Es gibt immer wieder Menschen, die ihre Seele dem Teufel verschreiben. (Ja, wer hätte das gedacht?) Wenn sie dies tun, so geschieht dies aus den unterschiedlichsten Gründen. (Zum Beispiel, um in Deutschland die Geschicke zu lenken...*grins*) Und irgendwann ist es Zeit, die Schuld zu bezahlen. Einige dieser Menschen aber sind dazu verdammt, für den Teufel die Schulden all jener einzutreiben, die sich der Hölle verschrieben haben. Diese Männer sind die Ghost Riders, die Kopfgeldjäger des Teufels. Jede Generation, so will es die Legende, hat ihren Ghost Rider. Doch einer von ihnen war ein ganz Besonderer. Ihm gelang einst etwas, das nur ganz wenigen Geisterreitern gelingt - er weigerte sich, einen ganzen Ort voller verlorener Seelen dem Höllenfürsten zuzuführen, denn damit wäre das Unheil über die Menschheit gekommen. Stattdessen ritt er dem Teufel davon, und ihm gelang das Unfassbare - er ritt schneller als der Teufel selbst... Jede Generation hat ihren Ghost Rider. Aber jene, die ihre Seele aus Liebe der Hölle verschrieben haben, sind von einer ganz besonderen Art, denn, so besagt es die Legende, sie haben Gott an ihrer Seite...
Und aufgrund dieser Überlieferung kommt dann sowas dabei raus:
![](http://upload.beyondhollywood.de/images/1212367644_ghostriderextended2d.jpg)
Da denkt man an nix Böses, werkelt eines Morgens an seinem Motorrad rum, und wie aus heiterem Himmel latscht da ein mit Goldringen beschmückter Fremder in die Garage, der aussieht, als wäre er direkt aus einem Staubfilm entsprungen. Und eh man es sich an diesem wunderschönen Morgen versieht, hat man einen Pakt mit Gevatter Beelzebub geschlossen und seine Seele dem Gottseibeiuns verscherbelt - mit Unterschrift aus Eigenblut auf einem Vertrag, den jeder drittklassige Richter als sittenwidrig einstufen würde. Und wie es sich so für sittenwidrige Verträge gehört, hat auch dieser einen Haken, denn der Teufel kennt keine rechtlichen Verpflichtungen. Tja, und wie sagt Johnny Blaze (treffender Name: "Blaze" zu Deutsch "Feuersbrunst"), der Held unseres Filmabenteuers so treffend auf die Frage, was ihm der Deal denn nun eingebracht hätte? "Schmerzen, nichts als Schmerzen."
Aber noch ist es nicht soweit, denn Johnny Blaze ist der beste Motorradakrobat seit Evel Knievel und hopst mal eben locker mit seinem Feuerstuhl über Trucks und Hubschrauber, als wären sie nur ein schmales Bächlein in lauschiger Aue. In seiner Freizeit ist er TV-Junkie und hat ein recht gestörtes Verhältnis zum zarten Geschlecht, seit ihm der Leibhaftige mit seinem Jugendgespusi Roxanne einen Strich durch die Liebesrechnung gemacht hat. Aber dann kommt Johnny auf die blödsinnige Idee, einen waghalsigen Sprung zum Höhepunkt seiner Karriere just am Todestag seines Vaters (und an dem Tag, an dem der Höllenfürst ihm die Seele abgekobert hat) vorzuführen - und dabei stöckelt ihm ausgerechnet Roxanne, die inzwischen eine erfolgreiche TV-Reporterin geworden ist, über den Weg. Schon ist Johnny B. wieder Feuer und Flamme, aber so richtig heiß wird es erst, als er wenig später vom Teufel Besuch bekommt. Der will nicht etwa Johnnys Seele kassieren - und zurückgeben will er sie auch nicht so ohne Weiteres. Nein, Johnny soll erst aus dem Kontrakt entlassen werden, wenn er dem missratenen Sprößling des Teufels, Blackheart (und der hat wirklich ein durch und durch kohlrabenschwarzes Herz, der Knülch), und dessen Spießgesellen den Garaus gemacht hat. Doch das geht nur, wenn Johnny ihnen ebenbürtig ist. Also geht er mal eben flugs in Flammen auf - aber nicht aus Liebe zu Roxanne, sondern, um sich nächtens in den legendären Geisterreiter zu verwandeln - den Kopfgeldjäger des Teufels...
Oi, das ist mal ein ausführliches Review, aber das soll es ja auch sein, denn ich hab mir den Extended Cut dieser Comicverfilmung angetan, und da muss man etwas weiter ausholen. Zudem ist die Geschichte doch recht komplex und lässt sich einige Zeit, bis aus Johnny Blaze der Ghost Rider wird. Warum aber ein Review zu einer Comic-Verfilmung, der ich anfangs doch recht skeptisch gegenüber stand? Nun, es stimmt schon, nicht viele filmische Umsetzungen von Comics finden mein Wohlgefallen. "Iron Man" beispielsweise fand ich furchtbar, die "Spiderman"-Verfilmungen haben mich auch nicht wirklich überzeugt, und bei "Batman" waren es auch nur der erste und "Batman Begins", die ich wirklich gut fand. "Superman Returns" war auch nicht gerade ein Hockerreißer, aber schließlich fand ich dann an "Daredevil" und "Elektra" und an dem großartigen "Punisher" doch Gefallen, und so wollte ich dem Geisterreiter auch ne Chance geben. Und die, so finde ich, hatte er auch verdient - denn diese Comicverfilmung hat's wirklich in sich!
Nicht etwa, dass ich Nicholas Cage Fan bin - mitnichten, ich kann dem Kerl nicht viel abgewinnen. Aber das ist hier egal. Die Mischung aus Horror und Action, gemischt mit ein paar Westernelementen, gelungenen Special Effekts, einer tollen Atmosphäre und großartigem Schauspiel (vor allem von Peter Fonda als Satan und Sam Elliot...yeah !!!... als Erzähler mit Johnny Cash-Stimme und Totengräber) sorgt für eine einzigartige Umsetzung eines außergewöhnlichen Superhelden-Comics. Es ist eben mal wieder der ewige Kampf des Guten gegen das Böse, aber dass dann ein Biker als flammendes Skelett durch die Gegend karrt, eine Spur der Verwüstung hinter sich lässt und teils im Dienste des Teufels, teils mit Billigung des Himmels das Böse bekämpft, ist schon sehr außergewöhnlich und vor allem originell. Die filmische Umsetzung finde ich persönlich sehr gelungen, und der Soundtrack (bei dem man auch auf Johnny Cashs ollen Gassenhauer "Ghost Riders in the Sky" nicht verzichtet hatte, und auf keinen Film passt der besser) tut ein Übriges, um das stimmige Bild abzurunden.
Ich weiß nicht, wieviel die deutsche Kinofassung kürzer war, aber der zweistündige Extended Cut ist echt das Geld wert und hat mich vollends zufriedengestellt. Da wünscht man sich durchaus eine Fortsetzung mit dem heißen Skelettbiker... mal sehen, vielleicht tut er sich ja mit einer Comicheroine zusammen, wie das bei Daredevil der Fall war. Ich würd's mir wünschen. So aber bleibt mir nur noch zu bemerken: Aboslut gelungen - ein Film, bei dem sich auch das mehrmalige Anschauen lohnt. Davon wünscht man sich wirklich mehr.
Der Lonewolf Pete