100 Fäuste und ein Vaterunser / Alleluja e Sartana figli di... Dio (1972)
Halleluja und Sartana? Wohl kaum, denn der extremalberne Western von Mario Siciliano gilt als einer der schlechtesten Italo-Western. Viele meinen zu Recht – ich meine, es kommt drauf an, wenn man weiß, worauf man sich einlässt.
Nun – vorneweg: der Film ist saudämlich, obwohl diese Kooperation mit Lisa Film eigentlich einen netten Cast hat. Neben Muschi Glas haben wir hier „Tarzan“ Ron Ely und Robert Widmark in den Hauptrollen. Die heißen in der grausamen deutschen Synchro „Salto“ und „Mortale“. Die Gauner sind im Westen unterwegs und möchten ganz gerne harmlose Mitmenschen um ihr Geld (oder Pferde) bringen. „Salto“ ist der junge fitte Kerl, der ähnlich wie Cynüt Arkin ständig auf Trampolinen rumhopst und über andere Banditen springt. Ron Ely ist Mortale, der sich als Pfarrer verkleidet und bei Uschi Glas (die nicht viel macht, als dumm rumstehen und ein paar Sprüche klopfen) in der Gemeinde eine Kirche bauen soll. Aber eigentlich wollen die Gauner die 1600 Dollar für den Kirchenbau einsacken. Doch die haben nicht mit Lupo gerechnet – einem sächselnden Verbrecher, der die Siedler um ihr Land betrügen will und mit seiner Bande, als „Gespenster“ verkleidet, die Menschen terrorisiert.
Doch Salto und Mortale legen sich mit den (total bescheuerten) Banditen an und mischen die mal kräftig auf.
Der Film ist eine freche Kopie der Spencer/Hill Formel mit einer dümmlichen Syncho. Leider haben wir es nicht mit Rainer Brandt zu tun, denn das wäre cool. Es gibt zwar ein paar brauchbare Sprüche, aber die kann man an zwei Händen abzählen. Ferner geht einem Ezio Marano als Lupo total auf den Geist – besonders mit dem sächsischen Akzent. Aber auch sonst ist der in der Rolle so dämlich, dass ihn eigentlich niemand ernst nehmen kann. Der Böse hat übrigens noch einen bekloppten Vater im Rollstuhl, der ebenfalls mitmischt.
Von den typischen Prügelszenen gibt es reichlich, aber irgendwann ermüdet das Ganze den Zuschauer. Die deutsche Fassung ist übrigens an Handlung und Prügelei um rund 20 Minuten geschnitten – was aber bei der dünnen Story gar nicht auffällt.
Also – wenn man etwas peinliches aus dem Italo-Western Fundus sucht und sich nicht vor schlechten Filmen scheut, kann hier mal ein Blick riskieren. Ich habe den Film die 80 Minuten auch durchgehalten. Irgendwie ist dieser filmische „Unfall“ doch irgendwie genießbar – lag vielleicht am Bier.
Der Streifen ist damals in diversen Boxen erschienen oder auch einzeln bei cent – aber lange schon oop. Ich denke, den kann man bestimmt gebraucht für kleines Geld bekommen.
Bei You Tube ist er auf jeden Fall drin: