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Nachrichten - Janno

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8001
Bücher & Stories / Re: Story: Der dunkle Raum
« am: 23. Januar 2008, 23:21:51 »
Hält denn dieser Teil noch das "Niveau" der Vorgänger oder wird's schlechter (oder gar besser  :) )?

8002
Bücher & Stories / Re: Story: Der dunkle Raum
« am: 23. Januar 2008, 22:55:44 »
TEIL 3

Justin stockte der Atem und er fühlte, wie seine leicht gebräunte Haut kreidebleich wurde. Er war sich nicht sicher, ob es Darcy ernst war mit dem, was sie sagte oder ob es nur ein mieser Psychotrick von dem unbekannten Entführer war.
Plötzlich spürte er einen starken Druck in seinem Rücken, der sich wie ein Stoß anfühlte. Er stolperte in die Mitte des finsteren Raumes und fiel zu Boden. Panisch blickter er durch die Dunkelheit, konnte jedoch nicht die kleinste Kontur erkennen. Aus den Lautsprechern klang leise der Song "I Was Born To Love You" von Freddie Mercury. Es schien als würde der Unbekannte Justin und seine Nachbarin Darcy verspotten mit einem Song, dessen Titel gegensätzlicher nicht sein konnte.
"Darcy, verdammt nochmal! Wieso tust du das?! Ich habe dir nichts getan!" schrie Justin in den Raum hinein, ohne zu wissen, wo seine sonst so herzensgute Nachbarin stand, welche immernoch bitterlich weinte. Er hatte seine Orientierung und den Sinn für das räumliche Denken komplett verloren. Angst und Panik hatten von ihm Besitz ergriffen und seinen Verstand völlig umschlungen.
"Ich muß es tun, sonst  tut er mir weh. Justin, er wird mir sehr wehtun, wenn ich dich nicht töte", antwortete eine verzweifelte Darcy mit weinerlicher und gequälter Stimme. "Ich will nicht. Ich will einfach nicht mehr. Mami, bitte hilf mir. Maaaamiiiii."
Justin hatte nicht den Mut, sich auch nur einen Zentimeter zu bewegen, aus Angst eine schwere Axt könnte ihn in zwei blutige Teile spalten. Er versuchte, sich auf das Klagen von Darcy zu konzentrieren, um herauszufinden, wo sie sich im Raum befand. Er stand nicht auf, sondern kroch auf Knien durch den Raum in der Hoffnung, nicht die todbringende Axt spüren zu müssen.
Er hörte die Anstrengung, die Darcy aufbringen musste, um dieses schwere Mordinstrument durch die Luft zu schwingen, welches in kurzen Abständen immer wieder mit einem leisen eisernen Kratzen den Boden berührte. Er hörte ihre Schritte, die mehr wie ein Schlurfen klangen, da sie ihre Füße nicht richtig vom Boden hob.
Als er der Meinung war, an Darcy vorbei gekrochen zu sein, rappelte er sich auf, drehte sich um und stürzte ruckartig nach vorne, woraufhin sein Brustkorb gegen Darcys Rücken prallte. Er stand so nah hinter ihr, dass er ihr Shampoo, welches nach Apfel roch, wahrnehmen konnte. Plötzlich schallte ein lauter markerschütternder Schrei durch die Finsternis und Justin ließ, vor Schreck wie erstarrt, von Darcy ab. Diese drehte sich um hundertachtzig Grad und holte weit mit der Axt aus, bevor sie mit voller Wucht zuschlug.
Justin, unfähig sich zu rühren, spürte kurz darauf einen beißenden Schmerz an seinem linken Oberarm und eine schnell ansteigende Übelkeit. Er spürte ein starkes Schwindelgefühl und es fiel ihm schwer, sich auf den Beinen zu halten.
Schnell wurde ihm klar, dass Darcy ihn zwar nicht richtig getroffen, aber auch nicht richtig verfehlt hatte. Sie hatte ihn lediglich gestreift, doch das reichte schon, dass er sich mit schmerzverzerrtem Gesicht seine Hand auf die Wunde drücken wollte. Sicherlich war der Schock größer, als es die eigentliche Verletzung gewesen ist, doch Justin dachte, er wäre kurz davor, seinen Arm zu verlieren.
Er versuchte, seine Hände ein weiteres Mal auseinander zu ziehen, doch auch dieses Mal hatte er keinen Erfolg, was noch zu mehr Schmerzen für ihn führte. Er torkelte einige Schritte zurück.
Es würde tödlich enden, wenn er jetzt an ein und derselben Stelle verharren würde, da Darcy noch immer hysterisch mit der Axt die Luft zerteilte.
"Er versucht uns zu täuschen, Darcy. Glaub mir, er wird uns nichts tun. Er will, dass wir uns gegenseitig töten, damit er sich nicht die Finger schmutzig machen muss", versuchte Justin Darcy einzureden, doch diese schwang weiter die Axt, um Justin das Leben auszuhauchen. "Darcy, er täuscht uns", wiederholte Justin, glaubte sich selber jedoch kein einziges Wort.
Dieses Mal hörte er den Kopf der Axt zu Boden gehen. Sie kratzte über den Boden, weil Darcy sie immernoch in der Hand hielt. Das Weinen nahm etwas ab und sie sagte in einem schluchzenden Ton: "Glaubst du wirklich, dass wir hier heil rauskommen?"
Justin war sich nicht sicher, ob sie tatsächlich naiv genug war, seinen Worten Glauben zu schenken, doch es war die einzige Chance, sich vor dem sicheren Tod zu retten und hoffte, sie würde ihm glauben. "Vertrau mir", er Justin hinzu.
Nun hörte er auch den Aufprall des hölzernen Griffes und das Weinen verstummte schließlich ganz, bis nur noch ein unregelmäßiger Atmen zu hören war. Erleichtert, aber dennoch erschöpft fiel Darcy zu Boden und sagte: "Justin, ich weiß, wer unser Entführer ist. Ich habe sein Gesicht gesehen."
"Du weißt es?" fragte Justin erstaunt.
"Ja, ich weiß es. Als mich der Entführer hierher brachte, trug er keine Maske. Er überraschte mich, als ich gerade duschen wollte. Er stürmte in mein Badezimmer und schlug mich bewusstlos."
"Und da hast du sein Gesicht gesehen?"
"Nein, erst in seinem Auto konnte ich in diese verachtenden Augen blicken. Und glaub mir, diese Augen hatten nichts menschliches an sich."
"Wer ist's denn nun? Was ist das für ein irrer Kerl, der uns hier quält?"
"Justin, du wirst es kaum glauben, aber..."
Plötzlich wurde Darcy von dem Donnern der eisernen Tür unterbrochen, die unter großem Getöse aufschlug. Bevor Justin in der Lage war, sich zu rühren und das hereinströmende schwache Licht der Außenwelt zu realisieren, spürte er einen Schlag direkt auf seinem Hinterkopf. Von diesem Augenblick an wurde es ruhig um ihn. Keine Stimmen oder Geräusche schwirrten mehr durch den Raum, nur grenzenlose Stille.
Auch das Licht, welches sachte in das muffige Verlies strahlte, erlosch. Somit war alles um ihn herum still und schwarz. So musste es sich anfühlen, wenn man tot ist.
Weder Träume noch irgendwelche Gefühle, die einen aufschrecken, lachen oder weinen lassen. Die Zeit wurde in diesem Moment bedeutungslos. Sorgen gehörten auf einmal der Vergangenheit an. Doch lange sollte diese friedliche Stille nicht anhalten.
Justin wachte mit pochenden Kopfschmerzen auf der kalten Pritsche auf, welche nun völlig ohne die muffige Decke auskommen musste und von der jede Spur fehlte. Er öffnete die Augen, welche sich schnell an das Licht, welches die Glühbirne in der Mitte des Raumes verteilte, gewöhnten. Es kam ihm vor, als seien lediglich ein paar Minuten verstrichen, nachdem ihm ein harter Gegenstand gegen den Kopf schlug.
Doch der Unbekannte aus den Lautsprechern belehrte ihn eines besseren: "Na wer macht denn da die Äuglein auf? Mr. Lincoln, haben sie schön geschlafen? Sie waren bestimmt gute fünf Stunden weg."
Justin versuchte sich aufzurichten, doch es fiel ihm schwer, seinen Oberkörper zu erheben. Mit größter Anstrengung wuchtete er sich hoch und saß nun aufrecht. "Was zum Teufel...?" stammelte er. Noch immer benommen sah er sich im Raum um.
"Hat ihnen der kleine Tanz mit ihrer süßen Nachbarin gefallen, Mr. Lincoln? Haben sie es genossen? Hatten sie Spaß?" spottete der Unbekannte.
Wut kroch in Justin hoch. Solch eine Wut, wie er sie noch nie zuvor gefühlt hatte.
"Du kranker perverser Drecksack. Macht dich das scharf, wenn du zusiehst, wie wir uns quälen? Macht's dich geil?" fragte Justin provozierend.
Kurze Zeit war es still im Raum. Nur ein leises Rauschen tönte aus den Lautsprechern an den Wänden, bis es durch die bekannte metallische Stimme ersetzt wurde: "Es ist eine kleine Genugtuung zu sehen, wie verzweifelt und hilflos sie sind. Um ihnen meinen Dank zu zeigen, Mr. Lincoln, habe ich ihnen zwei kleine Geschenke in ihr Zimmer gestellt. Ein Dankeschön für ihre Anwesenheit und ihren Eifer, den sie hier an den Tag legen. Schauen sie unter sich."
Justin kniete sich vor die Pritsche und sah zwei große Taschen darunter stehen. Er setzte sich hin und versuchte sie mit seinen Beinen an sich heran zu ziehen. Als er beide Tüten zu sich gezogen hatte, richtete er sich auf und warf einen Blick in die erste Tüte. Justin stieß einen dumpfen Schrei aus, riss die Augen, die nun ein weiteres Mal voller Angst und Verzweiflung waren, so weit er konnte auf und trat einen Schritt zurück, als er erkannte, was darin verborgen war.
Es war ein abgetrennter Arm, welcher von Schnittwunden und Verbrennungen übersät war. Er musste zu einer Frau gehören, da er für einen Mann zu schmächtig aussah. Justin hatte schwer damit zu kämpfen, sich nicht übergeben zu müssen.
"Du kranker...", sagte Justin leise, musste den Satz aber abbrechen, da er ein weiteres Mal gegen die hereinbrechende Übelkeit ankämpfen musste. Er fasste seinen ganzen Mut zusammen und trat an die zweite Tüte heran. Obwohl er zitterte wie Espenlaub, beugte er sich über sie und warf einen Blick hinein.
Nun konnte er jedoch nicht mehr an sich halten und übergab sich auf den kalten massiven Steinfußboden. Ihm stockte der Atem und eine weitere Panikattacke kam in ihm auf.
Die durchdringende Stimme des Unbekannten meldete sich: "Und, was sagen sie zu ihren Geschenken? Ist doch nett. Ich will ihnen doch nur eine Freude machen."
In der zweiten Tüte befand ich ein abgetrennter Kopf, dessen entstelltes Gesicht nun auf ewig in Justins Gedächtnis eingebrannt war.
Die Mundwinkel dieser Todesfratze waren bis zu den Ohren aufgeschlitzt. Die Augen waren heraus gebrannt worden und in die Stirn wurde das Wort "VERLOREN" geritzt. Justin erkannte das Gesicht. Es gehörte der Person, mit der er gerne Scherze am heimischen Gartenzaun machte. Es war Darcy.
Wieder meldete sich der Unbekannte: "Sie sagte ja, ich würde ihr wehtun, wenn sie nicht das macht, was ich ihr gesagt habe. Und ich meinte es auch so. Ich habe ihr aber nur ein bisschen wehgetan, wie sie sehen können. Tja, so kann es gehen. Und wie sie sehen, Mr. Lincoln, täusche ich hier niemanden. Nur sie täuschen sich, wenn sie glauben, dass sie das hier überleben werden - sie und ihre gottverdammte Familie."

