Beyond Hollywood - das Filmsyndikat

Filme => Filme Allgemein => Thema gestartet von: Barbrady am 21. Februar 2007, 11:09:02

Titel: Unser täglich Brot
Beitrag von: Barbrady am 21. Februar 2007, 11:09:02
Kennt den jemand? Hab über die Suche nichts gefunden und den "Was habt ihr gesehen"-Thread zu durchforsten ist mir etwas zu stressig...

Ist soviel ich weiß ein dokumentarischer Film über die Massenproduktion von Nahrungsmitteln und Gebrauchsgegenständen in der heutigen Zeit.

http://www.unsertaeglichbrot.at/jart/projects/utb/website.jart

Zitat von: "Celluloid-Dreams.de"
Ein Blick in die Welt der industriellen Nahrungsmittel-produktion und der High-Tech-Landwirtschaft: Zum Rhythmus von Fließbändern und riesigen Maschinen gibt der Film kommentarlos Einsicht in die Orte, an denen Nahrungsmittel in Europa produziert werden: Monumentale Räume, surreale Landschaften und bizarre Klänge - eine kühle industrielle Umgebung, die wenig Raum für Individualität lässt. Menschen, Tiere, Pflanzen und Maschinen erfüllen die Funktion, die ihnen die Logistik dieses Systems zuschreibt, auf dem der Lebensstandard unserer Gesellschaft aufbaut.


(http://archive.beyondhollywood.de/814aa90d33379cb6feb9b7ef547687f9.jpeg)
(http://archive.beyondhollywood.de/178d434663aca621cb7cbe8f34219656.jpeg)
(http://archive.beyondhollywood.de/c7db9fcc8ef3582b20ef5f927fd63804.jpeg)
(http://archive.beyondhollywood.de/0bd96e77d8730102b76cab850276b448.jpeg)
Titel: Re: Unser täglich Brot
Beitrag von: Flightcrank am 21. Februar 2007, 11:18:22
Scheiße, wenn ich das erste Bild mit der Kuh sehe, vergeht mir grad mal alles...  :?  :roll:
Titel: Unser täglich Brot
Beitrag von: Barbrady am 21. Februar 2007, 11:41:43
.. und genau das ist bestimmt so gewollt! Am Schlimmsten kommt glaub ich noch die Stille: Wenn über den ganzen Film wirklich nicht gesprochen wird bekommt das Ganze noch eine besonders düstere Atmosphäre.
Titel: Re: Unser täglich Brot
Beitrag von: Barbrady am 21. Februar 2007, 11:42:39
Zitat von: "Flightcrank"
Scheiße, wenn ich das erste Bild mit der Kuh sehe, vergeht mir grad mal alles...  :?  :roll:


...,sagte der Mann mit dem Oberschlächter schlechthin im Avatar  :twisted:  ;)
Titel: Unser täglich Brot
Beitrag von: mucke am 21. Februar 2007, 16:30:14
Es gab mal einen Dokumentarfilm auf ARTE (oder 3sat), wo ein Schwein
von seiner Geburt bis zr Schlachtung dokumentiert wurde. Ein unschönes
Ende, muss ich sagen..

Das sieht ganz ähnlich aus, nur mit noch anderen Lebensmiltteln.
Zufällig läuft der morgen im Kino bei mir um die Ecke an, da werde
ich gleich mal hin!

Klasse Tipp, danke Barbrady!  :D

Gibt auch noch einen Trailer:
http://www.alamodefilm.de/alamode/docs/2007/brot/trailer.html
Titel: Unser täglich Brot
Beitrag von: Barbrady am 21. Februar 2007, 16:39:55
Erzähl dann mal wie er war! In Mainz und Wiesbaden läuft er leider nicht...
Titel: Unser täglich Brot
Beitrag von: Ed am 21. Februar 2007, 18:26:58
Na ja, denke eher net, dass ich den sehen will ;-) mein Beef soll auch weiterhin gut schmecken 8)
Titel: Unser täglich Brot
Beitrag von: Barbrady am 21. Februar 2007, 18:31:40
Zitat von: "EvilEd84"
Na ja, denke eher net, dass ich den sehen will ;-) mein Beef soll auch weiterhin gut schmecken 8)


