TIMBER FALLS - Ich hab's immer gewusst - Wandern ist tödlich!

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Für alle Backwoods-Fans hier im Forum, und solche, die es werden wollen, stelle ich mal einen neuen Backwood-Slasher vor, der die Herzen höher schlagen lassen dürfte.
"Timber Falls" - der Name sagt es schon - wartet für den ahnungslosen Wald-Wanderer mit zahlreichen heimtückischen Fallen auf (okay, Timber Falls spielt natürlich nicht auf die Fallen, sondern auf die (Wasser)Fälle an...) - und mit Schmerzen, mit gaaaanz vielen Schmerzen.
Diesmal sind es aber nicht, wie wir es vermuten mögen, die einheimischen, schwarzen Fusel brennenden und dauerbekifften Rednecks, die in den Wäldern von West Virginia harmlosen Wanderern das Leben schwer machen, sondern eine Familie religiöser Fanatiker. Die haben es sich in den Kopf gesetzt, die Welt zu läutern und ticken richtig aus, wenn mal ein "Jesus" ("Don't you use the Lord's name in vain in this house...!!") oder gar ein "Fuck" (mit oder ohne "you") in ihrer Gegenwart ertönt. Dann nämlich bringen sie den Zorn des Allmächtigen in Form ultrabrutaler Strafen über die Sünder... Vorzugsweise müssen junge Pärchen die Strafen des Himmels erdulden, aber den eigentlichen Grund, warum die Rednecks in diesem Film so sauderb und ungemütlich sind, verrat ich jetzt nicht. Jedenfalls belehrt dieser kleine, feine Backwood-Streifen uns Zuschauer, dass wir bei der nächsten USA-Reise auf keinen Fall mit Freundin durch unbekannte Wälder strolchen und vor allem keinen Einheimischen, und mögen sie noch so gastfreundlich erscheinen, vertrauen sollten. Von der viel gepriesenen Gastfreundschaft der Amis ist in diesem Film jedenfalls so gar nix zu spüren.
Das, was die jungen Menschen in diesem Streifen durchmachen und an Schmerz erdulden müssen, ist schwer zu ertragen - selbst für abgebrühte Fans wie mich. Nach dem Kracher "Storm Warning" ist "Timber Falls" nun der zweite Backwood Slasher in kurzer Zeit, der mich fast schon überzeugen könnte, dass Backwoods-Filme doch nicht so schlecht sind, wie ich immer den Eindruck hatte. "Timber Falls" wartet mit einer Granate gleich zu Anfang auf, danach plätschert alles so etwa eine halbe Stunde dahin, dann dreht der Film unheimlich auf und am Schluss splattert es, dass es eine wahre Freude für jeden Horrorfan ist.

Ich kann nur eins sagen - die billigen, kleinen und mit verhältnismäßig wenig Aufwand gedrehten Horrorfilme sind durchaus in der Lage, mit Überraschungen aufzuwarten und die großen Horror-Blockbuster in den Schatten zu stellen. "Timber Falls" ist handwerklich solide gemacht, die Darsteller sind super gut drauf und mit Freude dabei, und so kommt hier kein nullacht-fuffzehn-"halbnackte-Teenies-werden-durch-den-Wald-gehetzt-und-zu-Schaschlik-verarbeitet" - Slasher auf den Tisch, sondern ein recht spannendes, unterhaltsames Backwood-Filmchen, das richtig Freude macht. Die Kameraführung ist ordentlich, Ton und Location (wirklich tief in der Wildnis) stimmen, und die Darsteller sind talentiert. Lustig an diesem Streifen ist allenfalls, dass der männliche Hauptdarsteller zwar ein Stadtmensch-Weichei mimt, als dieses aber durchaus dieses unerschütterliche, nicht kleinzukriegende Stehaufmännchen gibt, das niemals kuscht und dafür ständig in die Fresse kriegt - ein typischer Amerikaner eben.

Für mich ist "Timber Falls" eines der Horror-Highlights dieses Jahres und ein kleiner Leckerbissen, der gerne in meiner Sammlung bleiben darf. Ab 22. Jänner in der Leihe zu kriegen.

Der Lonewolf Pete
 
« Letzte Änderung: 28. Dezember 2007, 21:23:32 von Lonewolf Pete »