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Themen - Lonewolf Pete

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Und das ist auch schon das Einzige, was man diesem Film zu Gute halten kann.
Hier im Forum erzeugte er ja schon diverse gemischte Gefühle - und vielleicht hab ich sogar ne cut Fassung aus den USA bekommen (manchmal hatte ich durchaus den Eindruck), aber das, was ich sah, hat mich weder zum Kotzen gebracht noch sonderlich beeindruckt - abgesehen vom Face makeup.
Nun, was haben wir hier? Eine Sozialstudie - und zwar von den Untersten unserer Gesellschaft. Beginnen wir mit der Nutte Rose, die einen Braten im Ofen hat, weswegen sie von ihrem Zuhälter Leroy regelmäßig die Fresse poliert bekommt, weil keiner mehr mit ihr vögeln will. Stellungswechsel ist eh nicht mehr drin, weils bei Rose nur noch von hinten geht, und das wird den Freiern allmählich langweilig. Nun ist da der Trucker John, der Rose den Braten ins Rohr geschoben hat, aber auch nicht mehr mit ihr vögeln will, weil es "einfach nicht richtig" ist. Nun lebt Rose mit einer anderen Nutte und einer alten Transe zusammen, was Leroy gar nicht gefällt, und als die Transe Partei für Rose ergreift, brutzelt Leroy dem Ladyboy erst mal am gasherd die Cojones gar. Danach hat Rose die Nase voll und will die Zische machen, und weil Leroy dem Braten in der Röhre daran die Schuld gibt, schnappt er sich in Ermangelung eines zahnstochers den Drahtkleiderbügel und stochert mal eifrig in der Röhre rum, um zu sehen, ob der Braten schon gar ist...
Alles klar? Zwanzig Jahre später lernen wir einen grausig entstellten Freak im Pennermilieu kennen, der über ein fauliges Reißzahngebiss und die Spuren eines Drahtkleiderbügels im gesicht verfügt. Diesen Freak holt Pappich John eines Tages von der Straße und steckt ihn zu anderen debilen Freaks auf eine Müllhalde. John will, dass "Hanger", wie der Sohnemann genannt wird, Rache an Leroy nimmt. Doch der Sprößling ist erst mal geschockt, als er Mama Rose auf einem Pornovideo entdeckt. Der ständig unter triebstau leidende Kumpel auf dem Schrottplatz steckt Hanger derart mit seiner Geilheit an, dass er nicht im Traum daran denkt, leroy den Zuhälter zu killen, sondern die Sekretärin des Müllhaldenbetreibers zu vögeln - und die ist immer so notgeil, dass sie ständig auf dem Schreibtisch masturbiert und sich Kugelschreiber in gewisse Körperöffnungen schiebt. Während Hanger sich also eher auf die angenehmen Dinge des Männerlebens konzentriert, gerät John in Leroys Fänge und wird mit einem Schneidbrenner von Leroy und einer halbnackten Schlampe verbruzzelt (was hat dieser Kerl denn nur mit Feuer?) . Doch John ist unkaputtbar und schreitet nächtens auf der Müllhalde zum Showdown - dem auch Hanger beiwohnt, dem aber statt der Mordlust nur noch der Trieb im Auge steht...

Genug? Ja, glaub schon. Ach nee, doch noch nicht - So ganz nebenbei erleben wir, wie ein sexgeiler debiler Freak sich eine fette Wachturm-Vertreterin zur brust nimmt...

Es klopft...
Freak: "Wer is'n da?"
Zeugin Jehovas: "Ich will euch über die Wahrheit und das Leben sprechen."
Freak: "Bist du schlank? Nee, du bist mir zu fett"
Zeugin Jehovas: "Jevoa ist das Licht und die Wahrheit und..."
Freak: "Okay, dann komm halt rein. Ich muss sowieso wieder Hot Dogs machen..."

Jau, und das macht er dann auch. Aus dem, was von der fetten Bibeltante übrig geblieben ist, nachdem er sie...

Na ja, Ende der Sozialstudie. Die wirklich harten Szenen wurden mir auch in der US-Fassung vorenthalten, aber vielleicht gäbe es ja einen Director's Cut. Nur - der Film ist dreckig, abartig, widerlich, ein richtig rotziges Machwerk, er schockt kein bisschen, und es gibt nur drei Dinge, die für ihn sprechen: 1. Die Freaks sind edel gestaltet und spielen richtig gut. 2. Ein paar geile Weiber laden zur Fleischbeschau (haben wir aber auch in anderen Horrorfilmen), und 3. Der Film hat eine absolut geile Grindhouse-Atmosphäre der 70er Jahre Auto- bzw. Bahnhofskino-Streifen.

Das war's auch schon. Wer auf so abartiges, krankes Zeugs nicht steht, sollte einen Bogen schlagen. Das hääte ich wohl besser auch machen sollen.





Der Lonewolf Pete  

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Was will man von einer Comic- und Spielzeug-Superhelden-Verfilmung schon erwarten? So dachte ich mir und mir schwante nach dem furchtbaren Iron Man und den missratenen Superhero-Vehikeln der letzten Jahre eigentlich nur gar Fürchterbares...
Dann legte ich gestern abend doch die US-DVD rein, nachdem mein Sohnemann sie mir wärmstens ans Herz gelegt hatte. Und kaum began das Teil zu rotieren, suchte ich hurtig (und vergeblich) nach Sicherheitsgurten in meinem Bett, denn die Post ging ab! Und das satte zweieinhalb Stunden lang, in denen ich kaum zum Atemholen kam.
Bei den neuen Filmproduktionen braucht es schon sehr, sehr lange, bis mich einer so beeindruckt, dass mir die Spucke wegbleibt. Dieser Film hat's geschafft.
Dabei beginnt die geschichte wie ein stinknormaler 08/15-Söldner-Actioner, bei dem man jederzeit Dolph Lundgren in Cammies rumlatschen und seine Kameraden raushauen zu sehen erwartet. Aber is nix mit Dolph - angesichts der G.I.Joes kann der alte Schwede rente beantragen.
Worum gehts? Wieder mal um einen größenwahnsinnigen und machthungrigen Bösewicht, der den Mächten der Welt zeigen will, wo Barthel den Most holt. Dieser mensch ist obendrein Schotte, hält aber vom Sparen so ganz und gar nix, und von Röcken auch nix, denn seine Lieblingsfrauen tragen Hosen... Der Ur-Ur-Ur-Ur-Ur...und noch ein paar Ur dran - Opi von selbigem Highlander war in grauser Vorzeit, als die Mäuse noch mit Säbeln rasselten, Waffenschieber, der die Franzosen und die Engländer und so ziemlich alle anderen an irgendwelchen kriegen Beteiligten gegeneinander ausgespielt und ihnen seine Schrottkanonen verramscht hat. Dafür wird er gar ganz fürchterbar und alles andere als schmerzlos bestraft, aber nicht, ehe er seinen Richtern verspricht, dass seine Kindes-Kindes-Kindeskinder sich bitter rächen würden. Und genau das passiert. Denn der moderne Schottenmann hat einen Wirkstoff entwickelt, der binnen Sekundenbruchteilen alles an metall, was er berührt, zerfrisst und so zu einer wertvollen und unbesiegbaren Waffe wird. Vier Sprengköpfe mit den prototypen dieses giftgrünen Kampfstoffs sollen mit einem Hochsicherheitstransport von A nach B geschafft werden - unter dem Kommando von Captain Duke und seinem farbigen Sidekick Ripcord. Ein Routineauftrag, bis - ENTER COBRA !!!
Urplötzlich taucht ein saustarkes, irre schnelles Fluggerät am Nachthimmel auf, das über schier unerschöpfliche Feuerkraft verfügt, und  - KRAWUMM! Da zittert die Bude, when der Blaster so richtig dröhnt, da wackelt das bett, und die flammenden metallteile scheinen einem direkt am Ohr vorbei zu sausen! Von jetzt an bleibt kein Stein mehr auf dem anderen, denn der Achterbahnwagen hat die höchste Stelle erreicht und saust jetzt zweieinhalb Stunden lang über diverse Höhen und Tiefen und mindestens ein halbes Dutzend Loopings dem Ende des Films, das unendlich weit weg scheint, entgegen!
Eine Materialschlacht jagt die andere, dazwischen erleben wir zwei saustarke und verdammt gut aussehende (forget Lara Croft - Sienna Miller und Rachel Nichols hauen dermaßen rein, dass man feuchte Träume kriegt!) Mädels und einen Ninja-Showdown vom allerfeinsten. Vor allem der schwarze Ninja Snake Eyes, der im ganzen Film kein Wort von sich gibt, sondern nur haut und tritt, ist einfach Schau und weckt wehmütige Erinnerungen an jene Tage, als Sho Koshugi im schwarzen Gewande nächtens die Gegner verhackstückte. Lasergesteuerte Schießeisen, schier unbesiegbare Bösewichter, Hicgh tech - Kampfmaschinen von allererster Güte und überraschende Wendungen - da stören auch die wenigen Rückblenden nicht, die das jeweilige Schicksal des einen oder anderen Kämpen erklären, denn auch in diesen Rückblenden fliegt einem das halbe Set um die Ohren und die Achterbahn rast in ein noch tieferes Tal, um gleich darauf wieder nach oben zu zischen...
Das einzige, aber wirklich einzige manko an dem Film, das ich feststellen konnte, war der Schluss, denn der kam mir persönlich zu unvermittelt und unspektakulär. Ansonsten merkt man, dass die Darsteller durchweg ihren Spaß an diesem CGI-Abenteuerspielplatz hatten und selbst die Bösewichte kommen richtig gut rüber. Klar, der Film ist völlig übertrieben (ich sage nur: Spezialanzüge) und streckenweise kann man ob der Effekte einfach nur beim Staunen den Kopf schütteln und sich fragen, ob die Macher die Pferdeherde, die da mit ihnen durchgegangen ist, wohl wieder eingefangen haben, aber im nächsten Moment kracht und zischt es schon wieder so, dass man alles Grübeln vergisst.
Für alle Fans von Comicverfilmungen und Superhelden-Filmen, für alle Fans des G.I.Joe Spielzeugs und der Comics, für Fans der Zeichentrickabenteuer und einfach auch nur für Fans unterhaltsamer, effektgeladener Action - G.I.Joe rocks the Boat!
Für mich ist G.I.Joe eine der besten, auf jeden Fall aber die wahnwitzigste Comicverfilmung, die ich je sah - und rangiert im Genre deshalb ganz, ganz oben. Ich sag nur: Geil - obergeil - und ja, ich will eine Fortsetzung! Definitiv!!!

PS - Es gibt derzeit in den USA einen ebenso geil gezeichneten adult animated Film, der nicht minder rockt - da rotzen die G.I.Joes im Kampf gegen Cobra rein, dass es eine wahre Freude ist. Wer also Lust auf mehr hat - auch dieser Zeichentrick-Film wird G.I.Joe-Fans garantiert nicht enttäuschen!

Der Lonewolf Pete 

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Reviews / HIGH PLAINS INVADERS - Aliens im Wilden Westen
« am: 03. Oktober 2009, 17:45:06 »
Vor Kurzem bin ich auf diese Heimsuchung für alle SciFi- und Westernfans gestoßen und will sie euch hier nicht vorenthalten.
Vom SciFi-Channel produziert, mixt der Streifen munter den Western mit dem Alien-Monster-Genre, und heraus kommt ein nur schwer verdaulicher Brei, den sich eigentlich nur ganz anspruchslose Hartgesottene oder stockbesoffene Filmfreunde antun können. Ich war nicht besoffen, aber ich habe mir nach dem Film gewünscht, ich wärs gewesen...

Der Streifen beginnt wie ein ganz normaler Western. Wir sehen einen Farmer, der aus einem Geröllfeld schwarze Gesteinsbrocken auf einen Wagen lädt und nach Hause rumpelt. Dort angekommen, wird er von seiner besorgten Ehefrau empfangen, die angesichts des ausgemergwelten Bleichgesichts gleich wieder Sorgenfalten auf die Stirn bekommt. Das Bäuerlein füllt gleich darauf seine Gesteinladung in eine krude zusammengezimmerte Zertrümmerungsanlage, und am Ende spuckt diese dann so etwas aus, was wie Goldstaub aussieht, aber keiner ist. Doch die Freude über den Lohn der Arbeit wird jäh getrübt von geheimnissvollen Geräuschen, die den Farmer dazu drängen, in Windeseile die doppelläufige Bleispritze zu schnappen und auf seinem Anwesen herumzustreifen. Gleich darauf ist von dem Farmer nicht mehr viel mehr als ein blutiges halbskelletiertes Etwas übrig...
Das interessiert die Menschen in der nahe gelegenen Minenstadt in Colorado an diesem Morgen des Jahres 1892 einen feuchten Kehricht, denn die haben nur eine Sorge: Ob der Galgen, den sie für den Zugräuber Sam errichtet haben, wohl auch halten mag, denn das städtische Budget lässt den Kauf von genügend Zimmermannsnägeln nicht mehr zu. Es kommt aber, wie's kommen soll - Just als Sam die Schlinge um den Hals gelegt wird, taucht ein spinnenbeiniges Krüppelviech aus Metall am Stadtrand auf und bläst so ziemlich alles von den Beinen, was sich ihm mit Sechsschüssern bewaffnet in den Weg stellt. Und da, wo dieses hässliche Viech herkommt, sind noch mehr davon... Hunderte! (Auch wenn man nur ein halbes Dutzend in dem Film sieht). Und obendrein taucht auch noch eine riesige Weihnachtsbaumglaskugel über dem Ort auf, die ein Raumschiff darstellen soll. Eine Hand voll Verteidiger versammelt sich im Knast: Sam, seine Herzallerliebste Dokteuse, eine Kopfgeldjägerin, die ständig die obercoole Sau gibt, der Gemischtwarenhändler, ein Bergwerksingenieur, der sich an Jules Verne erinnert und weiß, dass es Raumschiffe gibt, und ein weiterer Knastbruder, der auf seinen Strick gewartet hat. Dann wird auf die Metallspinnen geballert, was die Colts hergeben - natürlich vergeblich, jede Menge Dynamit wird verpulvert, und ab und an trifft man eins der Monster ins Auge, wodurch es das außerirdische Leben aushaucht. Natürlich wird die kleine Gruppe so nach und nach dezimiert, bis dann des Rätsels Lösung präsentiert wird: Der Mineningenieur fördert Uran, nach dem die Aliens süchtig sind. Und so benutzt man dann das tödliche Material für eine Falle, die dem Geschmeiß von der Wega den Garaus machen soll...

Ohje, was hat man uns damit nur angetan? Jedes Alien, das aus fernen Galaxien dieses Machwerk zu Gesicht bekommt, muss grün vor Ärger werden!  Abgesehen von der wirklich genialen Kopfgeldjägerin, deren Schnodderschnauze wohl auch nur im Original so toll sein dürfte, bietet der Streifen anderthalb Stunden lang Langeweile und Klischees. Dazwischen sind dann Actionszenen, in denen zum Beispiel eine einzige Dynamitpatrone in eínen Trichter geworfen wird, den ein Alien gebuddelt hat. Der Sprengmeister latscht danach gemächlich von dannen, es macht "Puff", ein Dampfwölkchen wird vom Trichter ausgespuckt, und der Sprengmeister hopst auf dieses Stichwort hin auf ein unsichtbares Trampolin, fliegt durch die Luft und landet in einem Geröllregen auf dem Boden. Ja, toll!

