Beyond Hollywood - das Filmsyndikat

Andere Medien => Bücher & Stories => Thema gestartet von: Necronomicon am 06. Oktober 2009, 10:30:14

Titel: Tief im Wald und unter der Erde - A. Winkelmann
Beitrag von: Necronomicon am 06. Oktober 2009, 10:30:14
(http://upload.beyondhollywood.de/images/1254816484_51u_2B-zkXtfL._SL500_AA240_.jpg)


Es lebt tief im Wald. Es verfolgt dich. Und es tötet ...

Eine einsame Bahnschranke im Wald, dunkle Nacht. Seit an diesem Ort vier ihrer Freunde bei einem mysteriösen Unfall ums Leben kamen, wird Melanie von panischer Angst ergriffen, wenn sie hier nachts anhalten muss. Denn jedes Mal scheint es ihr, als krieche eine dunkle, schemenhafte Gestalt vom Waldrand auf ihren Wagen zu. Niemand glaubt ihr - bis die junge Jasmin Dreyer verschwindet, und ihr Fahrrad an der Bahnschranke gefunden wird ...


Ein Buch, welches wohl von jedem einzelnen die Urängste ansprechen will und dies dann auch teilweise tut ;)

Seit dem schrecklichen Unfall der vier jungen Leuten weiß jeder im Ort, daß an der Bahnschranke etwas vorgefallen ist, was bis zum heutigen Tage nicht richtig aufgeklärt wurde.

Winkelmann bringt nun 2 neue Frauen ins Spiel, die ebenfalls an dieser Bahnschranke auf den Zug warten. Auch diese verschwinden dann auf ungeklärte Weise. Bis zu diesem Zeitpunkt ist die Spannung noch merklich vorhanden, man weiß nicht: Ist es ein Psychopath oder eher etwas Unnatürliches, was sich dort aus dem Dunkeln nähert. Dieses Gefühl hätte er allerdings noch länger aufrecht halten sollen, denn irgendwann kommt eine Stelle, in der einiges aufgeklärt wird- meiner Meinung nach etwas zu früh.

Was angefangen hat als ein Roman, der tief in die menschlichen Ängste dringt, wendet sich dann schnell zu einem Psychothriller, der einige unlogische Stellen und Szenen aufweist. Ist jetzt nicht negativ gemeint aber das hat mich dann ein wenig enttäuscht.

Nach und nach klärt sich der dunkle Schatten immer mehr auf und nimmt Person an. Ohne hier zu viel zu verraten, es gibt einige Parallelen zu Laymon und Ketchum, die aber eher unpassend sind. Man hat es natürlich mit einem Psychopathen zu tun, der zwar ganz interessante Vorgehensweisen hat aber da später noch ein Gummidildo ins Spiel kommt, dreht die Story etwas ab  8)

Es beginnt ein Katz und Maus Spiel, bei der auch die lesbische Kommissarin und deren Kollegin nicht verschont werden. Die Cops selbst konnten mich nicht unbedingt überzeugen, in dem was sie tun und wie sie handeln.

Die Auflösung, wie sie auf den Täter stoßen hat mich dann sehr enttäuscht, da einfach unlogisch.
Wer es schon gelesen hat, kann auch den Spoiler lesen, wer es nicht kennt, ACHTUNG massiver Spoiler ;)
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Alles in allem schon ein gutes und spannendes Buch, welches ich auch empfehlen kann. Allerdings gibts auch einige unnötige Längen und die ein oder andere Erklärung hätte man sich einfach anders gewünscht.
Titel: Re: Tief im Wald und unter der Erde - A. Winkelmann
Beitrag von: JasonXtreme am 06. Oktober 2009, 11:39:39
Das klingt aber doch richtig gut! Das werd ich definitiv noch kaufen - danke Olinator!
Titel: Re: Tief im Wald und unter der Erde - A. Winkelmann
Beitrag von: Stubs am 06. Oktober 2009, 12:49:31
Ich senf dann auch mal:  :D

