Die Rache der Opas - oder die Action Helden der 80er und 90er

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Das kann ich nur unterstreichen - so schön wie damals wird es nicht mehr werden. Das ist übrigens leider auch bei den Fernsehserien so - an die großen Serienklassiker der 50er und 60er Jahre kommen heutige Serien trotz all ihres technischen Aufwands bei weitem nicht heran.

Mir persönlich geht nichts über "meine" Action-Heroes der 80er. Was heute sich so auf der Kinoleinwand oder auf DVD kloppt, kann der Altherren-Riege nicht das Wasser reichen. Chuck Norris ist für mich weiterhin der Größte unter den B-Action-Helden, und Van Damme, Seagal, Lundgren und Co. folgen dichtauf.

Allerdings stimmt es schon, dass die Art der Actionfilme sich verändert hat. Heute muss alles Hichtech sein - rasend schnell im Stil der Bourne-Filme mit irrwitzigen und furchtbar schnell geschnittenen Sequenzen - das mag zwar vielleicht dem Zeitgeist entsprechen, ist aber furchtbar unrealistisch, ermüdet den Zuschauer rasch und tut den Augen weh. Dazu noch grelle Neonfarben und laute Soundtracks, die selten ins Ohr gehen. Bei den Actionfilmen der Altherren kann man den Bewegungen noch mit den Augen folgen, die Tricks kommen meist aus Kostengründen nicht aus dem PC (die Herren von Nu Image lieben ihre handgearbeiteten Modell-Sets) und die Helden versuchen zumindest eine halbwegs gute Dialogleistung hinzulegen, was heute in der Flut der Actionsequenzen fast untergeht. Und oft ertappte ich mich damals dasbei, die Soundtrack-Themen auch nach dem Film noch zu summen, weil sie einfach ins Ohr gingen. Was den meisten Helden der neuen Actionfilme allerdings völlig abgeht, ist das, was den Herren VanDamme, Lundgren und Norris in den 80ern in deutschen Kinos beschieden war und heute in US-Kinos (wenn auch wenigen) immer noch beschieden ist - Leinwandpräsenz. Die alten Männer haben eine Ausstrahlung, an die eben die neue Riege nicht ankann. Ein bärtiges, grimmig dreinblickendes Gesicht von Chuck Norris, in dessen Augen allein schon die Gnadenlosigkeit liegt, die seine Gegner zu erwarten haben (siehe "Invasion USA") wirkt auf der Leinwand wirklich erstklassig, wohingegen heutige Actionstars da ziemlich farblos bleiben. Norris musste eigentlich nie reden - er musste nur grimmig gucken, das reichte meist schon. Das funktioniert auch bei Stirnrunzelgrinser Steven Seagal und Dolph Lundgren hervorragend. Klar wird Chuck Norris heute meist gedoubelt, aber er wird und wurde oft von Richard Norton gedoubelt, und der versteht sein Handwerk ausgezeichnet. Damit kann ich leben. Welcher Action-Star wird nicht gedoubelt? Bevor ich einen unbekannten Stand-In angucken muss, dann lieber jemanden wie Norton. Und bevor ich einen Actionstar vor einer Blu Screen mit nicht existenten Gegnern in einer Klopperei sehen muss, die dann später per PC einmontiert werden, ist mir ein realer Kampf zwischen Stuntmen hundertmal lieber. 

Dann haben wir ja noch ein Problem - viele Actionsequenzen der 80er enthielten ausgedehnte Martial Arts Kämpfe. Die Filme heute kommen oft ohne Martial Arts aus und sind einfach nur plumpes Dauergeballer oder Rumgekloppe, angereichert mit spektakulären Verfolgungsjagden und irrwitzigen Materialschlachten. Solche Martial Arts Kämpfe, wie es sie früher gab, sind weit in den Hintergrund gerückt. Offenbar steht das Publikum nicht mehr auf Martial Arts. Selbst bei Bond sind nur einige wenige asiatische Kampfbewegungen drin, ansonsten wird geboxt und mal kurz in den Bauch oder den Unterleib getreten. Spin-Kicks oder ein Trittfeuerwerk a la Chuck Norris und Cynthia Rothrock sucht man heutzutage vergebens. Und wenn es sie gibt, sind sie wieder so rasend schnell, dass man ihnen kaum mit den Augen folgen kann. Und das macht es für mich völlig uninteressant.

Ich persönlich ziehe die Altherren-Abenteuer den neuen Actionfilmen jderzeit vor und freu mich immer, wenn die Oldtimer auch in neuen Produktionen noch mal hinlangen - wenn auch nur auf DVD. Ich bin überzeugt, wenn sich ein deutscher Verleih finden würde, der Norris, Seagal und Co. wieder vermarktet - sie würden auch hierzulande ihr Publikum finden. Vielleicht wären sie nicht die großen kassenschlager, aber die alten Helden wären auf der Leinwand zurück. Selbst wenn Seagal öfter mal Mist abliefert - in letzter Zeit waren seine Filme doch recht ordentlich und haben mich prächtig unterhalten - ganz so wie in alten Zeiten.

Ich kann nur hoffen, dass Norris, Lundgren, Van Damme und Seagal noch einiges für uns bereithalten...

Der Lonewolf Pete