Django UnchainedInhalt:Wir schreiben das Jahr 1858. Zwei Jahre vor dem Amerikanischer Bürgerkrieg, auch Sezessionskrieg genannt. Der Sklave Django (
Jamie Foxx) wird von dem gerissenen, aus Deutschland eingewanderten, Kopfgeldjäger und Ex-Zahnarzt Dr. King Schultz (
Christoph Waltz) aus der Gefangenschaft befreit. Mit Djangos Hilfe verspricht sich Schultz die Brittle-Brüder ausfindig zu machen. Es winkt ein saftiges Kopfgeld auf die toten Körper der Verbrecher und nur Django weiss wie die drei Geächteten aussehen. Der kauzige und sehr unorthodox auftretende Kopfgeldjäger verspricht Django die Freiheit, sollte er ihn als Ziel führen. Nach getaner Arbeit gehen die beiden Männer aber keineswegs getrennte Wege. Schultz überredet den zu unverhoffter Selbständigkeit gekommenen Ex-Sklaven ihn über den Winter zu begleiten, um als Team gemeinsam der Kopfgeldjagd nachzugehen. Als Gegenleistung bietet der findige Bounty Hunter Hilfe an, Djangos ebenfalls als Sklavin verkaufte Ehefrau Broomhilda/Brunhilde (
Kerry Washington) wiederzufinden. Django willigt ein und so führt der Weg der beiden - sich immer weiter anfreundenden - Männer nach "Candyland". Auf der Plantage des Sklavenhändlers Calvin Candie (
Leonardo DiCaprio) kommt es zum finalen Showdown…
Meinung:ÜBERRAGEND
Was soll ich schreiben?! Ich war gestern im Kino und wurde quasi weggebombt. Da mir von Kult-Regisseur
Quentin Tarantino eigentlich ALLES gefällt, war ich mir auch dieses Mal sehr sicher einen Film nach meinem Geschmack zu sehen. Sein letzter Streifen -
Inglourious Basterds (2009) - war schon superb aber WIE GUT mir
Django Unchained letzten Endes gefallen hat…das habe ich in dem Ausmaß dann doch nicht erwartet…
Es war nur eine Frage der Zeit bis der als großer Italo-Western Fan bekannte
Tarantino einen solchen Film drehen wird. Und was für einen!
Für mich ist er einfach ein Mann dessen Art Filme zu machen EXAKT meinen Puls trifft. Egal welches Genre er angeht. Seine Ideen, seine Kamera, seine Art von Humor, sein einmal mehr überragendes Gespür für den OST und die Auswahl der Darsteller… Das schaffen mMn nicht so viele in Hollywood. Die Filmmusik ist natürlich immer Geschmackssache aber für mich war sie mehr als nur stark und
Tarantino liefert eine Punktlandung nach der anderen bzw. ein Hammer Song jagt den nächsten! Beispiele gefällig?
"Freedom" (A. Hamilton & E. Boynton)
"Ain't no grave" (Johnny Cash)
"Too Old To Die Young" (Brother Dege)
"Django" (Luis Bacalov) – Original Django ThemeAllesamt wahnsinns Songs
Die Darsteller...was soll ich sagen...PERFEKT!
Christoph Waltz überzeugt mit seiner Art und seinem Können einmal mehr und hat für mich VÖLLIG zu Recht den "Golden Globe" als "Best Supporting Actor" erhalten. Alleine schon in der grandiosen Anfangsszene zieht er mit seinem Charme JEDEN Zuschauer auf seine Seite – ganz groß! Sollte er auch den Oscar erhalten ist das sicherlich nicht die schlechteste Wahl. Was mich nur sehr wundert und was ich ehrlich gesagt auch nicht ganz verstehe: Warum als bester "Nebendarsteller"? Er hat so viel Screentime, ist an den meisten - und besten - Dialogen beteiligt. Er ist für mich alles nur kein Nebendarsteller sondern Hauptdarsteller – Seite an Seite mit
Jamie Foxx. Es ist natürlich
Tarantino geschuldet was
Waltz - aber auch die anderen Mimen - alles raushauen, denn typisch
Tarantino gibt es mal wieder amüsant-geniale Dialoge am Fließband. Für den einen ist es "sinnfreie Laberei", für den anderen der Grund ins Kino zu gehen. Ich für meinen Teil könnte dabei stundenlang schmunzelnd zuhören und frage mich, wie zur Hölle schreibt man diese Dialoge!?!?!
Natürlich ist die Story als solche recht dünn aber wen bitteschön interessiert das denn bei einem Western und wenn zudem der KOMPLETTE Rest dermaßen überzeugt?! Negative Punkte? Ganz ehrlich? Die müsste ich mir böswillig aus den Fingern saugen. Habe ich dazu Lust? Nein! Aber gut…ich sauge… Vielleicht hätte der Film 15 Minuten kürzer sein können aber das ist für mich Makulatur.