Und so geht das munter weiter. Ganz egal, ob Knastbrüder urplötzlich aus dem Knast freikommen, ohne dass man weiß, wer sie freigelassen hat oder sich die Aliens bisweilen furchtbar dämlich verhalten und auch noch über ein nicht enden wollendes Munitionslager aus URANGESTEIN (!!!), das sie verschießen, verfügen - der Film ist schlichtweg eine Zumutung. Also - sollte er in einer deutschen Leihe oder im Kaufhaus auftauchen (vielleicht sogar mit FSK 18 ???), dann schlagt einen weiten Bogen, trinkt ein Bier und dankt dem Lonewolf Pete, der euch vor diesem Machwerk bewahrt hat.

Der Lonewolf Pete


  

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Beim Kstenpacken für meinen bevorstehenden Umzug in nördliche Gefilde bin ich auf ein Schätzchen gestoßen, das ich vor einer halben Ewigkeit im TV gesehen und aufgezeichnet hatte und das ich dann - fast schon vergessen - in England als Video erstanden hatte - aus einer "Krustelkiste" in meiner englischen Stammvideothek...

"Sundown - The Vampire in Retreat" nennt sich dieses Genre-Kleinod von Anthony Hickox, das der Meister im Jahre 1990 auf Zelluloid bannte. Und er schaffte es, zahlreiche bekannte und weniger bekannte Darsteller in diesem Trash-Vehikel des Vampir-Genres vor der Kamera zu vereinen. Allen voran der erst kürzlich verstorbene David Carradine, der in diesem Film fast schon eine solch großartige Leinwandpräsenz rüberbringt wie weiland sein britischer Kollege Christopher Lee... Morgan Brittany sieht super aus, John Ireland spielt David Carradines Gegenspieler, Brice Campbell ist einfach zum Schießen und auch sonst sind zahlreiche bekannte Gesichter aus Film und TV zu sehen.

Die Story des Films ist völlig abgefahren, was diesen Streifen zu einer "schwarzen Perle" des B-Hoprrorfilms macht. Jahrhundertelang hat Graf Dracula über Heerscharen von Blutsaugern geherrscht, die sich über die Menschheit hergemacht haben, aber er ist des Blutsaugens müde. Das Töten unschuldiger Opfer ist ihm zuwider geworden. Und so lässt er sich im amerikanischen Süden nieder und kauft die Stadt Purgatory. Hier baut er eine Fabrik für künstlichen Blutersatz und versammelt die letzten noch existierenden Vampire um sich, die bereit sind, auf das Töten zu verzichten und sich mit dem Kunstblut zufrieden zu geben - immer in der Hoffnung, dass sich Graf Mardulaks Voraussage bewahrheiten wird und Gott den Schattenwesen vergeben wird. Doch Graf Mardulak hat Probleme - zwar haben die Vampire Wege gefnden, der Sonne zu widerstehen, aber bei der Herstellung des Kunstblutes läuft nicht alles glatt, und inmitten der Bevölkerung von Purgatory brodelt es, denn ein aufständischer Vampir, der lieber wieder Menschen aussaugen will, ruft zur Rebellion gegen den Vampirgrafen auf. Und so kommt es, dass der Ingenieur Henderson mit seiner Frau und zwei kleinen Töchtern, der das Problem in der Fabrik beheben soll, mitten in die Auseinandersetzungen zwischen den Blutsaugern gerät...

Der Film stellt eine Mischung aus Western, Actionfilm und Horrorfilm dar und ist wirklich einzigartig. Sehr atmosphärisch, gespickt mit teils klischeehaftem aber sehr schwarzem Humor, tollen Vampireffekten, einem gnadenklos guten Westernsoundtrack und einem Showdown, wie ihn sich jeder Western- und Horrorfan zugleich wünscht, bietet diese Trashperle einen erstklassig agierenden David Carradine, einen herrlich schrägen Bruce Campbell und eineinhalb Stunden pures Vergnügen. Sobald sich die Chance ergibt, besorge ich mir die US DVD und verabschiede mich von meiner alten VHS-Kopie. Für mich ist der Film, zusammen mit was zu Knabbern und was kaltem zu trinken, ein Genuss. Da kommt richtig Freude an einem tristen, fußballverseuchten Samstagabend auf...;-)



Der Lonewolf Pete

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Dieser Count Yorga stellt den ollen Grafen Dracula direkt in den Schatten, aber nur, was seine Zähne betrifft. Der Kerl hat nämlich die komplette Kauleiste angespitzt und präsentiert ein richtiges Piranhagebiss. Ansonsten konnte es ja nicht angehen, dass in Amerika seit den Universal-Klassikern kein Blutsauger auf der Leinwand sein Unwesen trieb, bei dem man die Beißer nicht sah - Bela Lugosi hatte ja vorher seine Dritten rausgenommen und in Kukident eingelegt, dafür hatte man ihm die Lippen dunkel geschminkt, und der unzüchtige Biss wurde züchtig hinter dem Mäntelchen des Grafen verborgen.

Also kam ein findiger Produzent auf die Idee, das Erotikfilm-Genre zu beleben, indem man einen untoten Adligen auf die leicht bekleideten Ladies losließ. Nur - dagegen hatte Schauspieler Robert Quarry was, der sich inmitten nackiger Ladies fehl am Platze und mimisch unterfordert sah (vielleicht auch als Mann überfordert, aber das wissen wohl nur die Götter des Filmolymps). Quarry bestand darauf, den blaublütigen Blutsauger nur zu spielen, wenn ein geradliniger Vampirfilm gedreht würde. Nun hatte der Mann eine Physiognomie, die für einen Vampir wie geschaffen ist, und wohl war auch gerade kein anderer, besserer Darsteller für die Rolle frei - und so hüllte man die Mädels in Klamotten, Robert Quarry in den samtbesetzten Umhang und griff zur Zahnfeile. Die Entscheidung erwies sich wohl als richtig, denn entstanden ist eine jener 70er Jahre Perlen, die sowohl atmosphärisch als auch darstellerisch beeindrucken - und heutzutage dennoch oftmals für unfreiwilligen Humor sorgen. Vor allem ist das so, wenn man die hanebüchene Story anschaut, die sich gar nicht lange mit Vorgeschichten aufhält. Irgendjemand labert aus dem Off über den Aberglauben, der beim amerikanischen Volk auch heute noch vorherrschen mag, und schon sehen wir einen Lieferwagen, der einen Sarg durch die überfüllten Straßen von Los Angeles kutschiert. Jedesmal, wenn ich das sehe, glaube ich Jack Webb (aus der brühmten Serie "Polizeibericht" / "Dragnet") mit seiner sonoren Stimme im Off zu hören: "THIS is the City - Los Angeles, California. Many people try to make a living here, in many ways. When they deal with the dead, it's a job for me. I carry a badge." Gefolgt von der berühmten "Dam-Da-Damm-Damm" - Titelmusik von "Dragnet" ("Stahlnetz")...
Also, kaum ist der Sarg durch den Verkehr befördert worden, treffen wir Count Yorga mit bleichem und schaurig-sympathischem Gesichte bei einer Seance. Nach dem Tischerücken wartet der Graf getrost, bis ein junges Pärchen sich in ihrem VW-Bus, dem der Graf zu einer Panne verholfen hat, vor den Toren des gräflichen Anwesens geliebt hat, um danach seinen Blutdurst zu stillen. Doch dies ruft einen Arzt auf den Plan, der um das Wohl seiner Freundin Donna besorgt ist, denn auf ihren Wunsch war die Seance abgehalten worden, und auf sie hat der Graf es abgesehen. Was folgt, ist das bekannte Psychoduell zwischen Vampirjäger und Blutsauger und natürlich der Showdown, dem Count Yorga mit gefletschten Beißern am Schluss unterliegen muss. Doch das Ende wartet noch mit einer Überraschung auf, die später als "Schlussgag" in unzähligen Horrorfilmen Verwendung finden sollte...

Abgesehen davon, dass Sets und Atmo bestechen und Count Yorga ein richtig schaurig guter Vampirgraf ist,   
lassen die anderen Vampire und so manche darstellerische Leistung ein wenig zu wünschen übrig. Vor allem aber die Vampirangriffe, die oft in Zeitlupe gedreht wurden und bei denen die Vampire direkt auf die Kamera zustürzen, sind gerade wegen der im 70er Jahre TV und Kino so beliebten Zeitlupe (wir erinnern uns an "Kung Fu" mit dem kürzlich verstorbenen David Carradine) furchtbar anzusehen. Aber dennoch ist dieser Streifen eine Perle und beweist einmal mehr, dass selbst der Vampirfilm auf Amerikanisch nicht unbedingt schlecht sein muss. Für Fans des 70er Kinos und des Vampirfilms ist der Streifen ein "Must See".



Nun war Count Yorgas erste Beißorgie so erfolgreich, dass bereits ein Jahr später Rober Quarry erneut das Samtmäntelchen überzog und die Zähne nachfeilte. Neben dem bereits aus dem ersten Teil bewährten Gegenspieler Roger Perry (der im Teil 1 leider verblich), stellte man dem Vampirmimen eine Augenweide zur Seite - die junge Schauspielerin Mariette Hartley, die bereits im Western- und Krimigenre ("Sacramento", "Die Straßen von San Francisco", u.a.) Erfahrung gesammelt und brilliert hatte, spielte diesmal die Herzdame in Nöten. Und Roger Perry muss sie natürlich wieder raushauen, und auch die Überraschung am Schluss ist einmal mehr vorhanden und fast eins zu eins aus dem ersten Yorga-Auftritt übernommen worden. Die Geschichte ist dümmer als im ersten Teil, denn ohne jede Erklärung, warum sie ihr Ende im ersten Teil überlebt haben, stehen Count Yorga und sein treuer Diener Budrah auf der Matte eines Waisenhauses und nisten sich dort ein, um sich an den lieben Kleinen und ihren Betreuerinnen gütlich zu tun. Dem üblen Treiben muss man natürlich ein ebenso übles Ende bereiten - was dann auch in bewährter Manier passiert. Vampire in Zeitlupe, Psychoduell, Showdown, alles ist wieder da. Und alles macht genauso viel Spaß wie im ersten Teil, nur Mariette Hartley macht Lust auf noch mehr. Damit war's aber nix, denn auch hier war nach zwei Teilen Schluss. Leider. Den langen Atem eines britischen Grafen Dracula (Christopher Lee) hatten die Ami-Vampire eben nicht.
Dennoch kann man auch an diesem Streifen seinen Spaß haben, und für Vampirfans ist der Film ohnehin ein Muss.

Hatte man den ersten Teil bei uns noch routiniert mit "Junges Blut für Dracula" betitelt, erfuhr die Fortsetzung mit "Die sieben Pranken des Satans" eine Titelvergewaltigung, die ihresgleichen sucht. Den Kinogängern vorzugaukeln, dass man es mit einem siebenarmigen Blutsauger zu tun haben könnte, darauf kann wohl nur ein deutscher Filmverleih kommen.. Und dafür möge den, der das verbrochen hat, ein Kollege aus Transsilvanien heute noch  kräftig in die Eier beißen...



Der Lonewolf Pete

 

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Anfang der 70er Jahre hatte das schwarze Kino in Amerika Hochkonjunktur. "Blaxploitation" nennt man sowas heute, obwohl nicht jeder Black Actionfilm mit Sex und expliziter Gewaltdarstellung aufwartete. Von der Romanze mit sozialkritischem Hintergrund über den Krimi bis hin zum harten Actionthriller gab es alles und wurde jedes Genre auf "Schwarz" getrimmt, sprich für ein afro-amerikanisches Publikum produziert - komplett mit Jive Talk, Afro-Frisur und der entsprechenden Mode. Was in erfolgreichen TV-Serien wie "The Mod Squad" (Dt.: Twen Police) begonnen worden war, setzte sich auf der Kinoleinwand fort, und Helden wie John Shaft wurden zu Kult-Ikonen. Klar, dass man da natürlich vor dem Horrorfilm auch nicht zurückschreckte, und man klotzte da gleich richtig ran: Kein geringerer als Graf Dracula musste über den Ozean ins Land des Blues und Jive schippern!

Aber zuerst heißt der Blutsauger Prinz Mamuwalde, der im 18. Jahrhundert einer Einladung von Graf Dracula nach Transsilvanien (wenn man das Vampirschloss anschaut, könnte es auch ein Plantagenherrenhaus im amerikanischen Süden sein) folgt, um dort die Unterstützung des adligen Blutsaugers für seine Kampagne gegen die Sklaverei zu erbitten. Als Dracula aber unziemliche und gar nicht ehrbare Bemerkungen über die schöne Luva, die Braut des Prinzen, macht, ist es mit der Gastfreundschaft vorbei. "Du wirst leiden, und du wirst mit meinem Namen leiden - jahrhundertelang! Ab jetzt bist du BLACULA!" begleitet Draculas Fluch den gerade gebissenen Prinzen in seinen Sarg, der sich über ihm dicht verschließt. Luva wird lebendig in der Gruft eingemauert, ohne Möglichkeit, ihren Prinzen aus seinem makabren Gefängnis zu befreien...
Zweihundert Jahre später tauchen zwei Schwuchteln aus God's own Country in dem inzwischen verwaisten Vampirschloss auf, um einem habgierigen Makler alle einigermaßen wertvollen Einrichtungsgegenstände für ihren Antiquitätenladen abzuluchsen. Dazu zählt natürlich auch jener für "wunderschön" befundene Sarg, in dem Prinz Blacula schlummert und mächtig Kohldampf schiebt. Und so kommts, dass alsbald ein farbiger Blutsauger die Straßen von Los Angeles unsicher macht. Polizei-Pathologe Thomas aber ist ihm dicht auf den Fersen, zumal Blacula ein Auge auf seine holde Schwägerin geworfen hat - und die ist eine Reinkarnation der schönen Luva...

Klar, der Film hat seine Längen, und gruselig ist er auch nicht wirklich, aber er ist ein wunderbarer Klassiker  des Vampirgenres, den man auf jeden Fall gesehen haben sollte. Tolle Siebziger Atmosphäre, und alles, was das Blaxploitation Kino ausmachte - von der Mode, über die Frisuren bis hin zu den obligatorischen Black Pop Nummern, die wir aus den frühen Musikladensendungen kennen und die in keinem Blaxploitation-Streifen fehlen dürfen. Das einzige, was fehlt, ist Sex. Und natürlich finden wir unglaubliche dilettantische Schnitzer, die so typisch für das Blaxploitation-Genre sind. Da wäre dann ein Blutsauger aus dem 18. Jahrhundert, für den es ganz normal ist, dass er in einer Zeit aufwacht, in der Autos die Straßen befahren. Blacula weiß auch sofort,  dass eine Kamera Bilder macht und ihm dies gefährlich werden kann. Und wenn Blacula schon nicht in einem Spiegel zu sehen ist, so wirft er doch munter Schatten, wo er geht und steht. Ganz besonders lustig ist dann die Szene, in der ein Vampiropfer aus der Kühlkammer der Pathologie zum Auftauen geholt wird, und dann mit tiefen Atemzügen aufwacht, obwohl doch jeder Fan der fiktionalen Nachtgeschöpfe weiß, dass die nicht atmen...und auch nicht schwitzen, wodurch ich mich dann beim Anblick der Schweißtropfen auf der Stirn eines Vampirs schier weggeschmissen hab. Es ist eben heiß in einem Filmstudio...

