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Themen - Lionel

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Serien / Doogie Howser M.D.
« am: 28. September 2009, 23:16:17 »


Das Wunderkind und Genie Douglas "Doogie" Howser (Neil Patrick Harris) machte bereits mit 10 Jahren seinen Abschluss in Princeton, 4 Jahre später war er dann bereits Doktor der Medizin und jetzt als 16-jähriger arbeitet er bereits als Assistenzarzt im Eastman Medical Center in Los Angeles an.
Andererseits ist er aber auch Jugendlicher, der noch bei seinen Eltern wohnt, seine erste Freundin hat und mit seinem besten Freund Winnie so manche Blödheit anstellt – aber selbst daraus zieht er noch seine Erkenntnisse und Erfahrungen, die er dann jeweils in seinem elektronischen Tagebuch festhält ..
(mali, ofdb.de)



Jemand gern gesehen? Muss sagen, früher ja, absolut. Weiß aber nicht, ob mir die heute auch noch gefallen würde.

402
Filme Allgemein / Serial Lover - Der letzte räumt die Leiche weg
« am: 28. September 2009, 23:09:26 »


http://www.ofdb.de/film/3736,Serial-Lover

Am Vorabend ihres 35. Geburtstages arrangiert Claire für ihre drei Liebhaber und ihren besten Freund ein "Dinner der Entscheidung". Sie glaubt, sich erst für den Mann ihres Lebens entscheiden zu können, wenn sie alle zusammen vor sich hat. Doch das Abendessen entwickelt sich für die Bewerber um Claires schöne Hand als letztes Abendmahl:
Durch eine Kette skurriler Ereignisse segnen kurz nacheinander alle drei Verehrer das Zeitliche. Claires hektische Bemühungen die Leichen zu entsorgen werden jedoch ständig von einem lästiglässigen Polizisten auf Verbrecherjagd massiv gestört. Als Claires zur Hilfe gerufene Schwester auch noch mit einer Horde partylauniger Überraschungsgäste auftaucht, ist das Chaos perfekt. Wohin bloß mit den sterblichen Überresten der Verblichenen? Da taucht auch Inspektor Cellier schon wieder auf und schnüffelt zwischen den wild feiernden Gästen herum. Zu guter Letzt nisten sich auch noch die vom Inspektor gesuchten Einbrecher bei Ciaire ein, und der groteske Albtraum nimmt seinen Lauf...
(Nightmare Creature, ofdb.de)


Kennt den jemand? Schwarze Komödie, Frankreich 1998. Vom Regisseur von Hellphone. Deutsche DVD von Highlight.

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Serien / Ein Fall für Professor Chase
« am: 28. September 2009, 19:14:13 »



Ein Fall für Professor Chase (orig. Manimal) ist eine US-amerikanische TV-Serie aus dem Jahr 1983. Sie umfasst acht Episoden (inklusive Pilotfolge). Deutsche Erstausstrahlung war am 4. November 1990 auf SAT.1.

Hauptmotiv der Serie ist die Fähigkeit der Hauptperson Prof. Jonathan Chase (Simon MacCorkindale), sich in Tiere verwandeln zu können. Er ist Uniprofessor und Sonderberater der New Yorker Polizei. An seiner Seite sind die charmante Detective Brooke McKenzie (Melody Anderson) und sein Freund Tyron C. Earl (Michael D. Roberts). Aufgrund zu geringer Einschaltquoten wurde die Serie bereits nach der ersten Staffel abgesetzt.


Jonathan Chase

Die Fähigkeit, sich in ein Tier zu verwandeln, hat Chase von seinem Vater geerbt. „Sein Schicksal führte ihn in die entlegensten Winkel Afrikas und auf die unberührten Gipfel des Himalayas“, heißt es im Vorspann der Serie. „Sein Vater hat ihm ein düsteres Vermächtnis hinterlassen. Er hat die Fähigkeit die Grenze zu überschreiten, die den Menschen vom Tier trennt und das Tier vom Menschen.“ Im Laufe der Folgen nutzt Chase diese Fähigkeit immer wieder. Zumeist verwandelt er sich in einen schwarzen Panther oder einen Falken. Man sieht in aber auch in Gestalt eines Pferdes, des legendären goldenen Bären, eines Bullen, eines Elefanten und einer Riesen-Schlange. In wenigen Schritten kann der Zuschauer verfolgen, wie Chase zum Tier mutiert (ihm wachsen Haare, Krallen, etc.). Zwar sind die Spezialeffekte unter heutigem Gesichtspunkt sehr einfach gehalten und dadurch unfreiwillig komisch. Unklar ist auch, wo Chase' Kleidung verweilt, wenn er sich verwandelt, und wo er sie danach wieder "herzaubert". Trotz dieser kleineren Makel stellen aber eben diese Verwandlungen den kultigen Höhepunkt der einzelnen Folgen dar.

(Quelle: wikipedia.org)




Längst vergessene Serie - aber die fand ich auch saugeil!




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Serien / Die Schöne und das Biest
« am: 28. September 2009, 01:30:38 »
Aus dem Fernsehlexikon: 55 tlg. US-Fantasyserie ("Beauty And The Beast"; 1987-1990).
Nach einem brutalen Überfall wird die Staatsanwältin Catherine Chandler (Linda Hamilton) von Vincent (Ron Perlman) gefunden, der halb Mensch und halb Löwe ist und mit vielen anderen Aussteigern in einem unterirdischen System unter New York wohnt. Ein Mann, der Vater genannt wird (Roy Dotrice), leitet die dortige Gemeinschaft, zu deren Mitgliedern Kipper (Cory Danziger) und Mouse (David Greenlee) gehören. In dieser unterirdischen Gemeinschaft pflegt Vincent Catherine, bis ihre Wunden geheilt sind. Die beiden verlieben sich und müssen sich nach Catherines Rückkehr ins oberirdische New York heimlich treffen, weil niemand das Biest Vincent sehen soll.
Catherines Chef ist der Staatsanwalt Joe Maxwell (Jay Acovone), in dessen Büro auch Edie (Ren Woods) arbeitet. Nicht nur ihre gemeinsame Liebe zur Poesie verbindet Vincent und Catherine. Vincent spürt, wenn Catherine in Schwierigkeiten ist, und rettet sie aus prekären Situationen. Catherine wird schwanger. Kurz nachdem sie Vincents Baby geboren hat, wird sie ermordet. Die Polizistin Diana Bennett (Jo Anderson) untersucht den Mord und trifft dabei auf Vincent, mit dem sie gemeinsam den Mörder fasst. Vincent lebt fortan mit seinem Sohn in der unterirdischen Gemeinschaft.
Die einstündigen Folgen dieser auf einem alten Märchen basierenden romantischen Serie liefen an wechselnden Wochentagen zur Primetime. Vincent-Darsteller Ron Perlman selbst war Regisseur vieler Folgen.



     



Kennt die Serie noch jemand? Kam früher auf Sat. 1. Mit Linda Hamilton und Ron Perlman in den Hauptrollen. Hatte ne coole düstere Atmosphäre (Kanalisation, Nebel, Dunkelheit etc.).

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Serien / Der Mann aus Atlantis
« am: 28. September 2009, 01:26:23 »
Bei einem Strandspaziergang entdeckt die Meeresbiologin Dr. Elizabeth Meryll einen leblosen Mann, der scheinbar angespült wurde. Er scheint völlig ausgetrocknet zu sein. Dr. Meryll bringt ihn ins Krankenhaus, doch die Ärzte können ihm nicht helfen. Da kommt ihr die rettende Idee: Der Fremde muss zurück ins Meer. Dort angelangt, erwacht der Totgeglaubte zu neuem Leben.
Wie sich schnell herausstellt, ist er kein normaler Mann. Er hat Schwimmhäute, Kiemen statt Lungen und legt erstaunliche Fähigkeiten an den Tag. Nur die menschlichen Umgangsformen sind ihm völlig fremd...
(c) Kabel1.de



Aus dem Fernsehlexikon: 20 tlg. US Fantasyserie von Mayo Simon ("The Man From Atlantis"; 1977-1978).
Der Amphibienmensch Mark Harris (Patrick Duffy) ist der letzte Überlebende des versunkenen Kontinents Atlantis. Er kann maximal zwölf Stunden an Land bleiben, dann muss er zum "Atmen" zurück ins Meer. Im Wasser bewegt er sich dank seiner Schwimmhäute schneller als Fische, und seine Sinne sind schärfer als die eines Menschen. Die Wissenschaftlerin Dr. Elizabeth Merrill (Belinda J. Montgomery) fand ihn eines Tages bewusstlos am Strand angespült. Sie pflegte ihn gesund, und seitdem arbeitet er mit ihr und anderen Meeresforschern zusammen an der Erkundung des Ozeans. C. W. Crawford (Alan Fudge) ist der Direktor ihres Instituts. Ihre Gegner sind der böse Wissenschaftler Mr. Schubert (Victor Buono) und sein Assistent Brent (Robert Lussier).
Patrick Duffy wurde mit dieser Rolle entdeckt. Die Schwimmhäute zwischen den Fingern wurden von demselben Mann täglich neu angepasst, der auch die Ohren von Spock aus Raumschiff Enterprise erfunden hatte. In den USA gab es vor der Serie schon vier Fernsehfilme. Duffy sagte laut "Hörzu": "Als aber eine Serie daraus wurde, hatten wir bald die Nase voll, weil die Ideen knapp und die Handlungen immer lächerlicher wurden." Von den wenigen produzierten Folgen zeigte die ARD dennoch nur gut die Hälfte (angeblich "nur die besten"). Die elf Folgen waren jeweils 45 Minuten lang und liefen sonntags nachmittags. Als RTL diese später wiederholte und die übrigen neun Folgen erstmals ausstrahlte, hieß die komplette Serie Der Mann aus Atlantis. Es war die erste US Produktion, die auch im chinesischen Fernsehen zu sehen war.



     


Intro:



Kennt die Serie noch jemand? Hab ich früher gern gesehen (kam auf RTL).

406


http://www.ofdb.de/film/76334,Elizabethtown



Drew Baylor (Orlando Bloom) ist ein junger, erfolgreicher Geschäftsmann bei einem großen, international führenden Schuhhersteller. Doch Drew hat auch eine Pechsträhne, die ungeahnte Ausmaße annimmt: Zuerst verlässt ihn seine Ex-Freundin und Kollegin Ellen (Jessica Biel). Dann fährt er aufgrund einer Fehlkalkulation für einen neuen Schuh die Firma gnadenlos an die Wand. Und schließlich, als er sich schon dazu entschlossen hat aus dieser schnöden Welt zu scheiden, bekommt er einen Anruf: Sein Dad ist gestorben. Um die Beerdigungsformalitäten zu klären, muss er in die Heimatstadt seines Vaters in Kentucky. Dabei erlebt er eine Menge Chaos, lernt jedoch auch, nicht zuletzt dank der attraktiven Claire, das Leben und seine Schönheit zu schätzen...

Jemand hat mal gesagt, es gibt einen Unterschied zwischen Versagen und Fiasko.
Dies ist der erste Satz des Films, mit dem Drew den Zuschauern erklären möchte, welcher tragische Zwischenfall sich in seinem Leben ereignet hat. Er ist auf dem Weg in die Firma, um ein letztes Gespräch mit seinem Boss (Alec Baldwin) zu führen. Dabei sagt er ständig den Satz "Es geht mir gut", zu sich selbst und zu jedem, der ihn nach seinem Befinden fragt..oder auch nur ansieht. Dass dies nicht so ist, wird in der Folge schnell klar, aber der Satz dient in der Anfangsphase des Films als eine Art Running Gag und kann auch später noch auf eine ganz bestimmte Weise gedeutet werden – beispielsweise indem man das seelische Wohlbefinden des Protagonisten, ungeachtet, was dieser sagt, am Anfang und am Ende des Films vergleicht. Das Gespräch mit seinem Boss, Phil Devoss, läuft vernichtend. Dieser macht ihm klar, dass die Firma durch sein Verschulden 972 Millionen Dollar verloren habe, und dass seine Kündigung sowie die Bloßstellung vor der Presse – und damit das Ende von Drew's Karriere – nur noch Formsache seien. "Ich bin nicht bewandert in der Philosophie des Versagens", so Devoss' zynischer Kommentar. Und auch der Journalist, mit dem Drew das Thema bespricht, weiß ihn nicht wirklich aufzubauen, bemerkt dieser doch nur: "Es ist als ob man als erster wüsste, dass das Flugzeug abstürzt." In einer Woche soll der Artikel mit dem vernichtenden Echo in der Presse erscheinen. Per Überstimme sagt sich Drew: Und dann wusste ich es: Erfolg – Erfolg, nicht Größe – war der einzige Gott, dem alle Welt diente.
Acht Jahre, Tag und Nacht – kann man sich das vorstellen? Ein ganzes Leben für einen Schuh.
In seiner Wohnung angekommen, hat Drew eine Entscheidung getroffen: Er will sich das Leben nehmen. Mit Hilfe eines scharfen Küchenmessers und eines Ergometers will er dem Elend ein Ende machen. Doch plötzlich klingelt sein Handy, was einen sehr lustigen Moment aus dieser eigentlich todernsten Situation macht. Denn Drew steht seine innere Zerrissenheit förmlich auf die Stirn geschrieben, als er überlegt, ob er den Anruf entgegennehmen soll (der Klingelton besteht aus einem Funk-Song, was den humoristischen Faktor noch verstärkt) oder ob er den geplanten Suizid in die Tat umsetzen soll. Schließlich nimmt er das Gespräch doch an und erfährt von seiner in Tränen aufgelösten Schwester, dass ihr Vater gestorben ist. Er, Drew, als der Ältere und Verantwortungsvollere soll nun in die Heimatstadt des Vaters, Elizabethtown, reisen, um sich um die Beerdigung zu kümmern.
Seine Mutter (Susan Sarandon) warnt ihn bereits vor, seien die Bewohner des kleinen Südstaaten-Örtchens nicht nur verschroben, sondern beschuldigen sie sie auch, dass sie den Vater, Mitch, aus dem Ort "gestohlen" habe. Drew solle bloß nicht damit rechnen, dass er sich Freunde mache. Aber Drew kriege das schon hin, man sei ja so stolz auf ihn, weil er es beruflich geschafft hat.
Drew muss seinen Plan also leicht umdisponieren: Er will nun nach Kentucky fliegen, die Angelegenheit klären, nach Hause fliegen und sich wieder Küchenmesser und Ergometer widmen – und davon kann ihn auch niemand abbringen. Dies sagt er sich jedenfalls, als er entschlossenen Schrittes den Flughafen durchschreitet und sich die Maschine setzt, wobei sein Überstimmenkommentar von Tom Petty's genialem Song "It'll all work out" begleitet wird. Der Zuschauer bekommt damit bereits einen Vorgeschmack auf den extrem genialen Soundtrack, über den ich später noch ein paar Worte verlieren werde.