Django Unchained geht knapp 3 Stunden – 165 Minuten um genau zu sein - aber mir kam die Laufzeit vor wie knackige 2 Stunden und das ist ein sehr gutes Zeichen! Langeweile kommt nicht wirklich auf, auch wenn man die ein oder andere Szene nicht zwingend in der finalen Version benötigt hätte bzw. hätte etwas kürzen können. Dies ist nur mein bescheidener Eindruck und letzten Endes bin ich auch so mit jeder einzelnen gesehenen Minute zufrieden.
ÜBERRANEGD fand ich übrigens einmal mehr die GESAMTE Darstellerriege.
Waltz war wie gesagt WELTKASSE und letzten Endes die "Cherry on Top". Er spielt quasi das Gegenteil der bösen Figur aus
Inglourious Basterds und ist hier klar einer der Guten. Was wird sich der Regisseur wohl dabei gedacht haben.
Waltz wohl als einzige Figur im ganzen Film mit der modernsten Sicht der Dinge gegenüber dem Rassismus in einer Welt in der die Sklaverei allgegenwärtig ist. Ein Weißer. Sein Name: "Dr. King". Na, klingelt es? Ich fand das klasse.
Auch
Jamie Foxx als
Django hat seine Sache für mein Empfinden seeeeehr (extra lang gezogen
) gut gemacht.
Leo DiCaprio als Calvin Candie kommt zwar erst später ins Spiel aber auch er ist wie immer sau gut, ja SAUGUT! Überzeugt von seinem Handeln, schmierig, selbstgefällig, gar leicht diabolisch. Dann natürlich die Nebenrollen...ein Wort: Hammer!
Sam Jackson...what the fuuuuck!? SAUGEIL (!!!) als alter, schrulliger Haussklave, der seinem jungen Master (
DiCaprio) auch mal wiederspricht und letzten Endes der größte Rassist - obwohl selbst Sklave und schwarz – von Allen ist!
Oder die ganzen kleinen Rollen...
Tom Savini als "Western Redneck", der original '66er
Django Franco Nero (eine großartige Szene haha!!!),
Michael Parks (wie immer am Start),
Don Johnson (habt ihr ihn erkannt!?
), Comedy "Newcomer"
Jonah Hill in einer kleinen Rolle die allerdings Teil einer super witzigen Szenerie ist ...ich sag nur KKK und Säcke über dem Kopp - zum BRÜLLEN!!!
Wie gesagt, alle Darsteller bis in die noch so kleinste Rolle GEIL besetzt!
Tarantino hat einen Teil seine "Stammcrew" die irgendwie immer dabei ist und er selbst hat ebenfalls einen kleinen Auftritt. Auch die Brutalität zeigt sich wieder von ihrer bösartigen Seite. Der Humor schwingt immer mit aber wenn Hunde einen Sklaven zerfleischen, oder ein Shootout zum Besten gegeben wird, ist
Tarantino in seinem Element und geizt nicht mit der roten Farbe. Um nur kurz darauf einzugehen… Das Wort "Nigger" fällt zugegeben sehr häufig im Film. Das hat in den Staaten für einigen Wirbel gesorgt und
Spike Lee bspw. boykottiert den Film. Nun ja…sei's drum…
Ja man merkt schon…hier textet ein Fanboy. Gebe ich zu. Schuldig im Sinne der Anklage! Ich könnte diesen Film vermutlich 3 Seiten lang abfeiern aber dazu fehlt mir die Zeit und mein Geschwafel will sicher auch nicht jeder hören, daher halte ich mich jetzt kurz und komme zum Ende meines Reviews. Ich will Begeisterung und Interesse für einen meiner Meinung nach SAU COOLEN Film wecken und habe gestern - da lege ich mich gerne fest - als ersten Kinofilm in 2013 gleichzeitig einen der 3 besten gesehen! Mal sehen was das Jahr noch mit sich bringt aber an
Django Unchained wird sich ALLES folgende messen müssen und es wird ausgesprochen schwer sein (zumindest auf meiner Skala) an ihm vorbeizuziehen.
Quentin Tarantinos neuster Streich verbreitet vielleicht nicht in jeder Szene das erhoffte "Italo-Western-Feeling", ist für mich aber dennoch nicht mehr und nicht weniger als ein Meisterwerk bei dem die Mischung von einem genialen Regisseur perfekt "abgeschmeckt" wurde. Drittelt man den Film, haben wir einen sau starken ersten Teil, einen sehr guten Mittelteil und einen grandiosen letzten Akt.
Ich saß gestern beim Abspann im Kinosessel und das Erste was ich meiner Frau sagte: "
Das war für mich 'ne lupenreine 10!" Heute vergebe ich "nur" eine 9.5, denn die Zweitsichtung wird entscheiden was er wirklich kann. Wenn ich ehrlich bin sind meine Bedenken gering und die Blu-ray ist gekauft wie selten eine blaue Scheibe zuvor!
Vielen Dank,
Quentin Tarantino! Du bist vielleicht ein lausiger Schauspieler aber einer der besten Regisseure Deiner Zeit
Django Unchained