Cyborg Girl aka Cyborg She (Boku no kanojo wa saibôgu)

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Zitat von asianmovieweb.com

Was wäre wenn Regisseur Kwak Jae-Young eine der phantastischen Drehbuchvorschläge seiner Heldin aus "My Sassy Girl" nehmen würde um daraus einen Film zu machen? Ganz klar, es würde diese großartige Sci-Fi Romantik-Komödie dabei herauskommen. Parallelen zu "Terminator" sind so offensichtlich, das man sie als Hommage verstehen muss, und tatsächlich nennt sich der Cyborg ein "Cyberdyne Model 103". Aber auch von "A.I." oder Park Chan-wooks "I'm a Cyborg but that's ok" hat sich Kwak inspirieren lassen. Warum dreht Kwak seinen Film aber in Japan, wo er doch eigentlich gebürtiger Koreaner ist? Vielleicht weil er glaubte, dass sein abgedrehter Genre-mix und der ungewöhnliche Humor in Japan besser ankommen? Oder weil er dort die Gelder bekam (allerdings haben auch koreanische Produktionsfirmen mitgewirkt) um seine ambitionierten und Special Effects-geladenen Ideen verwirklichen zu können? Das ist schwierig zu sagen, es mag auch daran liegen, dass sein Film "Windstruck" in Korea floppte, aber in Japan große Erfolge feierte. "Cyborg Girl" könnte man sich an manchen Stellen zwar durchaus auch als koreanischen Film vorstellen, gerade die bunten Bilder fallen hier ein, aber irgendwann entwickelt der Film dann seinen ganz eigenen Charme, der so wahrscheinlich nur in einem japanischen Film möglich ist. Kwak Jae-youngs Handschrift bleibt aber zu jeder Zeit offenkundig.

Keisuke Koide übernimmt mit seiner speziellen Art, denn irgendwie ist er ein Loser und Freak, die Rolle von Cha Tae-hyun aus "My Sassy Girl". Keisuke ("Linda, Linda, Linda", "Heavenly Forest") schafft es aber durchaus auch Eigenheiten mit einzubringen. Somit passt er perfekt in seine Rolle, auch wenn man bei genauerer Betrachtung vielleicht anmerken muss, dass ihm ein bisschen mehr Tiefe nicht geschadet hätte.
Kommen wir aber zum eigentlichen Star des Films: Haruka Ayase. Irgendwo hatte ich sie vorher schon einmal gesehen und ihre perfekten Körpermaße hätten eigentlich den entscheidenden Hinweis für mich darstellen sollen. Zuerst war Haruka nämlich ein Modell, hat sich dann aber auch als Schauspielerin und Sängerin versucht. Über letzteres kann ich nicht viel sagen, obwohl sich ihr "Happy Birthday" im Film wirklich nicht schlecht anhört, aber als Schauspielerin kann sie ziemlich überzeugen. Als Cyborg schafft sie es eine angemessen steife und kühle Darstellung abzuliefern, wobei man immer wieder gegen Ende ein paar kleinere menschliche Züge erkennen kann. Später, ohne etwas vorwegzunehmen, kann sie aber beweisen, dass sie auch die emotionalen Szenen sehr gut beherrscht.

Haruka Ayase scheint außerdem recht sportlich zu sein und tanzen zu können. Denn wie sollte es anders sein, wird sie in einer Disco von jemandem gefragt, ob sie den "Roboter" tanzen kann. Natürlich kann sie... Haruka beweist aber nicht nur hier Körperbeherrschung, sondern auch in den vielen Szenen, in denen sie regungslos dastehen muss. Sie schafft es einfach perfekt die Unantastbarkeit eines Roboters mit einer gewissen Wärme zu verbinden, so dass der Zuschauer sie sofort in sein Herz schließen kann. Es schadet auch nicht, dass sie unwahrscheinlich süß aussieht...
Doch nun genug von Haruka Ayase geschwärmt, warum der Film so gut funktioniert ist Regisseur Kwak Jae-youngs einfallsreiche Art seine Geschichte zu erzählen. Das Drehbuch hat er natürlich ebenfalls selbst geschrieben und es strotzt nur gerade so vor abgedrehten und manchmal ausgeklügelten Momenten. Natürlich könnten böse Zungen ihm auch vorwerfen, dass sein Drehbuch sogar etwas zu überladen sei, aber der Sci-Fi Rahmen mitsamt seiner Zeitreisegeschichte gibt seiner Liebesgeschichte epische Ausmaße und vor allem das gewisse Etwas, das man heutzutage oft in solchen Filmen vermisst.