Man kann sich auch des Eindrucks nicht erwehren, dass man sich bei der "weißen" Variante des amerikanischen Vampirfilms, "Count Yorga", ordentlich bedient hat - da rennen Vampire in Zeitlupe durch die Gegend,  und stürzen sich in bester Count Yorga - Manier mit gefletschten Zähnen direkt auf den Kameramann zu... Aber nichtsdestoweniger sind die schwarzen Schönheiten nett anzusehen, und der Film macht - wenn man die Schnitzer nicht ganz so bierernst sieht und die 70er Atmo mag, durchaus Spaß. Nur das Ende ist bescheuert - genau wie das Ende, um es vorwegzunehmen, der Fortsetzung... Das beste an dem Streifen ist allerdings das Plakat, das recht nett gestaltet ist, um möglichst viele Vampire Lovers ins Kino zu ziehen:



Tja, und weil der schwarze Vampir-Prinz so erfolgreich um sich gebissen hat, schickte man ihn kurz darauf ein zweites Mal ins Rennen - von einem rachsüchtigen Anhänger eines Voodoo-Kults wird er zu untotem Leben erweckt und kennt nun nur noch ein Ziel - er will von seinem Fluch erlöst werden, denn die Beißerei geht ihm allmählich tierisch auf den Zeiger. Eine junge Voodoo-Priesterin soll ihm zu seiner Erlösung verhelfen. Doch bis es soweit ist, hat er schon alle möglichen Freunde und Bekannte der Dame in Blutsauger verwandelt, und der Stecher der Holden ist fest entschlossen, dem ganzen Spuk ein gar drastisches Ende zu bereiten...

"Scream, Blacula, Scream" ( Dt.: "Der Schrei des Todes") hieß dieser Streifen, in dem neben Blacula diesmal der als Mark Sanger in der Serie "Der Chef" zu Ruhm und Ehre gekommene Don Mitchell und die Black Cinema - Queen Pam Grier agieren. Während Pam Grier eine Augenweide ist (wer farbige Frauen nicht erotisch fand, wird spätestens bei Pam Grier umdenken müssen) und richtig schnuckelig agiert, ist Don Mitchell mit Afro-Wuschelkopf, Schnauzbart und karierter Hose einfach nur eine Witzfigur. Immerhin darf er Pam Grier knutschen, und da wird der Zuschauer - egal ob schwarz oder weiß - halt schon neidisch. Alt-Mime Michael Conrad war sich auch nicht zu schade, als Cop hinter den Vampiren herzujagen. Auch diesmal bietet das ganze Voodoo-Vampir-Mambo-Jambo reichlich unfreiwillige Komik, angefangen von dem reichlich übertriebenen Jive Talk bis hin zu den Vampiren, die diesmal so wirken, als hätten sie George Romero zu seinen Zombies inspiriert und wären direkt vom Set von Count Yorga rüber zu Blacula gewandelt, ohne sich vorher abzuschminken... Manchmal hat man in beiden Filmen gar den Eindruck, die Macher hätten sich für ihr Makeup bei den Kollegen aus China und Japan Inspiration geholt, die ihre Vampire ja besonders grauslig und übertrieben aussehen ließen.  Wie bereits erwähnt, ist auch hier das Ende enttäuschend und abgehackt, aber allein schon wegen Pam Grier macht auch dieser Film Spaß. Man hätte sich Sex gewünscht und mehr Blut, aber nach zwei Teilen wurde Blaculas Umhang für immer eingemottet.

Einen Blick sind die beiden 70er Blaxploitation-Vampirfilme aber allemal wert, und wenn, dann allein schon wegen der Sprache in der Originalfassung.



Der Lonewolf Pete   

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...aber erst, nachdem er ordentliich Haue bezieht!

Der große Alte Schwede, der einstmals einem gewissen Rocky Balboa die Schweißtropfen aus dem Gesicht trommelte, mimt in seinem neuesten Helden-Epos einen gut ausgebildeten Kämpen aus Amiland. Der weilt aber unrasiert und fern der Heimat als Gast bei unseren osteuropäischen Nachbarn - und demzufolge nicht hinter heimatlichen Gardinen, sondern hinter Gitterstäbchen, die auf dem Balkan geschmiedet wurden und gar nicht so leicht zu überwinden sind. Kaum lernen wir also unseren Freund und Helfer Mike Riggins kennen, kriegt er auch schon gewaltig was aufs wortkarge Maul. Zu Brei gekloppt, kommt ihm da ein unerwarteter Besucher von Uncle Sam, der ja bekanntlich alles sieht, sehr willkommen - und die grünen Scheinchen, die der geschniegelte Bote vom Großen Weißen Vater mitbringt, sind ihm gar noch wesentlich lieber. Für die Pennunze soll der tapfere Schweden-Michel ein süßes Mägdelein aus den Krallen eines dicken, bösen Russenmafia-Paten und dessen Kumpel, eines geldgeilen, potthässlichen Armeeoffiziers, befreien.
Nun, kurzum: Wie das die wahren Helden schon seit König Artus so an sich haben, eilt Einzelkämpfer-Mike in behäbigen, aber weit ausgreifenden Schritten zur Tat (Uncle Sam hat inzwischen Sesam Öffne Dich gerufen, und die Gefängnistore taten sich wundersamerweise auf...) - und fängt sich gleich wieder eine ordentliche Portion Dresche ein. Danach hat er dann erst mal von den ewigen Maulschellen ordentlich die Nase voll - und wenn der blonde Schwedenbengel sauer ist, dann zieht er eine Spur von Schutt, Asche und Leichen nach sich. Und das passiert natürlich auch hier - es entwickelt sich die von unzähligen Abenteuern von Stephen Seagal und JC Van Damme und natürlich Dolph Lundgren bekannte Materialschlacht. Als dann aber auch noch rauskommt, dass man unseren tapferen  Helden ordenlich verarscht hat, wird der erst richtig böse. Was folgt, ist ein Volksfest für Pyrotechniker und Stuntmen. Alter Schwede!

Gar (unfreiwillig) lustig und kurzweilig kommt dieses brandneue Abenteuer von Dolph Lundgren daher - eine Verfolgungsjagd folgt auf die nächste, eine Explosion jagt die andere, und dazwischen fetzen Kugeln aus russischen Sturmgewehren und amerikanischen Automatikpistolen in Körper und Köpfe, dass sich die alten Männer der Bundesprüftselle für jugendgefährdende Schriften schon jetzt die Hände reiben dürften. Dabei wird kein Klischee ausgelassen - aus dem Nichts tauchen vor dahinrasenden Autos die obligatorischen Kinder, Frauen mit Kinderwagen, ahnungslose Passanten und alle nur erdenklichen Hindernisse auf (Schönstes Beispiel ist die Verfolgungsjagd in einer alten MENSCHENLEEREN Fabrik - und urplötzlich taucht hinter einem Pfeiler ein kleiner Junge auf, der halt einfach mal eben so da ist, damit die Autos ihm ausweichen müssen oder umgekehrt...). Die rumänische Crew, die Boaz Davidson und Avi Lerner von unserer Lieblings-B-Movie-Schmiede Nu Image zusammengetrommelt haben, zieht alle Register und hat's wirklich drauf. Nur eins fehlt - eine halbwegs originelle Story. Denn die ist hinlänglich bekannt und geht bei all der Action völlig unter.

Aber was solls - wer sich auf solch einen Film einlässt, tut dies nicht wegen der Story und will auch keine künstlerisch anspruchsvolle, vor Logik nur so strotzende Filmkunst sehen, sondern Dolph Lundgren, der seine Gegner reihenweise plättet. Ja, und das kriegt man dann auch. Zwar latscht der Alte Schwede genauso müde durch die Kulissen wie der buddhahuldigende Pferdeschwanz mit dem Ledermantel, aber er kann noch ordentlich hinlangen und ballern. Und darauf kommt's ja schließlich an.

Direct Contact - In Kürze in der Leihe eures Vertrauens.

Der Lonewolf Pete


     

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...und das nicht zu knapp!

Inspiriert von der Vorankündigung des Films hab ich den Screener gesichtet (weil ich halt auf taffe Weibsbilder stehe...) und war ganz angetan von diesem Streifen. Kim Basinger strengt sich an, aus sich und dem Drehbuch rauszuholen, was rauszuholen war, und das sieht man ihr auch an. Dennoch ist sie immer noch eine schöne Frau, aber SO schön, dass vier jugendliche Rabauken richtig geil auf sie werden und sich selbst um ein Haar von ihr verführen lassen, ist sie dann halt wieder auch nicht. Deshalb wirkt das auch relativ unglaubwürdig.

Wir haben hier einen jener Thriller, die, wie das so gern gmacht wird, an Weihnachten spielen. Della, die mit einem gewälttätigend Ehemann und zwei kleinen Kindern ein biederes Dasein fristet, kann diesem Leben nur entfliehen, wenn sie mal ins nahe gelegene Einkaufszentrum fährt oder an Kursen teilnimmt. Am Weihnachtsabend ist es mal wieder soweit - sie braucht noch Geschenkpapier und ihr Mann ist wieder recht garstig zu ihr, und so fährt sie im strömenden Regen von dannen. Auf dem Parkplatz des Einkaufszentrums lässt sie ihren Frust an vier jugendlichen Rabauken aus, die ausgerechnet jetzt, wo eh kein Parkplatz zu finden ist, so saublöd parken, dass sie zwei Parkbuchten besetzen. Als Della dann auch noch feststellen muss, dass das Guthaben auf ihrer Kreditkarte erschöpft ist (wahrscheinlich hat ihr Mann sie sperren lassen), ist das Maß voll. Leider kriegt sie mächtig Ärger mit den Halbstarklen auf dem Parkplatz, und als ihr ein Wachmann beistehen will, wird dieser kurzerhand auf Eis gelegt. Panisch fährt Della davon, doch die Killer jagen sie, weil sie doch die einzige Zeugin des Vorfalls ist. Dellas Flucht endet abrupt auf der Großbaustelle einer Waldrandsiedlung. Hilfesuchend klammert sie sich an den Werkzeugkasten aus ihrem Kofferraum, ihre einzige Waffe, und flüchtet in die Wälder. Doch die vier Killer sind ihr auf den Fersen. Für Della wird der Weihnachtsabend zum Albtraum...

...und für die vier jungen Männer auch, denn sie haben sich das falsche Opfer ausgesucht. Dellas gnazer Frust und die Wut auf das männliche Geschlecht entladen sich, als sie zurückschlägt. Damit das ganze auch gerecht zugeht und jeder sein Fett wegbekommt, hat man sinnigerweise einen Weißen, einen Schwarzen, einen Asiaten und einen spanischstämmigen Amerikaner auf die verängstigte Kim Basinger angesetzt - so kann sich keiner beschweren und die Aussage des Films ist, dass es diese halbstarken Killer in jeder ethnischen Gesellschaftsschicht gibt - ganz gleich, woher sie stammen, sie sind eben aggressiv und rasten beim geringsten Widerstand aus.

Die Actionsequenzen sind spannend inszeniert, aber was den Film nicht über Durchschnitt (einen guten zwar, aber immerhin eben nur Durchschnitt) hinauskommen lässt, sind die unsagbaren Längen in der Story. Es dauert fast eine halbe Stunde, bis es zur Sache geht. Während der Jagd kommt es immer wieder zu dialoglastigen Ruhephasen, und Oberfiesling Lukas Haas labert fast ne halbe Ewigkeit einen Monolog an Kim Basinger hin, ehe wieder was passiert. Was den Film aber ganz besonders niederdrückt, ist der Schluss, der irgendwie gar nicht passen will. Irgendwie hätte man sich nach all der Wut, die Kim Basinger an den Tag legt, was anderes gewünscht, aber das passiert nicht. Leider.

Alles in allem ein nettes, kleines Filmchen nicht nur für die Vorweihnachtszeit, und Kim Basinger kriegt es sogar hin, das Lied "I'll be home for Christmas" in fast der gelichen Stimmlage zu trällern wie weiland die große Doris Day... dafür gibts Pluspunkte, aber das reicht nicht. Irgendwie wirkt der Film wie ein nett verpacktes Weihnachtsgeschnk, das sich aber, wenn man es auspackt, als etwas ganz anderes entpuppt, als das, was man erwartet hat - und somit bleibt ein etwas bitterer Nachgeschmack von Enttäuschung zurück.

Der Lonewolf Pete   

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Also, zur Story des Films muss man nix sagen, den kennen sowohl die eingefleischten Jason-Fans als auch diejenigen unter euch, die noch zu solchen werden wollen und deshalb vor Sichtung des Films oder der Entscheidung, ob sie sich überhaupt drauf einlassen sollen, in diversen mehr oder weniger empfehlenswerten Film-Magazinen geblättert haben. Es ist halt immer das Gleiche - Teenies geraten in die Nähe von Camp Crystal Lake, machen rum, saufen und kiffen und fluchen, und stören damit empfindlich nicht nur die Ruhe des mordlustigen Jason Vorhees, sondern offenbar auch dessen Moralvorstellungen. Und deswegen befördert er die kleinen Sünderlein einen nach dem anderen auf gar unsanfte Art und Weise ins Jenseits.

Aber da liegt auch eines der Probleme des Films - denn der erfindet weder den Teenie-Slasher noch die Freitag-Serie neu. Im Gegenteil - man merkt dem Streifen leider an, dass die gleichen beiden Autoren daran gewerkelt haben, die uns auch schon den unsäglichen Freddie Vs. Jason beschert haben - da is nix Neues, da sind selbst die Mordsequenzen relativ einfallslos und kommen bei Weitem nicht an den Einfallsreichtum der fast 30 Jahre alten Freitag-Filme ran.

Punkt Zwo - man versucht zwar redlich, die Atmosphäre der Klassiker einzufangen, schafft es aber nicht. Ständig rennen irgendwelche Leute durch ein Set, das aus jedem x-beliebigen Backwood-Slasher geklaut sein könnte. Der Wald ist mit Bärenfallen und Schrottfahrzeugen und Alarmvorrichtungen für Jason und Schlingpflanzen und was weiß ich noch alles gespickt, da hätte jeder durchgeknallte blutrünstige Redneck seine helle Freude. Angesichts dieser Locations gerät Camp Crystal Lake, der eigentliche Tummelplatz von Jason, völlig ins Hintertreffen. Und der Einfall, Jason nicht nur die alten verfallenen Camp-Hütten, sondern unter diesen auch noch einen unterirdischen Rattenbau mit zahlreichen Fluchtwegen und Stollen als Schlupfwinkel und Spielplatz zu geben, würde wohl viel eher zu TCM und Hills Have Eyes passen, sind aber in einem Jason-Film völlig fehl am Platz.