8003
Todestage / Re: Heath Ledger tot!
« am: 23. Januar 2008, 22:32:27 »

Aber, und das meine ich ernst, freut es mich, daß du und deine Freundin darüber so bestürzt seid, denn das bedeutet ihr habt sonst keine schlimmeren Probleme und das freut mich wirklich für euch :)

Alter, genau das habe ich auch gedacht
Alter, was ist das denn für eine Scheiße?!  :schimpf:
Nur weil man bestürzt wegen jemandem ist, den man für einen guten Schauspieler gehalten hat und den man gerne gesehen hat, heißt das noch lange nicht, dass man keine eigenen schlimme(re)n Probleme hat.

8004
Todestage / Re: Heath Ledger tot!
« am: 23. Januar 2008, 10:41:16 »
Schade drum, aber leid tut mir so ein Selbstmord Hollywoodfuzi nicht :!:
Hm, solche dämlichen Kommentare gibt's wohl in jedem Thread zu dem Thema.
Vielleicht sollte einfach mal darauf geachtet werden, wieso es soweit gekommen ist. Okay, Ledger war bekannt und hatte einen Haufen Kohle, aber dennoch macht sowas nicht zwangsläufig glücklich.
Zudem kommt auch noch die Trennung von Verlobter und Kind, was seine Depressionen nur noch verstärkt hat.

Und außerdem ist Schauspieler ein Beruf wie jeder andere auch. Okay, er ist besser bezahlt, aber mehr auch nicht.

Ich finde es EXTREM traurig und meine freundin steht auch seit gestern vollkommen neben sich.
Ich finde es schlimm, dass es so weit kommen musste.

8005
Todestage / Re: Heath Ledger tot!
« am: 23. Januar 2008, 00:12:16 »
Finde ich extrem tragisch. Ledger war ein exellenter Schauspieler.
Und ich denke nicht, dass ihn der Ruhm zu dieser Tat geführt hat. Ich denke, es lag zum größten Teil an der Trennung von Michelle Williams, mit der er ein Kind hatte.

