Zwei Menschen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, getrennt durch Rasse, Herkunft, sozialen Stand und Religion, die die Grenzen zwischen sich durch eine schlimme Erfahrung überwinden lernen – das hätte auf den ersten Blick ein ganz entsetzlich schulmeisterlicher, pädagogisch wertvoller, aber auch ziemlich blutleerer Film werden können. Rachid Boucharebs London River ist aber all dies nicht, sondern ein zu Herzen gehender Film voller kleiner Gesten und einiger kleiner Lacher, der seine Botschaft nicht laut in die Welt hinausposaunt und stattdessen einem wundervoll ungleichen Paar viel Raum lässt, sich auch und gerade im gemeinsamen Schmerz aufeinander zu zu bewegen. Und wie die beiden gemeinsam ihrer Wege gehen, die kleine, rundliche Lady und der baumlange, klapperdürre Afrikaner mit dem Gehstock – das ist ein Bild, das man so schnell nicht vergisst.