hätte ich den Film schon gesehen, dieser locker-flockig provokante Spruch wäre DIE Diskussionsgrundlage gewesen!  8)  ;)
Titel: Unser täglich Brot
Beitrag von: mucke am 24. Februar 2007, 15:10:30
Hab mir den Film angesehen, er ist wirklich zu empfehlen.
Allerdings hat er ein paar kleine Besonderheiten:

Leider wird nichts kommentiert, sodass man sich ab und zu fragt,
was man dort genau zu sehen bekommt. Der Film ist genau so,
wie in der Beschreibng aufgebaut, nämlich eine „filmische Meditation
über die industrielle Nahrungsmittelproduktion“. Soll heißen:

Ohne dokumentarische Erklärungen wurde die Kamera eben an
verschiedenen Orten aufgebaut und hat den Alltag mit den
Umgebungsgeräuschen gefilmt. Das ist an sich auch sehr interessant,
da die Bilder meistens für sich sprechen und keiner weiteren
Kommentare bedürfen.

Schwierig wird es nur bei einzelnen Schritten der Produktion, wenn z.B.
Maschinen bedient werden, bei denen sich dem Laien die Funktion
nicht erschließt, oder es ganz interessant gewesen wäre, welche Pestizide
denn gerade verwendet werden (und zwar nicht zuwenig).

(click to show/hide)


(http://www.unsertaeglichbrot.at/jart/projects/utb/images/img-db/1131278738587-498x280-top-left.jpeg)



Die direkte Tötung bei der Fleischproduktion ist nur gegen Ende des
Filmes einmal zu sehen, ansonsten sieht man mehr die Kadaververarbeitung.

(click to show/hide)


(http://www.unsertaeglichbrot.at/jart/projects/utb/images/img-db/1131278738582-498x280-top-left.jpeg)


Auch die Preisdrückung für die Dicountsupermärkte wurden ein wenig
implizit angespielt. Man hat einen Bus aus Polen gefilmt, die zum
Spargelstechen auf die Felder kommen oder zum Kohlschneiden.
(Eine Akkordarbeit, die ich nicht machen will, das ist einfach nur ein
mobiles Zelt mit Körben dran an einem Laster montiert und die Arbeiter
kniehen also in diesem Zeltanbau mit dem Laster im Rücken und müssen
im Sekundentakt Kohl schneiden und in Folie wickeln, ständig mit dem
laster im Rücken, der sich alle paar Sekunden ein Stück weiter bewegt.)

Oder aber ein Farbiger, der in einem riesigen Gewächshaus Gurken
schneidet und Gurken schneidet und Gurken schneidet.. Später hat man
gesehen, wie er lebt; nämlich mit 6-7 Leuten auf engstem Raum in der
letzten Bruchbude. Das „Gehalt“, was der bekommt, muss der letzte
Witz sein.

Am meisten tut mir das Geflügel in dem Film leid, mehr noch als Rind und
Schwein. Vor allem, wenn man sieht, was die Küken (aber auch Ferkel)
über sich ergehen lassen müssen.

Der Film ist aber nicht nach dem Motto „Vegetarier essen besser“ gemacht,
das Grünzeug kann einem da ebenfalls vergehen. Man sieht nur eines:
Pestizide.
Pestizide aus dem Traktorhänger, Pestizide aus dem Flugzeig, Pestizide aus
dem Rollwagen und Pestizide aus dem Handsprüher.

Aber nicht nur einmal: Pestizide für die Jungpflanzen, für die heranwachsenden
Pflanzen, auf die Früchte(!) und nach der Ernte nochmal in den Boden für
die nächsten Samen. Mir ist schon ein wenig unheimlich bei dem Gedanken,
dass ich etwas „gesundes“ essen soll, was immer wieder mit Chemikalien
eingesprüht wurde, die die Arbeiter nicht ohne Schutzanzug und Gasmaske anfassen.

