Sagte ich schon, dass ich eine ganze Weile hier nichts mehr geschrieben habe?
Spring BreakersVier naive bzw. teils einfach saudumme Mädchen. Spring Break. Keine Kohle - Restauranüberfall. Feiern. Abstürzen. Dummheit leben.
Ich hatte am Anfang schon keine Lust mehr, den Film fertig zu schauen, weil diese völlig ausgerastete Art zu feiern mich nervt, besonders in Kombination der bunten Bilder mit dauerhämmernder Dubsteb-Untermalung bzw. Bedröhnung.
Einige dumme Sprüche bzgl. dem Restaurant-Überfall nerven genauso, nach dem Motto "let's pretend is's only a video game or we are stars in a movie". Man kann darüber streiten, ob der Film das alles nun glorifiziert oder verurteilt, bzw. wo liegt überhaupt die Grenze zwischen glorifizieren und verurteilen? Mir persönlich wird das nicht deutlich genug gemacht.
Letzten Endes glaube ich, dass zwar verurteilt werden soll, aber es geschieht auf eine so nervige und plakative Weise, dass es für mich nicht mehr mit dem Prinzip Arthaus oder generell dem Begriff Kunst gerechtfertig werden kann!
Der Film versucht einfach nur, mit bunten und hypnotischen Bildern und druckvollem Sound zu überzeugen und kunstvoll zu wirken, erreicht aber dabei nie die Klasse von beispielsweise Noe oder Refn, sondern zeigt einfach nur bunte Bilder und dumme oder naive Handlungen. Bunte Bilder mit nervigem Dubsteb-Soundtrack und Dummheit sind alleine noch keine Kunst und machen alleine erst Recht keinen guten Film.
Mit gutem Willen noch eine 5/10...
Beyond the Black RainbowDamals hatte mich der Trailer ziemlich umgehauen. Jahre später sah ich dann endlich den Film. Hauptsächlich in Rottönen gehalten kommen diese Bilder nun daher, zumindest die Szenen innerhalb des Komplexes, begleitet von dumpfer und wummernder Soundkulisse, gelegentlich unterbrochen durch von hypnotisch-melodische Parts unterbrochen. Schwer zu sagen, warum mir das hier besser gefällt als in Spring Breakers, aber es gefällt mir definitiv besser. Vielleicht macht die fehlende Dummheit den Unterschied. Der Film schafft eine Immersion des Betrachters durch bunte/hypnotische Bilder und passende Soundkulisse jedenfalls um einiges besser als Spring Breakers mit seinem nervigen Dauer-Dubstep. Der Hauptdarsteller trägt seinen Teil dazu bei - wenn er psychopatisch grinst, erinnert er an Christian Bale in American Psycho.
Ca. in der Mitte hatte ich nur noch ein großes WTF im Gesicht und wusste gar nicht mehr was hier gerade passiert, da kam das rüber wie eine Mischung aus Eden Log und Inland Empire, diese Phase ging aber nur rund 20 min - das ist noch nicht negativ gemeint! Dann bin ich allerdings zu müde geworden und habe erstmal pausiert nach ca. 65 min Laufzeit - zwei Tage später schaute ich den Rest dann weiter.
In den guten Momenten erinnert mich der Film an Hardware, vielleicht auch nur wegen der Farbgebung und Soundkulisse, in den schwächeren Momenten ging mir leider Eden Log durch den Kopf.
Panos Cosmatos versucht die selbe Schiene oder zumindest eine ähnliche zu fahren wie ein Aronowski oder Refn, schafft das aber nicht ganz. Immerhin war der Film ambitionierter als Spring Breakers. Da ist aber immer noch viel Luft nach oben.
7/10
Blue RuinIch hörte den Titel mehrfach in "Kino+" bei den RocketBeans. Er wurde immer wieder empfohlen und landete als Geheimtipp auf meiner Netflix-Liste, dort lag er jedoch relativ lange unbeachtet rum, wie so oft.
Unbedingter Tipp an fast alle hier. Es wundert mich, dass bisher nur Patrick etwas zu diesem Film geschrieben hat. Ich werde demnächst einen Thread eröffnen und etwas mehr darüber schreiben, vielleicht auch im Podcast etwas ausschweifender labern, der Film hat mehr Aufmerksamkeit jedenfalls definitiv verdient!
8/10
Texas Chainsaw (2013)
Die direkte Fortsetzung des Originals von 1974, die sämtliche bisherigen Sequels, Remakes/Reboots und deren Sequels oder Prequels usw. ignoriert. Das 2003er Nispel-Remake fand ich zwar gut, aber viel ist mir nicht mehr in Erinnerung geblieben. Der neue Versuch startet mit Rückblicken auf das Original bzw. Szenen daraus und lässt dessen Ende nochmal Revue passieren, um direkt daran anzuschließen und die Handlung weiter zu spinnen. Nun wird der Stil natürlich grafisch etwas expliziter, Härte ist an sich auch vorhanden. Das Ganze wirkt aber lange nicht so gut wie es wirken könnte, wenn man diverse dämliche Dinge einfach mal weggelassen hätte. So ist der Film insgesamt leider doch nur OK. Aber hey, das ist definitiv nicht der schlechteste Teil der gesamten Reihe.