Und im übrigen war Ledger vor gar nicht allzu langer Zeit bereits pillenabhängig.

Ich finde es unglaublich schade und äußerst traurig.

8006
Neuigkeiten / Re: The Grudge 3
« am: 22. Januar 2008, 22:34:08 »
Japp, das Original aus Japan ist für mich ein unübertroffener Horrorfilm. Der erste Film, bei dem auch mir recht mulmig wurde.
Hab auch den zweiten Teil aus Japan gesehen, der jedoch nie im Leben an den Erstling heranreichte.
Einen dritten Teil können die sich eigentlich schenken.

8007
Bücher & Stories / Re: Story: Herr über Leben und Tod
« am: 22. Januar 2008, 21:22:36 »
Also, keine Sorge, ab Samstag bin ich wiedre arbeitslos, dann schreibe ich wieder !  :D

Herzblatt, so hab ich das nun wirklich nicht gemeint.  :roll:
Mach mir eher Sorgen um deine Arbeitslosigkeit als darum, dass Arbeit der Grund ist, warum du nicht schreibst.
Freue mich trotzdem, wenn was von dir kommt.  :D
Auch witzig. Bei mir war die Arbeit der Grund, warum ich geschrieben habe. War einfach nicht zu tun. Hab bei der Arbeit allein 5 oder 6 kleine Geschichten geschrieben :)

8008
Bücher & Stories / Re: Story: Der dunkle Raum
« am: 21. Januar 2008, 22:28:04 »
Ich persönlich halte es für äußerst unrealistisch, wenn jemand in solcher Situation ständig die Nerven behält und völlig unbeeindruckt ist.
Und ich wäre so jemand, der wohl eher unter sich machen würde, als den großen Helden zu spielen :)

8009
Bücher & Stories / Re: Story: Der dunkle Raum
« am: 21. Januar 2008, 21:56:25 »
Der Plot kommt ziemlich gut. Justin kommt mir zu weinerlich und unreif rüber.
Der Cliffhanger am Ende ist sehr gut gesetzt.
Also ich denke, ich würde auch weinerlich rüberkommen, wenn ich in so einer Todesfalle sitzen würde :)
Aber ansonsten DANKE :)

8010
Bücher & Stories / Re: Story: Herr über Leben und Tod
« am: 20. Januar 2008, 22:24:44 »
So, kam jetzt auch mal dazu, deine Geschichte zu lesen.
Gefällt mir gut.
Der Anfang wirkt wirklich total krank und pervers. Ich hoffe doch, dass das keine privaten Fantasien sind ;)
Der Mittelteil ist schön schnell und auf den Punkt. Find ich klasse.
Das Ende war aber schon irgendwo abzusehen. Und gerade beim Namen Lazarus ist bei mir endgültig der Groschen gefallen.

Aber die Geschichte ist wirklich klasse und zum größten Teil auch wirklich super geschrieben.
Großes Kompliment von mir :)

8011
So, habe mir am Freitag folgendes gekauft:


19,90€


42,90€

8012
Bücher & Stories / Re: Story: Der dunkle Raum
« am: 20. Januar 2008, 21:20:54 »
So, hat gewirkt - kannst Teil 3 posten, ich bin so weit!  :P
Mal gaaaaaanz langsam :)
Würde gerne ein paar Meinungen hören, damit ich weiß, was ich vielleicht besser machen kann.

8013
Bücher & Stories / Re: Story: Der dunkle Raum
« am: 20. Januar 2008, 20:34:57 »
Nun mal nicht so hektisch. Lasst doch erstmal diesen Teil auf euch wirken :)
Teil 3 folgt bald ;)