Ich kann nicht alle Einzelheiten aufzählen, aber wenn man sich den Film
ansieht, kommt man schon ein wenig ins Grübeln (wenn man ihn sich
ansieht und es nicht ignoriert.)

Schwer wird en nur, den Zeitfaden zu behalten. Man sieht einen Anfang,
in dem die Örtlichkeiten ertmal vorgestellt werden. (Gewächshaus, Feld,
Hühnerzucht...) Danach geht es langsam steigend in die Produktion, wobei
man keinem festen Handlungsverlauf folgt, an dem man sich denken
kann, wie lange der Film wohl noch gehen mag. Er fängt plötzlich an, läuft
eine ganze Weile und ist dann nach gewisser Zeit urplötzlich zuende...

Insgesammt sieht sich der Film wie eine riesige Filmcollage an,
mündet aber in eine Mischung aus Interessantem und Schockierendem
Inhalt. Klare Ansehempfehlung!
Titel: Unser täglich Brot
Beitrag von: Barbrady am 02. März 2007, 16:30:36
Hört sich wirklich gut an, schöner Text!  :)
Titel: Unser täglich Brot
Beitrag von: Nation-on-Fire am 02. März 2007, 16:49:51
Ich kenn den Film jetzt nicht, die Beschreibungen sagen aber ja nun doch ne Menge darüber aus, und die Bilder können da auch weiterhelfen.

Aber jetzt mal im Ernst :
Bin ich hier der einzige, der in einer Nähe eines Bauernhofes aufgewachsen ist ? Wo Schlachtungen numal "normal" sind, und die beiden Schweinehälften zum trocknen an einer Leiter aufgehängt mitten im Hof stehen ?
Wo "ungewollter" Nachwuchs von Katzen und Hunden auch mal in der Regentonne ertränkt wird ( weil keine Tierheime und sonst einem niemand die Teire abnimmt ) ?

Natürlich ist das keine Grundlage, das mit der industriellen Schlachtung zu vergleichen. Aber wenn hier jetzt einer mit dem großen Entsetzen im Gesicht auftaucht, würde ich sagen, dass derjenige schon etwas blind durch die Gegend läuft bzw. ißt.
Titel: Unser täglich Brot
Beitrag von: JasonXtreme am 08. März 2007, 09:58:53
Also ich kenne das auch so - bei meiner Oma is öfters geschlachtet worden im Hof - das is für mich nix Neues - udn auf Katzen sind ertränkt worden oder per Genickknicks... ;) oder Hühner geköppt usw.

aber sowas guck ich mir dann doch net auch noch an :D
Titel: Unser täglich Brot
Beitrag von: mucke am 09. März 2007, 15:02:30
Auch wer das Schlachten kennt, kann sich den Film ruhig ansehen.
Es geht ja nicht darum, dass Tiere geschlachtet werden, sondern
um die Massenhaltung für den Massenkonsum.

Ob das Schlachten winkt oder nicht – die Tiere haben es auf einem
Bauernhof immernoch um Längen besser.
Titel: Unser täglich Brot
Beitrag von: Die Säge am 09. März 2007, 23:57:27
Vor kurzem lief ja auch WE FEED THE WORLD im Kino. Scheint ja gerade ein Trend zu sein - ein begrüßenswerter Trend, wie ich finde!

Gegen Schlachtungen sagt ja keiner was - es ist eher die Massenproduktion & Verdinglichung vom Lebendigen, die da einem vor Augengeführt wird. Und natürlich noch eine Portion PRO FAIRTRADE.

Ich glaube, solche Filme werden nachhaltig die Welt verändern. Schließlich ist es der Kunde, der entscheidet, unter welchen Bedingungen seine Konsumgüter produziert werden...