Nachdem ich den Film gestern gesehen habe, bin ich leicht hin- und hergerissen.
Ich bewerte den Film zwar mit 7/10 Punkten, aber das hat Gründe die auseinandergehen. Rein von der Inszenierung her ist der Film top! Da gibt es mal NULL zu meckern. Mein Problem liegt woanders.
Nachdem ich mich mit dem Thema ansich schon beschäftigt habe muss ich einfach alles differenzierter sehen. In Mogadischu und München werden die Gegebenheiten und Ereignisse der RAF ja auch miteinbezogen - sind ja auch Teil des Ganzen. Daher muss ich sagen: Das hat bei denen beiden besser geklappt. Aus Berichten und Sendungen zum Thema hat man die übrigen Infos.
Und da ist für mich der Knackpunkt. Andreas Baader wurde zu etwas gemacht was er nicht war. Und ich meine das anders als man es verstehen könnte. Hier erscheint Baader als exzentrischer Typ, als Liebling aller die mit ihm zu tun haben - und die Rolle ist auch garnicht ungefährlich ausgelegt! Denn Baader wird meiner Ansicht nach glorifiziert - so etwas DARF nicht passieren. Vor allem die Szenen im Ausbildungscamp der Terroristen... ich bezweifle stark, dass das SO stattgefunden hat!!!
Die Rolle der Meinhof war gut angelegt - aber wie sie in die Gruppe rutschte wurde irgendwie zu lapidar und nebenbei erzählt - ich fragte mich rückblickend sogar mehrfach ob da nicht Szenen fehlen!? Ansonsten aber der Werdegang, vor allem dann im Knast, gut wiedergegeben.
Enslin bleibt aussen vor, mit der kenne ich mich nicht so wirklich aus. Die Monhaupt kam auch etwas zu kurz finde ich - aber noch im Rahmen, da sie relativ stark dargestellt wurde. Was mir fehlte war der Bezug zu Christian Klar!? Der bleibt fast ganz aussen vor - und wird auch hin keinster Weise auffällig negativ hingestellt!
Was einfach einen dunklen Schleyer über die Sache herabfallen lässt, ist nach wie vor der Eindruck der Glorifizierung! Ich persönlich würde mich als Opfer schon angegangen fühlen - muss ich ganz ehrlich sagen. Vor allem die Szenen in denen Bleibtreu eben seine Reden und Schwachheiten rausbrüllen darf - da zweifle ich STARK dran - vor allem wenn man sich vor Augen hält, wie er WIRKLICH war
ein vollkommen anderer Mensch vom Ausdruck her und von seinem Auftreten her.
Etwas gefehlt hat mir auch zu Beginn die Einführung wie die RAF eigentlich grundlegend zu Stande kam. Das war etwas holtertipolter und dann waren sie halt da. Da hätte man wirklich etwas genauer arbeiten können.
Ich kenne das Buch von Aust nicht - aber ich möchte behaupten, dass trotz der Zusammenarbeit mit diesem der Film nicht so originalgetreu umgesetzt wurde. (Siehe auch Zodiac Film v. Buch)
Unterm STrich, weil es ein wirklich nicht schlechter Film war und sehr gute Leistungen drinstecken dennoch 7/10 und ich möchte ihn kaufen und nochmals mit umfangreichem(!!!) Bonusmaterial ansehen - da hatte ich um die Uhrzeit gestern keinen Bock mehr drauf.