Der schlimmste Missgriff aber ist Jason selbst. Klar, die in den Filmzeitschriften abgedruckten Bilder versprechen viel (welch tolles Bild der Blondine, die im Wasser dümpelt und am Ufer Jason entdeckt), aber der Film hält dieses Versprechen nicht. Vor allem aber ist immer und überall ein Interview mit dem Jason-Darsteller zu lesen, in dem er großspurig ankündigt, dass man endlich mal Jason als "Menschen" (sozusagen HINTER der Maske) erlebt und dessen Beweggründe nachvollziehen kann und bald Mitleid mit ihm haben müsste und Verständnis für ihn - ja, aber WO denn? Kein einziges Mal wird erklärt, WIESO Jason mordet. Es wird auch nicht erklärt, warum er all die Jahre nie entdeckt wurde (obwohl jeder Anwohner weiß, dass es ihn gibt). Es wird nicht mal sein Gesicht gezeigt. Statt dessen ist er halt einfach da, hünenhaft, hat seine Machete und metztelt halt, weil's eben so ist. Punkt. Man hat das Gefühl, als würde er zu den Wäldern um Crystal Lake gehören wie die Wegweiser im Walde - und die Polizei scheint nicht die geringste Ahnung zu haben, dass Jason da haust. Selbst als ein halbes Dutzend Teenager abgeschlachtet werden und spurlos verschwinden, schickt man die Eltern halt irgendwo anders hin zum Suchen, weil die Polente halt keine Spur findet - dabei müssten die doch wissen, dass Jason dort haust, denn die Einheimischen wissen es doch auch. Aber nein - er ist halt da, und er macht, was er will, und keine Sau stört sich dran oder lebt lang genug, um sich dran stören zu können. Bei der ganzen fehlenden Hintergrundgeschichte um Jason setzt man dann noch eins drauf und begeht den Fehler, den sonst so behäbigen Jason (in den Originalfilmen joggt er nur einmal, und zwar glaub ich in Teil zwei oder drei am Bootssteg) zum hektisch rennenden Redneck-Killer zu machen, der völlig aus dem Häuschen gerät, wenn was nicht so klappt, wie er es gern hätte. Das war in den alten Filmen anders - Jason hatte es NIE eilig - er lief ganz normal und war doch immer schneller als die gejagten Opfer. Und das machte einen Teil seiner überragenden furchteinflößenden Gestalt aus - die Behäbigkeit, die seine Überlegenheit noch verstärkte. Die neue Figur des Jason Vorhees ist nichts anderes als ein durchgeknallter Hinterwäldler, der halt ne Hockey-Maske trägt, sich aber ansonsten von all seinen killenden Hinterwälder-Brüdern um keinen Deut unterscheidet. Gravierendstes Beispiel ist, dass der neue Jason eines seiner weiblichen Opfer als Gefangene im unterirdischen Verlies hält. Das GEHT GAR NICHT ! Denn ein Jason Vorhees, das wissen wir, MACHT KEINE GEFANGENEN ! Welchen Grund sollte er dafür haben? Weil sie das Amulett seiner Mutter gefunden hat oder wiel sie seiner Mutter ähnlich sieht? HA! Denn wenn es so wäre, wieso kettet er sie dann an??? Diese Gefangene ist einfach nur ein blödsinniger Einfall, den man so nicht hinnehmen kann und der in jeden Backwood-Torture-Porn besser passt. Aber vielleicht wollte man ja auf Nummer sicher gehen und sagte sich - wenn's als Jason-Film nicht funktioniert, ahebn wenigstens die Redneck-Fans ihre Freude dran...
 
Was bleibt, ist ein zwölfter Aufguss der Jason-Reihe, um das Dutzend voll zu machen, mit leckeren halbnackten Teenies (nicht mal die Höschen fallen, wie in den Originalfilmen, sondern werden eben fleischfarben getragen und mit Makeup so retuschiert, dass man meint, man erkennt sie nicht... sogar das ging daneben!) und bekifften Halbstarken, die grausig abgemetzelt werden. Das Übliche eben, das wir hinlänglich kennen. Selbst die Ankündigung, dass man die "besten" (???) Versatzstücke aus Freitag Teil 1 - 4 verwendet hätte, erschloss sich mir nicht - denn ich suchte sie vergeblich. Mag sein, dass man die Szene in der Scheune, die Szene mit der Kette, an der Jason baumelt, oder auch die Schlussequenz irgendwie ähnlich wiederfindet, aber wenn das alles war...? Da hätte man wesentlich mehr und wesentlich Besseres draus machen können - genau wie bei den einfallslosen Mordsequenzen, die in den Originalfilmen viel fantasievoller waren.

Wenn man mich fragt als Jason-Fan, dann hätte man mehr erreicht, wenn man einfach dort angesetzt hätte, wo Teil 7 aufhörte - und einfach weitergemacht hätte. Man hätte Jason auch irgendwie wieder zum Leben erwecken können (wie in Teil 6), aber alles wäre besser gewesen, als mit der Schlussszene aus Teil 1 anzufangen (die dort schon besser war) und dann einfach 30 Jahre verstreichen zu lassen. Und die Schluss-Sequenz war ebenso unrealistisch wie auch unnötig. Völliger Quatsch, nur um noch einen draufzusetzen. Viel besser wäre es gewesen, wenn Streifenwagen eingetroffen wären, die Leiche von Jason wäre geborgen worden und doch nicht tot gewesen oder man hätte wenigstens gesehen, wie sie sich ans Ufer rettet und in den Wäldern verschwindet. Aber sao - ein völlig unbefriedigendes Ende

Okay, der Streifen war jetzt besser als acht bis elf, aber wie gesagt, wir haben Jason schon viel besser in Aktion gesehen und an Kane Hodder's Jason Vorhees kommt eh keiner ran. Ich wünsch mir ne Fortsetzung, aber dann, bitte, direkt an diesen Film anschließend und mit der gleichen 80er-Atmosphäre der Originale. Dass dies möglich ist, haben diverse kleine Horrorfilmchen unserer Tage bereits bewiesen - Jason ist ein Kind der 80er, und diese Atmosphäre darf man ihm nicht nehmen. Und auf jeden Fall ist er eins NICHT - ein Redneck im Blutrausch. Also sollten die Filmemacher diese ewig ausgeleierte Backwood-Scheiße sein lassen und Camp Crystal Lake wieder zu dem machen, was es einst war - dem Tummelplatz von Jason Vorhees! Und wenn sie das kapiert haben und dann noch die schöne Musik der Originale mit verwenden, dann kann das beim 13. Teil (HA - Und wieder ist Freitag der 13. - zum 13. Mal...und an einem Freitag dem 13...! Wenn das kein gutes Omen ist...) was werden. Vielleicht.

Der Lonewolf Pete

 

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Reviews / 96 HOURS - Liam Neeson's heiße Nächte in Paris
« am: 02. Februar 2009, 23:19:27 »



"Ich weiß nicht, wer Sie sind. Ich weiß nicht, was Sie wollen. Aber falls Sie Lösegeld wollen - ich habe kein Geld. Ich habe aber einige Fähigkeiten, die mich für Leute wie Sie zum Albtraum werden lassen. Geben Sie mir meine Tochter zurück, und wir vergessen die ganze Sache. Schwamm drüber. Falls Sie mir meine Tochter aber nicht zurückgeben, dann werde ich Sie suchen. Und ich werde Sie finden. Und dann werde ich Sie töten."

Auf diese freundlichen Worte hin erhält der Agent im Ruhestand Bryan Mills, der die Entführung seiner Tochter im fernen Paris per Telefon miterlebt, ein lapidares: "Viel Glück." Und das genügt, um den besorgten Pappich zur wutentbrannten Furie werden zu lassen. Weil der Mann ein ganz clever Kerlchen ist, hat er flugs herausgefunden, das armenische Mädchenhändler sein Töchterlein gekrallt haben. Blöd ist nur, dass ihm nicht mehr als 96 Stunden bleiben, seine Tochter zu finden und zu befreien, ehe sie auf Nimmer Wiedersehen in irgendeinem Bordell in irgendeinem entfernten Winkel der Welt verschwindet. Für Bryan Mills beginn ein Wettlauf mit der Zeit - und als er kurz darauf in Frankreich ankommt, beginnt es in der Stadt der Liebe gewaltig zu rauchen. Waren die Nächte in Paris schon immer heiß, so lässt Bryan Mills sie auf Magma-Temperatur anbrodeln und pflastert die Straßen von Montparnasse mit Leichen...

Leute, sie können es noch, die Amis! Donnerwetter, ich dachte, ich erleb es nicht mehr, dass der gute alte Action-Kracher der 80er eine Renaissance erlebt. Liam Neeson ist der große alte Haudegen, der es in Paris so richtig krachen lässt. Der Mann hält nichts von "Bonjour", "Excuse Moi"  oder "Merci" sondern zeigt den Franzmännern und den Armeniern nicht nur, wo der Hammer hängt, sondern schlägt ihnen damit auch gleich die Zähne ein und auch sonst dahin, wo's richtig weh tut. Da knacken Genicke, da brechen die Knochen, da fetzen Kugeln in die Leiber, da wird geschlitzt und getreten, dass es eine wahre Freude ist. Obwohl der Streifen etwa eine knappe halbe Stunde braucht, um die Geschichte aufzubauen und Bryan Mills einzuführen, tut das der Spannung keinen Abbruch. Denn von dem Moment an, als Bryan die oben erwähnten bedeutungsschweren Worte ins Telefon krächzt, saust uns Zuschauern eine Gänshaut über den Rücken und wir fühlen sofort eine Woge des Mitleids für all jene, die diesem Mann Böses antun wollen oder angetan haben. Wir wissen, was die anderen noch erfahren müssen - dass Bryan Mills sein Versprechen halten wird...

Liam Neeson rockt! Der Streifen ist so richtig nach meinem Geschmack, da stimmt alles und er lässt keine Wünsche offen. Klar, den Bryan Mills hätte auch Steven Seagal, Dolph Lundgren, JCVD oder sonst eine Action-Ikone verkörpern können, aber Neeson ist mal was anderes und bringt auch trotz aller Härte und Kompromisslosigkeit die Angst vor der eigenen Hilflosigkeit und davor, seiner Tochter nicht helfen zu können, deutlich und wunderbar rüber. Seine Ex-Frau, das Nörgelweib, wird von Famke Jensen gespielt, die immer noch ne verdammt gutaussehende MILF ist, und wenn man bedenkt, dass diese Mädchenhändlergeschichte nicht an den Haaren beigezogen ist und jährlich unzählige Mädchen in irgendeinem Harem oder einem Hinterhof-Bordell in Turkmenistan verschwinden, wird einem echt übel und man freut sich über jeden Mädchenhändler, den Neeson in Einzelteile zerlegt.

Für mich ist dieser Streifen einer der besten Action-Filme der letzten Jahre. Warum man den Originaltitel "Taken" allerdings durch "96 HOURS" ersetzen musste, weiß wohl nur der bekiffte Verleiher, dem dies eingefallen ist. Wenigstens "Nur 96 Stunden" hätte man draus machen können...

Schaut ihn euch an, Freunde des Actionfilms, genießt ihn und freut euch, dass so ein geradliniger Actionkracher auch heute noch machbar ist.

Der Lonewolf Pete   
 

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Nun denn, bei sowas konnte der Lonewolf einfach nicht widerstehen...

Allerdings hätte er das denn doch besser getan, denn im Nachhinein betrachtet, ist dies ganz und gar kein Film, bei dem sich unser Lederjacken-Zopf Steven Seagal mit Ruhm bekleckert. Das einzige, womit er sich bekleckert (obwohl ich nicht einen einzigen Blutstropfen auf seiner Lederjacke gesehen hab - wie er das wohl angestellt hat???), ist Vampirblut. Oder Zombieblut? Also, ehrlich gesagt bin ich mir immer noch nicht sicher, was die Monster denn nun sind - Blutsauger oder Zombies oder Mutanten oder irgend ne Mischung aus allem...

Die Story ist denkbar schlicht und sehr schnell erzählt - genauso schnell wie Steven seine fünf Zeilen an Dialog runterspult. Die Welt wurde wieder mal von einem Virus oder einer Seuche heimgesucht, gegen die es kein Gegenmittel gibt und die alle Infizierten in untote Blutsauger / Zombies (also, sie haben spitzes Raubtiergebiss, lechzen nach Menschenblut, fressen aber auch Eingeweide und Gliedmaßen...) verwandelt. In diesem Weltuntergangsszenario gibt es natürlich ein Häuflein Überlebende und natürlich das US-Militär, das selbstredend nicht infiziert ist und die Erlösung über die Überlebenden hereinbomben soll. Und es gibt die Jäger, allen voran Freund Steven der Bezopfte, der sich hier Tao (!!!) nennt und ein gar mächtig scharfes Schwert mit sich rumschleppt. Diese Jäger arbeiten mit der Regierung zusammen und metzgern alles weg, was irgendwie auch nur dunkle Ringe unter den Augen und bleiche Haut hat. Wie sagt Steven doch so weise? "Wir sind nicht dazu da, zu entscheiden, wer Recht oder Unrecht getan hat. Wir sind dazu da, zu entscheiden, wer lebt und wer nicht." Tja, und nachdem dies geklärt ist, schreitet man munter zur gräulichen Tat. Dabei stößt man in einem Krankenhaus auf ein halbes Dutzend Menschenwesen, die verzweifelt den Ausgang suchen. Finden sie diesen nicht, bevor der Strom ausfällt, verriegelt sich der einzige Notausgang und sie sitzen in der zombieverseuchten Falle...

Geil, oder? Als wär's die Innovation des Genres, begleiten wir also das Häuflein eine halbe Stunde lang, bis sie endlich unerwartet Hilfe vom Zopfschopf der Nation kriegen. Der hält sich, was Kämpfen angeht, bescheiden im Hintergrund, kriegt den Mund kaum auf und hackt ab und zu ein paar grausliche Gestalten in Scheibchen. Und während man dem rettenden Ausgang entgegenstrebt (und dem Tageslicht, das die Kreaturen der Nacht scheuen, was sie aber nicht hindert, die Menschlein aber ungeachtet dessen dorthin zu verfolgen... :uglylol: ), spricht Gevatter General ein Machtwort, und die Düsenjäger mit der todbringenden Erlösung an Bord sausen Richtung Sektor Sieben, in dessen Zentrum sich besagtes Krankenhaus mit den Jägern und ihren Schutzbefohlenen befindet...

So, das war's auch schon. Einige Goreszenen, die man aus diversen Zombiestreifen geklaut zu haben scheint, und ein paar Dutzend rumänische Obdachlose, die man von der Straße weg engagiert hatte (weil man so das Make-Up sparen konnte) sind die Zutaten zu diesem Streifen, der weder Fisch noch Fleisch ist und wirkt, als hätte ein untalentierter Nachfolger von Fernsehkloch Horst Lichter ein paar Gläschen mit Gewürzen genommen und mal eben hiervon, eben davon und noch ein bisschen von jenem ins Lapskaus gebriselt, damit's wenigstens ein bisschen nach was schmeckt... Am Schluss kommt eine Pampe dabei raus, die nicht so recht munden mag, obwohl sie durchaus aromatisch riecht...

Aber wir wissen ja bereits, dass der Meister des Zopfes öfters mal daneben langt bei der Wahl seiner Filmstoffe und halt auch mal gern Kohle einsackt, indem er mal eben auf dem Set eines Kack-Films auftaucht, ein bisschen Blutwurscht fabriziert, seine Omme samt Zopf fürs Plakat und Cover hergibt und sich wieder verflüchtigt. Es sei ihm verziehen. Denn nach dieser etwas daneben gegangenen Atempause tischt uns Papa Steven demnächst bestimmt wieder einen geilen Action-Kracher mit viel Krawumm, ein paar Titten und ordentlichen Martial Arts - Kloppereien auf.

Ich geb da die Hoffnung nicht auf, Alter! Also mach hinne...!!!

Der Lonewolf Pete

(Bild zum Film siehe in der Rubrik "Neuigkeiten")

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Reviews / HYDRA - brandneuer Monster-Horror
« am: 02. Januar 2009, 02:42:34 »
Man wundert sich doch immer wieder, mit welchen - teils hanebüchenen - Einfällen die Horrorfilmer aus Hollywood aufwarten. Und als Monster- und Tierhorrorfan glaubte man schon, nahezu alles, was so kriecht und kreucht, gesehen zu haben - da fällt einem Menschen in der US-Filmmetropole ein Buch in die Hände, in dem Herkules gegen das vielköpfige Schlangenmonster Hydra kämpft. "DAS isses!", so mag der derart erleuchtete Filmmensch gesprochen haben und findet auch stracks einen Autor, der mal eben, weil er halt grad nix zu tun hat, ein Script in Rekordzeit auf der Tastatur herunterhämmert. Damit begibt man sich dann zu einem Produzenten und droht ihm, dass ihn die Hydra verschlingen und die Pest heimsuchen möge, falls er nicht die Kohle rausrückt, um den Streifen zu produzieren. Fehlen noch die Darsteller: Alex McArthur, der ehemaligen Desperado, der offenbar nur noch Kotzbrocken spielt, hatte wohl grad Langeweile, und dem ehemaligen Haudegen an der Seite von "Walker" Chuck Norris, dem Karatechamp James Vlcek, scheint auch grad die Kohle ausgegangen zu sein. Also kriegen die noch ein paar Kollegen und ein paar nett anzusehende Mädels an die Seite gestellt, und dann fehlt nur noch die Location. Da erinnert sich unser Filmschaffender, dass es doch da mal von Asylum ein Filmchen gab, das auf einer Vulkaninsel spielte. Jau, genau - "Cobra vs Komodo" war's. Also versetzt man das Eiland mitten ins Mittelmeer, macht eine Insel der griechischen Antike draus, und klaut, weil man grad dabei ist, auch gleich noch den ohrgängigen Sountrack vom Komodo-Film, und schon ist alles bereit, um die Hydra auf die Menschheit loszulassen.

