100 Feet - die Schöne und das Gespenst

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So hätte es zugehen müssen in der alten TV-Serie "Der Geist und Mrs. Muir", dann wäre das Teil wahrscheinlich a) kein Klassiker geworden, weil sich die Menschen mit Grausen abgewendet hätten und b) so schnell von der Bildfläche verschwunden, wie ein Gespenst sich in Nichts auflöst. Aber damals war die Zeit halt noch nicht reif für blutrünstige Geister, und so verliebt sich das Gespenst eben lieber in die Schöne, als ihr arg zuzusetzen.

Oh, hier geht es aber auch um Liebe. Polizist Mike liebte zu Lebzeiten seine Frau so sehr, dass er ihr regelmäßig die Hucke vollschlug. Bis er eines Tages zu weit ging und ihr mit einem Messer an den Hals wollte. Da hatte die Schöne dann endgültig die nase voll und drehte den Spieß um - und zwar buchstäblich! Daraufhin landete sie wegen Gattenmordes im Knast, bekommt aber noch eine Chance - sie wird in dem Haus, in dem die Greueltat geschah, unter Hausarrest gestellt. Sie bekommt eine elektronische Fußfessel angelegt und darf sich nicht weiter als 30 Meter von dem Empfangsgerät des Senders entfernen, sonst rückt die Polente an. Überwacht wird sie von dem ehemaligen Partner ihres Mannes, der immer noch feste an ihre Schuld glaubt. Was aber niemand ahnt ist, dass der liebende Gatte sich immer noch im Jenseits vor Liebe verzehrt und nur darauf gewartet hat, sein Eheweib als Geist zu Klump zu hauen...

Und das ist auch schon die Story dieses Geisterthrillers, der sehr behäbig beginnt und nur langsam Fahrt aufnimmt, um im letzten Drittel dann mit einer exzellent gefilmten und splattrigen Sequenz und einem brandheißen Showdown im Keller des Geisterhauses aufzuwarten. Aber die Behäbigkeit des Streifens, der zudem nur mit den nötigsten Dialogen auskommt, ist auch sein großes Manko. Der Film lebt im Prinzip nur von dem Kammerspiel der Hauptdarstellerin Famke Janssen, die zwar immer noch tierisch gut aussieht, aber das allein genügt halt nicht - da hätte dann schon mehr passieren müssen. Ich hatte eigentlich damit gerechnet, dass der tote Ehegespons Triebstau hat und in einer heißen Liebesnacht über die schöne Famke herfällt, aber auch das - und somit der Körper der Schönen - bleibt uns verwehrt. Dabei beobachtet er sie beim züchtigen Liebesspiel mit einem Jüngling aus der Nachbarschaft, wofür die beiden dann auch richtig in die Fresse kriegen.

Alles in Allem ein nettes, unterhaltsames Geisterfilmchen, das gerade noch so die Kurve kriegt, bevor man vor der Mattscheibe einschläft und aus dem man wesentlich mehr hätte machen können.

Der Lonewolf Pete