Im Flugzeug kommt Drew mit der attraktiven Stewardess Claire (Kirsten Dunst) ins Gespräch. Oder besser gesagt sie mit ihm. Drew möchte eigentlich nur eines: schlafen – doch Claire lässt nicht locker, und die beiden unterhalten in der völlig leeren Maschine über absurd-sympathische Dinge, z. B. welche Erfahrungen sie mit Menschen welchen Vornamens gemacht haben. Dabei ist bereits förmlich spürbar, dass zwischen den beiden ein Funke über springt. Claire malt ihm den Weg nach Elizabethtown auf, und zu dem wunderschönen "This Time Around" von Hellen Stellar schauen sie sich zum ersten Mal tief in die Augen. Als Drew einschläft, erscheinen ihm im Traum erste Flashbacks aus seiner Kindheit: Er und sein Dad..beim spielen..im leeren Haus..eine traumartig schöne Sequenz, die noch das ein oder andere Mal wiederkehren soll und die besonders am Ende, als Drew geläutert ist, den Zuschauer zu Tränen zu rühren vermag.
Claire verabschiedet Drew schließlich, nicht aber ohne ihm noch einige Male hinterherzurufen, er solle Ausfahrt 60 B nehmen und diese bloß nicht verpassen. Dies führt zu einer weiteren sehr lustigen Szene, als Drew trotz seines Selbstverständnisses tatsächlich die Ausfahrt verpasst, an den Straßenrand fährt und laut schreit: "Hab ich die 60 B verpasst? Hab ich die 60 B verpasst?? Ich hab die 60 B verpasst!!!" Schließlich findet er aber doch ein Straßenschild, das nach Elizabethtown führt. Dort angekommen, scheint der Ort wie eine typische amerikanische Kleinstadt: beschaulich; spielende Kinder; Menschen, die ihren Rasen mähen; Familien, die gemeinsam auf der Haustreppe sitzen. Und so gewinnt nicht nur Drew einen ersten Eindruck vom Heimatort seines Vaters, sondern auch der Zuschauer bekommt einen Vorgeschmack auf Ort und Leute.

Die Situation, der sich Drew gegenüber sieht, ist folgende: Sein Vater Mitch war bei den Einheimischen eine Art Sympathieträger. Jeder betrauert sein Ableben, und jeder will dies auch zum Ausdruck bringen. Doch andererseits nehmen sie es Mitch's Familie auch übel, dass Mitch der Stadt den Rücken gekehrt hat und "nach Kalifornien" gegangen ist, wie immer wieder betont wird – dabei handelt es sich um den nächsten Running Gag, stellt sich doch im weiteren Verlauf heraus, dass Drew und seine Mutter schon seit Jahren in Oregon wohnen und in Kalifornien ohnehin nur 18 Monate gelebt haben. Doch Kalifornien wird auf diese Weise zu einer Art Feindbild für die Bewohner von Elizabethtown. Darüber hinaus will Drew's Mutter, dass Mitch eingeäschert wird, war es doch ohnehin dessen letzter Wunsch, dass seine Asche auf dem Meer verstreut wird. Doch die Einheimischen bestehen auf eine herkömmliche Beerdigung. Nach Drew's Vorstellung vor versammelter Gemeinde in der örtlichen Kirche und der Feststellung, dass man ja so stolz sei, schließlich habe es Drew in der Schuhindustrie geschafft (ihr merkt schon...;.)), wird ihm bei einem Besuch des Friedhofs auch schnell klar gemacht, dass man extra jahrelang ein Grab für den Ehrenbürger reserviert habe.

Nachdem Drew in einer herzergreifenden Szene ein letztes Mal seinen Vater im offenen Sarg zu Gesicht bekommt und der großartige Elton John-Song "My Father's Gun" – wunderschön und passend wie die Faust aufs Auge – auf der Tonspur ertönt, geht es zu einer ersten Trauerfeier, wo Drew nicht nur Verwandte kennen lernt, die er noch nie im Leben getroffen hat, sondern auch gleich den halben Ort begrüßen darf. Als er immer mehr Menschen aus der Vergangenheit seines Vaters kennen lernt, Fotos betrachtet, Geschichten hört usw., wird ihm klar, dass er seinen Vater gar nicht wirklich gekannt hat. Beide waren in ihrem Leben zu beschäftigt damit, ihrem Job nachzugehen. Doch jetzt, wo es eigentlich zu spät ist, bietet sich Drew noch einmal die Möglichkeit, seinen Vater besser kennen zu lernen, mehr über ihn zu erfahren. Da wären Onkel Roy, Tante Dora, Onkel Dale, Tante Lena...und sein Cousin Jessie. Dieser ist Familienvater und muss sich von seinem eigenen Vater immer noch sagen lassen, wie er seinen Sohn zu erziehen hat. "Es gibt einfach keine Freundschaft zwischen Vater und Sohn", so der strenge Vater zu der lègeren Erziehungsweise Jessie's.
Momente wie diese scheinen auf den ersten Blick kaum erwähnenswert, doch sind sie stets von einer latenten emotionalen Tiefe untermalt, die stets von Songs des umwerfenden Soundtracks begleitet werden. Momente zum nachdenken...In Jessie findet Drew auch gleich einen Freund. So erzählt Drew ihm in ihrem ersten Gespräch: "Ich habe ihn (Vater) sehr, sehr gut gekannt..sehr gut." Und Jessie versteht gleich, was er meint und entgegnet lediglich, er kenne seinen Vater auch nicht sonderlich gut. Jessie war außerdem zu College-Zeiten in einer Rockband, die vor Jahren einmal Vorgruppe von Lynryd Skynryd waren – nun, beinah jedenfalls. Der Gig kam nicht zustande, und seitdem sind sie nie wieder aufgetreten. Ein Umstand, der später im Film noch für ein Schmunzeln sorgen soll.

Als Drew in seinem Hotel in Louisville eintrifft, ruft er aus einem Impuls heraus Claire an, erreicht diese aber nicht. Als kurze Zeit darauf das Telefon klingelt, ist seine Schwester dran, die ihn zur Rückkehr überreden will, da ihre Mom offenbar langsam den Verstand verliert. Sie hat sich in den Kopf gesetzt zu "leben", all die Dinge zu tun, die sie in der Vergangenheit nicht getan hat: z. B. kochen, steppen lernen oder ihr Auto reparieren. Als ginge dies allein nicht schon genug an die Nerven, ruft auf der anderen Leitung Claire zurück. Und dann auch noch Drew's Ex-Freundin, die nichts mehr von ihm wissen will. In einer witzigen Sequenz schaltet Drew immer wieder zwischen den drei Leitungen hin und her, um schließlich nur noch mit Claire zu telefonieren. Und in diesem Gespräch kommen sich die beiden näher. Sie telefonieren stundenlang, erzählen sich die intimsten Dinge und merken schnell, dass sie auf einer Wellenlänge liegen. Claire ist entsetzt, als sie erfährt, dass Drew nie in seinem Leben einen Road-Trip gemacht hat. "Einmal sollte jeder im Leben eine Tour machen, ganz allein mit Musik", so ihre Ansicht.
Bei einer Szene während des Telefonats lag ich vor lachen fast am Boden. Die beiden beschließen "telefonisch ein Bier zu trinken", und zu diesem Zwecke möchte Drew dem sich im Hotel befindlichen Hochzeitspaar Chuck & Cindy ein Bierchen klauen. Als Chuck ihn erwischt, erzählt Drew ihm von seinem toten Vater. Der schwer besoffene Chuck fängt an zu heulen und schluchzt: "Leben und Tod...Leben und Tod..und Leben...wohnen Tür an Tür. Nur um Haaresbreite voneinander getrennt." –, nimmt Drew, nachdem er auch noch Claire am Telefon gesprochen hat, in die Arme..und verabschiedet sich Samba tanzend wieder Richtung Party – saulustig!:-) "Familie ist doch das Wichtigste, Bruder." Recht hat er!





Nachdem Claire und Drew bemerken, dass sie dieselbe Auffassung vom Begriff "alle" haben – nämlich "die anderen", "die kollektive Masse" –, beschließen sie sich am selben Abend noch auf halber Strecke persönlich zu treffen, um gemeinsam den Sonnenaufgang zu erleben. Obwohl Claire der Ansicht ist, dass sie es vielleicht besser bei einer telefonischen Beziehung belassen sollten, um sich das Bild voneinander nicht zu verderben, ziehen sie es durch, telefonieren während der ganzen Fahrt weiter, und betrachten auf einem Aussichtspunkt den wunderschönen Ausblick, während die Sonne langsam aufgeht. Untermalt von Tom Petty's Klassiker "Learning to Fly" merken sie aber, dass das Telefonat der Höhepunkt der Nacht war und verabschieden sich, da Claire am nächsten Tag nach Hawaii fliegen muss.
Doch Claire ist geblieben, da ihr Freund Ben sie versetzt hat. Gemeinsam mit Drew macht sie sich auf, eine Urne für Mitch zu besorgen. In einem gemeinsamen Gespräch stellt Claire fest, dass sie sich ähnlich seien. Sie seien beide nur "Ersatzmenschen". Claire z. B., da ihr Freund nur Zeit fürs Geschäft hat und sie daher zurückstecken muss. Überhaupt sei sie "viel zu gern allein". Sätze wie dieser regen durchaus zum Nachdenken an. In mir jedenfalls lösen sie emotional etwas aus. Und so sind viele der Dialoge in Elizabethtown beiläufig, aber sehr "wahr" und intelligent.
Gemäß der Dramaturgie eines guten Romantikfilms sind die beiden im Begriff sich zu küssen, tun es aber letztlich doch nicht. Schließlich könnten sie auf diese Weise Freunde bleiben – für den Rest ihres Lebens. Und wer von uns kennt diese Situation nicht? Die Entscheidung, Liebe oder Freundschaft zwischen Mann und Frau. Entscheidet man sich für die Liebe, und schlägt diese fehlt, so ist eine Freundschaft auch nicht mehr möglich. Es ist ein Risiko – direkt aus dem Leben gegriffen.


 


Nach einer besinnlichen Szene in der Küche seines Onkels mit Freunden und Verwandten seines Vaters, die Drew immer besser versteht und denen er sich immer mehr annähert, merkt er, dass er möglicherweise einen Fehler mit der Einäscherung gemacht hat, kann diese aber nicht mehr verhindern. Geknickt kehrt er ins Hotel zurück, wo er auf eine ziemlich angetrunkene Claire trifft, die mittlerweile sogar Cindy (ihr erinnert euch, aus Chuck & Cindy:-)) kennen gelernt hat. Nun, unter Alkoholeinfluss sagt man sich oft die Wahrheit, und so lässt Claire auch raus, dass sie Drew gern hat, und Drew versucht sich gegenüber Ben in ein besseres Licht zu rücken. Wiederum eine Szene, die wunderbar natürlich wirkt. Wie zwischen zwei Liebenden, die sich blind verstehen, die wissen, dass sie füreinander bestimmt sind, aber dass ein Zusammensein nicht möglich ist.
Nach dem ersten Kuss und einer gemeinsamen Nacht läuft Drew seiner Angebeteten am nächsten Morgen hinterher und erzählt ihr, was ihn eigentlich beschäftigt. Sein Versagen. Die 972 Millionen. Das Fiasko.
Aus diesem Gespräch kann man eine Menge aus Claire's Worten lernen, die lediglich bemerkt, dass dies nicht wichtig sei. Wichtig sei es im Leben, weiter zu machen. Wenn man schon versagt, dann im großen Stil. Bei den Leuten zu bleiben und sie rätseln zu lassen, was in ihm vorginge – das sei wahre Größe. Selbstmitleid ist auch keine Lösung.

Auf der großen Trauerfeier schließlich schenkt Claire Drew eine Landkarte. Er soll die Tour machen, die er bisher nie in seinem Leben unternommen hat. Als seine Mutter, die nun doch gekommen ist, eine brillante – da nicht nur traurig-tragische, sondern auch selten witzige ("Ständer-Bob") und bewegende – Rede beendet, gibt es Standing Ovations. Dies ist ein Moment, der den Film perfekt repräsentiert: Großaufnahme auf ausgewählte Zuschauer, Drew, dessen Schwester, bei entsprechender Ausleuchtung; bewegende Instrumentalmusik bei ansonsten ausgeblendetem Ton; verlangsamter Bildablauf..und jede Menge Emotionen. Und dabei wird Drew klar: Eines hat sein Vater geschafft: Er hat sie alle zusammengeführt..die ganze Familie. Eine Quintessenz, wie sie treffender nicht sein könnte.
Das humoristische Highlight der Trauerfeier stellen aber Jessie und seine Band dar. Da etwas mit der Technik schief läuft und der übergroße an der Decke befestigte Vogel – passend zum angestimmten Song "Free Bird" von Lynryd Skynryd – Feuer fängt, bricht das Chaos aus. Die Sprinkleranlagen schalten sich ein, doch Jessie & Co. spielen unberirrt weiter – ein geniales Gitarrensolo nimmt seinen Lauf, währenddessen Drew und Claire sich einen letzten Blick zuwerfen – einen Abschiedsblick -...und lächeln...Wahnsinnsszene!!


 




Am nächsten Morgen beginnt Drew seine große Fahrt quer durch den Süden der USA. "Ich möchte, dass du in die tiefe wundervolle Melancholie eintauchst von alldem, was passiert ist" lauten die wundervollen Worte, die Claire ihm mit auf den Weg gab. Das Tape, das Claire für Drew vorbereitet hat, erklärt, dass Drew einfach den Anweisungen folgen und seinen Trip genießen soll. Oder mit anderen Worten: "Claire's Streckenplanung mit Begleitmusik und Anweisungen. 42 h 11 min.":-) Dabei ist zeitlich und musikalisch alles genau auf die anvisierten Ziele abgestimmt. Hier wird es sich zunutze gemacht, dem Zuschauer eine ganze Palette weiterer wunderschöner Songs, u. a. "Hard Times" von Eastmountainsouth anzubieten. Diese Reise rundet den Film in meinen Augen perfekt ab. Es ist abermals dieses "Beiläufige", "Schöne", was beeindruckt – ganz anders als die schwermütige (imaginierte) Reise von Edward Norton in 25 Stunden. Ich will versuchen, das näher zu erklären. Z. B. wird das "Fiasko", das die ganze Zeit so schwer auf Drew gelastet hat, ad absurdum geführt, indem Claire ihm rät, er solle es auf die leichte Schulter nehmen. So stoppt Drew bei einem Kiosk, liest den entsprechenden Artikel und hält sich Claire's Worte vor Augen. Er soll sich fünf Minunten nehmen, um sich in seinem Elend zu wälzen..es genießen..und dann weiterfahren. Um etwas Schöneres zu tun. So lernt er in Memphis in einer Bar neue Leute kennen oder schaut sich den Balkon an, auf dem Martin Luther King seinen letzten Atemzug getan hat. Mit einer ganz neuen Faszination an solchen Dingen. Und einem Verständnis, was es heißt, das Leben zu genießen. Sein Leben zu leben. Dabei muss ich Orlando Bloom lobed hervorheben, denn er bringt diese feinen Nuancen mit seiner Mimik perfekt rüber.
"Traurig sein ist leicht, weil es aufgeben bedeutet. Ich sage: Nimm dir die Zeit und tanz allein, eine Hand in der Luft." Und genau dies tut Drew auch. In einer schönen Montage, in der die Aussage von Drew's Boss und sein gegenwärtiges Seelenleben gegenüber gestellt werden, tanzt er sprichwörtlich im Wald und zeigt, wie schön das Leben sein kann. Wunderschön gefilmt.
Auf der Weiterfahrt stellt Drew sich selbst die Frage, wofür er und sein Dad so lange so hart gearbeitet haben. Nun ist sein Dad tot, dabei hätten die beiden schon vor Jahren gemeinsam eine solche Reise unternehmen können. Der zu Beginn der Rezension angesprochene Flashback von Drew's Kindheit mit seinem Vater, wird nun wieder eingeblendet. Der Unterschied zur Anfangsszene ist, dass Drew jetzt emotional involviert ist und die Mechanismen des Lebens besser versteht. Unter Tränen verstreut er die Asche, während ein weiterer Tearjerker auf der Tonspur erklingt.
Auf einem Bauernmarkt macht Drew seine nächste Station und folgt, wie bei einer Schnitzeljagd, Claire's Anweisungen. Die Kassette teilt mit, der Weg würde sich teilen und Drew könne sich entscheiden: entweder er fährt nach Hause..oder er sucht das Mädchen mit der roten Mütze, das mit Plan B auf ihn wartet.
Spätestens jetzt ist dem Zuschauer klar, was von Anfang an unvermeidlich schien. Inmitten einer riesigen Menschenmasse fallen die beiden Liebenden sich in die Arme, küssen sich innig und lächeln sich glücklich an. Happy End.


 


Kein Fiasko ist je auf dem Pfad der Mittelmäßigkeit entstanden. Das Motto der British Special Service Air Force lautet: Nur wer wagt, gewinnt.
Eine einzelne Weinranke ist in der Lage durch Zement durchzuwachsen.
Der Pacific Northwestern Lachs schlägt sich selbst blutig, auf seiner Reise über hunderte von Meilen stromaufwärts, gegen die Strömung, mit einem einzigen Ziel: Sex natürlich. Aber außerdem...LEBEN.



Der finale Moment nach dem Ende der "Schnitzeljagd", als Claire und Drew sich in die Arme fallen und verliebt küssen, gefolgt von obigem Zitat, das von Drew's Überstimme verkündet wird, lässt nur einen Schluss zu: Katharsis. Drew hat sein persönliches Dilemma überwunden und gelernt, worauf es im Leben wirklich ankommt. Nicht nur ist ihm klar geworden, dass Geld, Arbeit oder Reputation keine Gründe dafür sind, sich umzubringen – nein -, er lernt auch eine Menge über sich selbst, über seinen Vater, die Menschen im Allgemeinen, das Leben, die Liebe. Dass es, wie Claire bemerkt, auch mal nötig ist allein zu sein, um zu sich selbst zu finden (wie Drew es mit der Tour ja auch tut). Dass man im Leben die richtigen Prioritäten setzen muss. Und dass man niemals zurück, sondern immer nach vorne blicken sollte.

Ich muss sagen, dass ich mich lange geweigert habe, Elizabethtown anzuschauen. Schließlich kann ich mit dem leicht feminin wirkenden Orlando Bloom nicht das Geringste anfangen. Und auch bei Kirsten Dunst hatte ich vorher keine positiven Assoziationen. Doch muss ich mein vorschnelles Urteil revidieren: Bloom spielt den innerlich gepeinigten Drew perfekt und vermittelt in vielen Szenen eine herrliche Situationskomik – die Wandlung, die er im Verlaufe des Films vollzieht, ist in meinen Augen jedenfalls glaubwürdig. In Dunst's Worten liegt viel Wahrheit, und sie spielt die lebensfrohe aber unsichere Claire einfach zauberhaft – das ist das richtige Wort: zauberhaft. Man könnte sich glatt in sie verlieben, so herrlich beiläufig und authentisch spielt sie ihre Rolle. Dieses Lächeln, diese Ausstrahlung...süß und natürlich. Auch sind die Nebenrollen sehr gut besetzt, sei es Susan Sarandon als Drew's Mutter, die das Leben neu entdeckt, oder Paul Schneider als Cousin Jessie Baylor, der sich von seinem Vater emanzipieren möchte (und der einen ziemlich guten Musikgeschmack hat:-)). Skurril-lustige Szenen wie die die Hotelfeier von Chuck und Cindy oder die aus dem Ruder geratende Trauerfeier gibt es zuhauf. Die Vorgehensweise, Gedankengänge, gerade zu Beginn und am Ende, per Überstimme vortragen zu lassen, funktioniert hervorragend. Und besonders herausstellen muss ich den Soundtrack: Elton John, Tom Petty, Ryan Adams oder Wheat – um nur ein paar zu nennen – tragen wunderbare Stücke zu einer rundum gelungenen Musikauswahl bei.

Elizabethtown von Cameron Crowe, der bereits mit dem ähnlich gelagerten Singles mit Matt Dillon ein sehenswertes Werk hinlegte, ist ein Film, der auf Zuschauer, die so eine Art von Film nicht mögen, durchaus kitschig wirken könnte. Ich finde ihn aber perfekt so wie er ist; daher nimmt er in meiner persönlichen Bestenliste dieses Subgenres noch vor Garden State und Last Kiss, aber (knapp) hinter Beautiful Girls ganz weit oben Platz. Was die Musik angeht, so finde ich ihn sogar unschlagbar. Aber das ist Geschmackssache.
Wer diesen wunderschönen Film, der zum Träumen einlädt und neuen Lebensmut weckt, immer noch nicht gesehen hat, sollte dies schleunigst nachholen.



Filmbewertung :arrow: 9/10




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Gerts Film-Reviews / Shock 'Em Dead (Der Pakt mit dem Teufel)
« am: 24. September 2009, 23:51:29 »
 

http://www.ofdb.de/film/4224,Der-Pakt-mit-dem-Teufel


Der junge Martin Paxton ist ein Versager auf ganzer Linie. In seinem Aushilfsjob als Pizzabäcker kriegt er nix gebacken (no pun intended:-)) und wird von seinem Boss schikaniert. Bei den Frauen hat der kleine schmächtige Junge mit der hässlichen Brille ebenfalls nicht die geringsten Chancen. Selbst beim Vorspielen bei einer Rockband, wird der Gitarrist verspottet und davongejagt. Als er eines Tages aber die mysteriöse Voodoo-Lady aufsucht, ändert sich schlagartig sein Leben. Denn diese bietet ihm einen Pakt mit dem Teufel an. Martin soll seine Seele verkaufen, dafür wird ihm jeder Wunsch erfüllt. Der Nerd geht auf den Deal ein und wünscht sich, der größte Rockstar auf Erden zu werden, mit allem was dazugehört (Frauen, Luxusvilla, Reichtum etc.). Doch der naive Martin vergaß dabei, dass der Teufel immer eine Gegenleistung verlangt. Martin muss Menschen töten, um überleben zu können. Normale Nahrung kann er nicht mehr zu sich nehmen, er braucht Menschenfleisch (?)..oder sind es die Seelen der Getöteten (??)? Egal...

Direkt nach dem Deal wacht Martin, der jetzt Angel heißt, in der Villa auf, umgeben von drei Betthäschen in Reizwäsche, die ihm jeden Wunsch von den Augen ablesen. Im Haus befindet sich alles, was er sich je gewünscht hat, einschließlich eines Zimmers voll mit den teuersten Gitarren. Kaum hat er sich an sein neues Leben gewöhnt, schon schmiedet er einen Plan: Rache an allen, die ihn einst verspottet haben. Den Anfang macht er bei der Rockband. Er geht zum Vorspielen und wird aufgrund seiner außergewöhnlichen Fähigkeiten – er beherrscht alle Songs blind und kann auch mal mit zwei Gitarren gleichzeitig die Bude rocken – mit Kusshand genommen. Zuvor, als er noch Martin war,  hatte der Sänger – der an eine obertuntige Glam-Rock-Version von Billy Idol erinnert – ihn bloßgestellt und lächerlich gemacht: "Da hab ich schon bessere Solos auf dem Scheißhaus gefurzt." [...] "Ich bin es leid mich mit diesen Amateuren herumzuschlagen, verstehste." Große Dialogkunst.
Doch dies ist nun vergessen, denn Angel, der mit seiner Schminke und seiner stacheligen Langhaarperücke ebenfalls wie ne Drag-Queen rüberkommt, ist der Gitarrengott Nr. 1. Angel verfolgt jedoch einen tiefergehenden Plan. Er will das Vertrauen der Band und außerdem die Freundin eines Bandmitglieds, Lindsay (Ex-Porno-Queen Traci Lords), für seinen Harem gewinnen.
Erstmal jedoch kriegen die anderen Missetäter aus der Vergangenheit ihr Fett ab. Sein ehemaliger Arbeitgeber im Pizzaladen wird plattgemacht, samt Seelenaussaugung. Übrigens leuchten Angels Augen dann stets grün, und eine Art grüner Lasereffekt huscht über den Schirm. Auch kotzt Angel mal bei einem Konzert einer Vollbusigen grüne Suppe auf die Titten – kein Scheiß! Ihr merkt schon, Grün ist die Farbe...aaaaaber ich schweife ab. Nach dem Arbeitgeber kommt noch sein ehemaliger Vermieter dran, der ihm immer vorgeworfen hat, den Fernseher in seinem Wohnwagen zu laut aufgedreht zu haben.

Nachdem auch noch der Sänger der Band über den Jordan wandern darf, wird Greg, Lindsays Stecher, langsam misstrauisch (und eifersüchtig). Er hetzt Angel und seinen Betthäschen, die Angel gerne mal auf seinen Mordtouren begleiten, teilen sie doch dasselbe Schicksal der verkauften Seele, die Polizei auf den Hals. Doch der Detective wird ebenfalls um die Ecke gebracht, die Seele wandert in den Magen (?) einer von Angel's Gespielinnen. Dieser fällt dazu lediglich ein: "Also ehrlich: Ich will ja nicht meckern, aber der hatte ja wohl mal gar keine Persönlichkeit. Ich hab schon Katzen gekillt, die mehr Persönlichkeit hatten." Guten Appetit!
Als die Morde sich häufen und Greg's Eifersucht Lindsay betreffend steigt, beschließt er das Haus zu beobachten – und beobachtet prompt einen Mord. Als die Polizei eintrifft, findet sie jedoch keine Leiche, und Greg steht blöd da. Tja, blöd gelaufen. Nun sieht Greg nur noch einen Ausweg: Er sucht die Voodoo-Lady auf. Diese will natürlich auch mit ihm gleich einen Deal machen, doch Greg war schon immer Mutti's Hellster, lehnt ab, und versucht stattdessen den Ratschlag der Alten umzusetzen, wie man Angel ins Jenseits befördern kann. Dazu muss dieser nämlich einfach essen - irgendwas essen. Was Greg dazu veranlasst ne Tube mit Essenspaste im nächsten Lebensmittelladen aufzutreiben und sich auf den unausweichlichen Showdown vorzubereiten.

Angel hat mittlerweile die Faxen dicke und beschließt, Greg zu stoppen. Zusammen mit seinen Bunnies geht's zum ultimativen Showdown auf ner Musikbühne. Gut gegen Böse – um das Herz der heiligen Porno-Jungfrau Traci Lords – supi!
Ach ja..am Ende gibt's noch nen netten Schlussgag mit der Voodoo-Lady. Abspann.

Was soll ich sagen? Der Film ist dämlich. Trashig. Scheiße. Aber nicht sooo scheiße. Man hat auch mal Schlimmeres gesehen. Ich selbst habe den Film das erste Mal vor vielen Jahren im Nachtprogramm von RTL gesehen (laut ofdb 1995), als ich besoffen aus der Disse nach Hause kam – damals unter dem Titel Der Pakt mit dem Teufel. Daher hat er für mich fast so etwas wie einen Nostalgiebonus. Und ich hab ne Schwäche für Trash aus der Zeit (dieser ist von 1991). Die Musik ist gar nicht so übel (nette Gitarrenriffs, Sleaze-Rock, Hendrix' PURPLE HAZE wird gecovert etc.), kann man lassen und ist typisch für die Zeit.
Möglicherweise wirkt der Film im Original gar nicht soo trashig..aber die deutsche Synchro ist der Abschuss! Ich gebe zu, dass ich schon NOCH Schlechteres gehört hab, z. B. im Fall von Junk – Resident Zombie. Aber auch dieses Werk ist unter aller Kanone. Das hört sich zum größten Teil an, als hätten sie irgendwelche Penner von der Straße mit ner Dose Hansa-Pils bestochen und gesagt: "Da, lies mal vor."
Die deutsche DVD von Laser Paradise (passendes Label) ist entsprechend minderwertig und seit vielen Jahren kaum noch zu bekommen (OOP?).


Filmwertung :arrow: 4/10

408
Gerts Film-Reviews / Purgatory - Showdown auf dem Weg zur Hölle
« am: 24. September 2009, 21:00:34 »
 

http://www.ofdb.de/film/7351,Showdown-auf-dem-Weg-zur-H%C3%B6lle


Der gefürchtete Bandit Blackjack Britton (Eric Roberts) zieht mit seiner Bande von Stadt zu Stadt und von Raubzug zu Raubzug. Als er eines Tages in einer Stadt dem wütenden Mob gerade noch so entkommen kann, beschließt er mit seinen Männern nach Mexiko zu fliehen. Doch Blackjack ist kein Anführer, der Ehrgefühl besitzt. Einem angeschossenen Kumpanen verweigert er den Gnadenschuss, stattdessen will er ihn den Aasgeiern überlassen. Der gutmütige Farmersohn Sonny hat Mitleid und erlöst den Freund von seinen Qualen. Die Bande setzt ihren Weg fort, scheint aber einen falschen Weg genommen zu haben. Kurze Zeit später blicken sie auf ein wunderschönes Tal herab, das beinah surreal anmutet und an eine Oase erinnert. Der weitere Weg führt sie in eine kleine Stadt, die von einem geheimnisvollen Indianer bewacht wird. Und auch die Bewohner von Refuge kommen Blackjack und seinen Kumpanen komisch vor. So scheint im ganzen Ort niemand eine Waffe zu tragen, nicht mal der Sheriff (Sam Shepard) und sein Deputy (Donnie Wahlberg). Es gibt kein Gefängnis. Und Fluchen ist nicht erwünscht. Die Einwohner scheinen brave Kirchgänger zu sein, die Nächstenliebe predigen und absolut harmlos sind. Doch der junge Sonny, seines Zeichens Groschenroman-Leser und Verehrer der alten Westernhelden, meint in dem Sheriff Wild Bill Hickok zu erkennen. Der Arzt (Randy Quaid) hat eine verblüffende Ähnlichkeit mit Doc Holliday. Der Deputy ähnelt Billy The Kid. Und der Ladenbesitzer ist Jesse James wie aus dem Gesicht geschnitten. Doch die legendären Outlaws von einst sind eigentlich schon seit vielen Jahren tot...

Anfangs verhüllt Blackjack noch seine wahre Identität. Doch als er merkt, dass sich die Bewohner offenbar nicht zu verteidigen wissen, lässt er seine Leute von der Leine. Der gutherzige Sonny aber, der sich schon bald auf die Seite der Einwohner schlägt, hat ganz Recht mit seiner Vermutung. Refuge (deutsch: Zuflucht) ist eine Art Zeitloch, in dem sich die toten Revolverhelden von einst rehabilitieren dürfen, eine letzte Chance erhalten...für ihre vergangenen Taten büßen. Das Problem dabei ist: Sie dürfen keinen Revolver in die Hand nehmen, niemandem Schaden zufügen, nicht fluchen usw., und müssen den Namen des Herrn in Ehren halten. Dabei sind alle Versuchungen aus ihrem früheren Leben immer noch im Ort vorhanden (Schusswaffen, Kugeln, Bösewichte, Alkohol etc.), sie müssen ihnen jedoch standhalten. Schaffen sie dies 10 Jahre lang, so kommen sie in den Himmel – ansonsten wartet der Höllenschlund. Der geheimnisvolle Indianer fungiert dabei als eine Art Wächter. Als Blackjack und seine Gaunerbande anfangen, den Ort zu terrorisieren, scheinen den Helden die Hände gebunden...besonders Sheriff Forrest, der lediglich noch wenige Tage bis zum Ablauf der Frist hat. Doch der junge Sonny, der sich in die hübsche Rose verliebt hat, gibt nicht auf, seine Idole beschwören. Es kommt zum finalen Showdown zwischen den Outlaws von einst und den Outlaws von heute. Zum Showdown auf dem Weg zur Hölle...

Der deutsche Titel ist daher sehr treffend gewählt. Auch der Originaltitel, Purgatory (deutsch: Fegefeuer), lässt die religiöse Konnotation erkennen, die diesem Film inhaltlich anhaftet. Eine sehr, sehr coole Idee, die meines Wissens nach so noch nicht da gewesen ist. Überhaupt ist der Einfall, einen Neo-Western (1999) mit übernatürlichen Elementen zu vermischen, aller Ehren wert. Effekte gibt es so gut wie keine, es handelt sich um einen ganz normalen Film, der sogar für's Fernsehen gedreht worden ist. Dafür besitzt er jedoch eine erstaunlich hohe Qualität und eine angenehm unaufgeregte Atmosphäre, die den Film einfach sympathisch macht. Darüber hinaus lebt Purgatory von den tollen Darstellern: Sam Shepard (mit einer unglaublich abgeklärten Ausstrahlung als Sheriff Forrest aka Wild Bill Hickok), Randy Quaid, Donnie Wahlberg, Peter Stormare, Brad Rowe, die bezaubernde Amelia Heinle und Eric Roberts, der die fiese Obersau perfekt verkörpert. Regie führte der Deutsche Uli Edel (Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo, Der Baader Meinhof Komplex), die eingängige Instrumentalmusik stammt von Brad Fiedel (Fright Night).

Fazit: Der Film ist immer noch so gut wie ich ihn in Erinnerung hatte, als er vor einigen Jahren auf RTL II lief. Er lebt von seiner einzigartigen, sympathischen Idee, der bizarren Twin-Peaks-artigen Atmosphäre und seinen großartigen Akteuren. Effekte sind rar gesät (die wenigen sind pointiert gesetzt), und das ist auch gut so. Ein gewalttätiger Grundton ist ebenfalls nicht vorhanden (für mich ein FSK 12-Film). Es ist eine Geschichte um Gut und Böse, um Sünde und Erlösung. Und eine Liebeserklärung an die großen Westernlegenden, die Outlaws, deren Geschichten heute noch in Büchern und Filmen erzählt werden. Am Ende wird der Film mit einer wunderschönen Pointe gekrönt, die ein gelungenes Sehvergnügen angemessen abrundet. Von meiner Seite gibt es eine dicke Empfehlung. Die US-DVD von Warner, die eine erwartet gute Qualität bietet, gibt es bereits für kleines Geld – zuschlagen!


Filmwertung :arrow: 8-8,5/10

409


http://www.ofdb.de/film/6146,Malastrana

Ein amerikanischer Journalist (Jean Sorel) liegt im Todesschlaf, er kann noch denken, lebt aber weder, noch ist er richtig tot. In seinen Gedanken versucht er zu rekonstruieren wie es soweit kam.
Er kam mit seiner Freundin (Barbara Bach) nach Prag. Nach wenigen Tagen jedoch verschwandt sie plötzlich spurlos. Mit einem Freund (Mario Adorf) machte er sich auf die Suche nach ihr und stiess dabei auf einen seltsamen Zirkel...
(Gorcher, ofdb.de)


Klingt nicht übel, ist auch recht gut bewertet. Kennt den jemand? Alex?

410
Gerts Film-Reviews / Last House on Dead End Street
« am: 23. September 2009, 22:09:29 »
 

http://www.ofdb.de/film/6416,Last-House-on-Dead-End-Street



Ex-Knacki Terry sieht sich dafür bestimmt, Filme zu drehen. Aber nichts, was schon tausendfach da war. Sex ist out. Horror ist out. Es muss etwas Brandneues her. Da trifft es sich gut, dass der schmierige Pornoproduzent Steve ebenfalls nach etwas Innovativem sucht. Stammregisseur Palmer bietet seit geraumer Zeit nichts als langweilige Sexfilmchen, die kein Mensch mehr sehen möchte. Da hilft es auch nicht, dass er seine hübsche Frau häufiger auf Parties von den Gästen auspeitschen lässt oder sie in seine Filme miteinbaut. Terry's Filme haben hingegen Erfolg, weil sie so echt aussehen. Dies ist jedoch kein Wunder, denn Terry's Filme sind echt. Er foltert und tötet Menschen vor laufender Kamera, dreht also Snuff-Filme. In einer verlassenen Lagerhalle drehen Terry und einige andere junge Leute – Männer wie Frauen – den ultimativen Snuff-Film: Sie entführen Produzent Steve sowie Palmer und dessen Frau und quälen sie brutal zu Tode...

An diesem Bastard von Film, den ich nun schon seit einigen Jahren nicht mehr in den Player gelegt hatte, werden sich die Geister scheiden. Ich muss sagen, ich habe selten einen so bedrückenden, nihilistischen, sadistischen, dreckigen, kranken und menschenverachtenden Film gesehen wie Last House on Dead End Street.
Es gibt einiges zu sagen zu diesem kleinen Amateurfilm von Roger Michael Watkins, der auch die Hauptrolle (Terry) übernahm. Wo fange ich an? Zu erstmal gilt es, etwas über die Optik zu sagen. Der Film ist auf Super-8 (8mm) gedreht worden, was einerseits sicher an dem Budget lag (das lediglich bei einigen hundert Dollar lag), andererseits aber die dreckige, kranke Snuff-Atmosphäre perfekt wiedergibt. Das Bild wirkt äußerst unscharf, körnig, blaß, verwaschen, an manchen Stellen sogar schwarz-weiß. Freunde des neueren Films darf ich an die bewusst gehaltene Retro-Optik eines Planet Terror oder eines Death Proof erinnern. Unterstützt wird dieser Effekt von der grundsätzlich düsteren Bildgebung und der Ausleuchtung, die, gerade in der Lagerhallenszene in der zweiten Filmhälfte, äußerst effektiv ihren Zweck erfüllt. Die Kameraführung wirkt bewusst wackelig und unterstützt die intendierte Wirkung. Alptraumhafte Bilder spuken über den Schirm.
Was sich aber noch weit stärker in das Gehirn des Zuschauers einbrennt, ist die Tonspur. Was hier an kranken, klirrenden und verstörenden Klängen aufgeboten wird, ist unbeschreiblich. Hohe Töne, treibendes Klopfen, ein hallendes, schallendes Flüstern, stechende und dumpfe Töne, die sich in den Gehörgängen einprägen und an die Psyche gehen. Man kommt sich vor, als sei man auf einem schiefgegangenen LSD-Trip und dem Wahnsinn nicht mehr fern. Wie übrigens auch die Darsteller. Allen voran Watkins selbst als durchgeknallter Snuff-Regisseur Terry. Er sieht aus wie eine Mischung aus einem jungen Jack Nicholson in Easy Rider und einer ultrahässlichen Version von Quentin Tarantino mit Langhaarperücke. Manche würden in seinen Augen wohl auch das Antlitz des Satans selbst erkennen, eine solch kranke Mimik setzt er in der zweiten Filmhälfte auf.

Damit kommen wir auch zu einer grundsätzlichen Unterscheidung zwischen Anfangsphase bzw. Mittelteil und dem Endteil, in dem der Snuff-Film gedreht wird. Ist die erste Hälfte noch relativ moderat und mit einigen alltäglich wirkenden – wenngleich asozialen – Dialogen gespickt, regieren in der zweiten Hälfte nur noch Sadismus und Terror, die dem Film fast schon einen schizoiden Grundton verleihen. Die vorliegende Version geht insgesamt lediglich um die 75 min., ist also äußerst kurz. Die ursprünglich von Watkins angedachte Fassung soll um die drei Stunden gegangen sein, das Filmmaterial ist aber verschollen. Man mag sich gar nicht vorstellen, was in dieser ursprünglichen Fassung alles vorkam, wenn man sich vor Augen hält, was bereits diese verstümmelte 75-minütige Fassung in der Psyche des Zuschauers auslöst.

Während die ersten 30-40 Minuten eher Einleitung sind, geht es in der letzen halben bis dreiviertel Stunde richtig zur Sache. Meiner Meinung nach musste diese etwas beiläufig-biedere Einführung auch sein, sonst hätte die zweite Filmhälfte niemals diese Wirkung erzielen können. Und was uns Watkins in diesem "Showdown" serviert, spottet jeder Beschreibung. Produzent Steve, Regisseur Palmer und seine Frau werden von den jungen Filmemachern also entführt und in einer Lagerhalle gefesselt und geknebelt. Was dann geschieht, ist der Grund dafür, dass dieser kleine Amateurfilm einen solch berühmt-berüchtigten Ruf erwerben konnte und bei einigen Fans als Kultfilm gehandelt wird. Mit unaussprechlicher seelischer und physischer Grausamkeit gehen Terry und seine Freunde bei den Folterungen zu Werke. Sie strahlen dabei eine solche seelische Kälte und Gleichgültigkeit aus, dass Erinnerungen an Michael Myers und Dr. Loomis' Beschreibungen vom "absolut Bösen" wach werden. Sie ziehen sich kanke Plastikmasken auf, schreien, kreischen, lachen hysterisch, üben Psychoterror aus, erniedrigen und demütigen ihre Opfer, und greifen auch zum Messer und anderen Tötungswerkzeugen. Dabei tut die oben beschriebene Tonspur ihr Übriges und ist unglaublich effektiv. Die Krönung ist aber der zweite Mord. Mrs. Palmer wird an einem Operationstisch festgeschnallt, ihre Beine werden abgesägt und mit Hilfe der verschiedensten Werkzeuge wird sie ausgeweidet, bis sie als blutiger, lebloser Klumpen zurückbleibt. Dies kann man ruhig sagen, ohne zu spoilern, denn nicht der Inhalt ist bei diesem Film das Entscheidende, sondern die Inszenierung. Die Effekte sind nichts Bahnbrechendes (nochmal zur Erinnerung: Dies ist ein No-Budget-Film). Und im Verlauf der 75 min. gibt es auch nicht wirklich viel Gore zu bestaunen (vor allem die Gedärme und die blutige Operation an Mrs. Palmer bleiben in Erinnerung). Vielmehr spielt sich der Horror, wie schon bei seinem Vorbild, The Last House on the Left im Kopf des Zuschauers ab. Einige eigentlich harte Szenen erleben wir im Off – wir sehen also nicht wirklich, wie sie geschehen, malen uns im Kopf aber das Schlimmste aus. Ein äußerst effizientes Mittel, das häufig für mehr Schrecken beim Rezipienten sorgt als wenn man Splatterszenen offen zu Gesicht bekommt. Unterstützt wird diese Wirkung abermals von der äußerst kranken Atmosphäre dieser Mischung aus Amateurfilm, Horrorstreifen und verquerer Arthouse-Ambition.

Wenn ich Last House on Dead End Street mit anderen Filmen vergleichen wollte, fiele mir das nicht leicht. Vom Titel her ist es ein klarer Cash-In von The Last House on the Left. Da gab es ja einige in der Zeit (frühe 70er Jahre). An diesen Filmen erinnert er durchaus auch, kommt aber noch um einiges kranker daher. Von anderen Rezensenten wurde er auch, wahrscheinlich vorwiegend aufgrund der Operationsszene, mit Guinea Pig verglichen. Auch Werke wie Scrapbook, Don't Look in the Basement, I Spit on Your Grave oder sogar Mutilation Man kamen mir in den Sinn. Unter dem Aspekt, dass die Morde, die von Regisseur Terry auf Film vorgeführt werden eigentlich echt sind, ist er auch mit Bloodsucking Freaks zu vergleichen. Der 1976 entstandene Snuff von Roberta Findlay oder Jim Van Bebber's Charlie's Family sind ebenfalls Assoziationen, die dem geneigten Zuschauer in den Sinn kommen können.
Überhaupt atmet hier der ganze Wahnsinn den Geist von Charles Manson und der Zeit. Als eine Art Gegenentwurf zur fröhlichen Flower-Power-Hippie-Zeit ("Make Love, Not War") lässt sich dieses Werk sehen, als brachialer Gegenschlag zu Pazifismus und Liberalismus. Ähnlich war es ja bei Charles Manson und seinen Anhängern tatsächlich. Sie konnten die Gesellschaft und die Ideale, für die die Hippie-Bewegung stand, nicht akzeptieren und zeigten mit den Morden an Sharon Tate und anderen die düstere Seite der Gesellschaft auf. Hätte Manson an jenem Abend eine Kamera dabei gehabt und die Morde gefilmt, es hätte sicherlich ähnlich ausgesehen wie in Last House on Dead End Street. Begriffe, die nach diesem Film hängen bleiben sind: Drogen, Sex, Gewalt, Dreck, Wahnsinn und Anti-Establishment. Der perfekte Film für ein Bahnhofspornokino Anfang der 1970er Jahre.

Die ofdb-Bewertungen sprechen eine klare Sprache: Es gibt kaum jemanden, der diesen Film durchschnittlich findet. Höchst- und Tiefsnoten finden sich mehrfach, dazwischen gibt es nicht viel Spielraum. Einer dieser Filme, die man liebt oder hasst. Die man genial findet oder genial daneben. Meiner Meinung nach gibt es in Last House on Dead End Street so viele interessante Details zu entdecken (Optik, Tonspur, angedeutete Szenen, die die Imagination des Zuschauers anregen), dass man dem Film eine eher positive Wertung zuteil werden lassen muss. Interessant sind übrigens auch die Extras auf der DVD von CMV (die übrigens nur englischen Ton mit deutschen UT bietet): diverse Kurzfilme von Watkins, ein Radio-Interview, ein Audiokommentar etc. Am interessantesten sollte aber der Auftritt des Regisseurs in der Joe Franklin-Show sein, in der – damals bereits – über die böse Wirkung von Horrorfilmen geredet wird bzw. was eigentlich die Faszination dieses Genres ausmacht und wie seine Zukunft aussieht. Ein Stück Zeitgeschichte, eingebettet in den kulturellen Kontext der USA jener Zeit.

Fazit: Schaut den Film an, bildet euch euer eigenes Urteil. Ich hoffe einen Eindruck von diesem speziellen, düsteren Werk vermittelt zu haben, sodass jeder für sich selbst ausmachen kann, ob ihm der Film zusagt oder nicht. Es ist definitiv kein Film, den man sich öfter anschauen kann. Aber einmal gesehen haben sollte man ihn schon.


Filmwertung :arrow: o. B.






411
Serien / Erben des Fluchs (Friday The 13th - The Series)
« am: 22. September 2009, 23:20:13 »
The Complete Series (17 Discs)



http://www.deepdiscount.com/viewproduct.htm?productId=76646871#


The Final Season [5 Discs]



http://www.deepdiscount.com/viewproduct.htm?productId=76646877#



Informationen zur Serie: http://en.wikipedia.org/wiki/Friday_the_13th:_The_Series


Die soll gar net mal so übel gewesen sein, aber die Preise hier sind mir zu hoch...

412
Asiatische Filme / Executive Koala
« am: 22. September 2009, 16:00:53 »
 

http://www.ofdb.de/film/89594,Executive-Koala


Eigentlich läuft alles hervorragend für Tamura: In seinem Beruf steht er kurz vor einem bedeutenden Geschäftsabschluss mit einer koreanischen Firma und in seinem Privatleben hat sich eine neue Beziehung angebahnt. Allerdings endet diese Beziehung recht abrupt, als er eines Morgens aufwacht und seine Freundin ermordet neben ihm in seinem Bett liegt. Natürlich gerät Tamura daraufhin selbst unter Mordverdacht. Schließlich kann er sich weder an die vorhergehende Nacht erinnern, noch hat er irgendetwas von dem Mord, der sich ja in seiner Anwesenheit zugetragen haben muss, mitbekommen - und dann wäre da noch die Sache mit seiner letzten Freundin, die vor einigen Jahren einfach spurlos verschwunden ist. Von da an heftet sich also ein Kommissar an Tamuras Versen, dem dieser schon seit dem zurückliegenden Fall ein Dorn im Auge ist. Noch kann er ihm allerdings nichts beweisen, und so wandelt Tamura auch weiterhin in Freiheit und versucht, seine Trauer durch das Fortführen seines Alltagslebens und gelegentliche Besuche bei seinem Psychiater zu bewältigen. Doch diese krampfhaft aufrechterhaltende Normalität gerät ins Wanken, als Tamura Besuch von einem potentiellen Geschäftspartner aus Korea enthält. Dieser kennt nämlich nicht nur Tamuras verschwundene Freundin, sondern besteht zudem vor Vertragsabschluss auf eine kleine Martial-Arts-Einlage mit ihm, die unangenehme Seiten an Tamura zu Tage fördert, die diesem selbst noch nicht bekannt waren. Und auch der Kommissar war indessen nicht untätig und hat in Tamuras Heimatdorf Hinweise auf dessen dunkle Vergangenheit aufgedeckt. (Quelle: Andreas Fecher, powermetal.de)





Hab den mal vor 1, 2 Jahren gesehen. War absurd hoch 10, aber durchaus unterhaltsm - ne Mischung aus Obskurität, Spannung (Detective Story & Slasher!!) und Humor..das ganze sehr japanisch dazu. Wohl vom gleichen Regisseur wie Calamari Wrestler (der scheint ein Faible für Tiere zu ham :D ).


Trailer:





413


http://www.ofdb.de/film/8474,Mein-Vetter-Winnie

Winnie Gambini soll seinen Vetter Bill und dessen Kumpel Stan vor Gericht verteidigen. Die beiden unschuldigen Jungs sind aufgrund einer Verwechslung des Mordes angeklagt. Die Sache hat jedoch einen Haken: Winnie hat noch nie einen Prozess geführt. (Den2001, ofdb.de)


Von 1992. Hey, der klingt nicht übel. Mit Karate Kid Ralph Macchio, Joe Pesci und Marisa Tomei. Von Jonathan Lynn (Immer Ärger mit Sergeant Bilko, Keine halben Sachen). Ne 7,3 im Schnitt in der imdb bei 27346 Stimmen! :staun:

Hier ein Trailer: http://www.imdb.com/video/screenplay/vi2744844569/

414
Asiatische Filme / Assault! Jack the Ripper (Bôkô Kirisaki Jakku)
« am: 21. September 2009, 22:41:10 »


http://www.ofdb.de/film/134952,Assault-Jack-the-Ripper


Nachdem Yuri und Ken versehentlich eine Frau angefahren haben und diese dabei zu Tode kommt, erwacht in ihnen eine sprichwörtliche Mordlust beim sexuell motivierten Abschlachten junger Frauen, vorzugsweise mit einem Küchenmesser in den Genitalbereich (wie Jack the Ripper). Doch nach einigen gemeinsamen Morden verliert Ken das sexuelle Interesse an seiner Komplizin und geht allein auf Opfersuche. In einem Schwesternheim kulminiert seine Blutgier in einem Massaker.

Hasebes zweiter Film seiner Vergewaltigungs-Quintologie unterscheidet sich vom Vorgänger Rape! sowie den folgenden Werken Rape! 13th Hour, Attacked! und Raping! insofern dadurch, daß hier keine Frauen vergewaltigt, sondern gleich aufgeschlitzt werden. Des Weiteren ist Assault! Jack the Ripper filmgeschichtlich und sozio-psychologisch von Interesse, da er zusammen mit Rape! 13th Hour das (erstmalige) Ende der ultra-violent Nikkatsu Pinkfilme bedeutete. Denn nicht etwa staatliche Zensur und schon gar nicht das Publikum, das in Scharen ins Kino strömte, beendete derartige Gewaltexzesse, sondern die Produktionsfirma selbst!
Der Film gilt als Musterbeispiel für die in japanischen Exploitationfilmen typische Misogynie, entpuppt sich aber als Nippon-Exploitation-Dutzendware. Schnitt- und kameratechnisch bewegt sich Hasebe auf mittelmäßig routiniertem Niveau, gleiches gilt für die Schauspielerleistungen. Was die Mordszenen anbelangt (und weshalb diese Review angeklickt und auch geschrieben wurde) kommt der Film nicht ansatzweise an die Intensität eines Last House on the Left oder I spit on your Grave heran.
Die simple Szenenfolge Opfersuche-Schlachten-Ficken ermüdet eher, als dass sie emotionale Reaktionen auslöst. Der vermeintliche Pluspunkt des Films, auf eine hollywoodeske Begründung für das asoziale Verlangen des Pärchens zu verzichten, kehrt sich ins Gegenteil, wenn auch die Opfer so kurz eingeführt werden, dass sie letztendlich nur dreidimensionale Bravo-Poster sind. Juckt einfach nicht. Mangelnde Charakterzeichnung weckt einfach keine Anteilnahme, keine Sympathie oder Antipathie bezüglich der Protagonisten. Hasebes Filmchen ist noch 18 Lichtjahre entfernt von Natural Born Killers (NBK).
Der semi-dokumentarische Henry: Portrait of a Serial Killer als anderes Extrem (zum Pop-Sammelsurium NBK) war deshalb so verstörend, weil er (fast) teilnahmslos Henrys Gleichgültigkeit und Wahllosigkeit beim Morden zeigte. Assault ist daran gemessen dann doch zu sehr Spiel-Film, andererseits aber nicht verspielt genug, um Kult erzeugen zu können, wie die Halloween- oder Friday,13th-Serien oder eben NBK.
Und selbst bei absoluter Verdrängung von allem, was nach 1976 horror- oder gewaltfilmisch passiert ist, bleibt Assault leider nur ein Filmchen, das schocken will, aber schocken kann eben nur etwas, das berührt und nicht einfach nur da ist.

Fazit: Wegen seiner lieblosen Inszenierung höchstens für 13jährige Jungs „geil“, ansonsten nur für Gewaltstudien-Komplettisten oder 70er-Feinschmecker von Interesse.
Die kommen jedoch voll auf ihre Kosten: Denn ganz großes Kino sind der dudelige Fahrstuhl-Muzak-Soundtrack, der pornomäßig die Slasher-Szenen untermalt sowie die Metzelgeräusche, die dem Realismus der Faustschläge in Bud-Spencer-Filmen in Nichts nachstehen. Diese zwei Komponenten heben das pseudo-ernste Filmchen ungewollt doch noch über das untere Mittelmaß.

PS: Noch ein Warnhinweis für New–York-Ripper-Fetischisten: Wem der Sinn nach aufgeschlitzten Muschis steht, wird hier leider enttäuscht werden, wenn er trotz Sicherungsverwahrung doch Zugang zu diesem Film haben sollte. Das passiert alles offscreen, nix Nahaufnahme vom Latexgestocher!


(Quelle: ream, ofdb.de)




Hehe, klingt gar net mal so übel, trotz aller Kritik.
Japan 1976.
Vergewaltigungs-Quintologie.
Gibt ne US-DVD.

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http://www.amazon.de/Die-Spinne-Yucca-Palme-Sagenhafte-Geschichten/dp/3406570372/ref=sr_1_5?ie=UTF8&s=books&qid=1253476405&sr=1-5


Kurzbeschreibung
Gruselige Schauergeschichten, verblüffende Vorfälle, skurrile Merkwürdigkeiten - eine Auswahl der besten "internationalen Wandersagen" aus dem Erfolgsband "Die Spinne in der Yucca-Palme". Henning Venske gibt diesen modernen Sagen in seiner unverwechselbar trockenen Art einen besonderen Klang. Ein unterhaltsamer Einblick in die Wunschträume, Ängste und Vorurteile moderner Menschen regt an zum Schmunzeln, zum Lachen, vielleicht auch zum Nachdenken.
Die Texte wurden gesammelt und herausgegeben von Rolf Wilhelm Brednich.


Inhalt: Anfängerpech • Wasserflecken an der Decke • Die geteilte Suppe • Der Goldfisch beim Tierarzt • Ein exklusives Abendkleid • Fahrendes Skelett • Nachbars Kaninchen • Das Hutschenreuther Kaffeeservice • Die würgende Dogge • Die vergessene Ehefrau • Die gestohlene Armbanduhr • Zweierlei Passat • Der spottbillige Wagen • Gleiche Wellenlänge • Alkoholtest • Kurioser Versicherungsfall • Der Elefant im Safari-Park • Verhängnisvoller Skiunfall • Nüchterner Beifahrer • Falscher Page • Mistwagen • Die trojanische Couch • Antiautoritäre Erziehung • Kälteschock im Supermarkt • Ausländisch essen • Beule am Kpf • Die Spinne in der Yucca-Palme • Fleischlos • Der Punker in der U-Bahn • Rache des Lastwagenfahrers • Die abgetrennte Hand • Angebot und Nachfrage • Die alte Dame und die Handtasche -- Dieser Text bezieht sich auf eine vergriffene oder nicht verfügbare Ausgabe dieses Titels.

Über den Autor
Rolf Wilhelm Brednich, Professor emeritus für Volkskunde/Europäische Ethnologie der Universität Göttingen. Sein Hauptarbeitsgebiet ist die Erzählforschung, dem er u.a. vier Bände mit Sagenhaften Geschichten von heute gewidmet hat. Er ist Hauptherausgeber der Enzyklopädie des Märchens und Mitherausgeber von "Fabula Zeitschrift für Erzählforschung". "Neuseeland macht Spaß" entstand während eines Aufenthaltes als Visiting Professor of Anthropology an der Victoria University in Wellington/Neuseeland. (amazon.de)


Wer kennt sie nicht, diese unanfechtbar wahren Kuriositäten, die einem Freund der Schwester oder einer entfernten Tante passiert sind? So ist bestimmt schon in jedem Wald Deutschlands das Benzin im Auto ausgegangen, was zu einem grausigen Szenario geführt hat, es gibt etliche Großmütter, die ihre nassen Katzen in der Mikrowelle getrocknet haben und hunderte von Puppen, denen nachts lange Fingernägel wachsen. Diese „modernen" Sagen hat der Göttinger Professor für Volkskunde Rolf Wilhelm Brednich in nunmehr schon fünf Bänden festgehalten und hinter fast jedem dieser Phänomene einen kurzen Kommentar über ihre Herkunft und interessante Erklärungen beigefügt. Es könnte also durchaus passieren, dass man beim lesen über Geschichten stolpert, die einem doch erst neulich von einem Bekannten bei der Schilderung seiner Urlaubserlebnisse erzählt worden ist. Diese, nicht immer gruseligen Wandersagen sind ein Muss für jeden, der irgendwann einmal eine Freizeit als Leiter bestreiten möchte, aber auch für alle anderen kann das Schmökern zum wahren vergnügen werden. (lea0507, amazon.de)



Klingt cool, Urbande Legenden werden abgehandelt. Und der Autor scheint sogar mehrere Bände darüber geschrieben zu haben. Kennt das hier jemand?

416
Gerts Asia-Reviews / Review: The Foul King
« am: 19. September 2009, 22:39:12 »


http://www.ofdb.de/film/10882,The-Foul-King


Dae-Ho ist ein unsicherer, etwas schüchterner Bankangestellter. Er bemüht sich zwar nach Leibeskräften, doch egal was er tut, sein sadistischer Boss macht ihn herunter. Selbst sein eigener Vater nimmt ihn nicht ernst. Und zu einem gewissen Grad ist das auch kein Wunder, denn Dae-Ho ist ein Träumer. Er träumt davon, Profi-Wrestler zu werden. Eines Tages nimmt er sich ein Herz und sucht eine Ringerschule auf. Nach den ersten wackeligen Versuchen kommt Dae-Ho immer besser in Form und gewinnt sogar einige Kämpfe. Doch im Hintergrund schmieden die örtlichen Gangster ganz andere Pläne: Dae-Ho's Trainer soll ihnen einen "Foul King" liefern, ein Charakter, der je nach Drehbuch Kämpfe schmeißt. Dae-Ho will  mit diesen Tricks aber nichts zu tun haben. In seinem ersten großen Kampf, einem Tag-Team-Match, soll er zu einem bestimmten Zeitpunkt liegen bleiben. Doch Dae-Ho denkt nicht daran, und es entwickelt sich ein denkwürdiges Match, in dem unser Held endlich mal zeigen kann, dass mehr in ihm steckt und er zumindest in einer Disziplin wirklich der Beste ist...

Dae-Ho wird von seinem Chef bei jeder sich bietenden Gelegenheit gemobbt oder sogar körperlich attackiert. So kommt es auch schon mal vor, dass sein Chef ihn im WC auf der Arbeit in einen Head Lock nimmt.:-) Genau diesen Move will Dae-Ho beim Wrestling nun lernen. Sein Coach ist der ehemalige Profi-Wrestler Ultra Tiger Mask, den Dae-Ho heute noch verehrt. Diesem zur Seite steht dessen hübsche Tochter, die Dae-Ho antreibt und Stück für Stück beginnt, romantische Gefühle for den liebenswürdigen Tollpatsch zu entwickeln.
Dae-Ho's erstes Match ist noch ein richtiges Desaster. Man kann sich das ungefähr so vorstellen, als würden du und ich versuchen die bekannten Moves aus dem Fernsehen nachzumachen. Dae-Ho weiß nicht was er tun soll, er hat kein Timing für die Situation, sodass sein Gegner ihm schließlich alles vorsagen muss und das Publikum entsprechend gelangweilt den Kampf verfolgt. Nach einem minutenlangen Ringeltanz kriegt es Dae-Ho nicht einmal gebacken, seinem Gegner Pulver ins Gesicht zu schleudern. Dieses landet stattdessen im Gesicht des Ringrichters.:-) Und als er eine Gabel benutzt, um auf seinen Gegner einzustechen, müssen beide in diesem Moment schmerzvoll erfahren, dass Dae-Ho eine echte Gabel erwischt hat – zum Schreien.:-)







Eines Tages gerät Dae-Ho's bester Freund und Kollege lautstark mit ihrem Chef aneinander und reicht seine Kündigung ein. Um die Stimmung in der Abteilung zu retten, lädt der Abteilungsleiter alle zu einem Karaoke-Abend ein. Doch Dae-Ho betrinkt sich maßlos, wird bei einem Gesangsauftritt seiner Angebeteten ausfällig – und bekommt auch noch von seinem Chef den Hintern versohlt. Von diesem Zeitpunkt an trainiert Dae-Ho noch gewissenhafter, studiert zu Hause Bücher und Videos und gibt alles, was er hat. Dabei müssen auch schon mal ein paar Jugendliche, die ihn eines Abends auf der Straße blöd von der Seite anquatschen, schmerzlich erfahren, dass Dae-Ho durchaus dazu gelernt hat. Dae-Ho setzt seine Maske auf und lehrt die Halbstarken das Fürchten – sieht superlustig aus, und erinnert dabei an Takashi Miike's nicht minder sympathische Superhelden-Komödie Zebraman. Das Highlight ist aber der Endkampf, der, obwohl als Tag-Team-Kampf angesetzt, sich zwischen Dae-Ho und seinem Herausforderer schon bald zu einem Einzel-Match aufs Äußerste entwickelt. Denn Dae-Ho soll den Kampf ja schmeißen, weigert sich aber...und beschert uns damit ein herrlich intensives Wrestling-Match, das mit Blut und Spektakel nicht geizt...


 


Dieser sympathische Film von Regisseur Kim Ji-woon (A Tale of Two Sisters, Bittersweet Life, The Good, the Bad, the Weird) war einer der größten Kassenerfolge in Korea im Jahr 2000. Dae-Ho wird von Superstar Song Kang-ho (Joint Security Area, Sympathy for Mr. Vengeance, The Host) gespielt, der hier einmal mehr eine famose Leistung als geprügelter Loser abgibt. Die kantonesische Synchro des Hauptdarstellers übernahm übrigens Stephen Chow, quasi als Ehrerbietung.

The Foul King ist Kino in Reinkultur. Eine absolut sehenswerte Komödie. Zuschauer, die vom etwas überdrehten Humor eines Attack the Gas Station abgeschreckt wurden, können hier beruhigt aufatmen. Der Film ist zwar in erster Linie eine Komödie, aber relativ ruhig und zurückhaltend inszeniert. Die Gags zünden, der Humor ist eher subtiler Natur. Und natürlich ist auch eine gewisse Prise Tragik und Herz vertreten, was ihn vom Komödien-Einheitsbrei abhebt. Das obskure Thema Wrestling tut hierbei sein Übriges.

Die HK-DVD von Edko bietet ein gutes Bild, kaum Extras und englische Untertitel. Diese sind jedoch nur wenig zufriedenstellend. Sie kommen z. T. leicht verspätet oder auch mal gar nicht. Es hält sich aber in Grenzen, und ist daher zu verschmerzen.


Filmwertung :arrow: 8,5/10

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Einer von Kitanos besten..wer ihn noch nicht kennt, reinschauen!

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Hörspiele & Audiobooks / Batman-Hörspiele von OH ha
« am: 14. September 2009, 22:31:47 »


Anlässlich des Filmes "Batman" erschienen 1989 insgesamt neun Batman Hörspiele auf Kassette, wie auch auf dem damals noch recht neuen Medium CD. Über die Qualität der Hörspiele lässt sich streiten, da ich auf diesem Gebiet jedoch völlig frei von jeglichem Wissen über gut oder schlecht bin, belasse ich es bei einem Bericht. Ganz objektiv kann ich vermutlich nicht sein, schließlich habe ich während meiner Kindheit viel Zeit mit den Kassetten verbracht und sobald ich sie wieder höre, fühle ich mich, als wäre ich wieder im Kindergarten. :)

Die Sprecher:
Batman - Nick Benjamin
Joker - Peter Wenke
Vicki Vale - Claudia-Jane Zschigner
Commissioner Gordon - Gisbert Rüschkamp
Alfred - Hans-Joachim Bruhnke
Bob, the Goon - Thomas Götte
Alexander Knox - Steffen Wilhelm

Die Macher:
Produktion/Regie - Rudolf Leubner
Tontechnik - Ernst Jahn
Studio - E.A.R. Studio
Mix - Ton Art, Detlev Schmelzenbach
Geräusche - Peter Wenke, Detlev Schmelzenbach
Story & Script - Rudolf Leubner
Coverzeichnung - Joan Q. Arrufat, nach Charakteren von Bob Kane


(Quelle: www.batmans.de)



Kennt die noch einer? Hab mir erst dieses Jahr wieder 5 Stück auf ebay ersteigert. Ein Kumpel hatte die früher zu Grundschulzeiten. Ich find die Reihe gar nicht mal so schlecht. Aufgedrehte Sprecher, ne schmissige 80er-Mucke, sehr viel Witz (fast wie die Synchros zu jenen Zeiten). Die Stories sind nicht übel, allerdings geht es immer nur um den Joker, sonst spielen keine Bösewichte eine Rolle.
Besonders die Sprecher vom Joker und Alexander Nox sind sowas von over the top, da fällt einem sofort die Synchronstimme von Eddie Murphy ein. Macht Spaß. :)
Der gleiche Verlag hat übrigens auch die Turtles-Hörspiele rausgebracht, von denen ich ein paar hier liegen hab. Da find ich aber Batman ein ganzes Stück unterhaltsamer.

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Gerts Film-Reviews / Wenn du krepierst - lebe ich
« am: 14. September 2009, 20:12:49 »
   

 

http://www.ofdb.de/film/16530,Wenn-Du-krepierst---lebe-ich


Der Reporter Walter Mancini und seine hübsche Frau nehmen in ihrem Urlaub auf der Weiterfahrt von einem Campingplatz-Aufenthalt ahnungslos einen Anhalter mit. Doch schon bald gibt der zu Beginn sympathisch wirkende Daumenexpressler seine wahre Seite zu erkennen. Es handelt sich um Adam Konitz, ein psychisch gestörter Gewaltverbrecher, der bei einem Raubüberfall 2 Millionen Dollar erbeutet und seine Komplizen ausgetrickst hat, und sich nun auf der Flucht befindet. Mit einer Pistole macht er es sich auf dem Rücksitz bequem und bedroht seine beiden Geiseln, die ihn über die mexikanische Grenze schmuggeln sollen. Dabei schenken Mancini und der leicht reizbare Konitz sich permanent verbal ein, da bleibt kein Auge trocken. Konitz setzt sich in den Kopf, dass Mancini ein Buch über ihn - sein Leben und seine Taten - schreiben soll, worauf Mancini zunächst eingeht, ist es doch eine Garantie, am Leben zu bleiben. Darüber hinaus herrscht eine latent spürbare sexuelle Spannung, sobald Konitz ein Auge auf Eva, die äußerst attraktive Gattin Mancinis wirft - ein Umstand, der Mancini natürlich überhaupt nicht gefällt.
Gerade als das Ehepaar glaubt, Konitz hoffnungslos ausgeliefert zu sein, tauchen dessen Kumpane auf und erschießen ihren wenig loyalen Kumpel. Nun machen die beiden sich mit Walter und Eva auf, die mexikanische Grenze zu erreichen. Doch Konitz ist nicht tot. Er verfolgt das Quartett und, da er wenig Spaß versteht, wenn es um Anschläge auf sein Leben geht, befördert seine beiden Komplizen in die ewigen Jagdgründe. Nun ist das glückliche Trio wieder vereint. Doch nicht sehr lange...Es geschieht, was geschehen muss: Konitz vergewaltigt Eva, Eva lässt ihn dafür über den Jordan gehen, und endlich sind die beiden frei. Doch wie soll es weitergehen? Mittlerweile hat Walter, der als Reporter bisher vom Geld seines Schwiegervaters gelebt hat, das Geldfieber gepackt. Und da wäre ja noch die Leiche..

Dieser 1977 in Italien erschienene Mix aus Psycho-Thriller, Road-Movie und Italo-Sleaze von Regisseur Pasquale Festa Campanile ist eine überraschend spannende und wertige Produktion geworden, die für Filme wie Hitcher - Der Highwaykiller oder später den koreanischen Gore-Thriller Say Yes durchaus eine Inspirationsquelle gewesen sein dürfte. Das intelligente Drehbuch mit einigen Plot-Twists sowie die genialen Hauptdarsteller machen dieses Kammerspiel zu etwas wirklich Besonderem. Franco Nero als zynischer Reporter Walter Mancini, der eigentlich nur daran denkt, wann er das nächste Mal seine hübsche Frau beglücken kann, und David Hess, die Obersau aus The Last House on the Left sowie House on the Edge of the Park geben beide eine denkwürdige Vorstellung ab. Wenn sie sich Wortduelle, und auch mal einen Faustkampf, liefern, brennt die Luft. Unvergessen auch die Szene am Anfang auf dem Campingplatz, als Nero sich einem Pärchen vorstellen möchte, ihm aber partout sein Name nicht mehr einfallen will. Köstlich!:-) Und Hess spielt das, was er am besten kann, einen angsteinflößenden Psychopathen. Die dritte im Bunde ist die zuckersüße Corinne Clery, die mir bis dahin nicht bekannt war, die ihre Rolle aber ebenfalls perfekt spielt und absolut prädestiniert für ihren Part ist.

Der Film selbst diente aber nicht nur als Inspirationsquelle für nachfolgende Filme, sondern weist selbst Elemente aus dem sechs Jahre vorher entstandenen Duell von Steven Spielberg sowie, und das zu einem größeren Teil, Mario Bavas Wild Dogs von 1974 auf, bei dem sich ja Jahre später auch Quentin Tarantino mit seinem Reservoir Dogs großzügig bediente. Der Regisseur drehte u. a. die Bud Spencer-Komödie Hector, der Ritter ohne Furcht und Tadel. Dass er auch ernsthafte Filme mit einem cleveren Script und einem hohen Spannungsbogen drehen kann, bewies er mit diesem kleinen Klassiker.
Darüber hinaus hervorzuheben ist noch die Musik, sowohl der Titelsong, der einen enormen Ohrwurmcharakter aufweist, als auch die instrumentale Musik, die das Geschehen passend untermalt. Wer diese kleine Perle des 70er-Jahre-Italo-Kinos noch nicht kennt, sollte dies schnellstmöglich nachholen.
Es gibt offizielle DVD-Veröffentlichungen in den USA, England und Japan sowie ein Bootleg in Deutschland.


Filmwertung :arrow: 8/10

420
Smalltalk / Selbstmordserie bei France Télécom
« am: 14. September 2009, 14:51:50 »
Krass, oder? :staun:


Selbstmordserie erschüttert France Télécom
Erschienen am 13. September 2009
23 Mitarbeiter des französischen Telekommunikationskonzern nahmen sich in den vergangenen Monaten das Leben

Eine Serie von Selbstmorden erschüttert den französischen Telekommunikationskonzern France Télécom. In den vergangenen 18 Monaten nahmen sich nach Gewerkschaftsangaben 23 Beschäftigte das Leben. Zuletzt stürzte sich am Freitag eine 32-Jährige während der Arbeit aus dem Fenster. "Ich bin tief getroffen, das ist schrecklich", sagte Personalchef Olivier Barberot der Sonntagszeitung "Journal du Dimanche".
Er habe noch am Samstag alle Betriebsärzte angeschrieben und sie um Mithilfe geben. Soweit es die Schweigepflicht erlaubt, sollten die Mediziner künftig psychisch labile Mitarbeiter melden.


Suizid wegen Arbeitsbedingungen
Die Gewerkschaften gehen davon aus, dass ein Teil der Selbstmorde direkt auf die Arbeitsbedingungen und den Konzernumbau bei France Télécom zurückzuführen ist. In den vergangenen Jahren wurden 22.000 Stellen abgebaut und 7000 Mitarbeiter versetzt. Erst am Mittwoch hatte ein Techniker für Aufregung gesorgt. Er rammte sich vor seinen Kollegen ein Messer in den Unterleib, weil er einen anderen Posten übernehmen sollte. Die Verletzungen waren jedoch nicht tödlich.

Gespräche über Stress bei der Arbeit
Nach diesem Fall hatte France Télécom bereits angekündigt, Personalveränderungen bis zum 31. Oktober auszusetzen. Zudem soll es unter anderem Gespräche über Stress bei der Arbeit geben. Die Angestellte, die sich am Freitag das Leben nahm, sollte einen neuen Chef bekommen. Sie habe aber auch persönliche Probleme gehabt, sagte Barberot.


(Quelle: http://nachrichten.t-online.de/frankreich-selbstmordserie-erschuettert-france-telecom/id_19945366/index)

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Gerts Asia-Reviews / Review: Five Element Ninjas
« am: 13. September 2009, 18:32:55 »
   

http://www.ofdb.de/film/19493,Five-Element-Ninjas


Der Film beginnt bereits mit einem Tempo, das einen aussagekräftigen Ausblick auf das weitere Geschehen gibt. Nachdem dem Zuschauer in Untertiteln erklärt wird, dass die Techniken, Waffen und Kleidung der Ninjas auf historischen Berichten aus jener Zeit basieren, steigen wir mitten ins Geschehen ein.
Eine japanische und eine chinesische Kampfschule treten gegeneinander an. Die chinesischen Kung-Fu-Kämpfer gewinnen jeden Kampf, bis ein Samurai für die Japaner auf den Plan tritt. Er gewinnt den ersten Kampf, muss sich im zweiten aber einem besseren Chinesen geschlagen geben. Bevor er mit seinem Schwert aus Schande rituellen Selbstmord begeht, fordert er den Meister der chinesischen Schule noch im Namen des Ninja-Anführers Kenbuchi heraus. Dieser hat nicht nur eine Armee von schwarzen Ninjas unter sich, sondern außerdem die Ninja-Formation der Fünf Elemente.
Bisher hat es niemand geschafft, das Gebiet der Element-Ninjas wieder lebend zu verlassen, 153 Kämpfer fanden dort ihren Tod. Vor seinem Selbstmord vergiftet der Samurai noch den Anführer der Kung-Fu-Kämpfer mit einem Ring, weswegen dieser drei Monate lang nicht kämpfen kann. Die Chinesen wittern die Gefahr eines Angriffs und wollen den Ninjas zuvorkommen. Von ihren zehn besten Kämpfern werden zwei als Palastwache abgestellt, die anderen acht machen sich auf, um den Element-Ninjas den Garaus zu machen. Doch die Chinesen unterschätzen die ihnen unbekannte Ninjitsu-Technik, und die Ninjas sind mit allen Wassern gewaschen. Kein chinesischer Kämpfer überlebt.
Nun ist der Moment für Kenbuchi gekommen, den Palast zu stürmen, ist es doch sein Plan, die Allianz der Kung-Fu-Kämpfer auszulöschen und den Thron der Martial-Arts-Welt selbst zu erklimmen. Er heckt einen raffinierten Plan aus. Die hübsche Attentäterin Junko soll in den Palast eingeschleust werden und den Ninjas den Weg ebnen. Der Plan gelingt. Liang, einer der beiden verbliebenen Kung-Fu-Meister, nimmt sie aus Mitleid mit in den Palast. Junko bezirzt ihn mit ihrem Charme, nur um ihm bei der ersten sich bietenden Gelegenheit ein Schwert in den Leib zu rammen. Der einzig Überlebende, Xiao, verfügt jedoch über Ninjitsu-Kenntnisse, weshalb es ihm gelingt sich zu befreien. In der Freiheit angekommen, sucht er seinen alten Lehrer auf, der ihn im Ninjitsu perfektionieren soll. Gemeinsam mit drei weiteren Schülern macht Xiao sich auf, die Element-Ninja und deren Anführer Kenbuchi zu töten und seine Freunde zu rächen.

Der Film ist was kreative Einfälle und Kämpfe mit Waffen angeht sicherlich das beste, was im Eastern-Bereich jemals gedreht wurde. Immer wieder werden neue kreative Waffen, Techniken und Tötungsweisen der Ninjas gezeigt, die mit Untertiteln erklärt werden. So trägt die Attentäterin Junko beispielsweise Pfeil und Bogen in ihrem Sonnenhut verborgen und tötet mit einem von einem Blumenstrauß verdeckten Schwert. Die Ninjas bewegen sich absolut lautlos (ein genialer Moment, als der Sound komplett aussetzt) und benutzen verschiedene Werkzeuge, um in den Palast einzudringen, z. B. "Climbing Instruments" (Strickleiter), "Opening Instruments" (eine Art gigantischer Schloßöffner) oder "Locking Instruments" (Stahlklammern). Überhaupt wird in dem Film ein ganzes Arsenal an verschiedenen Waffen präsentiert, von normalen Schwertern über Ninjasterne, Streitäxte, Sicheln, Speere, Klauen, Krallen etc.
Der wahre Augenschmaus sind aber die Element-Ninjas. Die acht chinesischen Kämpfer zu Beginn teilen sich auf und kämpfen in Paaren gegen die jeweiligen Element-Ninjas. Vorstellen kann man sich das wie bei verschiedenen Stages in einem Videospiel. Das erste Element ist Gold (oder wie auf dem Backcover der DVD vermerkt ist, Sonne). Die goldenen Ninjas erinnern optisch ein wenig an die drei Stürme aus Big Trouble in Little China. Sie sind in goldene Kluft gekleidet und benutzen ihre Sonnenhüte als Waffen, indem sie ihre Gegner blenden oder Messer verschießen. Die Wald-Ninjas sind in braun gekleidet und benutzen Baumstämme als Tarnung. Sieht toll aus, wenn ein Baum auf einmal Arme kriegt und einen Kämpfer umklammert. Außerdem haben sie Handklauen sowie Handkrallen (ähneln einer Mistgabel) in ihrem Repertoire. Die Wasser-Ninja tragen hellblaue Kluft und kämpfen unter Wasser. Dort atmen sie mit Hilfe eines Bambusrohrs und stoßen schlagartig an die Oberfläche, wenn sie einen Gegner wittern. Die roten Feuer-Ninja kämpfen in erster Linie mit Schwertern, setzen aber auch Rauchstäbe ein, um in rosa Nebel untertauchen und Verwirrung stiften zu können. Darüber hinaus verfügen sie über Feuerkraft. Am gefährlichsten sind aber die Erd-Ninjas, die von ihrem Meister Kenbuchi unterstützt werden. Sie brechen überfallartig aus dem Boden hervor wie die Monsterwürmer in Tremors und stellen die letzte Station dar, die Xiao und seine Freunde im finalen Showdown durchlaufen müssen. Dabei sticht vor allem der Endkampf der vier gegen Kenbuchi heraus, ein lang andauernder und äußerst spektakulärer Kampf mit enormem Unterhaltungswert.

Neben der Vielzahl von Waffen und Kampftechniken bekommt der geneigte Zuschauer auch einiges an blutigen Szenen geboten: Diverse Kämpfer werden mit Schwertern durchbohrt, der Meister der chinesischen Kampfsportschule wird in seiner Kammer verbrannt, Kehlen werden durchgeschnitten, Arme herausgerissen, Kämpfer werden in der Luft aufgespießt oder an eine Tür genagelt, es gibt eine Zweiteilung, eine Vierteilung etc. Und dennoch würde ich den Film nicht als übermäßig brutal oder splattrig bezeichnen, die Aufzählung täuscht ein wenig. Sagen wir er besitzt eine gesunde Härte.

Ganz sicher ist Five Element Ninjas ein Klassiker. Mehr klassischer Eastern als Güllefilm (obwohl er einige seiner Versatzstücke vorwegnimmt). Und wie bereits erwähnt im Bezug auf Kreativität, Kämpfe mit Waffen und Unterhaltungswert einer der besten, möglicherweise der beste Eastern. Aber um es in meiner persönlichen Favoritenliste ganz nach oben zu schaffen, hätte der Film die Handlung ein wenig ausgefeilter darlegen müssen. Es gibt kaum Kampfszenen ohne Waffen. Auch fehlt – ganz ungewohnt, wenn man mit Eastern wie Die Schlange im Schatten des Adlers aufgewachsen ist – so gut wie jeder Humor. Natürlich ist dies letztlich Geschmackssache, aber der eben erwähnte Jackie-Chan-Klassiker oder ein Streifen wie Ninja Kommando haben aufgrund ihres Humors noch einmal eine ganz andere Präsenz und verfügen über mehr Charme.
Trotz alledem bin ich geneigt dieser phänomenalen Ninja-Achterbahnfahrt aufgrund der furiosen Kampfszenen eine sehr hohe Bewertung zuteil werden zu lassen. Ganz großes Easternkino!


Filmwertung :arrow: 8,5-9/10

422
Musik / Versionsfrage zu MATCHBOX 20s "Exile on Mainstream"
« am: 12. September 2009, 15:05:46 »
Würde mir gerne das Album zulegen, bin mir aber unsicher, welches. Wenn ihr mal kurz einen Blick auf die drei folgenden Links werfen würdet und mir eure Auffassung mitteilen würdet..oder vielleicht hat ja sogar einer das Album.

Audo CD, Single:
http://www.amazon.de/Exile-Mainstream-Matchbox-Twenty/dp/B000UUMX8C/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=music&qid=1252760529&sr=8-1


Audio CD, Double:
http://www.amazon.de/Exile-Mainstream-Matchbox-Twenty/dp/B000TUXKYO/ref=sr_1_2?ie=UTF8&s=music&qid=1252760529&sr=8-2


CD+DVD:
http://www.amazon.de/Exile-Mainstream-Matchbox-Twenty/dp/B000TUXKYY/ref=sr_1_4?ie=UTF8&s=music&qid=1252760529&sr=8-4



Also der Inhalt ist doch überall gleich, oder?
Auf der Single sind offenbar 17 Tracks.
Auf der Double auch, offenbar 6+11?? (Und was ist eigentlich eine "EP"?)
Und zu guter letzt der dritte Link: Ist von den Tracks her auch identisch, bloß dass zusätzlich noch eine Bonus-DVD dabei ist, oder. Also quasi die Single-CD aus dem ersten Link + DVD. Oder?

423
Filme Allgemein / Verrückt in Alabama - Crazy in Alabama
« am: 11. September 2009, 13:04:15 »


http://www.ofdb.de/film/8540,Verr%C3%BCckt-in-Alabama

Im Alabama der 60er: Lucille (Melanie Griffith) will endlich einen Schlussstrich mit ihrem oft betrunkenen und prügelnden Ehemann ziehen und entledigt sich ihres Gatten mittels einer tödlichen Dosis Rattengift. Doch eigenartigerweise bedeutet Lucille der Kopf des Verstorbenen noch etwas, weshalb sie ihn im Gepäck mit auf die Fahrt in eine bessere Zukunft nimmt. Für Peejoe (Lucas Black) ist der Mord seiner Tante ein Schlag in die Magengrube; war sie doch bisher immer ein Vorbild für ihn. Als im Schwimmbad der örtliche Sheriff (Meat Loaf) einen schwarzen Jungen zu Tode kommen lässt, bekommt Peejoe die Gelegenheit, einmal gründlich über Recht und Gerechtigkeit nachzudenken... (Apollon, ofdb.de)


Hab den vor Jahren mal im TV gesehen. Hab den als sehr gutes, sehr spezielles Southern-Drama mit viel Herzenswärme in Erinnerung. Melanie Griffith in der Hauptrolle, Meat Loaf als rassistischer Sheriff. Mann, hat der einen Unsympathen gespielt.
Bin jetzt wieder auf den Film gekommen, da der Marco mir ein Buch von dem Autor (Mark Childress) empfohlen hat, der die Vorlage zu diesem Film schrieb, und er, Marco, selber den Film noch nicht kannte.
Wie fandet ihr den so? Ist bei mir schon viele Jahre her, weiß nicht ob er mir immer noch so gut gefallen würde. Aber die Thematik ist auf jeden Fall schon mal interessant.

424
Shaun Hutson

Shaun Hutson is a bestselling author of horror fiction and has written novels under eight different pseudonyms. He has also contributed stories to 'Kerrang' and 'Raw' and used to host Sky TV's 'Monsters of Rock' programme. (amazon.com)

Shaun Hutson wurde 1958 in Hertfordshire geboren, wo er auch aufwuchs. In seiner Jugend wurde er der Schule verwiesen. Danach versuchte er sich an verschiedenen Jobs, die er jedoch auch vorzeitig beenden musste. Seit Anfang der 1980er ist er als Schriftsteller tätig, hat sich jedoch auch unter Kollegen nicht nur Freunde gemacht. Er schreibt auch unter den Pseudonymen Samuel P. Bishop, Nick Blake, Wolf Kruger, Tom Lambert, Robert Neville, Stefan Rostov und Frank Taylor. Shaun Hutson lebt seit 1986 in Buckinghamshire. Seine Leidenschaften sind Filme, Rockmusik und Fußball.