Also, brandneu isser ab Februar in den deutschen Videotheken zu kriegen, aber unsereins guckt ja meist die Screener aus den USA, weil man's eben nicht erwarten kann und die deutschen Fassungen ohnehin stinken. In letzter Zeit hatte ich allzu oft das Gefühl, dass unter den synchronwilligen Arbeitslosen im Ruhrgebiet Hochkonjunktur herrscht, wenn sich DVD-Anbieter zwecks Eindeutschen von US-Streifen auf die Suche nach Sprechern machen.  Die Synchros sind so grottenschlecht, dass einem übel wird.
Und so hatten wir unseren Spaß daran, diese zwar furchtbare Geschichte dennoch mit ansehnlichen SFX und einer leidlich spannenden Inszenierung im US-Original zu goutieren. Was einen dann allerdings sehr sauer aufstoßen lässt, ist die deutsche Inhaltsbeschreibung der hiesigen DVD-Anbieter. Die haben nämlich mal wieder überhaupt keinen Plan, worum es in dem Film geht, und schustern sich halt irgendwas zusammen. So taucht da beispielsweise ein Dr. Camden auf, der aus Rache einige Menschlein auf der Insel aussetzen lässt, um dem Schlangenviech den Garaus zu machen, weil ihn das mächtig geärgert hat. Ja, Pustekuchen, so nett es sich auch anhören mag - aber mit Rache is nix, und Dr. Camden ist auch kein Doc.

Nö, denn Meister Camden ist nur dem schnöden Mammon in sieben-achtstelliger Zahl hörig. Dabei hat der Mensch einen ausgesprochen derben Gerechtigkeitssinn, und so verbindet er selbigen und die Profitgier miteinander. Er lässt vier Menschen entführen, die sich eines Verbrechens schuldig gemacht haben, aber durch die Maschen des Gesetzes schlüpfen konnten. Auf diese vier wird ein Quartett schwerreicher Jägersmänner angesetzt, die sich den Spaß, die Herrschaften zu jagen und der Gerechtigkeit zuzuführen, eine hübsche Stange Geld kosten. Dass sie dabei auch ne Frau umlegen sollen, stört sie weniger. Und so schippert ein Kahn denn ins Mittelmeer, die vier Entführten werden auf der Insel ausgesetzt und die Jäger blasen zum Halali - aber spätestens, als sie einen blutigen Arm im Unterholz entdecken, wissen unsere Freunde, dass es auf dem Eiland ungeheuer ist, und zwar im wahrsten Sinn des Wortes...

Wir lernen bereits nach zwei Minuten das Monster in voller Größe kennen, und der Rest ist dann nur noch Routine. Die Tricks sind okay, die Story ist doof, der Schlusskampf ist leidlich spannend und unspektakulär, und wer nicht mehr erwartet, wird prächtig unterhalten. Wer allerdings tiefschürfende Dialoge und Logik erwartet, sollte die Finger von der Scheibe lassen. Aber wer erwartet das schon?  Für mich ist dies ein Streifen, der dem Tierhorror-Genre noch eine weitere Variante abgewinnt, die noch nicht da war. Nur geklaut worden ist für meinen Geschmack halt dann doch ein bissel zu sehr...

Der Lonewolf Pete



 

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Reviews / AVENGING ANGEL - "Denn mein ist die Rache"...
« am: 24. November 2008, 05:51:12 »
Er war Hercules. Er kämpfte gegen Korruption und Gewalt in "Walking Tall". Und jetzt ist er "Preacher" - der schwarze Rächer.
Kevin Sorbo ist geradezu prädestiniert für die neuen Fernsehwestern, die HBO/Hallmark's Produzenten-Ass Larry Levinson drehen lässt. Sein kantiges Gesicht, seine kalten Augen, seine ruhige, wortkarge Art - all das macht den Westernhelden aus, der so richtig nach meinem Geschmack ist. Dass der Staubfilm längst wieder zu neuem Leben erstarkt ist, wissen wir. Zwar steht er mitunter noch auf etwas wackligen Beinen, aber das passiert selbst dem edelsten Stier, wenn er gerade erst geboren wurde.
Mit "Avenging Angel" hat Hallmark einen weiteren Edelwestern auf die Mattscheiben und jetzt auch - zumindest in den USA - auf Silberscheiben gebracht. Die spannende Rächergeschichte hat alles, was das Herz des Westernfans schneller schlagen lässt - neben den üblichen Klischees brillieren die Darsteller, allen voran Kevin Sorbo und seine Partnerin und Wings Hauser als Erzschurke.

"Preacher" ist einer jener namenlosen Kopfgeldjäger, die ihr "Wild" gnadenlos jagen und zur Strecke bringen. Seinen richtigen Namen erfahren wir nicht. Als wir ihn kennen lernen, ist er ein Kriegsveteran und einfach das, was sein Name besagt - ein Prediger. Mit Frau Sarah (gespielt von Kevin Sorbos Frau) und seiner kleinen Tochter ist er eben dabei, in der Nähe des Örtchens Little Springs ein neues Leben zu beginnen - fernab von Gewalt, Blut und Mord. Er hat eine Kirche gebaut, und just als er die Gemeinde versammelt hat, um sein Gotteshaus einzuweihen, suchen ein paar zerschundene Frauen und Kinder Zuflucht in der Kirche. Der Killer Quinn und seine Horde haben ihre Freunde und Bekannten gnadenlos abgeschlachtet, weil sie als Heimstätter gewagt haben, außerhalb der Stadt ein Stück Land zu beanspruchen, das der machtgierige Colonel Cusack um keinen Preis hergeben will. Als sich der Prediger der Killerbande entgegenstellt, um wenigstens die Frauen und Kinder in der Kirche zu retten, versagt ihm die Gemeinde die Loyalität. Es kommt zum Mord, und der Prediger verliert auch seine Familie.
Ein Jahr später ist der Preacher ein rast- und ruheloser Racheengel geworden. Schwarz gekleidet im Predigerrock, verdreckt, verstaubt und unrasiert, jagt er Banditen, immer auf der Suche nach Gerechtigkeit. Er sieht sich als langen Arm Gottes, der in dessen Namen Vergeltung übt. Sein letzter Ritt führt ihn wieder nach Little Springs, wo er erst mal eine satte Prämie kassiert. Killer Quinn ist inzwischen Sheriff geworden, und ansonsten hat sich nichts geändert - eine Kirche gibt es nicht, die Menschen kriechen vor Colonel Cusack und sehen in ihm ihren Heilsbringer, und Heimstätter sind weiterhin unerwünscht und sollen abgeschlachtet werden. Der Preacher, der inzwischen jedes Gefühl verloren zu haben glaubt - auch das der Rache - will sich aus allem heraushalten, doch das ändert sich, als er bei der jungen Maggie ein Zimmer mietet. Die junge Mutter gibt Preacher nach langer Zeit wieder das Gefühl, dass das Leben lebenswert ist.
Als Preacher feststellt, dass sich das Massaker von damals an einer neuen Gruppe von Heimstättern wiederholen soll, bleibt ihm nichts anderes übrig, als erneut die Liebe und die neue Familie, die er gefunden zu haben glaubt, aufs Spiel zu setzen und für Gerechtigkeit zu sorgen - doch diesmal nicht mit dem Wort Gottes, sondern mit dem 45er in der Hand und sechs Geboten aus heißem Blei...

Gottesfurcht (was ja seit jeher ein Charakterzug der Amerikaner ist), Gerechtigkeitssinn, moralische Werte, großartige Naturaufnahmen, eine zarte Liebesgeschichte und die übliche Westernaction - einmal mehr hat HBO bewiesen, dass es nicht schwer ist, gute Western zu drehen und die Begeisterung des Publikums für dieses Genre weiterhin wachzuhalten. Dieser Film, auch wenn er eben nur übliche Klischees des Staubfilms bietet, macht rundum Spaß. Schade nur, dass Deutschland kein Land der Westernliebhaber mehr ist und man nicht davon ausgehen kann, dass die HBO-Staubfilme jemals hierzulande auf Silberscheiben erscheinen werden.

Aber in den USA ist die DVD seit ein paar Tagen im Handel erhältlich, für rund 15 Dollar (Tendenz sinkend). Der Kauf lohnt sich.

Der Lonewolf Pete


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Reviews / SHARK IN VENICE - Die Gondoliere tragen wieder Trauer...
« am: 24. November 2008, 03:29:46 »
...und werden bald darauf zu Fischfutter in diesem neuen Haifischthriller aus der Trash-Schmiede von Nu Image. Wie wir das bereits von "Shark Attack" und ähnlichen Machwerken kennen, erwartet uns ein Film ohne Tiefgang, ohne Überraschungen, mit hanebüchener Story und grauenhaften Schauspielern und natürlich einer Menge recht routiniert fabrizierten Haieffekten. Und mehr nicht.
Begeben wir uns also von der Seufzerbrücke aus auf Tauchgang durch den Canale Grande und hoffen wir, dass wir dabei nicht auf einen gefräßigen Cousin des Weißen Hais Bruce treffen...

Das mag sich auch Professor Franks denken, der mit seiner holden Verlobten ins Mutterland der Pizza und Pasta gereist ist, um den Tod seines alten Herrn aufzuklären. Der ist nämlich dem legendären Schatz von Venedigs blutrünstigster Sippe, der Medici, auf der Spur, der irgendwo in den Tiefen der Kanäle seit Jahrhunderten einstaubt. Bevor er jedoch Gold und Geschmeide findet, dient er Gevatter Beißer als Appetithappen. Das wiederum passt dem Auftraggeber des Professors, einem ortsbekannten Mafioso, ganz und gar nicht in den Kram. Dabei ist der Mafia-Egomane gar höchstselbst Schuld an dem Dilemma, denn um allzu neugierige Taucher von der Entdeckung "seines" Schatzes abzuhalten, hat er die Haifischlein als Wachhunde in den Kanälen ausgesetzt. Die sind inzwischen von Fisch auf Menschenfleisch umgestiegen und fressen sich durch die venezianische Einwohnerschaft. Was ist schon eine Gondel mit einem falsch singenden "O Sole Mio" - Tenor gegen einen tonnenschweren hungrigen Megadolon?

Eben. Und kaum ist der Uniprof aus dem Mutterland der Haifisch-Thriller in der italienischen Amore-Metropole angekommen, gibts ordentlich auf die Fresse von Seiten der Mafia und die Haie werden unruhig. Daraus entwickelt sich dann ein wirrer Wust aus Mafia-Thriller, Krimi, Indana Jones - Ableger und Haifisch-Horror, der ein allzu vorhersehbares Ende ohne wirklich furiosen Showdown nimmt. Eine Abrechnung mit den Bestien im Stil von Frankenfish, Jaws, etc. bleibt uns nämlich keider vorenthalten.

Allzu viel darf man also nicht von diesem dennoch ganz annehmbaren, aber nicht sonderlich beeindruckenden Haihorrofilm erwarten. Stephen Baldwin als Hauptakteur bleibt ebenso farblos wie seine blassen Haifischaugen, und man fragt sich unentwegt, wieso er sich eine (Film)Partnerin wie Vanessa Johannson anlachen konnte - wenn er ausdruckslos und tumb neben ihr über den Markusplatz stolpert, ist das kaum zu ertragen. Die Verfolgungsjagden durch immer die gleichen Gassen Venedigs, mal rauf, mal runter, dann wieder rauf... sind lachhaft und erinnern sehr stark an ähnlich inszenierte Chasing Scenes aus den Mafia-Thrillern der 70er. Da wartet man dann nur noch darauf, dass statt eines Professors plötzlich Commissario Cattani aus einer Nische tritt und die Mafia-Killer von den Motorrädern ballert... Und die Haie - nun, ab und an findet man tatsächlich eine Szene aus einem Doku-Film vom Discovery Channel über das Fressverhalten von weißen Haien vor der südafrikanischen Küste wieder (oder glaubt es zumindest).

Ach ja - mit diesem Streifen ist mir jetzt endgültig klar geworden, dass sich nackte Mädels aus den Tierhorrorfilmen wohl für immer verabschiedet haben. Früher wurden die Schönheiten entweder nackig oder im knappen Bikini zu Fischfutter, heute verzichtet man sogar auf diese ansehnlichen Leckerbissen. Es gibt Tage, da verfluche ich diese verteufelten Sparmaßnahmen und die Schwachköpfe, die auf deren Einhaltung bestehen...

Die DVD zu diesem neuen Nu Image - Produkt gibts für unter 20 Teuronen in England.

Und ich werd mich jetzt doch mal hinsetzen und selbst ein Drehbuch für nen zündenden Tierhorrofilm schreiben müssen - schlechter als dieser trashige Schmarrn kanns auch nicht werden, und vielleicht begeistert es ja immerhin die Freunde Avi Lerner und Boaz Davidson...denen graut's ja anscheinend vor gar nix...

Der Lonewolf Pete   


 

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Reviews / 100 Feet - die Schöne und das Gespenst
« am: 04. November 2008, 00:12:09 »
So hätte es zugehen müssen in der alten TV-Serie "Der Geist und Mrs. Muir", dann wäre das Teil wahrscheinlich a) kein Klassiker geworden, weil sich die Menschen mit Grausen abgewendet hätten und b) so schnell von der Bildfläche verschwunden, wie ein Gespenst sich in Nichts auflöst. Aber damals war die Zeit halt noch nicht reif für blutrünstige Geister, und so verliebt sich das Gespenst eben lieber in die Schöne, als ihr arg zuzusetzen.

Oh, hier geht es aber auch um Liebe. Polizist Mike liebte zu Lebzeiten seine Frau so sehr, dass er ihr regelmäßig die Hucke vollschlug. Bis er eines Tages zu weit ging und ihr mit einem Messer an den Hals wollte. Da hatte die Schöne dann endgültig die nase voll und drehte den Spieß um - und zwar buchstäblich! Daraufhin landete sie wegen Gattenmordes im Knast, bekommt aber noch eine Chance - sie wird in dem Haus, in dem die Greueltat geschah, unter Hausarrest gestellt. Sie bekommt eine elektronische Fußfessel angelegt und darf sich nicht weiter als 30 Meter von dem Empfangsgerät des Senders entfernen, sonst rückt die Polente an. Überwacht wird sie von dem ehemaligen Partner ihres Mannes, der immer noch feste an ihre Schuld glaubt. Was aber niemand ahnt ist, dass der liebende Gatte sich immer noch im Jenseits vor Liebe verzehrt und nur darauf gewartet hat, sein Eheweib als Geist zu Klump zu hauen...