8014
Bücher & Stories / Re: Story: Der dunkle Raum
« am: 20. Januar 2008, 12:40:08 »
TEIL 2

Justin fuhr zusammen, sank auf seine Knie herab und stieß einen lauten donnernden Schrei aus, aus dem Verzweiflung, Angst und Wut heraus zu brechen schienen. Die Stimme aus den Lautsprechern wurde wieder durch ein lautes mechanisches Rauschen abgelöst, welches Justin in den Ohren dröhnte. Er war den Tränen nahe und musste an seine kleine Familie denken, die er nun nicht im Stande war zu beschützen. All ihre Pläne wurden auf einen Schlag zerstört. Sie wollten zusammen in diesem Sommer an den traumhaft weißen Sandstrand von Cape Cod fahren. Allein bei dem Gedanken daran konnte er den feinen Sand zwischen seinen Zehen spüren. Es sollte Natalijas erster Strandurlaub werden, doch schien alles nur noch bei einem Traum zu bleiben.
Justin versuchte zu realisieren, dass er seine Familie nie wieder sehen würde. Unfähig einen klaren Gedanken zu fassen, stand er auf und rief in die Leere seiner Zelle hinein: "Warum ich? Was habe ich getan?"
Doch eine Antwort blieb aus. Nur das Rauschen blieb in seinen Ohren bestehen. Durchdrungen von Verzweiflung und Schuldgefühlen, da er seiner Familie nicht helfen konnte, verharrte Justin auf seinen Knien an der Wand mit den Fotos seiner geliebten Familie.
In seinem Kopf spielte ein Film voller Gewalt und Tod, worin seine Frau und seine Tochter die Hauptrolle spielten. Selbst er fühlte sich in diesem Moment nicht mehr lebendig, war er doch von dem, was er liebte und lebte so weit entfernt.
Der Raum schien mit jedem Atemzug kleiner zu werden. Es würde nicht mehr lange dauern, bis die kalten nassen Wände Justins schmächtigen Körper zerquetschten. Und er hatte nicht die geringste Chance, diesem Schicksal zu entfliehen.
Noch völlig benommen von dem Schock und der plötzlich eingetreten Einsamkeit, drang wieder die fremde Stimme aus den Lautsprechern. "Mr. Lincoln, Mr. Lincoln" mahnte ihn mit einem merklich sarkastischen Unterton die unbekannte Person, die für ihn der leibhaftige Teufel war. "Was ist mit ihnen los? Bekommt ihnen etwas nicht? Kann ich ihnen vielleicht irgendwie behilflich sein?"
Justin hob seinen Kopf in Richtung eines Lautsprechers. Seine Augen waren tränenverschmiert. Gerade als er etwas sagen wollte, kam ihm der geheimnisvolle Unbekannte zuvor: "Natürlich könnte ich ihnen behilflich sein. Aber, Mr. Lincoln, will ich das denn auch?"
Ein hämisches Lachen klang durch den Raum und Justin fühlte sich so hilflos wie noch nie zuvor in seinem Leben. Er senkte seinen Kopf zu Boden und stammelte mit zitterig weinerlicher Stimme: "Was hab ich getan? Ich habe doch nichts gemacht. Ich habe niemandem irgendwas getan. Bitte, ich will hier raus. Ich will zu meiner Familie."
Das Lachen verstummte abrupt und wechselte in eine zornige Stimme, die wie ein Donnerschall durch den Raum fegte: "Hör auf zu flennen, du widerwärtiges Stück Dreck! Alles hat einen Sinn und du kriegst das, was du verdienst!"
Justin hob wieder seinen Kopf und schaute zu dem gegenüberliegenden Lautsprecher. Er hielt kurz inne bevor er fragte: "Was habe ich denn getan, dass ich das hier verdiene?"
"Nicht so voreilig, Mr. Lincoln. Sie werden schon zu gegebener Zeit erfahren, warum ich sie heute meinen Gast nennen darf."
"Und warum nicht jetzt?" fragte Justin mit sorgenbeladener Stimme und starrer Verzweiflung im Gesicht.
"Gut Ding will Weile haben, Mr. Lincoln. Und keine Sorge, ich werde sie es schon noch früh genug wissen lassen."
Justin war ratlos und kramte in seinem Gedächtnis, wem er etwas, sicherlich unbewusst, angetan haben könnte, wen er verletzt oder gekränkt haben könnte. Begegnete er doch allen Menschen durchweg freundlich und aufgeschlossen, wusste er dennoch bereits sehr früh, dass ihm keine Person einfallen würde, welche ihm etwas antun wollen würde.
Nicht einmal in seiner Kindheit neigte er dazu, sich mit Mitschülern oder anderen Kindern zu streiten oder gar zu prügeln. Selbst als sein damaliger Klassenkamerad Richard Jennings ihm seine Hausaufgaben zerriss, sein Pausengeld klaute oder in seinen Rucksack pinkelte, blieb Justin stets freundlich und unbeeindruckt. Es war so, als würde er keine Wut empfinden können.
Doch an diesem Tag, als er in diesem beklemmend engen Raum festsaß, wurde er eines besseren belehrt.
Justin wollte sich gerade wieder auf die Beine stellen, als urplötzlich das Licht erlosch. Der Raum war wieder vollkommen finster. Justin fühlte sich, als hätte er sein Augenlicht verloren und torkelte ziellos durch den Raum. Ein weiteres Mal war er einzig und allein wieder auf sein Gehör und seinen Tastsinn angewiesen.
"Und wieder wie ein blindes Huhn. Oder eher wie ein blinder Hahn, auch wenn sie sich hier drinnen wie ein Mädchen anstellen", fuhr die bedrohlich verzerrte Stimme durch die Dunkelheit.
Justin rappelte sich auf und schlich durch den dunkeln Raum, bis er an die massive Tür stieß. Er schlug drei Mal fest mit der Faust gegen das schwere Eisen und schrie um Hilfe, doch was er zu hören bekam, war nur das Lachen seines Peinigers, des unbekannten Entführers, der seine Familie töten würde, wenn er sich nicht seine Freiheit erkämpfen könnte.
Er lehnte sich ausgezerrt und erschöpft mit seinem Rücken und seinen Armen, die noch immer an den Händen zusammen geklebt waren, gegen die Tür. Ein weiteres Mal ertönte die Stimme: "Justin, geben sie es auf. Sie haben nicht die geringste Chance, hier raus zu kommen. Gehen sie zurück zur Pritsche und ruhen sie sich aus. Legen sie sich hin und versuchen sie zu schlafen. Sie werden ihre Energie noch brauchen, glauben sie mir."
Justin wusste nicht genau warum, aber er tat das, was ihm gesagt wurde. Er stieß sich mit einem kräftigen Ruck von der Tür ab und schlenderte Richtung Pritsche, um für einen Moment Ruhe zu finden. Kurz bevor er sie erreichte, hörte er, wie ein lautes Krachen und Quietschen die Ruhe störte.
Er drehte sich um und bemerkte, dass die Tür geöffnet wurde. Ein seichter Lichtkegel durchschnitt die Dunkelheit. Plötzlich überkam ihn eine Gänsehaut und er konnte die Freiheit bereits riechen. Sollte vielleicht doch jemand seine Hilferufe gehört haben?
Es trat eine Gestalt, die etwas in der rechten Hand hielt, in den Türrahmen. Bevor Justin jedoch irgendeine Bewegung machen konnte, schoss ein gleißender Lichtstrahl, vermutlich aus einer Taschenlampe, in sein Gesicht, der ihm abermals die Sicht nahm, was ihn dazu zwang die Augen zu schließen. Justin wollte seinen Kopf zur Seite drehen, um dem Licht zu entgehen, doch war er vor Schreck wie erstarrt.
"Ich dachte, ich schicke ihnen etwas Gesellschaft, Mr. Lincoln. Jemanden, mit dem sie spielen können. Es ist jemand, den sie bereits näher kennenlernen durften", informierte ihn die Stimme.
Justin hörte vorsichtige Schritte einer Person, die langsam auf ihn zukam, ohne den Lichtstrahl zu unterbrechen. Als die Person hinter ihm zum Stehen kam, hörte er eine weibliche Stimme: "Justin?! Oh mein Gott, Justin! Ich will das nicht! Ich kann das nicht!"
Justin brauchte einen Moment, um die zitternde schwache Stimme zu erkennen. Es war Darcy Bouvier, die dreiundzwanzigjährige Nachbarin von Justin, die vor knapp drei Jahren von Kanada nach Texas zog. Ihr wurde ein Job in einem großen Krankenhaus angeboten, welcher einen Umzug zwingend erforderlich machte. Sie hatte damit kein Problem, da sie weder liiert war, noch Kinder hatte.
Stets war sie freundlich und mochte es, am Gartenzaun mit Justin über die restliche Nachbarschaft zu scherzen und mit Janice zu tratschen. Selbst die kleine Natalija mochte Darcy, war sie doch eine der wenigen Personen, bei denen sie nicht sofort zu weinen anfing.
Jedoch war in diesem Moment nichts mehr von ihrer überschäumenden Fröhlichkeit zu spüren. Ihr ansteckender Frohsinn wurde von einer nervenzerrenden Angst verdrängt, die ihre Stimme zittern ließ. "Bitte beweg dich nicht", flehte Darcy Justin mit besorgniserregender Stimme an. Er versuchte seine Augen zu öffnen, schaffte es jedoch nicht, da immer noch die Taschenlampe auf sein Gesicht gerichtet war und es in den Augen schmerzte.
Plötzlich merkte er, wie sich etwas vor seine Augen schob, denn das schmerzende Licht wurde unterbrochen und es wurde ihm pechschwarz vor Augen. Ebenfalls merkte er eine Art Druck an seinen Augen, seinen Schläfen und seinem Hinterkopf. Ein Druck, der sich nun an der Rückseite seines Kopfes ruckartig verstärkte.
Verwundert über die Situation fragte er Darcy, was vor sich ginge. "Man sagte mir, ich sollte dir die Augen zubinden und dann...", antwortete Darcy, bis sie mitten im Satz innehielt und anfing zu weinen.
Justin hakte verwundert und irritiert nach: "Was?! Was und dann?!" 
Darcy weinte inzwischen hysterisch und konnte kaum richtig atmen. Er bat sie ein weiteres Mal ihm zu sagen, was noch passieren würde. Kaum hatte er sie dieses weitere Mal gefragt, stieß sie die Antwort mit gequälter Stimme heraus: "Dann - dann soll ich dich mit der Axt in Stücke schlagen."

