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Andere Medien => Bücher & Stories => Thema gestartet von: JasonXtreme am 19. November 2008, 09:21:02

Titel: Kalt brennt die Sonne über Texas - Joe R. Lansdale
Beitrag von: JasonXtreme am 19. November 2008, 09:21:02
(http://ecx.images-amazon.com/images/I/51C870Z4DKL._SS500_.jpg)

Story:
Richard Dane ist ein Mitdreißiger, mit einem normalen Leben, einer Frau und einem kleinen Sohn. Er lebt in einer Kleinstadt in Texas. Eines Nachts erschießt er in Notwehr einen Einbrecher - nur ist damit die Sache nicht erledigt! Dessen Vater kommt just aus dem Gefängnis, und er will Blut für Blut! Danes Sohn Jordan soll sterben - für seinen Sohn. Die Polizei kann und will ihm dabei anscheinend nicht wirklich helfen - aber wie Richard erkennen muss, aus einem bestimmten Grund, der die Geschichte bald in einem vollkommen anderen Licht erscheinen lässt...

Fazit:
Mehr möchte ich zur Story nicht verraten. Ich habe das Buch in erster Linie gelesen, weil mir (wie schon so oft gesagt) Lansdales Bücher einfach alle super gefallen haben - und ich auch weiterhin alles von ihm lesen möchte, was ich in die Finger bekomme. Ich ging also an die Geschichte ran, im Glauben die Story spiele sich so ab - und es ist nur ein weiterer Hardboiled-Krimi ala AKT DER LIEBE. Schroffe, realistische Sprache - harte Jungs - Gewalt und nackte Haut.

Was ich bekam entwicklete sich aber innerhalb kürzester Zeit in etwas vollkommen anderes. Und zwar, weil es garnicht wirklich primär um das geht, was ich oben als Inhalt geschrieben habe! Das Buch ist in drei Teile unterteilt - diese hängen auch vollkommen zusammen - aber sind im Grunde jeweils eine Geschichte für sich, in der sich die Charaktäre einer immer größeren Wandlung unterziehen - bis zum sich gipfelnden Ende. Dabei handelt es sich um die drei Hauptakteure Richard Dane, den Vater des Einbrechers, sowie einen rüpelhaften Privatdetektiv - und einen Strudel der Gewalt und der menschlichen Abgründe, in die diese Personen gezogen werden. Um mehr zu verraten müsste ich jetzt spoilern - was ich nicht möchte. Nur soviel - wo die Geschichte hingeht, weiss man in der ersten Hälfte unter Garantie nicht!

Klar, ist dies ein kurzes Buch - was dem aber keinen Abbruch tut, dass es alles hat, was man für eine gute Geschichte braucht! Und hier zeigt Lansdale einmal mehr, dass man für eine gute Charakterdarstellung keine 700 Seiten und mehr benötigt - und dennoch auch der Rest stimmig und gut durchdacht ist. Wer die Bücher und die Schreibweise Lansdales kennt, der kann hier getrost zuschlagen - ich denke ein Gunther könnte seinen Spaß an der Geschichte finden - und alle anderen Pulp-Fans ebenso.

Man muss hier aber noch ganz klar sagen: Das ist kein immens spannendes Buch - man fiebert schon mit den Protagonisten mit, aber krachende Action oder dergleichen sucht man hier vergebens. Es handelt sich eher um einen harten, gar nicht so unrealen Thriller, der durchaus im Stil (sage ich jetzt mal so) von sowas wie No Country for old men ist - vom Erzählstil und vom Setting her.

Von mir eine klare Empfehlung - und Leute, macht es echt mal, auch wenns nervt: Lest mehr Lansdale :D
Titel: Re: Kalt brennt die Sonne über Texas - Joe R. Lansdale
Beitrag von: Thomas Covenant am 19. November 2008, 22:15:51
Tönt interessant. ;)
Titel: Re: Kalt brennt die Sonne über Texas - Joe R. Lansdale
Beitrag von: JasonXtreme am 20. November 2008, 09:51:11
Bring isch Dir ma mit mein Bester ;)
Titel: Re: Kalt brennt die Sonne über Texas - Joe R. Lansdale
Beitrag von: Thomas Covenant am 14. Februar 2009, 19:52:55
Gerade durchgelesen!!
Woran erkennt man ein gutes Buch, man sitzt deutlich länger beim Kacken  :D
Klar ist das Buch ein flotter Read aber richtig gut. Es reiht sich in die staubtrockene Prosa eine McCormack, Vacchs oder Hunter ein. Ich liebe diese kurzen knackigen Dialoge, alles kommt so ohne schmückendes Beiwerk aus. Es sind Sätze wie - Ein Mann muss tun was ein Mann tun muss-die den Alpha in mir wecken und dann mit ner 357er Löcher in Assis machen- Hell Ya. Gutes knackiges Buch. Macht einfach Spass. Danke Marco für die Leihgabe-kriegst es in Kuerze zurueck.