Und das ist auch schon die Story dieses Geisterthrillers, der sehr behäbig beginnt und nur langsam Fahrt aufnimmt, um im letzten Drittel dann mit einer exzellent gefilmten und splattrigen Sequenz und einem brandheißen Showdown im Keller des Geisterhauses aufzuwarten. Aber die Behäbigkeit des Streifens, der zudem nur mit den nötigsten Dialogen auskommt, ist auch sein großes Manko. Der Film lebt im Prinzip nur von dem Kammerspiel der Hauptdarstellerin Famke Janssen, die zwar immer noch tierisch gut aussieht, aber das allein genügt halt nicht - da hätte dann schon mehr passieren müssen. Ich hatte eigentlich damit gerechnet, dass der tote Ehegespons Triebstau hat und in einer heißen Liebesnacht über die schöne Famke herfällt, aber auch das - und somit der Körper der Schönen - bleibt uns verwehrt. Dabei beobachtet er sie beim züchtigen Liebesspiel mit einem Jüngling aus der Nachbarschaft, wofür die beiden dann auch richtig in die Fresse kriegen.

Alles in Allem ein nettes, unterhaltsames Geisterfilmchen, das gerade noch so die Kurve kriegt, bevor man vor der Mattscheibe einschläft und aus dem man wesentlich mehr hätte machen können.

Der Lonewolf Pete



 

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Reviews / 100 TEARS - Mit dem Clown kamen die Tränen...
« am: 21. Oktober 2008, 01:57:47 »
Clowns sind an und für sich ja etwas Lustiges, aber die Idee, dass sich hinter der Maske auch das unsagbar Böse verbergen könnte, hat schon immer etwas Faszinierendes gehabt - insbesondere für Autoren und Filmemacher des Horror-Genres, die ja seit Stephen King's ES den Clown als Gruselgestalt fest innerhalb des Genres verankert haben. In zahllosen Slashern verbergen die Killer ihr Antlitz auch hinter Gummimasken, erinnern wir uns nur an "Monster im Nachtexpress" und ähnliche Slasher. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass sich selbst Independent-Produktionen dieser Horrorfigur annehmen.

Im vorliegenden Film ist der Clown Gurdy nach 20-jähriger Abstinenz auf einem Rachefeldzug, der seinesgleichen sucht. Urplötzlich ist er wieder da, schwingt ein riesiges Fleischerbeil und fetzt und hackt sich durch eine Menge argloser Menschen, die nicht ahnen, was auf sie zu kommt und worauf sie sich eingelassen haben, als sie für die Komparsenrolle in diesem Streifen unterschrieben. Ein Reporterpaar ist dem kaputten Kaputtmacher dicht auf den Fersen, doch als sie dem Geheimnis des Killer-Clowns auf die Spur kommen, ist es schon zu spät - und sie finden sich mitten in einem Albtraum aus Wahnsinn, Blut und Tränen wieder...

Dieser Film ist zwar grottenschlecht gespielt, aber darüber sehen wir geflissentlich hinweg, denn die Akteure waten buchstäblich bis über die Knöchel in Blut und Eingeweiden. Bereits in den ersten 15 Minuten produziert Clown Gurdy menschliches Hackfleisch im Sekundentakt, der den angehenden Schachweltmeister vor Neid erblassen ließe. Da spritzen Blut, Körperteile und Innereien, dass es eine wahre Freude ist...danach folgen einige qälend langatmige Dialogsequenzen, dann gibts wieder ein, zwei kurze aber heftige Splattereinlagen, und dann folgt ein Showdown, bei dem die Maskenbildner noch einmal so richtig alle Register ihres blutigen Handwerks ziehen dürfen - der Film entwickelt sich zu einer Splatterorgie, wie man sie nicht allzu häufig, und bei Independent-Produktionen schon gar nicht - zu sehen bekommt. Die Rahmenhandlung mit den Reportern kann man getrost vergessen, wenn man Clown Gurdy beim Metzgern zuschaut. Der Film ist eine einzige 90-minütige Splatterorgie - eine Riesen Sauerei, wobei die Splattereffekte handwerklich überraschend gut gemacht wurden. Der Mann, der dafür verantwortlich zeichnete, hat bereits für Lloyd Kaufman und Troma gewerkelt und versteht sein Handwerk.

Für all jene, die auf Blut und Innereien stehen, sei dieser Streifen wärmstens emfohlen. Doch Vorsicht: Angesichts der Killings bin ich geneigt, der Kundenrezension bei Amazon zu glauben, die da von einer gar grausam geschnittenen deutschen Fassung erzählt. Man sollte sich also nach Möglichkeit das ungeschnittene Original antun oder eine unrated bzw. uncut Fassung aus dem benachbarten Ausland besorgen. Als Partyfilm bei jeder Menge Bier und der Pizza für all jene, denen bei sowas schlecht zu werden pflegt, taugt der Streifen erstklassig. Wer allerdings auch noch schauspielerische Leistung erwartet oder etwas Anspruch, sollte von dieser filmischen Fleischwolforgie lieber die Finger lassen...

Der Lonewolf Pete


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Reviews / MONSTER VILLAGE - Shrek's Bruder ist böse...sehr böse...
« am: 20. Oktober 2008, 21:19:02 »
Ja, ihr habt euch nicht verlesen - wer mal wissen möchte, wie es aussieht, wenn der morgenmuffelige Bruder vom Shrek mit Schmerbauch auf die Menschheit logelassen wird, der sollte sich dieses kleine, für den SciFi Channel produzierte Filmchen anschauen. Denn war der blumenkohlohrige Shrek ein sehr gutmütiger Riese, so benimmt sich der böse Bruder wie ein wildgewordener Elefant in einer afrikanischen Buschsiedlung...

Wir schreiben das Jahr 1859. Und in jenem tiefverschneiten Winter begegnen wir in einem kleinen Dorf in den Wäldern Pennsylvaniens erstmals einigen Dorfbewohnern, die sich in der tief gefrorenen Erde den Wolf schippen - denn es gilt, einige just verblichene Mitbewohner des Dorfes zu beerdigen. Die sind an der Pest dahingesiecht, und nur einer kann da Rettung bringen - ein Regenmacher, der über magische Kräfte verfügt. Und so schreitet er zur Tat, als auch sein lieb Töchterlein die Pest bekommt - allerdings will er dafür Magistrat des Dorfes werden! Den Mitmenschen bleibt keine Wahl - man muss den Teufel eben mit dem Beelzebub austreiben, holt sich dafür aber Luzifer ins Nest... Denn nachdem der Regenmacher mit großer Magie die Pest verdammt hat, erweckt er gleichzeitig ein menschenfrssendes und gar schrecklich anzuschauendes Ungeheuer zum Leben - den Ogre! Der verlangt jedes Jahr zur selbigen Stund' ein Menschenopfer dargebracht zu bekommen... (hat er sich von Südsee-gevatter King Kong abgeguckt, die Idee). Und das geht dann so bis in die Neuzeit.

In selbige wechseln wir, als sich zwei Teenagerpärchen in die Wälder Pennsylvaniens begeben, um das Dorf zu suchen, das inzwischen von der Zeit vergessen wurde. Dummerweise stolpern sie dabei über jenen Ort, an den der Ogre mittels magischer Kräfte verbannt wurde, und wecken ihn aus seinem Winterschlaf. Und das Vieh ist ob der jahrzehntelangen Zwangsdiät ganz schön angefressen, also schreitet es flugs zur Mahlzeit und verspeist alles, was sich ihm an Zweibeinern in den Weg stellt. Im Dorf selbst lebt man immer noch wie damals im Jahre 1859, der Bürgerkrieg und alle anderen Unbillen der kommenden Jahrzehnte sind an den Menschen dort vorbei gegangen, und gealtert ist auch niemand. Aber der Ogre brüllt, und man braucht ein neues Menschenopfer... und da kommt das Frischfleisch aus dem neuen Jahrtausend gerade Recht. Nur die Tochter des Regenmachers hat die Nase gestrichen voll von Menschenopfern und Dornröschenschlaf, denn es kann nun mal nicht sein, was nicht sein darf - und sie will nun mal heim zum Liebsten in die Ewigkeit. Aber bitte unlädiert und schön wie Schneewittchen, gelle? Also darf der Ogre sie nicht in Fetzen reißen, und deshalb macht das Dorf zum ersten Mal in 150 Jahren mobil...

Nun ja, die Rahmenhandlung ist ganz nett, wenn auch nicht berauschend, und der Ogre sieht aus wie eine Kreuzung aus schmerbäuchigem Shrek und dem unglaublichen Hulk. Hätte man ihm einen weißen Zottelpelz aufgepappt, hätt er glatt für den Yeti durchgehen können. Aber so... Die Effekte sind allesamt von PC-Spiel-Niveau, und selbst als der Unhold herantrabt, hat man gar die Häuslein des Dorfes der Einfachheit halber mit am PC entworfen, damit's halt in einem Aufwaschen geht.

Kurzum - der Film ist als Horrorfilm eine dicke Blase Heißluft im kalten Winter; als Monsterfilm ist er das Richtige für genervte Babysitter, welche die kleinen Hosenscheißer mal an Halloween vor der Glotze parken wollen, um einmal ein paar Minuten ungestört mit dem Liebsten simsen zu können. Für Splatter- und Horrorfans ist er ein Kasperltheater, das mit 12 Euro-Talern auch noch zu einem Wucherpreis angeboten wird. Dafür soll der Ogre dieses Lumpengesindel von Händlern und DVD-Anbietern in den Allerwertesten beißen...

Der Lonewolf Pete


 

   
 

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Reviews / BLOODSUCKERS - Cooler Vampir-SF-Mix
« am: 13. Oktober 2008, 00:27:10 »
Eigentlich mag ich SciFi-Filme gar nicht, aber wenn sie mit Horror gemixt sind (ausgenommen die Alien-Reihe, die mich echt überhaupt nicht beeindruckt), kann durchaus Gutes dabei herauskommen. Wenn die Produzenten aber nur ein begrenztes Budget zur Verfügung haben, nehmen sie oft noch einen gewissen Andrew Jackson mit an Bord, den Sohnemann von Kate "Charlie's Angels" Jackson, und dann wird in neun von zehn Fällen ein durchaus unterhaltsames B-Picture draus, das seine Fans findet.
So geschehen auch im vorliegenden Blutsauger-Weltraumstreifen, der durchaus seine Qualitäten hat und zu unterhalten weiß. Kurzum - ich mag diesen Film.

Die Handlung ist denkbar einfach - im Jahre 2500 besteht die Bevölkerung des Universums aus zwei Rassen: Menschen und Vampire. Die Menschen haben unzählige Planeten, darunter auch die Erde, ausgebeutet, die Resourcen sind erschöpft, Paradiese wurden zugunsten der Bankkonten gewissenloser und geldgieriger Unternehmer in Einöden verwandelt, und stetig wagen die Menschen weitere Vorstöße auf fremde Pkaneten, um dort mit der Ausbeutung weiterzumachen. Dumm ist nur, dass eine Species menschenähnlicher Blutsauger der Menschheit ihren Platz im Universum streitig macht. Und so wurden spezielle Streitkräfte entwickelt, die den Vampiren als Vorhut den Garaus machen sollen, ehe mit der Ausbeutung eines Planeten begonnen werden kann. Eine dieser Spezialtruppen wird von Captain Churchill geleitet, der eine Art Privatkrieg gegen die Blutsauger führt. Um die Arbeit zu erleichtern und das Risiko zu minimieren, ist die mutierte Blutsaugerin Quintana mit im Team - sie ist eine Mischung aus Mensch und Vampir, kann vampirische Dialekte sprechen und die Anwesenheit verschiedenster Vampire "riechen". Und so begleiten wir das Team auf seinen Missionen - bis etwas schief geht und Captain Churchill den Blutsaugern in die Hände fällt. Nun muss der strafversetzte Captain Underwood das Team führen, was ganz und gar nicht so einfach ist. Nachdem man erfolgreich gegen Horden von Vampiren gekämpft hat, folgt man der Spur des Vampirführer Muco und gerät dabei mitten in die Höhle des Löwen - respektive ein gigantisches Nest der Blutsauger. Für das Team um Captain Damien Underwood beginnt der schlimmste Albtraum ihrer Karriere...

Splatter und Action machen dieses B-Picture zu einem kurzweiligen Vergnügen. Irgendwie hat man den Eindruck, dass es sich um den Pilotfilm einer neuen Fernsehserie handeln köännte, doch leider ist dem nicht so. Jedenfalls hätte der Stoff wirklich Serienpotenzial. Die Helden sind sympathisch, die Vampire furchterregend und maskenbildnerisch wirklich gut getroffen, und auch der Soundtrack gefällt. Außer einer Szene, die bei Alien und "Hidden - Das Unsagbar Böse" bzw. "Nacht der Creeps" geklaut wurde, und fehlenden Nackedeis hab ich an dem Film nix auszusetzen. Er ist einfach nur cool und die Idee, Vampirjäger ins All zu schicken, hat durchaus was. Zugegeben, lange hab ich vor dem Film zurückgeschreckt, aber letztlich bin ich froh, ihn gekauft und geschaut zu haben.

Und hier mal wieder die Cover, wobai das Original wieder besser ist als das deutsche...

Der Lonewolf Pete

 



 

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Nachdem ich den Film bereits unter Neuigkeiten in Aussicht gestellt hatte, hier nun mein Eindruck nach Sichtung des Presse-Silberlings:

Zunächst ist sehr positiv, dass man nicht den Fehler begangen hat, hier eine billige Direct-to-DVD Produktion aus den Abwasserkanälen der Independent-Horrorproduktionen herzustellen, sondern tatsächlich bemüht war, eine Art 80er-Jahre-Campslasher-Atmo zu schaffen, was über weite Strecken ganz gut gelungen ist und bisweilen an Camp Crystal Lake oder eben auch Camp Arawak, das Original "Camp des Grauens aus dem Jahre 1983, erinnert. Die Idee, die mordende Angela aus den Teilen 1 bis 3 wieder aus der Versenkung zu holen und in die Mischwälder zu schicken, war auch nicht ohne, denn immerhin hatte ja Pamela Springsteen eine recht ordentliche wenn nicht gar geniale Leistung abgeliefert. Dabei tat man dann einen sehr geschickten Kunstgriff, der schon an Genialität grenzt - man engagierte Felissa Rose, die bereits als 13-Jährige die Angela spielte und seither überwiegend in B-Horror-Productions zuhause war und ist, für die Rückkehr der durchgeknallten Angela, weil sie einem schon Schauder über den Rücken jagt, wenn sie die Augen weit aufreißt und zu kreischen oder zu lachen beginnt... Die Frau hat definitiv was - der Film leider ab hier nichts mehr.
Man hat nämlich vergessen, das, was den Erfolg der ersten drei Teile der Reihe ausmachte, auch in diesen neuesten Ableger zu übernehmen: Coole Sprüche, schwärzesten Humor, Titten und oberkrasse Killings.
Zwar sind die Morde immer noch ziemlich derb, und vor allem die Art, wie Beavis, der dauerbekiffte Kumpel von Butthead, um die Ecke gebracht wird, ist ein Highlight, wie sie einfach in die Serie gehören, ABER - erstens sind es der Morde zu wenige, zweitens werden die derbsten Kills nur im Off geboten (ach, was waren das Zeiten, als Angela die beiden nackigen Mädels auf dem Grill röstete oder das eine Gör im Scheißhaus ersäufte). Stattdessen konzentriert sich die Handlung darauf, den Zuschauer auf falsche Fährten zu locken und ihn raten zu lassen, wer denn nun der Killer ist - Angela sitzt ja, wie wir wissen, seit Jahren in der Gummizelle, und das bestätigt uns ja auch ihr Bruder, der sie regelmäßig besucht. Also kann sie nicht der Killer sein. Und so begeben wir uns also auf Mörderhatz (ich hab schon nach wenigen Minuten gewusst, wer's ist, aber ich hab ja auch die Teile 1 bis 3 oft genug gesehen...) und lassen uns von den derben Morden überraschen und schocken.
Allzu sehr wird allerdings auf die Rahmenhandlung Wert gelegt, die außer derben Scherzen missratener Rotznasen und ständig ausflippenden Campaufsehern kaum etwas zu bieten hat:

Wir befinden uns mittlerweile in Camp Manabe, das einst Camp Arawak gehießen hatte. Die Gebäude sind die gleichen, nur die Betreuer haben gewechselt. Und natürlich die Kids, die sich diesmal durchweg aus dermaßen abscheulichen Rotzlöffeln und -nasen aus der untersten Riege sämtlicher verhaltensgestörter Teenager Amerikas zusammensetzt. Da gibt es kaum ein Girl oder Boy, das normal zu sein scheint - irgendwie haben mich die Kids allesamt an heutige Schüler erinnert, denn normal geht da keiner miteinander um. Der Stinkefinger, das F-Wort und diverse andere Fäkalaussprüche sind an der Tagesordnung. Ziel der derbsten Übergriffe allerdings ist Alan, ein richtiges kleines, fettes Arschloch, das ob seiner Körperfülle und seines Aussehens Komplexe hat und diese zu verarbeiten sucht, indem er allen Leuten auf den Zeiger geht und jedem auf die Zehen tritt, bis denen die Hutschnur platzt. Kriegt er dann was zurück, kommt die "Keiner mag mich leiden!" - Nummer, was natürlich sofort den Beschützerinstinkt der Betreuer weckt. Alan wird bald zur Mobbing-Zielscheibe Nummer Eins und kriegt richtig was auf die Fresse. Das allerdings mag sich ein geheimnisvoller böser Unhold nicht mitansehen und beschließt, die garstigen Jugendlichen auf gar schmerzhafte Art und Weise in die jenseitige Welt zu befördern...

