Jeden abend stehe ich vor dem Spiegel und danke Gott, dass ich auf keine koreanische Schule gehen musste. My Brother zeigt uns wieder einmal welch ein gnadenloser Überlebenskampf dort früher stattgefunden hat. Die Art von Schulprügeleien und Bully- Terrorismus ist hardcore.
MY BROTHER erzählt die Geschichte zweier ungleicher Brüder, die bei der alleinerziehenden Mutter aufwachsen. Die Mutter verwendet jeden Pfennig darauf dem jüngeren Sohn die Operationen zum Entfernen seiner Hasenscharte bezahlen zu können. Er ist sanft, introvertiert und gibt seinen Gefühlen in Gedichten Ausdruck. Der Ältere leidet stark unter der mangelnden Aufmerksamkeit der Mutter und seine Frustration entlädt sich in Tätlichkeiten. Er wird der King of school. Auch Gehässigkeiten gegen den bevorzugten Bruder sind keine Seltenheit.
Die Erzählweise des Films ist rückblickend in schönen nostalgisch verbrämten Bildern. Die Stimme des Erzählers, welche den Film begleitet ist die des älteren Bruders der von seinem jüngeren Bruder erzählen will.
Dadurch ist man von Anfang unmittelbar in die Handlung eingeführt.
Das Verhältnis der Brüder verändert sich über die Jahre. Sie erleben den Schulterschluss im Schulhoffight und auch den Konkurrenzkampf um das gleiche Mädchen. Als sie junge Männer werden driften sie wieder auseinander und erst eine Krise mit der Mutter bringt sie wieder näher zusammen. Der große Bruder ist mittlerweile Geldeintreiber und während eines Konfliktes brechen die aufgestauten Gefühle der Familie hervor. Die Brüder reden mehr miteinander und der Ältere bekommt endlich mit wie gross die Liebe und Annerkennung seitens seine Jüngeren Bruders ist, der sich nicht sehnlicher wünscht als einmal BRUDER von ihm genannt zu werden. Ob diese Worte jemals ausgesrochen werden....
Ich stehe auf diese Art Filme und ich glaube die Asiaten erringen darin so etwas wie eine Meisterschaft. Die Lebensphase der Kindheit und Jugend ist die prägendste und es gibt viele emotionale Berührungspunkte mit einem jedem von unseren Erlebnissen. Wahrscheinlich ist man deshalb immer wieder so gefangen.
My Brother ist KLASSE da gibts nichts.
Im Gegensatz zu FRIENDS und ONCE UPON A TIME ON HIGHSCHOOL ist der Film ruhiger und verwendet mehr Aufmerksamkeit auf die Narration und die Charaktere. Die Gewalt und Gangsterthematik tritt auch etwas mehr in den Hintergrund was den Film aber sehr eigenständig macht und ihm eine grosse Aussagekraft gibt.
Einer der Filme bei denen man neben Chips und Cola auch noch Taschentücher beiseite legen sollte.
Heulfaktor ist ganz klar 9.5 auf der Richterskala, ihr werdet beben Leute.
Filmmusik und Kamera ist first class. Die SE ist wieder State of the Art mit fettem Photobook und vielen Extras!
Dieser Film ist ein Geschenk an uns!
Wertung 9/10
@ sing -lung
du hattest recht mein Lieber