Am herausstechendsten ist natürlich der Humor des Films. Es gibt einige Szenen, deren Humor stark an "My Sassy Girl" erinnert, weshalb sich Fans des Films hier gleich wie zu Hause fühlen werden, an anderen Stellen weiß aber auch einfach nur die visuelle Umsetzung der Gags zum Lachen zu bringen. Einen Cyborg als Freundin zu haben lässt natürlich ganz neue Möglichkeiten des Gagfeuerwerks aufkommen und Regisseur Kwak verpasst hier keine Gelegenheit. In Erinnerung bleibt vor allem die Szene, in der der Cyborg Alkohol trinkt, wonach ihm einige Schaltkreise durchzuschmoren scheinen. Und natürlich sind Männer eben Männer, weshalb Jiro sie fragt, ob sie denn "es" machen kann. Der Cyborg beantwortet solche Fragen oder Versuche Jiros ihr unter den Rock zu schauen mit trockener Gewalt und niemand möchte wirklich den Schlag eines Cyborgs abbekommen, der ungefähr 10 mal stärker ist als ein Mensch...
Am Anfang ist "Cyborg Girl" eine bunte Komödie, in der Mitte gibt es eine etwas verträumtere, wunderbare Passage als Jiro das Dorf seiner Kindheit aufsucht, und der letzte Teil des Films ist etwas tragischer, inklusive einiger Tränen, die der Zuschauer vergießen mag. Das alles wird aber von der schönen Sci-Fi Geschichte und der tollen Liebesgeschichte zusammengehalten.

Kwak Jae-young baut einige faszinierende Storytwists ein und weiß den Zuschauer zu überraschen. Ich werde aber nicht ins Detail gehen und aufzählen welche Zeitparadoxen Kwak nicht berücksichtigt hat, denn wie immer in Filmen mit solch einer Thematik gibt es hier etliche Logikfehler, die den Zuschauer aber nicht interessieren sollten. Gerade eine überraschende Katastrophe oder ein Blick in die Zukunft können uns aber in Erstaunen versetzen, da hier beachtliche Gelder für CGI-Effekte zur Verfügung gestanden haben müssen, denn die Bilder können sich wahrlich sehen lassen. Nur gegen Ende läuft Kwak wie so häufig Gefahr kein Ende finden zu wollen und ins Kitschige abzudriften. Im Gegensatz zu seinem "My Mighty Princess" schafft er hier aber glücklicherweise noch die Kurve, sodass man zufrieden in den Abspann entlassen wird.
Sehr amüsant sind auch einige der Nebencharaktere, wobei hier vor allem Naoto Takenaka ("Waterboys", "Swing Girls") als Baseball-liebender Professor einfällt, der seine Studenten gerne mit Kreide abwirft, falls sie mal schlafen oder reden sollten. Kleinigkeiten, wie solche Charaktere oder auch der warme Soundtrack sind es, die den Film um einiges bereichern.
Die wunderbaren Einfälle, der tolle Humor, der einen oft zum laut Auflachen bringt, die Sci-Fi Story, aber vor allem die Liebesgeschichte machen "Cyborg Girl" zu einem einmaligen Erlebnis. Der Film mag zwar ein paar der für Kwak typischen Fehler aufweisen, aber darüber sehe ich gerne hinweg, denn so bewegt und so viel Spaß hatte ich mit einer Romantikkomödie schon lange nicht mehr!

Klingt doch sehr gut.Es gibt den sogar schon zu bestellen.
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« Letzte Änderung: 01. Juni 2009, 19:17:24 von Desertrain »