8015
Bücher & Stories / Re: Story: Der dunkle Raum
« am: 20. Januar 2008, 12:19:22 »
Janno???????????????? *malkurzanrempel* Ich hab's ja nicht so mit der Geduld. Kannste mal bitttööööööööööööö mit Teil 2 rausrücken?????  :D
Geduld ist eine Tugend...Eile mit Weile :)

8016
Bücher & Stories / Re: Story: Der dunkle Raum
« am: 16. Januar 2008, 22:04:46 »
Ich hab's gestern gelesen. Atmosphärisch hastes ja drauf, aber denkt ein Mann, denn man aus dem Bett seiner Frau gerissen hat und der eine 4-jährige Tochter hat nicht zuerst in Panik daran, was mit den beiden passiert ist - das müsste ihn doch eigentlich auffressen, diese Ungewissheit.  :confused:
Gut geschrieben - wann kommt Teil 2?  :D
Erstmal danke für die Blumen :)

Ich bin wohl immer ein bisschen von Filmen beeinflusst, wo es sehr oft immer um das eigene Überleben geht. Die Familie wird halt oft als Druckmittel und als psychologische Komponente genutzt. Aber spurlos vorbei geht es an dem Hauptcharakter definitv nicht.

Teil 2 ist bereits geschrieben, aber ich lasse mir noch ein bisschen Zeit. Ich hoffe ja immernoch, dass dieser Teil etwas gelesen wird :)

8017
YES:

The Girl Next Door - DVD kommt über Galileo Medien

Im Herbst, als wir Euch The Girl Next Door, die Verfilmung des Jack Ketchum Romans Evil, anhand unserer Filmbesprechung vorstellten, lag eine deutsche Veröffentlichung noch in weiter Ferne. Wie Galileo Medien im Hinblick auf das kommende Programm verriet, wird der Psycho-Thriller in diesem Jahr endlich auf DVD erscheinen. Der Verleih will den Film im zweiten Quartel des Jahres in die Regale der Händler stellen. Nähere Informationen liegen bisher nicht vor. Sommer 1958: In einer kleinen, ruhigen amerikanischen Vorstadt lebt der 12-Jährige David, dessen Nachbarn, die Chandlers, gerade zwei Mädchen bei sich aufgenommen haben: Megan und ihre jüngere Schwester Susan. Bei einem Autounfall haben sie ihre Eltern verloren und leben nun bei ihrer psychisch etwas labilen Tante Ruth. David freundet sich mit dem älteren der beiden Mädchen an und verliebt sich in sie. Er bemerkt, dass die Anwesenheit der Mädchen im Nachbarhaus auf unerklärliche Weise zu Missgunst und Abneigung bei der Tante führt. Ruths Feinseligkeit den Mädchen gegenüber eskaliert bald von verbalen Attacken zu körperlichen Übergriffen. Das schockierende daran ist, dass auch die drei kleinen Söhne der Tante involviert zu sein scheinen. David beginnt, der Sache auf den Grund zu gehen - eine Entscheidung, die sein Leben für immer verändern soll... Eine Geschichte, die auf wahren Gegebenheiten basiert.
Ganz großes Tennis.
Endlich krieg ich die Verfilmung zu einem meiner Lieblingsbücher.

8018
"Forbidden Siren 2"

Noch besser als Teil 1!

Und dazu gibt es ja auch noch einen Film, der bei uns noch nicht draussen ist...

Das ist mir bekannt, ...leider wird der wohl aber nie nach Europa finden.
Es ist schon erstaunlich das FS1 und 2 hier für PS2 erschienen sind, so japanisch wie das ganze ist :)
Selten hat mich ein Spiel so dermaßen frustriert wie Forbidden Siren 1. Hab's denn auch verkauft, weil's mir echt zu bunt wurde.
Das war echt grausam.

