Senza Via D’Uscita / Devil‘s Ransom (1970)
Puh… Hoffentlich bekomme ich das hier alles noch zusammen. Als ich letzte Woche ein paar Worte schreiben wollte, ging der Laptop kaputt. Nun fange ich nochmal an.
Also – „Devil’s Ransom“ ist ein kleiner Giallo, den man nicht so auf dem Schirm hat. Piero Sciumé hat wohl nur diesen einen Film gedreht, weshalb er wahrscheinlich ebenso unbekannt ist. Dabei kommt er mit einem interessanten Plot und guten Darstellern daher.
Es geht um das Ehepaar Gilbert und Michèle, die eine geradezu langweilige Ehe führen. Daher hat der Bankangestellte eine Affäre mit der heißen Britt. Die Nebenbuhlerin engagiert einen alten Freund, einen erfolglosen Fotograph, um der Ehefrau nachzustellen und Bilder zu schießen. Doch dann erfolgt der Knall. Britt entführt den Sohn von Michèle und überredet ihren Fotographen-Freund als Entführer aufzutreten und Lösegeld zu erpressen. Doch der überkorrekte Bankangestellte Gilbert denkt nicht dran, seinen Arbeitgeber um eine Geldsumme zu betrügen, um sein Kind zu retten. Der Fotograph wird immer nervöser und will zunächst aussteigen, doch kommt er nicht von Michèle los, deren hilflose Situation er gnadenlos ausnutzt. Natürlich glaubt keiner der armen Michèle, dass sie verfolgt wird und mehr und mehr zum Nervenbündel wird. Am Schluss spitzt sich die Situation zu – denn nichts ist so wie es scheint.
Im Grunde ist das ein toller Giallo, denn wir haben nur vier wichtige Personen, die alle nicht wirklich zu durchschauen sind. Vorneweg haben wir Philippe Leroy, dem man nie wirklich ansehen kann, was er denkt und fühlt. Auch nicht, wenn der Fotograph ihm das schreckliche Schicksal seines Sohnes vor Augen führt, wenn er nicht bezahlt. Doch Leroy bleibt da eiskalt. Michèle wird von der wunderbaren Marisa Mell gespielt, die Frau des bekannten Drehbuchautoren Ernesto Gastaldi. Dann haben wir noch Lea Massari und Roger Hanin als Entführerpärchen, die vor nichts zurückschrecken. Es bleibt bis zum Ende spannend, ob Leroy sich noch weichkochen lässt und doch das Geld aus seiner Bank klaut… das Finale kommt mit einem geilen Twist, den selbst ich nicht vorausahnen konnte.
Leider gibt es von dem Krimi keine vernünftige Fassung – es gibt eine ausländische Bootleg-DVD. Mir lag die spanische VHS-Fassung vor, die wohl einige Minuten weniger läuft. Aber am Ende dachte ich mir: lohnt sich. Natürlich ist es in einer Fremdsprache kein wirkliches Vergnügen, der Film kommt natürlich nicht mit großen Schauwerten und Effekten daher, aber für den Liebhaber ist er eine gute Wahl. Ich hoffe, dass der Film mal wiederentdeckt wird und eine vernünftige V.Ö. bekommt. Verdient hätte er das allemal.
Da es auch keinen Trailer gibt – zur Entspannung etwas Musik: