Zulu (1964)
- der Kriegsfilm-Klassiker mit einem jungen Michael Caine hab ich leider über drei Abende verteilt sehen müssen, weil ich immer irgendwie gestört wurde. Über zwei Stunden sind wir dabei wie eine kleine Truppe Soldaten von 4.000 Zulu-Kriegern angegriffen wird. Die Schlacht bei Rorke's Drift hat es 1879 tatsächlich gegeben. Cy Enfield inszenierte ein bildgewaltiges Epos, das Produzent und Hauptdarsteller Stanley Baker in Südafrika drehten. Der Film ist zwar kein Action-Film nach heutigen Maßstäben, jedoch kommen die Schlachtplanung, die Zweifel der Soldaten, die Angst vor den Zulus und der verzweifelte Kampf eines Predigers die Soldaten zur Flucht zu bewegen, sehr gut zur Geltung. Die Angriffe der Zulus sind super gefilmt und die das Finale mit den Leichenbergen, trotz „Blutleere“ (der Film ist von 1964), schon ungemütlich. Michael Caines erste große Kinorolle ist auch bemerkenswert. Eigentlich sollte er die Rolle nicht bekommen, aber er erfüllt den streifen besserwisserischen Aristokraten mit Leben – besonders, als er merkt, dass Kriegstheorie auf dem Papier und die harte Realität auseinander gehen. Fazit: Vielleicht keine Materialschlacht wie die vielen WW2-Filme mit Staraufgebot – aber ein interessanter Vertreter mit einem außergewöhnlichen Setting.
Wrong Cops
- Hier brauchte ich ebenfalls zwei Anläufe, jedoch aus einem anderen Grund. Nach zwanzig Minuten musste ich den Film ausmachen und habe erst Tage später die Scheibe eingelegt. Also – der Humor von Dupieux geht gar nicht. Selten hab ich so einen geisteskranken Film gesehen, der total unlustig ist. Einzig die Cameoauftritte von Ray Wise und Eric Roberts heben den Film aus dem Nullbereich – alles andere ist dermaßen geisteskrank, dass ich gar nicht wusste, was ich damit anfangen soll. Fazit. Totalschrott für Degenerierte und die, die es werden wollen.
Das Geheimnis des verborgenden Tempels
- Ich mag den Film, obwohl er damals wohl nicht erfolgreich war. Die „Young Sherlock Holmes“ Geschichte ist packend erzählt, spielt wunderbar mit den bekannten Figuren und lässt einen Hauch Indiana Jones einfließen. Da das Ganze natürlich mehr als Detektivgeschichte zu sehen ist, kam ILM eher bei den „Halluzinationen“ zum Zuge und dann mit hübschen handgemachten Effekten – sowie dem ersten CGI Effekt. Wer aufmerksam ist, kann sogar im Abspann den Namen Pixar entdecken. Insgesamt ist es ein toller Abenteuerfilm, der in der Enthüllung des Bösewichts leider nicht viel Überraschung bietet, aber dennoch fast zwei Stunden „oldschool“ unterhält. Leider gibt es noch keine anständige BD mit ordentlich Bonusmaterial. Ansonsten – super Spielberg-Produktion mit üppigen Production-Value. Eine Augenweide.
Nachtblende (1975)
… oder eher Nacktblende? Nun – ich tu mich mich Arthouse-Filmen manchmal schwer und manchmal kann ich die sogar abfeiern. „Nachblende“ hingegen lässt mich ratlos zurück, weil man als Zuschauer keinen Ansatzpunkt bekommt, um mit den kaputten Figuren irgendwie mit zu fiebern. Es geht um einen Fotographen (Fabio Testi), der sich in eine Schauspielerin verguckt (Romy Schneider), die mit einem labilen Schauspieler verheiratet ist. Nadine Chevalier ist bereits mit 30 eine gebrochene Frau, die mit Sexfilmen nur mäßigen Erfolg (oder gar keinen) hatte und mit ihrem Leben nicht wirklich zurechtkommt. Testi arbeitet für einen Gangster nebenbei als Porno-Fotograph, um die Schulden von seinem Vater abzuarbeiten. Bei dem Gangster holt er sich zudem 10.000 Franc und steckt sie in ein Theaterstück, mit der Bedingung, dass sie Nadine engagieren. Das Shakespeare-Stück, unter anderem mit dem Schauspieler Karl-Heinz Zimmer (Klaus Kinski) wird zum Desaster. Die Abwärtsspirale im Leben alle Figuren dreht sich immer weiter nach unten…
Ich hasse Filme, wo Menschen sich immer Probleme machen wo keine sind. Hier können die Menschen aber nichts für ihre Probleme, denn sie hängen in Lebenssituationen fest, aus denen sie nicht rauskommen. Es geht um Macht, Geld, Erfolg und Misserfolg – um Liebe, Loyalität und Depression. Der Film von Andrzej Zulawski hat eigentlich keien Schauwerte – die schäbigen Kulissen spiegeln wohl das Seelenleben der Figuren wider. Es gibt nichts Schönes zu bewundern, selbst Romy Schneider sieht verbraucht und kaputt aus (was bei ihr schon sehr schwer ist). Sie verkörpert ihre Rolle noch am besten. Testi steht meist nur in der Gegen rum und guckt – und hat die ganze Zeit die gleichen Klamotten an. Auch wenn Tage vergangen sind, hat er immer noch dasselbe an. Egal. Und Kinski spielt sich selbst, was er grandios macht – besonders die Szene, in der er jemanden zusammenschlägt, der seinen Mantel „berührt“ hat, ist amüsant (für den Kollegen wahrscheinlich weiniger). Ansonsten bleibt am Schluss nichts emotionales übrig … auch nicht in den emotionalen Worten Nadines. – Fazit: Sehr anstrengender Film, der niemanden wirklich berührt, der aber dennoch genug Potential für Diskussionen birgt. Wir haben nach dem Streifen noch lange drüber gesprochen, also muss er doch irgendeine Wirkung gehabt haben...