Aus den USA (woher sonst?) kommt der neue Hai-Schocker, der für den amerikanischen Sender HBO produziert wurde - ein dreistündiges Planschen in Gewässern, die von gefrässigen und ultraaggressiven Haien verseucht sind. Eigentlich ist sowas ja der Albtraum eines jeden Kaliforniers, dessen Leben aus Strand, kessen Miezen und Surfin' USA besteht... Für ihn, den muskelbepackten blondgelockten Jüngling aus Übersee, kann es eigentlich nur zwei Heimsuchungen geben: Ein monströses Krokodil, das im Salzwasser sein Unwesen treibt, oder monströse Haie. Ansonsten kann die partyerfüllte Lebenslust dieser Leute nichts erschüttern. Außer vielleicht, wenn Papi den monatlichen Scheck nicht rechtzeitig schickt...
Auch im vorliegenden Fall gehts um Geld, und für diesen schnöden Mammon will Stinkefinger Hamilton Lux ainen kleinen, beschaulichen Fischerort an der kalifornischen Küste doch glatt über die Klinge springen lassen. Dazu verseucht er erst mal die Gewässer mit Phosphor, das den Haifischlein als Appetizer daherkommt und sie dazu bringt, mal eben alles andere Fischzeugs ringsum wegzufressen. Damit sind die Fischer ihrer Arbeitsgrundlage beraubt, und Meister Lux meint, leichtes Spiel mit ihnen zu haben. Ja, aber Pustekuchen - sooo leicht lässt sich der American Dream nun dann doch nicht verwirklichen. Während einzig Fischer Dan Wilder nebst Frau und Tochter den verlockenden Geldbündeln des Immobilienhais eisern widerstehen, rotten sich vor der Küste derweil die Haie zusammen, um sich in riesigen Schwärmen auf neue Nahrung zu stürzen: Zweibeiner!!! Für Dan Wilder und seinen Bruder Phil sowie deren Freunde beginnt ein dramatischer Wettlauf gegen die Zeit, um ein Schlachtfest für die Großen Weißen Haie zu verhindern...
Soweit, so gut. Das, was sich die HBO-Leute hier haben einfallen lassen, funktioniert nur nicht so recht. Das heißt, es funktioniert nur für Hai-Fans. Ansonsten bleibt der Film für eine HBO Produktion relativ farb- und spannungslos. Sex gibts auch keinen, sondern drei Stunden lang die hinlänglich bekannten Klischees, die bereits im zweiten "Weißen Hai" ausgelutscht waren. Die Hai-Effekte sind ganz nett, aber nach dem dritten Hai, der mit weit aufgerissenem Maul und zähnefletschend in die Kamera saust, hat man sich satt gesehen. Hätte man das ganze nicht als Miniserie konzipiert, sondern auf anderthalb Stunden gerafft, mit wesentlich mehr Blut und Haieffekten, ein paar Bikinischönheiten, ein paar blanken Titten, einer Verfolgungsjagd, einer rasanten Keilerei und ein paar Cliffhangern, dann wäre daraus ein geiler Hai-Schocker geworden.
So aber sind leider selbst die Delfine im Amazonas grausliger als dieser Jaws-Ableger, der dem Genre nichts Neues abzugewinnen vermag. Aramand Assante und Darryl Hannah mit ihrem Schlafzimmerblick tun ein Übriges, um das Durchhalten über 180 Minuten zu erschweren. Was waren das noch Zeiten, als Armand Assante in der Rolle des Mike Hammer durch alle Betten und hinter allen Killern hergehetzt ist und Darryl Hannah sich am Strand von Griechenland entblättert hat... Davon ist hier leider nichts, aber gar nichts mehr zu merken...
Aber was solls - die Sonne scheint (bald wieder), das Meer ruft, und die Haie lauern. Und das allein rechtfertigt das Anschauen dieses Films. Für Sammler ein Muss zum Füllen der Regallücken. Für Horrorfans ein Schlafmittel ohne Biss, aber immerhin billiger als Baldriparan.
Der Lonewolf Pete