6/10
21 Jump Street
22 Jump StreetIch fasse die beiden Teile mal einfach zusammen.
Wenn das ein ernsthafter Reboot der Serie hätte werden sollen, wäre er von Anfang an zum Scheitern verurteilt gewesen. Statt dessen nimmt sich keiner der beiden Teile ernst, keine einzige Minute von Anfang an. Sie sind beide Parodien der offensichtlichsten Art und nehmen exakt die Punkte aufs Korn, wegen der das Projekt von Anfang an fast nur kritisiert wurde.
Teil 1 nimmt die Sache mit den Remakes bzw. Reboots an sich auf die Schippe und verarscht gleichzeitig alle Buddymovies, indem er die beiden Hauptfiguren immer wieder diverse problematische Phasen ihrer Beziehung durchmachen lässt, als wäre es eine romantische Komödie.
Ein kleiner Gag am Rande ist beispielsweise eine Verfolgungsjagd, bei der man immer wieder darauf wartet, dass endlich Autos explodieren - das passiert aber nicht, nichtmal beim Tanklaster unter Beschuss. Eine Explosion kommt erst dann, wenn man fast nicht mehr damit rechnet.
Sehr treffend umgesetzt fand ich auch, wie der heutige Schulalltag im Vergleich zu dem gegen Ende der 90er dargestellt wird. Beispielsweise der erste Auftritt der beiden Ermittler undercover an der High School. Der damals Coole ist immer noch so überzeugt von sich selbst wie eh und je und voll und ganz der Meinung, er wäre automatisch auch heute noch der hippste Typ unter all diesen Nerds. Doch schon der erste dahergelaufene “Nerd” weist ihn in seine Schranken und blamiert ihn in Grund und Boden, was letzten Endes zu einem ungewollten Rollentausch der beiden Ermittler führt. Der Ex-Coole ist plötzlich und unerwartet ein Außenseiter und der alte Außenseiter wird beliebter als er es jemals war.
Teil 2 wiederholt das Ganze auf noch abstrusere Art in einem nur minimal veränderten Setting (College statt High School) und verarscht sich selbst und Hollywoods Geldgeilheit genauso wie er gleich alle Sequels auf die Schippe nimmt, die nur gemacht werden, weil der Vorgänger eben erfolgreich genug war, frei nach dem Motto “größer und teurer muss automatisch besser werden, werft einfach mehr Geld darauf”.
So zieht die Undercover-Zentrale beispielsweise um: Von der alten und halb verfallenen koreanischen Kirche in einen gigantischen Komplex direkt gegenüber, was auch die neue Hausnummer im Titel erklärt. Das neue Revier sieht schon fast so aus wie die riesige unterirdische Zentrale in den G.I. Joe Filmen. Genau in diesem Stil wird immer weiter übertrieben.
Und genau deswegen sind beide Teile so überraschend gut geworden und funktionieren wunderbar als reine Unterhaltungsfilme. Ich habe mich darauf eingelassen und lag mehrfach fast vor Lachen am Boden.
Der ganze Cast harmoniert wunderbar von den wichtigsten Rollen bis zu den kleinsten Nebendarstellern. Ganz besonders herausragend finde ich Nick Offerman als Polizeichef, den ich aus Parks and Recreation kenne und einfach immer besser finde, je öfter ich ihn sehe. Er spielt im Grunde sogar fast die gleiche Rolle wie in Parks and Rec, nämlich den dauercholerischen Chef. Passt einfach fantastisch. Ich kann nicht aufhören, die Serie immer und immer wieder zu empfehlen.
Auch Ice Cube passt und spielt super. Seine NWA-Vergangenheit wird im Soundtrack thematisiert und sein Künstlername wird als Bezeichnung bzw. Vergleich für sein Büro benutzt. Seine Ausraster, wenn es z.B. um ein Date mit seiner Tochter geht, erinnern an den Captain in Bad Boys.
Überhaupt sind die ganzen Sprüche von Anfang bis Ende großartig, wenn ich die alle aufzähle, würde ich in etwa so lange brauchen wie der erste Film lief.
Ein weiteres, sehr nettes Detail sind die vielen Cameos des fast vollständigen Casts der Serienvorlage. Außer Dustin Nguyen spielen im Grunde alle im ersten Teil mit - und der ist dafür in manchen Ausschnitten der Serie zu sehen, die im Hintergrund im TV laufen. Johnny Depps Cameo ist derartig großartig, dass ich es fast nicht mehr in Worte fassen kann.
