Heidelberger Halbmarathon 2013...oder "Weniger ist Mehr".
Gerade zurück vom Heidelberger Halbmarathon.
Irgendwie hatte ich ja Bammel, dass ich dieses Mal keine gute Zeit laufen kann da ich rein den Zahlen nach dieses Jahr deutlich zu wenig Trainingskilometer in den Beinen habe.
Bis heute gut 200-250 km weniger als letztes Jahr.
Ok, dafür ein paar Mountainbike Kilometer, aber trotzdem zu wenig.
Aufgrund der Temperaturen dieses Mal auch für ein Langarmshirt und eine Dreiviertel Hose entschieden, denn beim Start war es mit ~7°C doch recht frisch.
Kurzform vom Lauf:
(an so viel erinnere ich mich gerade gar nicht mehr.
)
Ersten Kilometer gleich mal in 4:30 min/km
gelaufen, ok gleich etwas bremsen.
Durch die Hauptstraße, um die Heiliggeistkirche und über die alte Brücke.
Trotz oder gerade wegen des bescheidenen Wetters diesmal gefühlt noch mehr Publikum an der Strecke.
Geniale Anfeuerung von Anfang bis zum Ende.
KM 3 in 14:17. Ok, Tempo gefunden.
Durch Neuenheim, Kilometer 5 in 23: irgendwas. läuft.
Eltern am Streckenrand gesehen, gegrüßt und Tempo angezogen.
Wieder zurück am Neckar entlang, Stamm-Pub, km 7, 33:03.
Ok, etwas schneller als in beiden Jahren zuvor.
Albert Überle Straße steil hinauf zum Philosophenweg, etwas Tempo rausnehmen, mich überholen lassen, Schluck Iso trinken, durch das Spalier der anfeuernden Menge rennen, Tour-de-France Feeling genießen.
Alle Adern an Kopf und Schläfe pulsieren mit 178 bpm.
Wald, Matsch, weiter bergauf, Tempo leicht wieder anziehen. laufen lassen.
KM 10 in 50:17. Immer noch ein bißchen schneller.
Höchster Punkt, beschleunigen, bergab rollen lassen, km 12 in irgendetwas um die 1 Stunde rum.
Steil bergab undkurz darauf wieder schlagartig steil bergauf.
Wieder Tour-de-France Feeling, Puddingbeine, Kampf, Schluck Wasser, wieder bergab stürzen, Schläge in die Beine und Gelenke.
Ziegelhausen, keine wirkliche Erinnerung.
Brücke Schlierbach, KM 15, irgendetwas mit 1:15:40 - 1:16:xx (Kann mich gerade nicht mehr dran erinnern
)
Das ist gut, Bestzeitkurs, wenn auch knapp.
Brachiale Lautstärke und Schalldruck einer Blaskapelle die irgendein aktuelles Dance-Stück intoniert.
Straße, Leute einsammeln, Schluck Wasser und die "Wand" zum Schloß-Wolfsbrunnenweg hoch.
Bei kurzfristig 18% Steigung saugt es einem alles aus dem Körper, Sichtfeld trübt sich ein, Pumpe am Maximum.
Bin am Limit. Wird etwas flacher, versuche wieder Fahrt aufzunehmen.
KM 17 ~1:27:40, Huhu!
Bestzeitkurs!
....... 500 Meter weiter...... nachdenk, halt so sicher ist das doch nicht. Es geht erst mal weiter bergauf, noch ist das nicht gegessen.
Und ich kann tatsächlich nochmal beschleunigen. irgenetwas schlägt mir von innen gegen Lunge und Herz, ok, jetzt bin ich wirklich am Limit.
Bergab, Heidelberger Schloss, KM 19 Zeit vergessen, weiter bergab, Zwerchfell und Magen machen dicht.
KM 20, ~1:42:xx
Yes, das wird reichen.
Bergbahnstation es wird flacher, Kornmarkt, hunderte von Leuten, Kopfsteinpflaster, Kurve, Hauptstraße.
Und da ist es wieder wie fast jedes Jahr, es zuckt in der Wade und ein Krampf kündigt sich an.
Endspurt verschoben, Bein durchstrecken und einsetzenden Krampf verhindern, paar hundert Meter später scheint es besser zu sein, kann nach dem KM 21 Schild nochmal durch das Spalier der Zuschauer beschleunigen.
Das Schild stand auch dieses Jahr wieder zu weit vorne. Das sind deutlich mehr als 100 Meter bis ins Ziel
Kurve, Uniplatz, Ziel.
Selbstgestoppte: 1:47:22
Offizielle Zeit: 1:47:15
Keine Ahnung wie das in meinem Trainingszustand geklappt hat aber es hat geklappt und ich habe auf der schweren Heidelberger Strecke im dritten Anlauf endlich die 1:50 unterboten.
Mein Laufkumpel hat währenddessen die menschlichen Bereiche verlassen und ist irgendwo bei 1:37.xx gelandet.
Eigentlich alles super.
Aber irgendwie fehlt mir die richtige Freude.
Alles super und toll, geniale Zeit, aber rigendwie war ich nach 3 Minuten wieder völlig auf dem Dampfer und habe mich gefragt ob ich wirklich alles gegeben habe. Und ja, ich bin den Lauf vorsichtig und taktisch angegangen.
Wäre mehr drin gewesen wenn ich mehr Risiko gegangen wäre?
Andererseits habe ich mit weniger Training mehr erreicht.
(Dafür war das Training gezielter, was schnelle und lange Einheiten angeht)
Naja, wird die Zukunft zeigen.