Dann werd ich mal ganz unverblümt meine Meinung zu dem Streifen kundtun - allerdings mit SPOILERN - nur so als Vorwarnung!!!
Die
kriegt er beim ersten Sehen, wobei es für mich a) ein Einmalfilm bleiben wird, und b) ich schon bei dieser Wertung mit mir gerungen habe! Die Gründe hierfür sind nicht von der Hand zu weisen, und sie sind unter anderem hoffe ich auch nachvollziehbar. Ich kann durchaus auch verstehen, wieso der für Leute, die den auf der Leinwand gesehen haben besser wegkommt! Da hätte ich sicher auch überschwenglicher geurteilt, weil man sowas normal halt nicht im Kino zu sehen bekommt
Die Grundthematik gefällt, das tat sie auch schon bei Park-Chan wooks Filmen (wobei ich LADY VENGEANCE noch nicht kenne). Hier wurde meiner Ansicht nach der Rache-Thriller, der sich anscheinend in Korea mehr als etabliert hat, stellenweise mit den altbekannten Vertretern des Serienkillerfilms gemixt. Von Grund auf also im Osten nichts Neues. Das sage ich deshalb, weil mir das Ganze aufgrund der doch langen Laufzeit einfach zu dünn war. Beim ersten Ansehen zieht das noch, aber lockere zwanzig Minuten weniger wären hier wesentlich mehr gewesen. Das wäre auch der gewohnt gemächlichen Machart, die man auch von vielen anderen Koreanern kennt, zuträglich gewesen.
Die Darsteller sind über jeden Zweifel erhaben! Choi Min-Sik rockt sowieso die Hütte! Der Typ spielt wie die Hölle, obwohl ich teils schmunzeln musste, da er mich mit seiner Locke und dem Blick an Sammo Hung erinnerte
was er in OLDBOY begann, führte er hier zu einer neuen Hochform. Auch der mir bisher unbekannte Lee Byeong-Heon spielt sehr gut, und läuft zum Ende hin auch zu immer besserer Form auf. Der Rest der Mimen ist zwar fast Makulatur, da ohne viel Screentime, aber passend und gut gewählt. Etwas gestört hat mich hier nur der Polizeimufti, der eigentlich nur rumflucht und blöd glotzt.
Das führt mich zum nächsten Negativpunkt: Die deutsche Synchro ist wirklich mit guten Sprechern versehen, aber die inflationäre Art und Weise das Wort "Arschloch" und dergleichen zu verwenden, ging mit spätestens ab der Hälfte richtig auf den Senkel! Das passte in keinster Weise zu einem asiatischen Film, und ich bin mir auch nicht sicher, ob die ganzen Schimpftiraden so im Original überhaupt vorkommen - oder die Übersetzer und Synchroleute ihrem Teil dazu beitrugen. Vor allem eben der Polizeichef (nicht der Präsident, der gekillt wird am Ende) kam dadurch fast schon als lächerliche Karikatur rüber, und auch der Killer selbst hatte den ein oder anderen Spruch, der nicht wirklich passte.
Die Geschichte ansich finde ich für das Gebotene definitiv zu lang! Vor allem in Hinsicht auf das Ende, welches ich persönlich jetzt eher unspektaulär fand, da es im Grunde keinerlei Überraschungen bot. Da muss sich I SAW THE DEVIL für mich ganz klar mit den anderen Vertretern des Subgenres aus Korea messen lassen, und da kommt in meinen Augen NICHTS auch nur annähernd an OLDBOY heran.
Was mich obendrein nicht gerade versöhnlich stimmte, was zum Geier war denn der Typ!? Ninja-Joe oder Korean Jason Bourne? Ich habe entweder gepennt, oder es wurde nie wirklich was dazu gesagt, dass er Agent sein soll, und die Kampfmaschine vor dem Herrn - so kam es leider rüber, wenn er auf Min-Sik zuhüpft und nem Schuß aus der Schrotflinte ausweicht, oder Knochen aus dem Handgelenk bricht usw. fand ich eher unpassend. Hier hätte ich mir einen normalen Typen gewünscht, der rein aus Hass dem Killer körperlich überlegen ist. Woher wusste die Polizei, dass es ein Schulbusfahrer war!? Wo doch obendrein die beiden anderen Verdächtigen garnix mit Schulbussen am Hut zu scheinen hatten? Auch die Intention von Min-Sik ist unklar, der tut das, weil es ihm Spaß macht. Ok, kann ich noch verstehen. Aber er trifft in seinem Leben irgendwann einen irren Kannibalen mit einer toleranten Frau, die das nicht stört - und das ist sein Freund? Nujaaaaa, so etwas überzogenes ist neu in den Rache-Dramen aus Korea - und ich finde es passt hier nicht wirklich rein - obwohl es natürlich für einige gute Szenen in dem Haus des Geschehens sorgt.
Im Grunde hat man mit diesem Kannibalen-Thema und der Taxifahrt nur weitere brutale Szenen zeigen wollen, die nicht wirklich nötig gewesen wären, wenn die Laufzeit kürzer dahergekommen wäre - aber ok. Ich will nicht zuviel meckern. Der Gewaltgrad ist hoch, aber so erschreckend fand ich in keinesfalls. Da kommen die alten CATIII Kracher als UNTOLD STORY für mich härter und direkter daher. Eine Szene wird nicht besser, wenn ich statt 15 mal gleich 55 mal auf den Kopf eindresche - es kommt auf die Inszenierung an. Und ich denke da hat man teils einfach keinen Bock auf was Anderes gehabt - dieses dauernde mit einem Stab auf den Kopf-Gehaue, empfand ICH sogar irgendwann als ermüdend - aber eher dadurch, dass man im Grunde wusste, dass das Opfer dadurch eh wieder mal nicht stirbt.
Genug gemeckert - Inszenierung passt, auch mit Längen - und für einmal Sehen war er ja auch nicht schlecht. Aber einen Mehrsehwert hat sich der Regisseur durch die obigen Punkte verbaut.