Ich kann schon in einem gewissen Masse nachvollziehen was Matze sagt. Es gibt Menschen die mit Comics nichts anfangen können. Sequentielle Graphik und Erzählweise liegt vielen Menschen nicht. Auch warum ein Stil gefällt und ein anderer nicht-liegt stark in der subjektiven Wahrnehmung. Matzes Aussage bunt und blass trifft gerade auf die Watchman sehr wohl zu. Die Farbpalette ist sehr bunt und gleichzeitig matt und nicht glossy gedruckt. Das war absolut so gewollt. Auch die stringente Anzahl der Paneele immer 9 Stück immer gleich gross auf einer Seite, sowie jegliches Fehlen von Splash-Pages ist nicht gerade effektheischerisch, aber ganz bewusst so gewählt.
Es gibt viele Comics deren Stil mich erst einmal abgeschreckt hat, aber nach dem Lesen war das total weg, im Gegenteil es war gar nicht mehr vorstellbar, dass der Comic besser geworden wäre in einem anderen Stil.
Watchman ist ein Paradebeispiel dafür. Matze hat für sich nach rein visuellen Gründen entschieden, dass der Comic nichts für ihn ist, soweit ist das in Ordnung. Blöd ist nur dass ihm durch diese selbst auferlegte Beschränkung ein Meilenstein der Comicliteratur, denn Literatur ist es in diesem Fall, entgeht welcher eine Tiefe und Vielschichtigkeit hat wie es seinesgleichen sucht.
Watchman nicht zu lesen, weil die Optik nicht gefällt, ist so als ob man Angelina Jolie nicht poppen würde, weil sie gerade ne Gurkenmaske trägt.