Beyond Hollywood - das Filmsyndikat

Andere Medien => Bücher & Stories => Thema gestartet von: JasonXtreme am 29. Januar 2010, 11:28:58

Titel: Der Kameramörder - Thomas Glavinic
Beitrag von: JasonXtreme am 29. Januar 2010, 11:28:58
(http://upload.beyondhollywood.de/images/1264760856_41WJFX6KDAL._SS500_.jpg)

Kurzbeschreibung
Das erschütternde Protokoll eines für die Medien arrangierten Doppelmordes und ein ebenso verstörender wie atemberaubender Kriminalroman über die gefährliche Macht des Fernsehens und die Abscheulichkeit von Reality- TV.

»Ich wurde gebeten, alles aufzuschreiben.« Mit diesem Satz beginnt der Ich-Erzähler seinen Bericht über ein Osterwochenende, an dem er und seine Lebensgefährtin ein befreundetes Paar in der Steiermark besuchen. Während die Medien minutiös über einen am Karfreitag begangenen Doppelmord an zwei Kindern berichten, den der Mörder mit einer Videokamera aufgenommen haben soll, pendeln die vier Freunde zwischen Fernseher und Kartenspiel, Küche und Gesprächen hin und her. Angewidert und zugleich voller Lust an der Sensation, kommentieren sie das Vorgehen der Medien. Draußen, in der »wirklichen« Welt, wird unterdessen fieberhaft nach dem Mörder gesucht.
Der Verlag über das Buch
»Ein verstörendes und verstörend perfekt inszeniertes Planspiel (…). Wenn sonst nichts an diesem Autor zu loben wäre, bliebe immer noch sein staunenswertes handwerkliches Können (…). Ein eiskalt komponierter Roman, der mit solcher inneren Konsequenz zu Ende gebracht wird, dass wir nicht im fernsten glauben, [mit der Lösung] sei etwas gelöst.« Karl-Markus Gauss in der Neuen Zürcher Zeitung

»Ein im Protokollton abgefasster Bericht, der dann besticht, wenn er den von allen moralischen Fesseln losgelösten Voyeurismus einer TV-Gesellschaft erklärbar macht.« Peter Henning im kulturSpiegel

»In Thomas Glavinic' so hervorragendem wie beklemmenden Buch ›Der Kameramörder‹ geht es nicht um einen Mord, sondern um die Kamera, die dabeigewesen ist, und deswegen ist die Geschichte da am nächsten an der Realität, wo diese sich in ihrer eigenen Spiegelung verliert.« Frankfurter Allgemeine Zeitung

»Bis zum letzten, alles entscheidenden Satz eine einen unglaublichen Sog entwickelnde Prosalektüre.« Rheinischer Merkur

»„Der Kameramörder“ fesselt als intelligenter Krimi zum Thema Reality-TV: Man muss ins Fernsehen kommen, um sich wirklich und wichtig zu fühlen. Auf interessante Weise lässt sich mit diesem Roman ein fernsehfreier Abend verbringen.« Frankenpost


DAS klingt für mich sehr interessant! Zudem gibbet da jetz auch ne Verfilmung, die in Kürze in Österreich gezeigt wird - ich bin gespannt, und werde das hier mal ordern demnächst.Hier mal der Trailer zum Film, der auch gut aussieht
Titel: Re: Der Kameramörder - Thomas Glavinic
Beitrag von: Lionel am 29. Januar 2010, 12:17:33
DAS klingt mal richtig interessant, und der Trailer sieht fürwahr nicht so übel aus.
Titel: Re: Der Kameramörder - Thomas Glavinic
Beitrag von: JasonXtreme am 01. Februar 2010, 11:10:46
Wusst ich, dass das wieder keinen juckt :D wenigstens einer :) ich klick das demnächst, bei tt war leider keins drin bisher.
Titel: Re: Der Kameramörder - Thomas Glavinic
Beitrag von: Lionel am 01. Februar 2010, 14:42:35
Eben, klicke mal, ich behalts auch im Auge. :)
Titel: Re: Der Kameramörder - Thomas Glavinic
Beitrag von: JasonXtreme am 04. Februar 2010, 10:00:11
Habs eben geklickt bei tt :D 1 Ticket is ja eh nix - und das juckt mich schon sehr
Titel: Re: Der Kameramörder - Thomas Glavinic
Beitrag von: JasonXtreme am 22. Februar 2010, 10:10:30
Sodala, mit 160 Seiten ist das Ding ja kein Mammutwerk, und da ich Samstag einfach nicht müde wurde, hab ich es auch in einem Rutsch runtergelesen.

