Carlos - Der Schakal

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Offline Ed

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    Carlos - Der Schakal


    Trailer:
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    Story (ofdb: Bretzelburger):
    Der junge Venezuelaner Ilich Ramirez Sanchez (Édgar Ramírez), dessen Eltern schon Marxisten waren, will Anfang der 70er Jahre als Revolutionär gegen die Imperialisten und Kapitalisten kämpfen. Da er keine realistischen Chancen sieht, die rechtsgerichteten, von der USA unterstützten Regime in Südamerika zu bekämpfen, schließt er sich einer Gruppe unter der Führung von Wadie Haddad (Ahmad Kaabour) an, die mit Anschlägen für ein freies Palestina kämpft. auch ihr früherer Kamerad Arafat steht bei ihnen in der Kritik, da sie seine Versuche, sich mit Israel zu einigen, als Verrat empfinden.

    Allerdings ist Ilich, der sich jetzt "Carlos" nennt, noch sehr undiszipliniert, und neben der Vorbereitung zu den Anschlägen vor allem mit seinen häufig wechselnden Liebesbeziehungen beschäftigt. Durch die Nachlässigkeit eines seiner Mitkämpfer, kommt ihm die Pariser Polizei auf die Spur und steht plötzlich in der Wohnung einer seiner Geliebten, wo er zusammen mit einigen Gesinnungsgenossen feiert. Als die Polizei ihm seinen Kameraden, den sie zuvor festgenommen hatten, gegenüber stellt, eskaliert die Situation...




    Fazit:
    Ich liebe ja solche schnörkellose zeitgeschichtliche Werke über den Terrorimus / Kriminalität in den 70ern. Ein eigenes Subgenre könnte man in letzter Zeit meinen: Baader-Meinhof Komplex, Engel des Bösen, Public Enemy No1 um nur einige zu nennen.
    Für mich war das aber beinahe einer der besten: Hauptdarsteller war super und sehr charismatisch und der Fokus der Story auf die Organisation des Terrorismus, welche dezent und unbemerkt ein Statement abgibt durch. Hier geht es zu wie im reinsten business: Kooperationen werden geschlossen, es wird kräftig genetworked, es geht regelrecht um Karriere machen, sich einen Namen zu verdienen, sich hochzuarbeiten. Es geht um konkurrierende Unternehmen wie an der Börse, es geht um die Abwerbung von high potentials, um die Positionierung des eigenen „Unternehmens“ in der Landschaft der Organisationen und und und. Es geht aber auch um internationale Verflechtungen auf politischer Ebene bei denen nur noch kurzum von „den Syrern“, „den Saudis“ oder den „Deutschen“ die Rede ist. Alles wirkt abgehoben und verdeutlicht dadurch so wunderbar, wie weltfremd diese Menschen in ihrer Weltanschauung geworden sind. Wie wichtig sie sich im „Kampf gegen das System“ nehmen, sie aber meist auch nur narzistische Selbstdarsteller sind.



    Dies zeigt der Film auch schonungslos im Umgang mit dem „polizistischen Aparat“, der nicht als Menschen sondern als Uniformen wahrgenommen wird, deren Leben keine 5cent wert sind. Charaktere wir die schwarzhaarige Deutsche, welche bei der OPEC Aktion in Wien einfach hinterrücks Menschen erschießen, weil sie Polizisten sind machen mich unfassbar wütend. Der Film zeigt aber auch sehr geschickt die Gedankenwelt dieser Leute auf und auch wenn der Blick neutral ist (um eben sich diese Einblicke zu verschaffen), so lässt er dem Handeln doch keine unkommentierten Bühne und stellt es doch als grausam dar – ein Geschick welches ich dem Baader Meinhof Komplex beispielsweise nahezu komplett absprechen würde.
    Top Empfehlung für politisch an den 70ern Interessierte!



    :8:


    Offline Ed

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      Der is neu, aber schon paar Tage draußen - die Langfassung geht nochmal so lang :D Super Film!!!

      WHAT!?!?!

      (trotz ihrer 5.5 Stunden)

      Wuaahhh, heftig :lol:

      Bin mir unsicher - wär der was für mich?

      NULL Ahnung, haste schon was von den genannten (Baader-Meinhof, Engel des Bösen, Public Enemy No1) gesehen?


      Offline Ed

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        Wenn er dir nicht gefällt, nehm ich ihn dir ab - hatte nur die einzelne BD von Marco bekommen...

        Oder weißt was, dann können wir es auch andersrum machen: ich geb dir die Scheibe von Marco weiter und kaufe ihn mir selber ;)