8019
Bücher & Stories / Story: Der dunkle Raum
« am: 15. Januar 2008, 23:35:18 »
TEIL 1

Es war dunkel, dass selbst die Hand vor Augen nicht sichtbar wäre. Zudem war kein Luftzug zu spüren. Nur die stickige Luft von alten Kellergewölben und pilzbefallenem Holz waberte durch den Raum.
"Wo bin ich hier?" fragte sich Justin, ein sechsundzwanzigjähriger Informatiker, leise, als er zu sich kam und die Augen öffnete. Er spürte etwas Weiches unter sich, was, wie er dachte, entweder ein Teppich oder eine Art Bett sein musste.
Er richtete sich auf und merkte, als er seine Beine nach rechts bewegte und sie ins Leere glitten, daß er auf einer Art Pritsche gelegen haben muss. Er saß nun aufrecht am Rand der angeblichen Pritsche und spürte einen festen Untergrund unter seinen nackten Füßen, der aus Stein zu bestehen schien, da er rau, uneben und kalt war.
Er wollte seine Arme bewegen und an sich heruntertasten, um zu sehen, ob alles an ihm in Ordnung war, doch hatte er keine Gelegenheit dazu, denn sie waren hinter seinem Rücken an den Handflächen zusammengeklebt. Er versuchte sie auseinanderzuziehen, doch der Kleber war so stark, dass er nur einen reißenden Schmerz verspürte, als ob ihm die Haut bei lebendigem Leibe abgezogen werden würde.
Langsam stieg Panik in ihm auf und er wusste, dass ihn jemand verschleppt haben muss, nachdem er gestern Abend neben seiner Frau Janice eingeschlafen ist.
"Hallo?! Ist da jemand?! Kann mich jemand hören?!" rief er aus vollem Hals ins Unbekannte. Doch das Einzige, was er hörte, war der einsame Hall seiner eigenen sorgengetränkten Stimme.
Justin erhob sich von seiner provisorischen Liege und erkundete den dunklen Raum. Er ging drei Schritte vorwärts und stieß mit etwas Hölzernem zusammen. Er tastete mit seinem Fuß an dem Objekt entlang und erkannte ziemlich schnell, dass es sich um einen Stuhl handelte.
Von da an ging er drei Schritte nach links und stieß auf die nasse kalte Mauer seines müffigen Gefängnisses. Er trat zweimal gegen die Wand in der Hoffnung, dass sich ein Stein lösen oder jemand das Klopfen hören würde. Doch beides war vergebens.
Er presste sich mit dem Rücken und den festgeklebten Händen etwas gegen die Wand und ging an selbiger entlang, als er an etwas Metallisches geriet. Er ließ seine Arme und Hände an dieser Veränderung in der Wand entlanggleiten und merkte schnell, dass es sich um eine Tür handelte, da er eine Art Knauf ertasten konnte.
Ein wenig Hoffnung keimte in ihm auf, als er sich in Gedanken durch diese Tür schreiten sah.
Er klemmte den Knauf zwischen seine Arme und versuchte mit all seinen gesammelten Kräften, ihn in Bewegung zu setzen. Er strengte sich so sehr an, bis sich kleine Schweißperlen auf seiner Stirn bildeten, doch der Knauf bewegte sich nicht einen Millimeter.
Doch Aufgeben war keine Option.
Er begab sich auf die Knie und klemmte den Türknauf zwischen seinen Kopf und seine rechte Schulter, in der Hoffnung, dass er so zu bewegen war. Doch auch mit dieser Methode hatte Justin kein Erfolg und er ließ verzweifelt von dem Knauf ab.
Zu gerne hätte er seine zwei gesunden kräftigen Hände benutzt, doch diese befanden sich wie festgeschweißt hinter seinem Rücken.
Justin sank, erschöpft von der Anstrengung und der aufbrodelnden Verzweiflung, in sich zusammen und saß nun auf dem kalten Steinfußboden und schrie aus vollem Hals: "SCHEIßE!!! VERDAMMTE SCHEIßE!!!"
Plötzlich hörte er ein lautes Knacken und Rauschen, als ob jemand ein Radio anschalten würde, an dem kein Sender eingestellt war. Justin lauschte dem Rauschen aufmerksam, doch nach vier Minuten war nichts weiter zu hören, als dieses eine monotone Geräusch.
Als er gerade seinen Kopf auf die Knie legen wollte schallte ein weiteres Knacken durch den Raum und das Rauschen wurde durch eine verzerrte Stimme ersetzt: "Mr. Lincoln, es freut mich sie in meinem kleinen bescheidenen Heim begrüßen zu dürfen."
Eine Gänsehaut fuhr über Justins Körper und sein Unterkiefer, samt seiner Knie begannen ein wenig zu zittern.
"Wer ist da?" fragte Justin mit fordernder Stimme in die Dunkelheit. Eine Antwort folgte prompt: "Es spielt keine Rolle, wer ich bin, Mr. Lincoln. Das Einzige, was wirklich zählt ist, was ich ihnen zu sagen habe und was sie für mich tun können."
Justin kniff wutentbrannt die Augen zusammen und richtete sich an der Metalltür auf. "Ich habe keine Lust auf diese beschissenen Spielchen! Sagen sie schon, was sie wollen und dann lassen sie mich hier raus", sagte er selbstbewusst und mit solch Nachdruck, das er fast vor sich selbst erschrak.
So kannte er sich nicht, war er doch sonst immer ein friedliebender Mensch, der sich jeden noch so kleinen Ärger vom Hals gehalten hatte. Streitigkeiten oder laute Wutausbrüche kamen bei ihm so gut wie nie vor. Er hat immer versucht, alles auf einem diplomatischen Weg zu klären, ohne auch nur die Stimme zu erheben.
Selbst seine Frau Janice hat er niemals angeschrien oder beschimpft. Auch seine vierjährige Tochter Natalija kannte ihren Vater nur als liebevollen und gutherzigen Mann, der nie seine Stimme erhob oder ungerecht gehandelt hatte.
Doch von diesem durchweg positiven Menschen war in diesem Moment nichts mehr übrig. Es kochte der Zorn in ihm. Ein Gefühl, welches ihm selber völlig unbekannt war. Am liebsten hätte er mit der Faust gegen eine der feuchten Wände geschlagen, doch der Kleber an den Händen hinderte ihn abermals daran.
Er zerrte an ihnen so fest er konnte, wandte sich hin und her, doch musste er mit schmerzverzerrtem Gesicht und Tränen in den Augen feststellen, dass jede Mühe umsonst war.
Ein hämisches metallisches Lachen füllte den Raum, welches Justin an Roboter aus den alten Science Fiction-Filmen erinnerte, die er in seiner Kindheit gerne geguckt hat: "Mr. Lincoln...Justin, geben sie's auf. Versuchen sie's erst gar nicht, sich zu befreien. Sie werden es nie schaffen, es sei denn, man würde ihnen die Hände abtrennen. Sicher sehnen sie sich bereits nach Licht und Freiheit. Eines kann ich ihnen bereits jetzt gewähren."
Kaum war der Satz zu Ende gesprochen, füllte sich der Raum mit gleißendem Licht, welches Justin in den Augen schmerzte, sodass er sie schnellstmöglich schloss. Für einen kurzen Moment dachte er, er sei erblindet, als er seine Augen, die wie Feuer brannten, wieder öffnete und er nur das Rauschen der Lautsprecher wahrnahm. Doch langsam gewöhnten sie sich an das Licht, welches wie ein Blitz plötzlich den Raum erhellte.
Er konnte verschwommene Konturen des Stuhls erkennen den er bereits ertastet hatte. Zudem erkannte er noch die Pritsche, auf der er lag, als er aus der Bewusstlosigkeit erwachte. Doch das meiste war noch immer sehr verschwommen, als ob Justin zu ein paar Gläser Scotch zuviel getrunken hätte.
Er torkelte durch den Raum, um sich auf die Pritsche zu setzen, welche aus massivem Stein bestand und aus der Wand ragte und worauf eine graue raue Decke ausgebreitet war, wie er es aus den Knastfilmen der siebziger Jahre kannte. Sie roch nach Zigarettenqualm, der in Justin eine Übelkeit auslöste.
Auch in der Firma, in der er arbeitete, konnte er sich nie in den Räumen aufhalten, in denen geraucht wurde. Zu schnell wurde ihm in diesen nikotinverseuchten Zimmern, die er liebevoll "Todeszellen" nannte, speiübel.
Er sah zu der Glühbirne hinauf, die genau unter der Decke angebracht war und die den Raum mit Helligkeit flutete. Langsam sah Justin wieder klar und deutlich und er fühlte, wie ein weiteres Mal Panik in ihm aufstieg.
Tote Ratten lagen in einer Ecke des Raumes, welche von lebenden Artgenossen angenagt wurden. Im sekundentakt gaben sie piepsende Laute von sich, welche Justin eiskalte Schauer über den Rücken laufen ließen.
Die Wände waren kahl und brüchig, aber nicht so brüchig, dass man sie eintreten oder mit der Wucht des Körpers hätte zerstören können. Ein paar Risse und Kerben zierten sie. Und wie er vermutete, waren Lautsprecher an jeder Wand angebracht.
In der Mitte des Raumes stand der Stuhl, den Justin in der Dunkelheit ertasten konnte. Unter ihm war eine Art Abfluss, welcher von einer roten getrockneten Substanz umgeben war. Er sah bereits seinen leblosen Körper kauernd zusammengerollt in einer der vier Ecken liegen, während ein Dutzend kleiner Ratten sich an seinen Augen und seinen Zehen zu schaffen machten. Wie sie sich erst mit ihren kleinen Nagezähnen durch die Hautschichten bohrten, um anschließend das vielleicht noch warme Fleisch zu verschlingen und kleine Stückchen aus ihm herausrissen, bis nur noch sein fauliger, zerfressener Kadaver übrigblieb.
Diese Vorstellung ließ Justin erschaudern und am ganzen Körper zittern. Noch nie in seinem jungen Leben hatte er sich vor Ratten gefürchtet, doch in diesem engen klaustrophobischen Verlies wirkten sie auf ihn wie gierige und blutrünstige Monster.
"Was ist das für ein Raum?" fragte er sich, doch wollte er es eigentlich in Wirklichkeit gar nicht wissen, da er das Schlimmste befürchtete.
Er erkannte, dass zahlreiche kleine Fotos an der gegenüberliegenden Wand angebracht waren, welche er aus der Entfernung jedoch nicht genau erkennen konnte. So rappelte er sich auf und versuchte auf seinen zitterigen Beinen ausreichend Halt zu finden. Er ging auf die Wand mit den Bildern zu und erschrak, als er sie genau betrachten konnte.
Die ersten vier Bilder zeigten seine Frau Janice, die zu schlafen schien. Das erste Foto zeigte lediglich ihr Gesicht und ein Messer, welches an ihr rechtes Auge gehalten wurde, bereit, es ihr auszustechen. Unter dem Bild stand das Wort "Augenschmaus" geschrieben.
Das zweite Bild zeigte ihr aufgeknöpftes Pyjamaoberteil, woraufhin ihre Brüste zum Vorschein kamen. Unter diesem Bild stand das Wort "Begierde".
Justin fiel das Atmen immer schwerer, je länger er die Bilder betrachtete.
Das dritte Bild zeigte ihr Geschlecht, worauf auch ein Messer gerichtet war. Unter diesem Foto stand das Wort "Obsession" geschrieben.
Das vierte Bild zeigte seine Frau vollständig nackt auf dem Bett liegend. Sie lag auf dem Rücken, die Arme weit von sich gestreckt, die Beine zusammenhaltend und der Kopf leicht nach links geneigt. Es erinnerte Justin an Jesus, dem sein Leben am hölzernen Kreuz ausgehaucht wurde. Unter dem Bild prangte das Wort "Erlösung" in großen roten Lettern.
Das fünfte und letzte Bild zeigte das schlafende unschuldige Gesicht seiner Tochter Natalija. Auch an ihrem Hals war ebenfalls eine blitzende Klinge zu erkennen. Unter diesem letzten Foto stand "Vergeltung" geschrieben.
"Großer Gott", dachte sich Justin, der beim Betrachten dieser schockierenden Bilder einen Schritt zurücktrat.
Plötzlich schallte es wieder aus den Lautsprechern: "Ah, sie haben sie gesehen. Und, gefällt ihnen meine kleine Fotostrecke, Mr. Lincoln? Ich finde, ich habe mich selbst übertroffen. Und ihre Frau, sie schmeckt so süß und fühlt sich so gut an. Ihre Haut ist so zart und die Lippen so weich. Ihre Tochter ist ebenfalls ein wahres Goldstück. Ich bin gespannt, wie ihr junges Blut schmeckt, wenn ich ihr die Kehle durchgeschnitten habe."