Die Handlung ist schnell erzählt: Der Erzähler ist eine von vier Personen, die die Hauptrollen des Buches einnehmen. Sein Name bleibt das ganze Buch über unbekannt. Er ist mit seiner Freundin Sonja zu Besuch in der Steiermark, bei Frank und Evi, mit denen sie seit langem bekannt sind. Im TV wird ein Mehrfachmord gemeldet, der besonders brutal zu sein scheint. Ein Mann um die 30 hat drei Jungen entführt und dabei gefilmt. Er lässt zwei der Jungen unter Drohungen von einem hohen Baum in den Tod springen und filmt dies. Es geht nun um die Berichterstattung in den Medien, und das Interesse der vier Leute an dem Fall...

Das Buch ist so geschrieben, wie ich es noch nie vorher gesehen habe. Vollkommen sachlich, nüchtern und emotionslos. Die Sprache bewegt sich irgendwo auf Nachrichtenniveau - abgehakt, dennoch äusserst informativ gehalten, und auf jede Kleinigkeit bedacht. Es gibt keinerlei Dialoge, ausser jenen, die zwar aufgegriffen werden, aber nie in Dialogform geschrieben sind. die Geschichte stammt vkollkommen dem Erzähler selbst. Die Entwicklung der Personen ist zwar gegeben, läuft aber insgesamt nur auf das Ziel hinaus, die Geschichte schlussendlich zusammenzubringen. DAS ist dem Leser aber teilweise bereits zu Beginn klar. Für mich war das Ende keinerlei Überraschung. Trotz der ungewohnt gleichgültigen Schreibweise, möchte man jedoch immer mehr erfahren und wird weiter in den Sog gezerrt, in den auch die vier jungen Leute gezogen werden. Und das auch wenn das Buch so sicher kein Lesevergnügen darstellt. Das soll es auch garnicht sein, denn die Beschreibungen des Mordes ansich sind schon teils heftiger, als der Fall ansich klingen mag.

Empfehlen kann ich das Buch niemandem. Wenn dennoch Interesse besteht, gebe ich es jedoch gerne weiter ;) es wird nicht gefallen, es wird höchstens eine Empfindung erzeugen - dies war bei mir der Fall - und es hat sicherlich genau diesen Zweck erfüllen sollen. Auftrag erfüllt :)

Was den Film angeht - da bin ich mehr als gespannt, was das werden soll - in der Form ist es unverfilmbar, da sowas nur als Buch funktionieren KANN.
Titel: Re: Der Kameramörder - Thomas Glavinic
Beitrag von: Lionel am 22. Februar 2010, 13:00:02
Hm, emotionslose Schreibe klingt nicht so dolle. Mal gucken...
Titel: Re: Der Kameramörder - Thomas Glavinic
Beitrag von: JasonXtreme am 22. Februar 2010, 13:03:47
Also das ist wirklich ein Fakt!!! Als ob man Nachrichten sieht, oder nen Zeitungsbericht liest - wenn nicht sogar noch akribischer und sachlicher
Titel: Re: Der Kameramörder - Thomas Glavinic
Beitrag von: Lionel am 22. Februar 2010, 13:06:39
Ja, schon klar. Ich frag mich nur eher ob mir persönlich das gefällt. ;)
Titel: Re: Der Kameramörder - Thomas Glavinic
Beitrag von: JasonXtreme am 22. Februar 2010, 13:12:46
Also ich hab überlegt, ob ich es lese oder weglege ;) :D sowas hatte ich in der Form noch nie, und ich denke, das wird auch ziemlich einzigartig sein - es erfüllt aber immerhin den Zweck, den es verfolgt.