DIE WOHLGESINNTEN - Jonathan Littell's perverser Holocaust-Roman

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...erregt derzeit die Gemüter sowohl im In- als auch im Ausland. Während das 2006 in Frankreich erschienene Buch von französischen Kritikern hoch gelobt wurde, raufen sich die deutschen Literaturpäpste und ihre Kollegen die Haare und verreißen das Buch als abscheuliches Machwerk, dessen Held in "Blut, Sperma, Fäkalien und Leichen" watet. Man attestiert dem Autor gar eine sadistische Ader und sagt ihm nach, er hätte beim Schreiben des Buches seine sexuellen Triebe ausgelebt.

Nun erscheint das Buch also auf deutsch, mit satten 1408 Seiten ein Mammutroman, in dem die fiktive, in Ich-Form erzählende Gestalt eines SS-Offiziers so ziemlich allen Verantwortlichen des Holocaust von Hitler bis Eichmann gegenübertritt und sogar selbst an der Vernichtung der Millionen von Juden teilnimmt, wohl um sich am Leid der Opfer aufzugeilen, wenn er nicht gerade seine Schwester vögelt oder sich sonstigen sexuellen Ausschweifungen hingibt. Der "Held" des Romans schafft dabei das Unmögliche - er taucht an JEDEM Schauplatz irgendwelcher Massenerschießungen oder Hinrichtungen und in JEDEM Vernichtungslager auf und ist maßgeblich an so ziemlich allen überlieferten bzw. nachgewiesenen Massakern der Nazis beteiligt. Zeitlich ist das zwar gar nicht möglich, aber schriftstellerische Freiheit macht es möglich.

Die einen sagen, es sei der beste Holocaust-Bericht (wenn auch teilweise fiktiv) aller Zeiten. Die anderen sagen, es ist ein abartiges, krankes Buch, dessen Held - und damit der Autor - sich am Mord an den Juden ergötzt und befriedigt.

Sicherlich aber wird sich über kurz oder lang auch die Filmindustrie dieses Buches annehmen - insbesondere im Zeitalter der immer härteren Rape & Torture Porns dürfte das nicht ausbleiben - und es steht dann zu befürchten, dass der daraus resultierende Film das Buch auf eine eine bloße Aneinanderreihung aufs drastischste graphisch dargestellter Nazi-Verbrechen reduziert.

Egal, aus welchem Grund man sich für das Thema interessiert - sei es nun aus Recherchegründen oder aus politischem oder Geschichts-Interesse (und ein paar perverse, sadistische, kranke Leser dürfte es auch geben, die sich dran aufgeilen wollen) - ich denke, an dem Roman selbst kommt man auch hierzulande nicht vorbei. Immerhin DARF der Roman hierzulande veröffentlicht werden, was vor zehn Jahren undenkbar gewesen wäre. Die Tatsache aber, dass eine deutsche Veröffentlichung dieses literarischen Genocids überhaupt ermöglicht wurde, dürfte auch eines befürchten lassen - das Buch wird sehr wahrscheinlich in der deutschen Fassung an bestimmten, zu schlimmen oder plakativen Stellen, erheblich zensiert sein.

Ja, auch ich werde den Roman lesen. Aber ich werde warten, bis ich die englische Fassung bekomme (Französisch versteh ich ja nicht) und dann davon ausgehen kann, dass ich zumindest eine zensurfreie Kopie in Händen halte. Denn auch bei einem solch zwiespältigen Roman gilt - wenn ich mir schon dieses Machwerk (das ich vielleicht auch als abartig empfinden werde, wer weiß?) antue, dann lasse ich mir garantiert nicht vorschreiben, was ich davon lesen darf und was nicht.

Wir müssen einfach abwarten, wie der Roman wirklich wirkt - aber was meint IHR zu solch einem Roman? Ein Skandal oder ein notwendiges Werk? Ein Roman, der seine Berechtigung hat oder eher nie hätte veröffentlicht werden sollen? Ein Stoff, der verfilmt werden sollte oder lieber ein Tipp für Hollywood, die Finger weg zu lassen... ein literarischer Skandal oder eher nicht?

Bin mal gespannt...

Der Lonewolf Pete   


Tja, das Boot fand ich langweilig.

Und Indy sagt: "Oh Rats - Natsis, I hate those guys..." Und wegen dem "Rats" wurde die Szene offenbar auch geschnitten.

Was ich aber besonders geil finde, ist deine Wordkreation:

GEPREORDERT -  :uglylol:

Ich schmeiß mich weg.

Der Lonewolf Pete