Ja, hätten sie doch mal nur "I'm a happy Camper..." gesungen, aber Gitarre spielen scheint auch in Jugendcamps heutzutage out zu sein. Kein Campfeuer, keine Geistergeschichten, keine pulsierenden Herzschlagstöne, keine nervenzerfetzende Halloween-Musik... nix. Nur saublöde Teans, kreischende Betreuer und ein halbes Hemd von einem Sheriff, der sich nur mittels Mikro mitteilen kann, das er an seinen Kehlkopf hält, weil er doch selbigen durch Lungenkrebs weggefressen bekommen hat. Deshalb hält er ja auch Vorträge gegen das Rauchen und quatscht den Kids die Ohren voll, wobei die ihn allerdings so ernst nehmen wie Alan, den nervigen Fettsack.

Und so warten wir denn vergeblich auf eine geile Bett- oder Duschszene mit genüsslich wippenden Teenagerbrüsten, die alsbald zur Strafe blutbesudelt werden; wir warten auf makabre Späße und geile Sprüche; wir sind zwar angetan von den Morden, warten aber auf die richtigen Kracher, und vor allem warten wir darauf, dass es einen richtigen Showdown gibt - tja, und wir warten vergebens. Gerade, als man dem Mörder schließlich im nächtlichen Walde gegenüber steht, gibt's nen Schnitt, als hätte Angela selbst Hand angelegt, dann ne kleine Rückblende (die allerdings überflüssig war), dann aus... Ein völlig unbefriedigendes Ende der Saga um Mord-Angela. Aber der sechste Teil soll ja mit Sicherheit kommen. Mal sehen, was der zu bieten hat. Vielleicht schaut sich mal einer der Macher vorher Teil 1 bis 3 an und kommt auf die Idee, da noch mal an der Daumenschraube zu drehen und noch fiesere Morde, coolere Sprüche und geilere Titten einzubauen - damit könnte Teil sechs dann endlich die Renaissance einer der kultigsten Serien des amerikanischen Horrorkinos werden...
Teil Fünf ist da jedenfalls am Ziel vorbeigeschrammt...und knapp vorbei ist bekanntlich auch daneben.

Der Lonewolf Pete


 

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Reviews / VIPERS - hochgiftiger, brandneuer Schlangenhorror
« am: 06. Oktober 2008, 22:55:31 »


Man scheint sich auf alte Werte zu besinnen - ob das nun Teenie-Slasher, übersinnliche Horrorfilme oder Tier-Schocker sind, "Back to the Eighties" scheint die Devise zu lauten... und man tut gut daran. Im vorliegenden Schlangenfilmchen, das seit wenigen Wochen in den US-Regalen steht und wohl in absehbarer Zeit auch die deutschen Küsten erreichen dürfte, zeigt sich einmal mehr, dass auch füs Fernsehen gedrehte Schocker oftmals spannender und unterhaltsamer sein können als so manche fürs US-Kino produzierte Story.

Streckenweise fühlt man sich bei der ganzen Atmosphäre dieses neuen Schockers durchaus an Klassiker wie z.B. "Mörderspinnen" erinnert, als Dutzende (zwar computeranimierter, aber dennoch ansehnlicher) Mörderschlangen die Straßen belagern und sich einige Menschen in einem einsamen Landhotel in Sicherheit wähnen... jedenfalls für kurze Zeit... Und das, liebe Tierhorror-Fans, hat durchaus was...

Aber greifen wir nicht vor. Die Geschichte unterscheidet sich von der unzähliger ähnlich gelagerter Horrorfilme kaum. Bei einem gemeinen Überfall auf ein Krebsforschungszentrum an der Ostküste der USA entweichen etliche genmanipulierte Hornvipern. Die gemeine Hornviper, deren Gift zur Bekämpfung von Krebszellen geeignet ist (zumindest im Film), wurde durch die Manipulation zu einem hochaggressiven Tier, das zum einen Unmengen eines rasend schnell wirkenden tödlichen Giftes produziert, zum anderen aber auch einen unstillbaren Hunger hat. Und wie kann es anders sein - kaum sind die garstigen Viecher entfleucht, suchen sie sich einen kuschligen Platz, wo es genug Nahrung gibt - eine kleine Insel vor der Küste. Dort richten sie rasch eine Panik unter den Insulanern an, nachdem sie mehrere Menschen totgebissen und zerfleischt haben. Und während sich die Überlebenden in ihrer Not gerade noch in ein Hotel retten und sich dort verschanzen können, schickt das Krebsforschungsinstitut die verantwortliche (und nett anzusehende) Wissenschaftlerin und ein Sicherheitsteam auf die Insel, um die Lage zu sondieren und "aufzuräumen". Bald wird klar, dass man im Hotel gefangen ist und den Schlangen nicht lange wird standhalten können. Während der neu auf die Insel gekommene Arzt Cal zusammen mit der durchgeknallten aber leckeren Gärtnerin Nicky verzweifelt nach einem Ausweg suchen, spitzt sich die Lage dramatisch zu, denn für die Menschen beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit - mit Anbruch des Morgengrauens soll die Insel nämlich per Flugzeug mit Gasbomben beworfen werden, die Mann und Maus (und vor allem Schlangen) den Garaus machen sollen...

Kurzum - der Streifen macht richtig Spaß! Es gibt ein paar Titten (ja, auch das US-Fernsehen wird freizügiger!), geile Schlangen, für eine TV-Produktion überraschend guten Splatter und eine spannende Handlung, und man fiebert wie weiland bei Mörderspinnen richtig mit der handvoll Leute mit, die verzweifelt gegen die Kriechtiere um ihr Leben kämpfen. Schauspielerisch ist der Film auch nicht übel... okay, man mag vielleicht schon bessere Leistungen gesehen haben, aber Newcomerin Genevieve Buechler (nein, sie ist nicht mit Horror-make-Up - Spezi John Carl Buechler verwandt) gibt hier ihr Debüt und ein gutes noch dazu, und Hollywood-Party-Skandalnudel Tara Reid sieht einfach nur granatenmäßig lecker aus und tut, neben einer ordentlichen schauspielerischen Leistung, das, was sie am besten kann - ihre strahlend blauen Augen in die Kamera halten...(um Haut zu zeigen, fehlte ihr diesmal wohl der Mut oder wurde ihr nicht genug geboten...).

Auf jeden Fall ist dieser neue Schlangenthriller spannend und unterhaltsam und zumindest das Geld für die Leihe wert. Aber selbst wenn er bei uns für einen vernpünftigen Preis angeboten wird, sollte man getrost zugreifen...es gab schon sehr viel schlechteres auf dem Sektor.

SO muss Tierhorror sein... aber leider haben das viele andere Produzenten und Regisseure noch nicht gemerkt.




Der Lonewolf Pete   

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Das Original-Cover des neuen Films von Meister Pyun ist sooo viel gewaltiger als das deutsche Cover, und doch verspricht es sooo viel mehr, als der Meister uns vorzusetzen bereit oder in der Lage ist. Beabsichtigt war wohl ein Gruselwestern, doch letztlich reißt dieses Mystik-Klamaukstück aus dem späten Wilden Westen niemanden vom Hocker - da helfen auch die paar Splattereinlagen nicht.

Den größten Fehler aber macht Meister Pyun, indem er ständig zwischen rasend schnellen Schnitten den Film zu Standbildern einfrieren lässt, die noch nicht mal sonderlich beeindruckend sind. Sowas nervt auf anderthalb Stunden gesehen furchtbar. Titten gibt es - obwohl die Hauptpersonen ja Huren sind - keine, und der Reiz von Schießereien zwischen dem Bösen und der Heldin geht auch völlig flöten, wenn ständig irgendwelche "Geisterkugeln" zerplatzen oder die Schüsse harmlos im Geisterkörper des Bösewichts verpuffen!

Die Geschichte an und für sich ist einfach - es geht wieder mal um Rache. Die Handlung spielt im Jahre 1895 in der Nähe der inzwischen zur Geisterstadt gewordenen Bergwerksstadt Amnesty. Dort trugen sich 15 Jahre zuvor gar schreckliche Dinge zu, und seitdem ist der Ort verflucht. Denn damals war der örtliche Pfarrer, der ob der Schwangerschaft seiner Frau sexuelle Enthaltsamkeit üben musste, den Reizen der Prostituierten Mary. Nachdem er sie auch geschwängert hat, verlässt er sie, und darob wird Marie vom unheiligen Geist besucht bzw. kriegt einen an die Klatsche. In ihrem Wahn glaubt sie, im Namen der Mutter Gottes den Ort von allen Männern, Frauen und Kindern säubern zu müssen. Sie schart ihre Geschäftsschwestern um sich und richtet ein Massaker an. Dem Tode nahe, muss der Pfarrer mitansehen, wie seiner Frau das ungeboren Kind aus dem Leib geschnitten wird. Darüber verflucht er Gott und schließt einen Pakt mit dem Teufel, wenn dieser ihn Rache üben lässt. Doch erst, als der angebliche Vergewaltiger Blake Sentenza und die schießwütige Clementine Templeton 15 Jahre später in die Stadt kommen, ist es Zeit für die Vergeltung der Verdammten...

Wie gesagt, das hätte richtig fetzen können, wenn Herr Pyun sich doch wenigstens ein bissel an den hochkarätigen Western von HBO und Co. orientiert hätte. Aber nein, er muss halt mal wieder experimentieren, und das Experiment geht in die Binsen. So kommt's halt, wenn man wohlbekannte Pfade verlässt und im Hinterland rumtapsen muss. Das wussten schon die ollen Westmänner, dass man sowas nicht macht.

Und wir lernen daraus, dass wir bei Western, deren Original-Cover (siehe unter "Neuigkeiten") so verdammt viel versprechen, besonders vorsichtig sein müssen.

Der Lonewolf Pete



   

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Reviews / The Strangers
« am: 29. September 2008, 13:25:13 »
Wenn uns dieser Streifen in den deutschen Kinos erst die Nerven malträtiert, nachdem Sankt Martin bereits an- und längst wieder von dannen getrabt ist, dürfte er in den USA bereits so manch heimische DVD-Sammlung schmücken. Ich hatte das Glück, diesen Film bereits als Screener vom warmen Bettchen aus zu begutachten, und zwar zur gleichen Zeit, zu der die Handlung spielt:

Es ist vier Uhr morgens.
Wir begegnen dem liebend Pärchen James und Kristen, die sich ins Sommerhaus von Jamesens Eltern begeben, um dort das, was als hoffnungsvoller Abend begonnen hatte, in ein Wochenende der gedrückten Stimmung zu verwandeln. Während Kristen in der von James liebevoll mit Rosenblättern geschmückten Badewanne einweicht, ruft James seinen Kumpel am Handy an: "Wir sind im Sommerhaus. Alles Scheiße. Ruf mich an", meint er und versinkt danach in Gefühlduselei. Denn Kristen hat ihm vor wenigen Stunden einen Korb gegeben, als er um ihre Hand anhielt. Welchen Mann lässt sowas zu Freudentänzen hinreißen? Selbst der Schampus schmeckt beiden nicht mehr und hat längst seine Bedeutung an diesem unheilschwangeren Abend verloren. Während James und Kristen versuchen, sich über eine gemeinsame Zukunft klarzuwerden, braut sich aber schon weitaus Schlimmeres über ihnen zusammen... Schließlich kommen sich die beiden Turtler wieder näher und just, als sie sich der Lust hingeben wollen, um den Riss in ihrer Beziehung zu kitten, kommt es zum Interruptus des noch nicht vollzogenen Coitus - eine junge Frau ist's, die da einsam und schüchtern anklopft und nach einer gewissen Tara fragt. Aber da es hier nur Kristen und James gibt, muss sich die nächtliche Besucherin wieder so plötzlich vom Acker machen, wie sie gekommen ist. Vorbei ist es nun mit den leidenschaftlichen Hitzewallungen, und man stellt den Austausch von Körperflüssigkeiten erst mal hintan. Dass man dazu gar nicht mehr kommen wird, ahnt man erst, als das Unheil mit Brachialgewalt zuschlägt und die Hölle über Kristen und James hereinbricht...

So, nach etwa zwanzig Minuten, in denen man noch genüsslich Popcorn futtern konnte, sollte man schon mal ne Baldrianpille einwerfen und sich anschnallen, falls der Kinosessel Gurte aufweist. Dieser Terror-Thriller trampelt auf den Nerven des Zuschauers rum bis zum Anschlag. Und dabei ist die Geschichte von den unschuldigen Leuten, die im trauten Heim von bösen Gestalten heimgesucht werden, ja nicht die Neueste (siehe Funny Games). Dennoch funktioniert sie immer wieder, aber "The Strangers" ist auf einer anderen Ebene um Längen besser als Funny Games. Und zwar aus zwei Gründen: Zum einen bleiben die Gesichter der brutalen Eindringlinge dem Zuschauer verborgen, was die von ihnen ausgehende Bedrohung ins Unerträgliche steigert - nichts ist schlimmer als ein Feind, den man nicht erkennt. Denn einen Feind, den man nicht erkennt, kann man auch nicht bekämpfen... Und zweitens spielt der Regisseur mit sämtlichen Versatzstücken des klassischen Thrillerkinos, von den Thrillern der 40er und 50er bis hin zu den Shock-Thrillern der 80er ist da alles drin. Großartige Kameraführung, erstklassiges Spiel insbesondere von Liv Tyler, der von dem Schrecken ganz besonders arg zugesetzt wird. Und ein weiterer Pluspunkt für diesen Edel-Thriller ist, dass der Regisseur fast zur Gänze auf Splatter- und Torture Porn - Effekte verzichtet und die Bedrohung und Folter fast ausschließlich nervenzerfetzend inszeniert. Dabei geht er bis zur Grenze des Erträglichen und setzt immer noch einen drauf.