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Bücher & Stories / Re: Story: Ein letzter Blick
« am: 10. Januar 2008, 09:44:55 »
Ich glaube, dass sind die beiden einzigen Geschichten, die das Thema behandeln :)
Bei dieser Geschichte war ich jedoch nicht besonders gut gelaunt, als ich sie geschrieben habe. Trotzdem gefällt sie mir am besten, da ich ich sie so emotional und dramatisch finde.

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Okay, ich gebe es zu:
Ich (27 Jahre) habe mir als letztes die Diamant-Edition von Pokemon für den Nintendo DS ersteigert :)

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PC, Konsolen & Games / Re: God of War II
« am: 09. Januar 2008, 23:11:49 »
Für alle, die das Spiel noch nicht haben (wie ich):
God of War 2 gibt es ab dem 16.01.08 zu einem Preis von 20€ in der Platinum-Edition.
Man sollte also spätestens jetzt zuschlagen.

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PC, Konsolen & Games / Re: Silent Hill V - PS3 / Xbox360
« am: 09. Januar 2008, 23:09:45 »
Next Gen Silent Hill? Hmmmm... Psycho-Horror leibend gern!!! Aber der Rätsel-Overkill ist irgendwie nix für mich. Hab keinen Book alle 5 Minuten im Netz nach ner Lösung zu googeln.
Hmmm, vielleicht auch einfach mal nachdenken ;)

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Bücher & Stories / Story: Ein letzter Blick
« am: 09. Januar 2008, 22:12:46 »
Hier also mal mein Erstling (und meine Lieblingsgeschichte  :) )