Solides Debüt eines deutschen Autors, der wohl den genialen Onkel King gut leiden mag.
Man nehme Teenager, lasse sie in einer spießigen Kleinstadt leben, würze das Ganze mit straffen Vorurteilen und hauche dem Ganzen einen Flair des Unbekannten ein.
Was sich da nachts im Dunkeln durch den Wald an parkende Frauen heranschleicht, lässt Winkelmann zu Beginn im Unklaren. Ist es was Übernachtürliches oder ist es ein Mensch? Leider zu früh in der Auflösung für meinen Geschmack.
Wir erfahren, dass der vermeintliche Unfalltod von vier jungen Menschen nicht dem alkoholisierten Zustand des Fahrers zuzuschreiben ist, sondern eine andere Ursache hat. Den Spannungsbogen bis zur Auflösung, wer oder was da Frauen an der Bahnschranke auflauert, hält Winkelmann straff aber kurz.
Der panische Teenager, der von seinen Eltern kalt gestellt wird, indem sie Beweise für die Existenz des "Bösen" im wahrsten Sinne des Wortes wegwischen, war für mich ein schwarzhumoriges Highlight.
Eine lesbische Ermittlerin, die hin- und hergerissen ist von ihren Gefühlen. Hier hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht, aber wahrscheinlich ist dies kaum möglich, wenn der Autor ein Mann ist. Mea culpa.
All das verleiht dem Debütroman Winkelmanns Flair und Atmosphäre.
Die Ermittlungsarbeit wirkt dann aber leider zufällig und unstrukturiert. Die Charaktere bleiben blass. Schade, weil Winkelmann zeigt, dass er das besser drauf hat. Mehr Liebe und Details widmet er dem Hintergrund der mordenden Kreatur, deren Leidensweg schlüssig und nachvollziehbar beschrieben wird. Die innere Zerissenheit, der Wille zu Glauben und das Scheitern an erlernten Verhaltensmustern beschreibt Winkelmann eindrucksvoll und atmosphärisch.
Leider driftet er irgendwann ab. Er scheint nicht sicher, ob er aus dem dienstlich wie privat betroffenen lesbischen Paar Helden oder Opfer zaubern soll. Zumindest wird da die Handlung etwas schwammig.
Grandios, wie er die Natur mit Worten "leben" lässt. Genial gut sind die Sequenzen zwischen Opfer und Täter
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. Wer Filme wie "Hostel" mag, wird hier bestens bedient. Winkelmann schafft es, dass der Leser sich mittendrin fühlt, dass er bangt, hofft und enttäuscht ist.
Grandiose Sequenzen, die teilweise durch Längen und Unlogisches unterbrochen werden. Winkelmann fängt grandios an, macht gut weiter und endet in Mittelmäßigkeit. Insgesamt eine dennoch solide, gut unterhaltende und lesenswerte Leistung. Ich finde, Winkelmann ist ein vielversprechender deutscher Autor, der es wert ist, ein Auge auf seine noch kommenden Werke zu halten. Ich wünsch ihm, dass er mehr eigenen Stil findet.
Solide 85 Punkte. Nicht zuletzt deshalb, weil ich in nächster Zeit wohl kaum an einem Bahnübergang im Wald das Auto auf ne schnelle Kippe verlassen werde.  ;)
Titel: Re: Tief im Wald und unter der Erde - A. Winkelmann
Beitrag von: Lionel am 06. Oktober 2009, 17:14:57
Klingt nicht übel. Das hatt ich eh im Auge. Und bei Debütromanen gibt es ja häufig noch einige Schwächen..
Titel: Re: Tief im Wald und unter der Erde - A. Winkelmann
Beitrag von: Stubs am 06. Oktober 2009, 18:59:26
Klingt nicht übel. Das hatt ich eh im Auge. Und bei Debütromanen gibt es ja häufig noch einige Schwächen..

Stimmt.  :D

Und der Riesendildo is gar nicht so riesig.  :uglylol:
Titel: Re: Tief im Wald und unter der Erde - A. Winkelmann
Beitrag von: Lionel am 06. Oktober 2009, 20:27:46


Und der Riesendildo is gar nicht so riesig.  :uglylol:
:shock:
Titel: Re: Tief im Wald und unter der Erde - A. Winkelmann
Beitrag von: Necronomicon am 07. Oktober 2009, 08:21:56
@ stubs: Ich hab bei dir mal einen kleinen Spoiler eingebaut, das verrät zu viel im Vorfeld ;)

Sag mal was zu meinem Spoiler. Siehst du das auch so ?  :)
Titel: Re: Tief im Wald und unter der Erde - A. Winkelmann
Beitrag von: Stubs am 07. Oktober 2009, 08:30:37
@ stubs: Ich hab bei dir mal einen kleinen Spoiler eingebaut, das verrät zu viel im Vorfeld ;)

Sag mal was zu meinem Spoiler. Siehst du das auch so ?  :)

Hase, ich bin ne Frau und habs nicht so mit Logik.  :D
Achtung Spoiler:
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.  ;)

Uih ein Spoiler nur für mich? *klimper*  :love:
Titel: Re: Tief im Wald und unter der Erde - A. Winkelmann
Beitrag von: Necronomicon am 07. Oktober 2009, 08:33:37
Ja, aaaber:

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Titel: Re: Tief im Wald und unter der Erde - A. Winkelmann
Beitrag von: Stubs am 07. Oktober 2009, 08:35:23
Nix aber:
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  :redface:
Titel: Re: Tief im Wald und unter der Erde - A. Winkelmann
Beitrag von: Necronomicon am 07. Oktober 2009, 08:47:27
Nein, eben nicht  ;)

Die hatten erst danach seinen Namen, eben aufgrund dessen herausbekommen. Das will mir einfach nicht einleuchten.
Oder ich hab was komplett falsch gelesen... kann aber nicht sein  :)
Titel: Re: Tief im Wald und unter der Erde - A. Winkelmann
Beitrag von: Stubs am 07. Oktober 2009, 08:49:46
Nein, eben nicht  ;)

Die hatten erst danach seinen Namen, eben aufgrund dessen herausbekommen. Das will mir einfach nicht einleuchten.
Oder ich hab was komplett falsch gelesen... kann aber nicht sein  :)

Hm *grübel* Ich müsste es tatsächlich nachlesen. Spoiler!
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  :eh:

Aber wie gesagt ... Unlogisches stört mich selten.  :twisted:
Titel: Re: Tief im Wald und unter der Erde - A. Winkelmann
Beitrag von: Necronomicon am 07. Oktober 2009, 09:23:27
Das war doch alles danach. Erst nachdem sie das
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hatten sind sie zur Mutter und auf ihren Tipp hin in den Schrebergarten.
Ich muß da auch nochmal nachsehen, glaube ich  ;)