"The Strangers" ist einer der spannendsten und nervenaufreibendsten Thriller, die ich je gesehen habe - und für mich der Beweis, dass man solche Filme tatsächlich noch drehen kann. Man muss eben nur die richtigen Leute dafür haben, die ein Gespür für solche Stoffe und vor allem deren Wirkung auf den Zuschauer mitbringen. Dann, und nur dann, funktionieren Filme dieser Art. Dass es möglich ist, hat man hier auf jeden Fall bewiesen und ich denke, dieser Streifen wird wohl ähnliche, weniger gute und eindringliche, Thriller nach sich ziehen. Man sieht, das Blut muss nicht spritzen und Eingeweide müssen nicht rumliegen, um wirklich gute Nägelbeißer zu schaffen.

Für alle, die einen wirklich spannenden Kinoabend erleben wollen und dabei die eiskalte, schweißnasse Hand ihrer Liebsten ganz fest halten wollen, ist dieser Film ein Muss. Und wenn ihr hinterher noch zu Max Donald fahrt und dananch Party macht und so gegen vier vor eurem in einer total ruhigen Wohnsiedlung gelegenen Heim aus dem Auto steigt, solltet ihr euch auf jeden Fall vergewissern, ob die Schatten zwischen den nahe gelegenen Büschen und Bäumen auch wirklich das sind was ihr denkt - nur Schatten...

Der Lonewolf Pete


 

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Also, hier haben wir wieder mal so nen Horrorfilm, der weder Fisch noch Fleisch ist. Dabei ist die Story wirklich nicht übel, aber man hat halt wieder jede Menge Potenzial verschenkt.

Ein halbes Dutzend zusammengeklaubter Newbies aus dem Filmgeschäft (vielleicht hat man die auch auf den Straßen irgendwelcher Studios oder in der Kantine zusammengeklaubt) pflanzt man für ein illustres langes Wochenende in eine einsam gelegene Waldhütte an einem einsam gelegenen See, wo sich die Pärchen näher kommen bzw. ihre Beziehungskisten reparieren sollen. Ja, und nachdem der Zuschauer eine satte halbe Stunde lange mit irgendwelchem Dünnbrett-Small Talk fast in den Schlaf gesungen wurde,  hat der Frust und die Langeweile auch auf die Akteure übergegriffen, die sich verzweifelt wachzuhalten versuchen, indem sie an diversen Getränken nuckeln. Just in diesem Augenblick kommt jemand auf die Idee, das Spiel "Dead Mary" zu spielen (nachdem Wahrheit oder Pflicht ja nicht den erhofften Erfolg hat ... in einem wesentlich besseren anderen Horrorfilm musste bei dem Spiel eine der Teilnehmerinnen wenigstens nackend durch den Wald laufen, aber hier kommen die Leutchen ja nicht mal auf die Idee, Flaschendrehen zu spielen...). Dabei muss also immer einer der Anwesenden mit einer Kerze ins Bad und vor dem Spiegel dreimal "Dead Mary" rufen. Danach soll sich ihm oder ihr angeblich eine längst vermoderte böse Hexe zeigen und ihn schier zu Tode erschrecken... oder auch nicht.

Nun, um es vorweg zu nehmen - der grausliche Anblick der Hexe bleibt uns leider erspart. Stattdessen plätschert die Handlung wieder mal so dahin, bis einer der Gäste nächtens abgemurkst wird (wir sehen nicht, wie und von wem). Als die anderen den zerstückelten Körper finden, lebt der Kerl noch und schürt munter Zwietracht unter den Freunden. Flugs wird er verbrannt, doch damit ist das Grauen noch nicht vorbei - in einem von ihnen schlummert der Geist von "Dead Mary", aber in wem? Und alle, die sie um die Ecke bringt, wachen wieder auf und sind untot und bitter böse...

Und somit wird aus dem beschaulichen Wochenende ein Weekend in der Hölle...

...das wesentlich splatteriger und shockiger hätte ausfallen können, als es letztlich ist. Der DVD-Trailer nimmt quasi alle interessanten Szenen vorweg, und was bleibt ist ein zwar interessantes aber letztlich die Erwartungen bei weitem nicht erfüllendes Horrorfilmchen, das wirklich gut gespielt ist, aber auf weite Strecken zu dialoglastig und langatmig geworden ist und zu zwei Dritteln ziemlich enttäuscht.

Hoffentlich greift ein Regisseur die Idee nochmals auf, peppt sie ein bisschen auf und erlaubt Dead Mary und ihren Kontrahenten, so richtig die Sau rauszulassen. Dann wird das auch was...

Der Lonewolf Pete


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Reviews / SIDE SHO - Auch ein Backwood-Thriller hat zwei Seiten...
« am: 28. September 2008, 18:03:33 »
Was eignet sich als Schauplatz und Aufhänger für einen Backwood-Thriller besser als ein seit Jahrzehnten verwaistes Jahrmarktsgelände - eine Side Show. Diese fand und findet man bisweilen noch in amerikanischen Hillbilly-Landstrichen, sofern man sich denn traut, das Land "off the beaten track" zu erkunden. Dass sowas nicht nur ganz schnell Blasen an den Füßen schaffen sondern auch bös ins Auge gehen kann, muss im vorliegenden Film eine Familie aus Chicago feststellen, die auf dem Weg in ein Softball-Camp im tiefsten Florida ist. Weil Vattern aber ein begeisterter Fotograf ist und irgendwann der Sprit zur Neige geht, muss sich der Rest der Familie fügen, als deren Oberhaupt in einer Redneck-Tankstelle Fotos einer längst verlassenen Side-Show entdeckt und die ollen Schuppen unbedingt für ein Buch ablichten will. Dass er das wohl besser gelassen hätte, wird ihm spätestens dann klar, als ihm ein halber Liter Kunstblut in die Fresse und aufs bislang weiße Nobel-T-Shirt spritzt - aber da isses schon zu spät...

Gar nette und gastfreundliche Menschen trifft man im Redneck Country der USA, so wie beispielsweise jennen hier:



Da kommt doch gleich Freude auf, wenn einen dieser Mensch freundlichst gegen einen geringen Obulus zu einer Führung durch die Side-Show einlädt, nichwahrnich?

Nun, wer von uns würde so nen Jahrmarkt der Kuriositäten oder besser gesagt "Freakshow" nicht mal gerne in Natura beäugen? Und so tappsen also Papi und Anhang zwischen den verfallenen Schuppen rum und entdecken so manch ekelhaftes (Nein, dicke, haarige Spinnen sind diesmal nicht dabei). Nachdem so ca. 40 Minuten verplempert worden sind, die außer gewaltigem overacting der Hillbilly-Fraktion wenig zu bieten haben, legt der Regisseur gewaltig Holz nach und muss dabei eine Lunte erwischt haben, denn dann spult sich plötzlich die übliche "Durch jahrhundertelangen Inzest entstellte Redenecks-jagen-Stadtmenschen" - Hatz ab.

Kennen wir doch schon alles, oder? Ja...nee, SO nich! Denn diesmal werden die Stadtmenschen nicht lange gejagt sondern - sie jagen zurück! Und das zeigt mal wieder, wie auf einmal aus in die Enge getriebenen, friedliebenden amerikanischen Demokraten reißende Bestien werden können. Egal ob halbwüchsiger Sproß, Teenie-Gören oder Mama und Papa - es ist Payback angesagt für die typische amerikanische Familie.

Die Hillbillies treten, wie das im Backwood so üblich ist, mit Kartoffelsäcken über den Köpfen auf, um ihre Entstellung zeitweise zu verbergen, oder sie haben verkrüppelte Hände und Füße, oder grässlich entstellte Fratzen, die mal Gesichter waren. Und weil nicht sein darf, was nicht sein kann (oder umgekehrt), sind diese garstigen Menschenwesen so richtig böse und werden deshalb auf gar fürchterbare Weise in eine bessere Welt befördert - wenigstens lacht dort keiner über ihr Aussehen...

Handwerklich ist der Streifen weit über Independent-Niveau und bietet, mal vom Overacting und ein paar klaffenden Löchern in der Logik und Detailschnitzern abgesehen, ein richtig splatteriges Partyvergnügen, das stellenweise sogar die Atmosphäre eines 70er Jahre Grindhouse-Streifens erreicht. Ich habe lange mit mir gehadert, ob ich den Film verreißen sollte, weil halt mehr als ne halbe Stunde lang so nüscht passiert, aber dann ging's eben doch zur Sache. Die Killing Sequences sind zwar vorhersehbar, machen aber dennoch Spaß, wenn man in seiner Einschätzung bestätigt wird, und ein, zwei richtig eklige Szenen sind auch dabei. Das einzig Lustige an der ganzen Sache, was einen an und für sich durchschnittlichen Film schon wieder etwas über den Durchschnitt hebt, ist, dass ständig irgendwelche blutrünstigen Hillbilly-Mutanten auftauchen, von deren Existenz man vorher keinen Schimmer hatte. Und so trifft hier der Spruch: "irgendwo muss da ein Nest sein" den Nagel voll auf den Kopf.

Außer, dass Familie Otto Normalverbraucher zurückhaut, was das Zeug hält, bietet der Film kaum Überraschungen, aber das ist bei Filmen dieses Genres auch gar nicht nötig. Als Party-Splatter-Spaß funktioniert er allemal, und es steht zu befürchten, dass hier in Deutschland - wenn der Film denn zu uns kommt, und das wird wohl nicht mehr lange dauern - wieder mal gewaltig zur Schere gegriffen wird, um einige der Killing Scenes zu verstümmeln. Also lieber gleich, wie ich es tat, auf die US-Scheibe zurückgreifen.

Also, Bühne Frei für eine  Kuriositäten-Show aus Redneck-Land.

Der Lonewolf Pete

 

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Heut hab ich ein besonderes Schmankerl für die Trash-Fans unter euch ausgesucht - ich weiß nicht, warum dieses Teil noch nicht in Germany erschienen ist, aber lang wirds wohl nimmer dauern:



Die Rezeptur dieses Fun-Trashers ist total einfach - für einen Kuchen, der rundum schmeckt: Man nehme einen Regisseur und einen Autor, die ihre Science Fiction / Horror und vor allem Martial Arts Filme LIEBEN... das merkt man dem Film mit jeder Sekunde an. Dazu sind sie auch noch Fans von Rockabilly Music, und das ganze wird verrührt mit einer völlig irrwitzigen Story und gewürzt mit einer Menge erstklassig choreographierter Martial Arts Action, garniert mit Schauspielern, die mit jeder Menge Spaß bei der Sache sind, und ab damit in den Ofen. Nach 90 Minuten haben wir dann einen Kung Fu / Sci Fi / Grusel - Knaller gesehen, der einfach nur ein Film für die ganze Familie ist und alle Genres gewaltig aufs Korn nimmt.

Um es vorweg zu nehmen - Blut fließt keins, es gibt nur eine Leiche, und man kann den Film auch getrost mit den lieben Kleinen schauen. Die werden zwar die ganzen Anspielungen auf gängige Genres nicht verstehen, aber sie werden ihren Spaß an einer actongeladenen Story haben.

Alles beginnt vor 900 Jahren, als ein aus einer langen Reihe von Dämonenjägern stammender Chinese auf den einsamen Hochebenen des chinesischen Provinzlandes, auf denen schon die Shaw Brothers ihre Heldentaten verüben ließen, auf den gar wüsten Dämon Tai-Lo trifft. Besiegt kann der Dämon nur durch den Drachenspeer werden, aber wie es der Zufall will, klappt das nicht so ganz, wie sich der Chinese das vorgestellt hat. Und so ist erst mal 9 Jahrhunderte Pause, bis wir in der Wüste von Arizona (oder so, irgendwo im tiefen wüstigen Süden des Amilandes halt) in dem Provinznest Dry Springs eine gar illustre Gesellschaft von gestrandeten Dorfbewohnern treffen. Da gibt es einen depperten Deputy, der immer in Boyscout-Hosen und Kniestrümpfen rumrennt und gar keinen Plan hat; da gibt es die engagierte Doughnut-Verkäuferin Jenny, die nach höherer Politik strebt; und da gibt es die Tankstelle von Johnny Dow. Der haust in einem verbeulten und zugemüllten Wohnwagen zusammen mit seinem durchgeknallten und einfältigen Kumpel Eddie, einem selbst ernannten UFO-Forscher. Die Tanke ist zufällig auch Front für das Jimmy Dow Museum, in dem Johnny die Gitarre seines Rockabilly-singenden verblichenen Daddys Jimmy aufbewahrt, der es einst zu Lebzeiten auf Platz 37 der Charts geschafft hat (zwei Wochen lang, immerhin) und danach den Löffel reichte. Leider interessiert sich kein Schwein für Rockabilly und Jimmy Dow, und so kommen allenfalls mal ein paar Touris vorbei, die zwar einen vollen Tank aber auch ne volle Blase haben und nur mal eben rasch aufs Klo wollen. Seinen Lebensunterhalt verdient sich Johnny ab und an im Doughnutladen, in dem Jenny arbeitet, als Werbeträger im Gorilla-Kostüm, und in seiner Freizeit lernt er Kung Fu - von Filmen der legendären Shaw Brothers...und fällt bei dem berühmten Dragon Flight Stunt regelmäßig und tagtäglich auffe Schnauze.

All dies ändert sich schlagartig, als die Hiobsbotschaft im Dorf eintrifft, dass die örtliche Glückskeksfabrik einer Chinesin zugunsten einer Mülldeponie geschlossen werden soll. Und während Jenny, Johnny und Deputy Lennie überlegen, wie sie das Unheil abwenden können, findet Eddie eine Speerspitze aus einer anderen Welt, vergraben im Wüstensande. Dumm ist nur, dass dies die Landzenspitze ist, die einst den Dämon Tai-Lo in die jenseitigen Gefilde befördert hat. (Fragt bitte nicht nach, wie das Teil von den chinesischen Provinzhöhen in den amerikanischen Wüstensand kam... das weiß kein Mensch. Is halt so, weil's der Drehbuchautor will...). Und so saust denn die böse Macht des Dämons in den Schwachmaten Eddie, der fortan eine örtliche Bikergang und alle möglichen anderen Leute unter seinen dämonischen Einfluss bringt und sie als Zombies um sich schart. Flugs macht sich die letzte der Dämonenjägerinnen, die süße Chinesin Miko, auf die Jagd nach dem Speer und dem Dämon, und so trifft sich alles in Dry Springs, um sich gegenseitig das Leben schwer zu machen und die Hucke vollzuhauen...

Das Filmchen ist rundum Vergnügen! Da gibts nix, was nicht durch den Kakao gezogen wird, und es gibt richtig fett Dresche. Die Zombies sorgen für einige richtig nette Lacher, insbesondere da sie nicht auf Menschenfleisch aus sind, sondern auf - Süßes und Kuchen! (Wir war das doch gleich zu Halloween? "Süßes oder Streiche"... oder so...). Die Kerls lassen jeden blutigen Körper stehen für ein paar Lochkrapfen, Schoko-Riegel oder Zuckerstangen! Die Kampfszenen sind zum Teil grandios - da wird gewirbelt und gesprungen, getreten und gehauen, dass es eine wahre Freude ist, und vor allem die süße Chris Yen ist eine Augenweide. Man wünscht sich wirklich mehr Martial Arts Filme mit dieser Frau! Der Showdown ist stilgerecht für solche Filme und die, welche durch die Schokolade gezogen werden, und findet natürlich - wo auch sonst - in der White Dragon Glückskeksfabrik statt...

Ich hab mir den Streifen aus den USA besorgt und es nicht bereut. Ist ein richtes kleines Actionfeuerwerk, das man ganz und gar nicht ernst nehmen kann und soll, das dafür richtig Spaß macht und das man auch getrost seiner zart besaiteten Freundin zeigen kann. Nach "Nancy Drew" der zweite für ein jugendliches Publikum produzierte Hit, den ich in den letzten Monaten sah und genossen habe.

Der Lonewolf Pete   

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