Ein Mann muss lesen, was ein Mann lesen muss - und nix anderes  8)
Titel: Re: Kalt brennt die Sonne über Texas - Joe R. Lansdale
Beitrag von: JasonXtreme am 16. Februar 2009, 10:02:27
So hab ich mir das gedacht :D wem Vacchs und Co gefallen, der hat auch bei Lansdale seine Freude! Muss man einfach so sagen. Gern geschehen.
Titel: Re: Kalt brennt die Sonne über Texas - Joe R. Lansdale
Beitrag von: JasonXtreme am 17. August 2009, 11:59:32
Wie am Telefon schon besprochen Gertinho - das hier is mal mehr als sicher wat für Dich!
Titel: Re: Kalt brennt die Sonne über Texas - Joe R. Lansdale
Beitrag von: Lionel am 17. August 2009, 12:03:22
Tönt klasse. Und cooler Titel. 8) Von Lansdale muss eh noch einiges her, und nächst mal zur Abwechslung keine Hap & Leonard-Dinger.
Titel: Re: Kalt brennt die Sonne über Texas - Joe R. Lansdale
Beitrag von: Lionel am 28. Oktober 2009, 19:45:35
Sodele, noch knapp 90 Seiten vor mir.

Das Buch ist deutlich ernster im Grundton als TEUFELSKEILER oder STURMWARNUNG, auch etwas umfangreicher. Die anfängliche Story, Mann erschießt Einbrecher, Vater des Ermordeten will Vergeltung erinnert doch sehr stark an KAP DER ANGST mit Nolte und de Niro. Nach etwa 80 Seiten schlägt die Handlung aber völlig um, was mir sehr gut gefallen hat, da es ansonsten ein wenig monoton geworden wäre. Liest sich ab dann nahezu wie ein Hap & Leonard-Roman, der Ich-Erzähler, Richard, könnte auch echt glatt Hap sein, seine Frau kommt rüber wie eine Liebschaft von Hap.
Wie es ausgeht weiß ich ja jetzt noch nicht, Bericht folgt morgen. ;)

Übrigens: Der Privatdetektiv, Jim Bob, kommt auch in Hap & Leonard vor, in CAPTAINS OUTRAGEOUS. Da hilft er Hap und Leonard bei einem ihrer Abenteuer. Der coole Cowboy, Redneck und Schweinezüchter. :D Wieder so ein hübscher Querverweis wie mit dem Cop Hanson (AKT DER LIEBE) oder McBride (TEUFELSKEILER).
Titel: Re: Kalt brennt die Sonne über Texas - Joe R. Lansdale
Beitrag von: JasonXtreme am 29. Oktober 2009, 09:47:08
Dann fiebere ich mal dem entgegen was die Meinung über das Ende sein wird :D

Ja das liebe ich an Lansi - die Querverweise zu seinen anderen Geschichten, ohne, dass man diese kennen muss.
Titel: Re: Kalt brennt die Sonne über Texas - Joe R. Lansdale
Beitrag von: Lionel am 29. Oktober 2009, 12:49:38
Sodele, noch knapp 90 Seiten vor mir.

Das Buch ist deutlich ernster im Grundton als TEUFELSKEILER oder STURMWARNUNG, auch etwas umfangreicher. Die anfängliche Story, Mann erschießt Einbrecher, Vater des Ermordeten will Vergeltung erinnert doch sehr stark an KAP DER ANGST mit Nolte und de Niro. Nach etwa 80 Seiten schlägt die Handlung aber völlig um, was mir sehr gut gefallen hat, da es ansonsten ein wenig monoton geworden wäre. Liest sich ab dann nahezu wie ein Hap & Leonard-Roman, der Ich-Erzähler, Richard, könnte auch echt glatt Hap sein, seine Frau kommt rüber wie eine Liebschaft von Hap.
Wie es ausgeht weiß ich ja jetzt noch nicht, Bericht folgt morgen. ;)

Übrigens: Der Privatdetektiv, Jim Bob, kommt auch in Hap & Leonard vor, in CAPTAINS OUTRAGEOUS. Da hilft er Hap und Leonard bei einem ihrer Abenteuer. Der coole Cowboy, Redneck und Schweinezüchter. :D Wieder so ein hübscher Querverweis wie mit dem Cop Hanson (AKT DER LIEBE) oder McBride (TEUFELSKEILER).

Sodele, durchgerotzt.

Super Buch. Recht krasse Wendung im dritten Teil, da hab ich auch erstmal kurz schlucken müssen. Allerdings nichts völlig Überraschendes, wenn man Lansdale bzw. Hap & Leonard kennt. Genau in dem Stil ist das letzte Drittel dann auch gehalten, also wem jene gefallen (wie mir), dem gefällt auch vorliegendes Buch sicher.
Hat mir super gefallen: Gerade die kleinen, unwichtigen Beschreibungen machen die Schreibe so authentisch. Die Sprüche - gerade von Jim Bob - sind eh alle Hammer. :lol:
Bei Russel hatt ich übrigens Robert Loggia vor Augen, als Jim Bob könnt ich mir William Sadler vorstellen.
Titel: Re: Kalt brennt die Sonne über Texas - Joe R. Lansdale
Beitrag von: JasonXtreme am 29. Oktober 2009, 13:11:53
JIm Bob is wirklich ein Ass, da hab ich mich mehrmals weggepisst :D