Beide Teile bekommen eine 7/10 für großartige Unterhaltung, sie haben mir im Grunde gleich gut gefallen.
Damit wäre ich endlich bei den Filmen der diesjährigen Fantasy Filmfest Nights angekommen. Mit nur ein paar Wochen Verspätung. Nun kann ich allerdings nicht mehr wirklich viel dazu beitragen, da Pierre und Markus schon ziemlich gut zusammengefasst haben, wie die einzelnen Filme so waren. Ich kann tatsächlich alles unterschreiben, was Pierre sagte, und großteils auch Markus. Nur in den Wertungen weiche ich ein kleines bisschen ab.
Samstag:
Tusk - 6/10
Spring - 7/10
Marshland - 8/10
German Angst - Versager des Festivals. Bitte so etwas in Zukunft weglassen und einfach am Sonntag nur vier Filme zeigen. Danke. 4/10
Wyrmwood - 7/10
Sonntag:
Automata - 7/10
Cub - Saumäßig unterhaltsam. Lustig, dass man viele Dialoge tatsächlich auch ohne Untertitel verstehen konnte. Und wir alle lernten, was eine Kackpütt ist. 8/10
The Lazarus Effect - 5/10
A Girl Walks Home Alone At Night - 6/10, etwas weniger Längen und es hätte für 7 gereicht.
The Guest - Absoluter Knaller und DAS Hightlight der FFFN, ohne Frage. Und wer hat es euch vorher versprochen bzw. es sich wenigstens erhofft?
Ganz klare 9/10 mit dem "will ich sofort wieder gucken" Effekt.
Dann habe ich die letzten paar Marvels durchgezogen, um auf den kommenden Kinostart des zweiten Avengers vorbereitet zu sein.
The AvengersErste Sichtung nach dem damaligen Kinobesuch. Immer noch eine absolute Marvel-Bombe für mich, bei der von Anfang bis Ende einfach alles passt, vor allem die geniale Chemie zwischen den einzelnen Charakteren, wohl durch Joss Whedons Einfluss. Man spürt seine Handschrift in so vielen Szenen bis ins kleinste Detail.
Lockere 9/10 mit Tendenz nach oben.
Thor: The Dark WorldErste Sichtung, im Kino damals leider verpasst. Gefällt mir ausgesprochen gut, besser als der erste Teil. Der Raumschiff-SF-Anteil hat sich deutlich erhöht, was ich persönlich super finde. Es werden viele hübsche und bunte Bilder der verschiedenen “Realms” gezeigt und man spürt so langsam mehr vom schieren Umfang des kompletten MCUs. Der Film ist trotz dieser hübschen und buten Gestaltung etwas düsterer als sein Vorgänger, hat aber dennoch eine Menge Humor an Bord. Alles in allem eine mehr als runde Mischung und leicht stärker als Teil 1.
“I accept your surrender!”
8/10
Captain America: The Winter SoldierAuch hier erste Sichtung, im Kino damals leider verpasst. Tja, so ein Hausbau kostet Zeit…
Marvel hat aus den Fehlern des ersten Teils gelernt. Das Sequel kommt deutlich düsterer daher und der Konflikt innerhalb Shields durch die Hydra-”Übernahme”, was ich in “Agents of S.H.I.E.L.D” schon aus Coulsons Perspektive gesehen hatte, ist perfekt umgesetzt. In der Serie sah man einen kleinen Teil des Problems, hier die vollen globalen Ausmaße und ihre Konsequenzen. Großartig.
Ja, Marvel hat mittlerweile ein simples Rezept gefunden, aber solange es auf diesem Niveau weitergeht darf es gerne noch ein oder zwei Dutzend Filme hageln. Einerseits finde ich es schade, dass der dritte Avengers nicht mehr von Joss Whedon gedreht werden wird, andererseits finde ich es super, was die beiden Regisseure hier geschafft haben und denke, für den dritten Avengers ist das auch keine völlig falsche Wahl.
Starke 8/10 mit Tendenz nach oben.
Guardians of the GalaxyErste Sichtung nach dem damaligen Kinobesuch. Damals im Kino hatte er mich schon umgehauen und bei der Zweitsichtung keinen Deut verloren, ganz im Gegenteil.
Hier passt einfach alles. Geniale Charaktere, die gleichzeitig völlig unterschiedlich und doch irgendwie alle ähnlich sind. Ein wahnsinnig guter Soundtrack. Aufwendige und schöne optische Gestaltung, tolle Raumschiff-SF. Der Humor ist zwar nicht gerade der subtilste, aber sehr sympathisch. Traurige Szenen gibt es auch. Von Anfang bis Ende fesselnd, kurzweilig, die Laufzeit vergeht im Nullkommanix.