Offizielle Homepage: http://www.shaunhutson.com/

Phantastisches von Shaun Hutson:

    * Slugs
          o (1982) Slugs
          o (1985) Breeding Ground

    * Uninvited (als Frank Taylor)
          o (1984) The Visitation
          o (1985) The Abduction

    * Track (als Samuel P. Bishop)
          o (1986) Track
          o (1986) Partners In Death
          o (1988) Apache Gold

    * (1981) Blood and Honour (als Wolf Kruger)
    * (1982) Sledgehammer (als Wolf Kruger)
    * (1982) The Skull
    * (1982) Kessler’s Raid (als Wolf Kruger)
    * (1982) Convoy of Steel (als Wolf Kruger)
    * (1983) Slaughterhouse (als Wolf Kruger)
    * (1983) Spawn
    * (1983) Sabres in the Snow (als Stefan Rostov)
    * (1983) Task Force Battalion (als Tom Lambert)
    * (1984) Erebus
    * (1984) The Terminator
    * (1984) Men of Blood (als Wolf Kruger)
    * (1984) Chainsaw Terror (als Nick Blake)
    * (1985) Shadows
    * (1985) Forged in Fire
    * (1985) No Survivors
    * (1985) Come The Night (als Nick Blake)
    * (1986) Deathday (als Robert Neville)
    * (1986) Relics
    * (1987) Taken by Force
    * (1987) Victims
    * (1988) Swords of Vengeance
    * (1988) Assassin
    * (1989) Nemesis
    * (1991) Renegades
    * (1991) Captives
    * (1992) Höllenglut
      Heathen
    * (1993) Natternnest
      Deadhead
    * (1993) Butcher’s Window
    * (1994) White Ghost
    * (1995) Lucy’s Child
    * (1996) Stolen Angels
    * (1997) Knife Edge
    * (1997) Purity
    * (1999) Warhol’s Prophecy
    * (2000) Exit Wounds
    * (2001) Compulsion
    * (2002) Hybrid
    * (2003) Hell to Pay
    * (2004) Necessary Evil
    * (2005) Twisted Souls
    * (2006) Scharfe Klauen
      Dying Words
    * (2007) Unmarked Graves
    * (2008) Body Count

    * Sachbücher
          o (1991) Horror Film Quiz Book


(Quelle: http://www.phantastik-couch.de/shaun-hutson.html)


Da sind Sachen dabei, die richtig cool klingen.

Z. B.:

Natternnest



London. In den letzten Wochen sind die Leichen mehrerer junger Mädchen aufgefunden worden, und die Polizei steht vor einem Rätsel. Und dann wird Kelly, die Tochter des Privatdetektivs Nick Ryan, entführt. Ryan weiß, daß ihm die Stunden zwischen den Fingern verrinnen – bis er die Fährte der Kidnapper aufgenommen hat. Doch die Wahrheit ist schlimmer, als er wahrhaben will – furchtbar, tödlich und von unfaßbarer Grausamkeit. (phantastik-couch.de)


Scharfe Klauen



Inspector David Birch ist ein knallharter Ermittler. Er hat schon alles gesehen. Denkt er zumindest. Doch nun erschüttert eine Mordserie London, die selbst ihm das Blut in den Adern gefrieren lässt: Ein Killer schlägt mit messerscharfen Klauen zu und verschwindet, ohne Spuren zu hinterlassen. Neben den Leichen findet man lediglich Bücher, die mit ebensolcher Gewalt zerissen wurden. Besteht ein Zusammenhang? Birch beginnt zu ermitteln – und ahnt nicht, in welchen Abgrund er bald blicken wird! (phantastik-couch.de)


Höllenglut

Höllenglut – Erst wirst du vor Lust brennen, und dann für immer.

Warum mußte Chris Ward sterben? War Suzanne Regan seine Geliebte? Wer sind sind die Männer auf den Fotos? War Chris auf der Spur des berüchtigten Hellfire Clubs? Fragen über Fragen, die sich seiner Witwe Donna stellen. Fragen, die besser unbeantwortet bleiben würden. Aber Donna hakt weiter nach. Und genau das wird ihr zum Verhängnis.
(phantastik-couch.de)


Spawn



Released from a mental hospital where he has spent all his adult life, Harold Pierce is given a job as a hospital porter. But that job involves the disposal of aborted foetuses, something which brings back nightmare memories of Harold's accidental killing of his baby brother years before. A time of trauma and terror has begun, terror heightened by the escape from prison of convicted killer Paul Harvey who, hunted by the police, embarks on a murderous rampage. Pierce and Harvey, both disturbed, are about to unleash a terror beyond belief.. (amazon.com)


Slugs



They slime, they ooze, they kill ...

One female slug can lay one and a half million eggs a year - a fact which holds terrifying consequences for the people of Merton. As the town basks in the summer heat, a new breed of slug is growing and multiplying. In the waist-high grass, in the dank, dark cellars they are acquiring, new tastes, new cravings. For blood. For flesh. Human flesh ...
(amazon.com)



Gebraucht ab 1 Cent bei marketplace amazon.de (englisch). Das klick ich mir irgendwann noch. 3 Bücher in einem, 896 Seiten:

Omnibus (Spawn, Relics & Shadows)



RELICS When a hidden chamber filled with the skulls of children is discovered by an archaeological dig, the discovery triggers a series of murders in which the victims are horrifically mutilated. Something evil is waiting. Something monstrous is loose...SPAWN Released from a mental hospital where he has spent all his adult life, Harold Pierce is given a job as a hospital porter. But that job involves the disposal of aborted foetuses, something which brings back nightmare memories of Harold's accidental killing of his baby brother years before...SHADOWS In Oxford and Paris psychic investigators are attempting to probe forbidden areas of the mind. In New York writer David Blake is studying the methods of miracle healer Jonathan Mathias. Driven by their own desperate motives, these researchers are about to unlock Pandora's Box - to unleash the horrifying forces of destruction hidden deep within us all... (amazon.de)




Das war jetzt nur eine Auswahl. Der Junge hat noch viel mehr geschrieben. Kennt den jemand? Gunther?

425
Gerts Bücher-Reviews / Review: TOKYO (Mo Hayder)
« am: 10. September 2009, 14:54:12 »


http://www.amazon.de/Tokio-Roman-Mo-Hayder/dp/3442463203/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=books&qid=1252583740&sr=8-1


Die junge Studentin Grey aus England ist schon ihr ganzes Leben lang von einem einzigen Gedanken besessen: Einen Film zu finden, den ein Überlebender des Nanking-Massakers im Jahre 1937 an sich genommen hat, und der die Gräueltaten dieser menschenverachtenden Aktion der japanischen Soldaten zeigt. Jahrelang hat sie in einer Klinik verbracht, in der ihr immer wieder gesagt wurde, sie sei gestört, nicht normal und bilde sich alles, wovon sie rede, nur ein. Denn eines Tages war sie in einer Bücherei auf ein Magazin gestoßen, dass davon sprach, dass es einen solchen Film gibt und dieser sich in den Händen eines chinesischen Professors befinde, ein Überlebender der Tragödie - doch genau dies will ihr niemand aus ihrem Umfeld glauben. Mit gerade mal genügend Geld für einen Flug nach Tokio macht sich die junge Studentin auf, um den Professor - Shi Chongming - aufzusuchen. Dieser jedoch reagiert erbost und weist Grey, für die es in ihrem Leben kein höheres Ziel gibt, als zu beweisen, dass sie nicht verrückt ist, immer wieder ab. Schließlich aber lässt er sich doch auf ein Geschäft mit der jungen Engländerin ein. Er erklärt sich bereit ihr den Film zu zeigen, wenn Grey, die mittlerweile als Hostess in einem japanischen Nachtclub arbeitet, um genügend Geld für ihren Aufenthalt zu verdienen, ihm einen Gefallen erweist. Sie soll einen ihrer Kunden, den alten Yakuza-Boss Fuyuki ausspionieren. Dieser besitzt nämlich eine Art Elixier, das es ihm ermöglicht, seine Gesundheit zu erhalten. Grey ist einverstanden, hat jedoch keine Ahnung, worauf sie sich einlässt. Unter Einsatz ihres Lebens versucht sie dem im Rollstuhl sitzenden Yakuza-Boss sein Geheimnis zu entlocken. Doch was sie dabei entdeckt, ist grausamer, als sie sich in ihren kühnsten Träumen hätte vorstellen können...

Dieses beeindruckende Werk von Mo Hayder über die Kriegsverbrechen, die die Japaner in China begangen haben - beim Nanking-Massaker wurden mehr als 200.000 Kriegsgefangene und Zivilisten (andere Zahlen sprechen gar von 400.000) brutal ermordet und rund 20.000 Frauen und Mädchen vergewaltigt - enthält zwei Handlungsstränge, die alternierend geschildert werden. Der eine Handlungsstrang - der Haupthandlungsstrang - erzählt die gegenwärtige Suche von Grey nach dem Geheimnis, das ihr ihr größtes Ziel erfüllen soll. Der andere Handlungsstrang berichtet von Shi Chongming, der sein Tagebuch aus den Zeiten des Nanking-Massakers wieder ausgräbt, und dem Leser vor Augen führt, was damals vorgefallen ist. Man erfährt von der anfänglichen Unbekümmertheit des Chinesen, der es nicht für möglich gehalten hatte, dass die Japaner tatsächlich die Stadt erobern könnten, und wenn doch, der Überzeugung anheimfiel, dass die Japaner ja zivilisiert seien, und es deshalb vorzog, nicht zu fliehen - obwohl seine schwangere Frau ihn dazu drängte. Die Handlung entfaltet sich Stück für Stück, bis zu der Nacht, in der die beiden merken, dass die Japaner tatsächlich einmarschiert sind und die chinesischen Soldaten ihnen kein Paroli bieten können. Mo Hayder schildert in der Folge fürchterliche Verbrechen, die alle auf Tatsachenberichten beruhen, die aber so unaussprechlich sind, dass ich hier keines davon erwähnen will. Es sei lediglich gesagt, dass ein äußerst gewissenloser japanischer Soldat, von allen nur "Der Teufel" genannt, sich besonders grausam im japanischen Mordreigen hervortut. Hayder schafft es dabei, den Leser in diese Zeit zu versetzen und beschreibt die unerträgliche Situation von Shi Chongming und seiner Frau so anschaulich, dass man sich geradezu in das Geschehen hineinversetzt fühlt.

Die Charaktere in Tokyo sind vielschichtig und glaubwürdig gezeichnet, allen voran die beiden Hauptfiguren, Grey und Shi Chongming. Grey, die aus zerütteten Familienverhältnissen kommt und extrem weltfremd ist, hat schon die ein oder andere Erfahrung in ihrem Leben gemacht, die man als Außenstehender durchaus als krank, pervers oder abstoßend titulieren würde (Stichwort: Sexualität). Und genau dies ist es auch, was ihr die Menschen in ihrem Umfeld ihr immer wieder sagen. Nichts verletzt sie jedoch so sehr wie die Tatsache, dass ihr niemand glauben will, dass sie über den Nanking-Film in einem Magazin gelesen hat, und aus diesem Grunde für verrückt gehalten wird. Es gibt eine weitere Facette, die in Greys Leben eine entscheidende Rolle spielt und über die der Leser erst am Ende des Buches voll im Bilde ist; eine Facette, die ihr eine traurige Parallele mit dem Schicksal Shi Chongmings beschert. Doch darauf möchte ich nicht eingehen, weil ich dadurch schon zu viel verraten würde.
Shi Chongming wird uns vorgestellt als renommierter Professor für Soziologie, ein einst brillanter Linguist, der in der Universität in Tokio beschäftigt ist und der durch Greys Erscheinen von seiner Vergangenheit eingeholt wird. Doch Shi Chongming hat ein ganz bestimmtes Interesse daran, sich in Japan aufzuhalten und Grey auf den Yakuza-Boss Fuyuki anzusetzen. Ein persönliches Interesse.
Weitere Charaktere sind die Mitbewohner  von Grey, der junge Amerikaner Jason sowie die beiden Russinnen Irina und Svetlana, die ebenfalls alle in dem Nachtclub - für den Marilyn Monroe Fan Nr. 1, Strawberry - arbeiten. Jason ist eine besonders obskure Figur, wird er von den beiden Russinnen doch als sonderbar und pervers beschrieben. Jason ist ein junger Gigolo, ein hübscher junger Bengel, dem die Frauen zu Füßen liegen und dem alles egal ist. Er spielt eine größere Rolle als Strawberry oder die beiden Russinnen, und im Hinblick auf den Fortgang der Geschichte nimmt er eine besondere Stellung ein.
Der gealterte Fuyuki hingegen wird bewusst vage gezeichnet. Ich glaube, im gesamten Buch sagt er kaum einen Satz. Dafür wird seine Leibwächtern, "Die Krankenschwester", zu Genüge beschrieben. Sie ist eine geheimnisvolle und gewissenlose Killerin, vor der selbst die kühnsten Gangster der Tokioter Unterwelt  erzittern.

Besonders interessant wird das Buch, wenn man merkt, wie die beiden Handlungsstränge, die am Ende ineinander über laufen, zusammenhängen. Die letzten Kapitel sind dermaßen spannend geschrieben, aber in ihrer Grausamkeit auch schwer zu ertragen, dass man es kaum beschreiben kann. Ich musste mehrmals schwer schlucken, als ich merkte, worauf das Ganze hinausläuft.
Hayder hat sich offenbar eindringlich mit den grausamen Kriegsverbrechen in Nanking beschäftigt und berichtet zum Beispiel, dass es tatsächlich kaum Beweise im eigentlichen Sinne des Wortes für die Taten der Japaner gibt (es gibt wohl einen Film von einem Reverend, der auch in diesem Buch erwähnt wird), und dass es ihr daher schwer fiel, eine Story um das Grundhandlungsgerüst zu spinnen. Die kaum in Worte zu fassende Untat, auf die das Buch inhaltlich hinausläuft, beruht jedenfalls auf einem wahren Verbrechen, über das in einem der Bücher zum Nanking-Massaker berichtet wird. Und meines Wissens nach beschäftigen sich ja auch die Japan-Sickos Men Behind the Sun mit den Kriegsverbrechen, die die Japaner an den Chinesen begangen haben. Desweiteren stellt Hayder heraus, dass es bis heute unklar ist, wie eine ansonsten äußerst disziplinierte japanische Armee so außer Rand und Band geraten und sich Menschen in Bestien verwandeln konnten. Offenbar gibt es ein interessantes Buch zu dem Thema, das sich ausschließlich mit der Psyche des japanischen Soldaten beschäftigt.

Obwohl das Buch im Mittelteil einige Stellen aufweist, die der ein oder andere als "Längen" bezeichen würde, bleibt letztlich zu konstatieren, dass Hayder mit Tokyo ein absolut fesselndes und spannendes Werk mit einem unsagbar traurigen und grauenvollen Grundthema gelungen ist, das auf Tatsachen beruht. Ich konnte kaum aufhören zu lesen und habe die etwa 460 Seiten (englisch) in zwei Tagen durchgehauen. Es ist sicherlich kein Meisterwerk, aber es ist - wie Hayders Psychothriller Birdman - ein äußerst spannendes und gutes Buch. Von meiner Seite gibt es eine uneingeschränkte Empfehlung. Lesen!


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