, es reicht.
Inhaltlich war ich recht zufrieden mit der 2. Staffel, auch wenn ich den Amoklauf hätte stattfinden lassen. Das hätte eher der Realität entsprochen und damit auch eher ein "Ende" der Serie eingeläutet. Aber nein, hier baut man gleich neuen Stoff für Staffel 3 auf, wie es sich für fleissige Serienschreiber gehört.
Und ganz ehrlich, ich hätte Tyler gern gesehen wie er die Schweine (nicht den Schulball!) fertigmacht. Meine Frau sah es genauso. Ja, jetzt dürft ihr gern über mich herfallen.
Dass Bryce so milde davonkommt entspricht wohl wirklich der Realität. Da muss man eben aber auch zum Teil die Argumente des Gerichts gelten lassen, auch wenn einem (und vor allem den Opfern) damit natürlich auch viel Unrecht angetan wird. Gibt's dazu eigentlich nicht Therapien zu denen man verdonnert werden könnte, Geldstrafen oder 1000 Sozialstunden statt Bewährung? Das würde dem Angeklagten ja auch nicht gleich das ganze Leben versauen.
Übrigens, die Szene mit Tyler auf der Toilette hat mich fertiggemacht. Ich glaub ich war selten bei einer Filmszene innerlich so aufgewühlt.