Ich vergleiche den Film mittlerweile tatsächlich gerne mit der alten Star Wars Trilogie. Natürlich hinkt der Vergleich etwas, aber es geht für mich in die selbe Richtung.
Auch nach der zweiten Sichtung eine mühelose und starke 9/10! Der wird mit Sicherheit noch öfter im Player landen.
Damit wäre ich schon beim vergangenen Wochenende angekommen. Es war nach langer Abstinenz Zeit für Japan.
AkiraSchon einige Male gesehen, doch die letzte Sichtung ist schon eine ganze Weile her. Ich hatte ihn tatsächlich ziemlich anders im Gedächtnis. Ohne sich an die genaueren Hintergründe aus dem Manga zu erinnern, den ich auch schon eine ganze Weile nicht mehr gelesen habe, kann man der Handlung im Grunde kaum folgen. Gut, vielleicht habe ich den einen oder anderen wichtigen Teil auch einfach verschlafen. Es ist auf jeden Fall immer noch ein wahnsinnig aufwendig gezeichneter Meilenstein der Anime-Geschichte, den ich nach wie vor noch irgendwann auf BD upgraden muss, aber auch recht anspruchsvoll und eher schwer konsumierbar. Früher kam mir das gar nicht so vor.
7/10
Greatful DeadAuf diesen Film hatte ich mich vorher so ziemlich am meisten gefreut, ich hatte wahnsinnig hohe Erwartungen. Die konnte er leider nicht ganz erfüllen. Er war nicht wirklich schwächer, sondern einfach ganz anders als erwartet. Die erste Hälfte bzw. die ersten beiden Drittel waren der stärkere Teil des Films, diese kuriose Herangehensweise an die Einsamkeit hat mir ziemlich gut gefallen, danach wurde mir der düsterere Teil irgendwie ein klein wenig zu abgehoben. Es ging ein ganz kleines bisschen in die Richtung Audition, jedoch ohne ansatzweise dessen Konsequenz oder Härte zu erreichen. Insgesamt immer noch ein starker Film, aber mit deutlichem Verbesserungspotenzial.
7/10.
Why Don't You Play In HellSion Sonos neues Werk. In meinen Augen eher untypisch für ihn, weil es weder ein Downer noch ein ultraharter und vernichtender Film über menschliche Abgründe ist. Grafisch hart schon teilweise, aber eher auf die faszinierende und leicht bekömmliche Art. Der Film macht von Anfang bis Ende Spaß und verblüfft immer wieder mit seinen Ideen. Eine Möchtegern-Filmcrew muss den letzten Kampf zweier Yakuza-Familien auf 35 mm dokumentieren. Es wäre müßig zu erklären, warum das der Fall ist oder wie viele geniale Szenen der Film zu bieten hat. Er gehört zu der Kategorie “schauen, sich wundern, immer wieder überrascht werden, sich freuen”.
7/10 mit Tendenz nach oben, könnte bei Zweisichtung noch steigen.
Thermae RomaeIch hatte mir “herzliche Komödien” gewünscht. Etwas im Stil von Waterboys oder Swing Girls. Wenn der Römer kein Volltreffer war, weiß ich auch nicht mehr weiter.
Hiroshi Abe spielt diese Rolle so unglaublich gut und überzeugend. Diese Entrüstung, wenn er das Volk der “Flachgesichter” zum ersten Mal sieht und es nicht fassen kann, wie die Sklaven sich verhalten. Der Blick, als er beispielsweise jemandem den Kopf waschen soll. Die Wandlung von seiner anfangs absoluten Überlegenheit zur ungläubigen Fassungslosigkeit angesichts der Wunder der modernen Zivilisation der mutmaßlichen Sklaven.
Als Gegenpol und natürlich Love Interest die wundervolle Aya Ueto, die ich auf Anhieb in den ersten Szenen nicht mal wiedererkannt hätte. Auch sie spielt super, doch das muss ich nicht extra erwähnen.
Viel herzlicher können Komödien nicht werden. So ein Film muss einfach ab und zu mal sein, er erfrischt das Herz.
8/10
Adrift in TokyoEin herrlich ruhiger Film. Keine hektischen Szenen, keine Aufregung, einfach nur ein schönes Gefühl vom Anfang bis zum Ende. Viele Dialoge voller Spaß, Menschlichkeit, Bedauern, Zweifel, Gefühlen. Glaubwürdige Gefühle. Schräg, bittersüß, liebenswert, ein Pflichtfilm für alle, die auch nur ansatzweise etwas mit dem japanischen Kino anfangen können. Kaum etwas anderes hat die Bezeichnung Feel-Good-Movie so sehr verdient wie derartige Werke.
8/10