Heute kam endlich mein Exemplar der Hong Kong DVD an. Hab mir den Film natürlich sofort reingezogen.
Die DVD:
Die eigentliche (HK-typisch große) Amaray-Hülle ist in einem Pappschuber drin. Man benötigt etwas Gewalt um beides voneinander zu trennen.
Die Bild- und Tonqualität der ersten DVD ist wirklich spitze und man hat nichts zu meckern. Die englischen Untertitel sind (bis auf ein paar Rechtschreibfehler) sehr gut gelungen. Von der Bonus-DVD habe ich mir jedoch mehr erhofft. Making Of, Behind the Scenes und Gala (allesamt untertitelt) hört sich zwar nach viel an, wirklich mehr als eine halbe Stunde ist das ganze aber nicht lang. Man hätte die Extras ruhig auf die Film-Scheibe pressen können. Das Making Of stellt sich leider nur als stupider Zusammenschnitt einiger Szenen heraus, der etwa wie ein langer Trailer wirkt. "Behind the Scenes" zeigt uns wie auch schon beim ersten Teil die Art und Weise wie der leider verstorbene Kinji Fukasaku seine Schauspieler drillt. Ganz amüsant, aber viel zu kurz (etwa 7 Minuten).
Das Negative:
Ganz böse ist mir die Botschaft des Films aufgestoßen. Der Terrorismus wird auf's Übelste verherrlicht und der Tod von 8000 unschuldigen Menschen gilt als gerechtfertigt. Dieser Film wird in einigen Ländern sicherlich nicht den größten Anklang finden. Auch finde ich die Schauspieler nicht sonderlich charismatisch wie beim ersten Teil, auch wenn ein paar bekannte Namen wie Sonny Chiba und Riki Takeuchi (der Böse aus Fudoh) dabei sind. Der neue Lehrer wirkt einfach nur zu überdreht und geht einem von Zeit zu Zeit immer mehr auf den Zeiger, ganz anders als der geniale Takeshi Kitano im ersten Teil. Die Schauspieler wirken zu aufgesetzt und zu trashig und das ist der Größte Kritikpunkt an Battle Royale 2. Trash und Kitsch wechseln sich zu häufig ab. Der Film ist mit 133 Minuten defentiv zu lang, auf die billigen Monologe hätte man wirklich verzichten können. Wenn Nanahara zum 5. Mal über eine freie Zukunft predigt oder der 10. im Sterben Liegende über sein Leben philosophiert und den anderen "weise Ratschläge" erteilt, kommt einem mehr das Kotzen anstatt der erhofften Tränen. Man hätte ruhig das ganze Gesülze rauskürzen können, der Film wäre dann sehr viel besser.
Ein weitere Kritikpunkt ist der Wandel vom Survival-Drama zum Kriegs-Splatter. Die Atmosphäre des ersten Teils wird in diesem Film nicht weitergeführt, im Vordergrund steht der Krieg.
Das Positive:
Auch wenn die Negativ-Punkte stark vertreten sind, hat mir der Film insgesamt eigentlich gefallen. Das liegt vor allem an der Story, die mir wirklich zugesagt hat. Das Ganze zieht BR zwar in einen reinen Kriegsfilm, aber besser etwas Neues anstatt eines üblichen Aufgusses. Außerdem wissen die Story-Wendungen zu überzeugen (viel möchte ich nicht verraten). Eins sei aber gesagt: Ab der Mitte des Films gelten die BR-Regeln nicht mehr.
Die (massig vorhandenen) Splatter-Effekte sind zwar meist CGI, hauen aber trotzdem ordentlich rein. Der Bodycount erreicht locker die magische 100-Marke. Regie-technisch ist der Film meiner Meinung nach sehr gut gelungen, die schnellen und hektischen Schnitte passen perfekt in dieses Kriegsambiente. So verliert man im Kampfgetümmel oft den Überblick und dies zeigt uns die Situation in der sich auch die Schüler befinden.
Fazit:
Insgesamt ein ganz netter Film, der jedoch nicht an den meisterhaften ersten Teil herankommt. Dazu ist die Atmosphäre viel zu "anders" und einige Passagen sind überflüssig und viel zu langatmig.
7/10