Fabrice du Welz gelang mit "The Ordeal" ein subtiler und ungewöhnlicher Backwood-Film, der dem schon recht ausgelutschten Genre neue Impulse verleiht.
Marc Stevens ist ein mittelklassiger Sänger, der die Herzen der Damen in Altenheimen, in welchen er meistens auftritt, erobert. Doch leider sind die Damen grösstenteils doppelt so alt.
Kurz vor Weihnachten fährt Marc zu einem weiteren Auftritt in den Süden. Doch unterwegs verfährt er sich und sein Wagen gibt den Geist auf. Er trifft auf den Burschen Boris, der verzweifelt seinen Hund sucht, Marc aber trotzdem zu Bartel, der eine kleine Herberge besitzt, führt. Anfangs noch freundlich und zuvorkommend, entpuppt sich Bartel als Wahnsinniger...
"The Ordeal" beginnt sehr gemächlich. Die ruhigen Bilder vermitteln aber schon sehr bald eine bedrückende Schauerstimmung, die ab der Hälfte der Laufzeit förmlich explodiert. Fabrice du Welz setzt auf kompromisslose Härte und bestialischen Fantasien (Vergewaltigung, Sodomie, Demütigung, Kreuzigung, usw.), die erstaunlicherweise nie selbstzweckhaft wirken. Einige Sequenzen, wie zum Beispiel der groteske Paartanz in der Kneipe, sorgen für echte unwohle Gänsehaut und werden sich dem Zuschauer ins Gehirn brennen.
Der Film kommt gänzlich ohne Musik aus. Nur Stöhnen, Schweinequieken, Wimmern, Schreie, obskure Dialoge und Umgebungsgeräusche sind zu hören.
Die Bilder sind immer düster, nebelverhangen und von schauriger Atmosphäre. Die Optik ist ein wahrer Augenschmaus.
Unter den sehr gut spielenden Darstellern, kann man sogar Noés Stammschauspieler Philippe Nahon in einer Paraderolle entdecken.
"The Ordeal" ist ein ungewöhnliches, sehr bedrückendes und vor allem hartes Filmdebüt. Hut ab!