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Wie ein verliebter Teenager schaute ich in den klaren Sternenhimmel. Ich meinte sogar, eine Sternenschnuppe gesehen zu haben. Solche, die ich zuletzt vor zwölf Jahren gesehen habe, als ich mit meiner damals fünfjährigen Tochter Clara einen Spaziergang am Fluss machte.
Ich wünschte mir damals, dass meine Tochter bis in alle Ewigkeit gesund und munter bleiben wird. Clara wollte mir ihren Wunsch nicht verraten. Sie sagte, daß er sonst nicht in Erfüllung gehe. Doch dieses Mal hatte ich mir etwas anderes gewünscht, als ich meine Augen für einen kurzen Augenblick zukniff.
"Solche Wünsche gehen doch eh nie in Erfüllung" hätte mich Sabrina getadelt, denn sie glaubte nicht an solch abergläubischen Geschichten. Doch werd ich sie nie wiedersehen, da sie bei der Geburt von Clara ihr Leben lassen musste.
Sie fehlt mir. Sie fehlt mir so sehr, daß ich mich an keinen Tag erinnern könnte, an dem ich mich nicht in den Schlaf geweint habe. Dennoch hatte ich manchmal das Gefühl, als ob sie noch neben mir einschlafen würde, Tag für Tag, Nacht für Nacht. Und ich wusste, wenn ich in den Himmel starrte, schaute sie herunter und wachte über mich.
Nur heute fühlte ich sie nicht. Fühlte nicht ihren wachsamen Blick. Was ich fühlte war Trauer und Verzweiflung. Gefühle, die ich dank Clara etwas verdrängen konnte.
Doch nun kroch auch die Einsamkeit in mein Leben, denn Clara ist fort. Sie ist Sabrina gefolgt. Ich habe ihr oft von ihrer Mutter erzählt. Oft habe ich von der Person geschwärmt, die sie nie kennenlernen durfte.
Fast täglich fragte sie mich, wie die Frau war, die ihr das Leben schenkte. Jedesmal stieg der Verlust in mir hoch, als ich wieder und wieder begann, von ihr zu erzählen. Ich versuchte, die Tränen zurückzuhalten, was mir meistens auch gelang, aber dennoch war stets tiefe Trauer in meiner Stimme und in mein Gesicht geschrieben.
Ich erzählte ihr von der Zeit, als wir uns kennenlernten und wie ich bei einem sommerlichen Picknick um ihre Hand angehalten habe, als wir noch Teenager waren.
Ich konnte mich noch genau an ihr Gesicht erinnern, wie überrascht es aussah. Sie strahlte über ihr ganzes Gesicht und selbst die kleinen Sommersprossen auf ihrer Nase schienen zu tanzen. In ihren rehbraunen Augen funkelte pures Glück, während ihr langes schwarzes Haar in der Julisonne glänzte.
Ich erzählte Clara von den Pfannkuchen, die Sabrina jeden morgen für mich machte, bevor ich zur Arbeit ging und sie sich nie beschwerte, obwohl sie dafür schon um 5 Uhr morgens aufstehen musste. Ich habe noch heute diesen süßlichen Geruch von Ahornsirup in der Nase, welchen ich immer dazu aß.
Und ich erzählte ihr von den letzten Worten ihrer Mutter, die mir immernoch, egal wie sehr ich mich dagegen wehrte, erneut die Tränen in die Augen trieben.
"Kümmere dich um unser Baby. Sorg gut für sie. Ich liebe dich für immer...für immer und bis in alle Ewigkeit", sagte sie mir mit schwacher Stimme im Kreissaal, bevor sie für immer ihre Augen schloss. Ich hielt ihre Hand und versprach ihr bei meinem Leben, daß ich mich um Clara kümmern würde, so wie es die Pflicht eines Vaters ist.
Ich bin jedoch kein guter Vater, denn ich habe diese Pflicht verletzt und ein Versprechen gebrochen. Die goldene Regel, für das eigene Kind da zu sein, habe ich gebrochen.
Ich habe meine einzige Tochter auf eine dieser Technoparties gehen lassen. Und ich wunderte mich, daß sie diesen Abend nicht nach Hause kam. Die Polizei sagte, es sind Spermaspuren und Schürfwunden an ihr gefunden worden.
Zudem wurden ihr beide Arme gebrochen. Es konnten drei Männer festgenommen werden, mit denen Clara zum letzten Mal gesehen worden war.
Ich sah diese Männer auf dem Polizeirevier und wusste, daß sie meine siebzehnjährige Tochter vergewaltigt und umgebracht hatten. Ich sah es genau vor mir, wie sie sie von der Party in den nahegelegenen Wald führten und auf sie einschlugen, bis sie zu Boden ging. Wie sie ihr die Kleider vom Leib rissen, als wäre sie ein Gegenstand, den es zu benutzen galt.
Als sie sich zu wehren versuchte, brachen sie ihr die Arme, um sie ungehindert schänden und erniedrigen zu können. Ich sah alles genau vor mir. Ich sah auch die Angst der Männer, als sie ihre abscheuliche Tat vollendeten. Die Angst, ihr Opfer könnte alles der Polizei erzählen.
Sie stachen mit einem Messer siebenundzwanzig Mal auf Clara ein, bis ihr Atem langsam aussetzte und das Herz zu schlagen aufhörte. Ebenso konnte ich meine hilflose Tochter sehen, wie sie um Gnade bettelte und ihren Peinigern hilflos ausgeliefert war. Ihr tränenverschmiertes Gesicht, welches vor Schmerz grausam verzerrt war, brannte sich in meine Gedanken.
Als ich sie das letzte Mal in der Leichenhalle sah, um sie zu identifizieren, starb alles in mir.
Ich habe nicht auf sie geachtet, habe sie in den Tod geschickt. Sie musste sterben und es war meine Schuld. Ich habe Sabrina enttäuscht und unsere Tochter verloren. Ich habe sie in die Arme brutaler Triebtäter getrieben.
Nun habe ich nichts mehr. Nur die Erinnerung bleibt mir erhalten, doch schmerzt sie von Tag zu Tag mehr. Sie schmerzt so sehr, dass ich es nicht ertragen kann und schreien möchte.
Ich blickte in den Himmel und wartete auf die Stimmen meiner geliebten Familie, doch sie blieben aus. Das Gesicht gen Himmel gestreckt verlor ich den festen Boden unter meinen Füßen. Ich spürte den frischen Herbstwind auf meiner Haut, während die großen Fenster der einzelnen Stockwerke an mir vorüberzischten. Ich spürte keine Furcht, sondern fühlte mich frei. Tatsächlich hatte ich in diesem Moment den Song "Free as a bird" von den Beatles im Kopf, als irgendwelche Angst zu verspüren. Ich sah Menschen panisch in alle Richtungen laufen, die zu mir auf blickten.
Ich schloss die Augen und erwartete das Unvermeidliche. Den Lärm, den ich unter mir erst nicht wahrnahm, wurde von Sekunde zu Sekunde lauter. Die Luft wurde mir während des Fallens vollständig entrissen, so das ich nicht mehr atmen konnte.
Ein leichtes Lächeln erschien auf meinem Gesicht, während ich dem Anfang vom Ende immer näher kam. Ich breitete meine Arme aus, als könne ich wie ein Falke durch die Lüfte gleiten.
Kurz darauf wurde es dunkel um mich herum, als sei die Welt verschluckt worden. Ich hörte keinen Ton mehr, kein einziges Hupen der Autos auf der Straße, kein Geplapper der Leute, die an diesem Abend durch die Straßen wandelten. Es war totenstill. Der Versuch, meine Augen weit zu öffnen schlug fehl, denn meine Lider waren schwer wie Blei.
Doch plötzlich drang durch die Dunkelheit etwas Licht, was sich langsam ausbreitete. Nun erkannte ich vage Umrisse von Menschen, die auf mich zukamen. Eine Person kam bis auf schätzungsweise vierzig Zentimeter an mich heran und streckte mir das Gesicht entgegen, welches ich immernoch nicht erkennen konnte.
"Dad, endlich bist du bei uns. Ich habe es mir so sehr gewünscht, dich wieder in den Arm zu nehmen", schallte eine Stimme durch die ansonsten beängstigende Stille. Ich erkannte diese Stimme. Es war Clara, die vor 1,5 Monaten auf qualvolle Art und Weise ihr Leben verlor.
Dann kam die andere Person auf mich zu, legte ihre Hand auf meine rechte Schulter und flüsterte mir ins Ohr: "Du hast nichts falsch gemacht. Du warst ein guter Vater." Es war die Stimme meiner geliebten Frau, dessen Klang ich schon fast vergessen hatte. Endlich war mein Leid verflogen, denn ich konnte wieder die Nähe meiner Familie spüren.

In den Nachrichten vom 21.12.2006 hieß es, daß ein 46jähriger Mann vom Hilton-Hotel in den Tod sprang und auf der Stelle starb.
Das entsprach nicht ganz der Wahrheit. Gestorben bin ich bereits am 06.11.2006, an dem Tag, als meine Tochter nicht mehr nach Hause zurückkehrte. Dieser Sprung war für mich eine Fahrkarte in die Freiheit.
Nun beginnt ein neuer Abschnitt für mich und niemand wird mir das mehr nehmen können, was das Wichtigste für mich ist: meine Familie.

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Bücher & Stories / Re: Was lest ihr gerade?
« am: 09. Januar 2008, 00:20:29 »
Ich habe vor kurzem "Der siebte Tod" von Paul Cleave angefangen.
Ist sehr unterhaltsam und echt witzig geschrieben.
Aber bei dem einen Teil hab ich echt gelitten :)

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