Ich hab nach etwas Bedenkzeit noch minimal erhöht. Man sollte nämlich wirklich zu schätzen wissen, wenn ein Filmemacher etwas Neues versucht oder zumindest einen neuen Ansatz bietet. Natürlich ist das Thema Stalker schon oft in Filmen thematisiert worden. Was hier hinzukommt ist die unterschwellige Kritik an den Social Media Plattformen, bzw. an der Gefahr, davon völlig vereinnahmt zu werden. Und eben die extrem lockere und tatsächlich phasenweise witzige Umsetzung des Themas.
Natürlich kann man kritisieren, dass der Film diese krankhaften Züge nicht ganz ernst nimmt und unterm Strich auch keine Lösung bietet, sondern eher noch mit einem ziemlich fiesen Ende aufwartet. Denn im Grunde genommen bekommt die Stalkerin oder eben diejenige, die Aufmerksamkeit und Freunde sucht, diese Bestätigung in Form von Anteilnahme über die Social Medias. Das ist dann der Part wo das Gehirn des Zuschauers einsetzen muss. Wie krank und falsch das Ende auch erscheint, genauso ist es doch heute. Durch die Aktion hat sie Aufmerksamkeit von Hinz und Kunz bekommen. Diese ist zwar herzlich wenig wert, aber für sie scheint das auszureichen. Und da gibt es bei dem ansonsten oft eher leichtfüßigen Film tatsächlich mal eine dicke Keule Gesellschaftskritik und bitterböse Satire. Wer glaubt, dass es sich um ein Happy-End handelt, der hat den Film nicht verstanden.
Ich habe noch ein paar Kritiken im Internet gelesen, und das war für viele ein Grund ihn schlechter zu bewerten. Ich habe auch länger darüber nachgedacht und bin schlussendlich sehr zufrieden mit dem wie es ist. Nicht immer lernt die Hauptfigur aus dem Geschehen, nicht immer gibt es ein gutes Ende, c'est la vie.
Aber die Hoffnung stirbt zuletzt, denn sie hat ja auf jeden Fall in Dan einen neuen Freund gefunden, der sie auch im richtigen Leben unterstützt, vielleicht kommen die beiden auch noch zusammen, wer weiß. Da bietet das Ende zumindest Aussicht auf etwas mehr als die virtuelle Bestätigung.