Soderle,
den ersten Teil der S.T.A.L.K.E.R. -Romane (nach dem gleichnamigen PC-Game) habe ich inzwischen durchgelesen.
S.T.A.L.K.E.R. Shadow of Chernobyl - Todeszone erzählt sozusagen die Vorgeschichte zu den Ereignissen im PC-Spiel, wie mir das Vorwort und der Klappentext gleich offenbahrt haben.
Alles beginnt mit dem Deutsche David Rothe der zusammen mit seinen Eltern bei einer Tourismustour in die Nähe des stillgelegten Reaktors kommt. Bei der Besichtigung der Ruinen gibt es eine seltsame Lichtanomalie und alle Touristen mitsammt Reisebus sind verschwunden, außer David, der schwerverletzt vom russischen Militär gefunden wird.
Mit den halbgaren Erklärungen der Militärs und der russischen Regierung will sich David nicht abfinden und macht sich auf eigene Faust auf die Sucvhe nach seinen verschwundenen Eltern. Ebenfalls interessiert an den ganzen Ereignissen rund um Tschernobyl ist auch der russische Polizei Hauptman Alexander Marinin, der den offiziellen Berichten auch nicht wirklich glaubt. Doch dann entstehen gigantische Energieaustritte rund um Tschernobyl und die tödliche Zone rund um den Reaktor dehnt sich schlagartig aus und vernichtet eine ganze Stadt mit 100.000 Einwohnern...
Woran wurde wirklich in Tschernobyl gearbeitet? David und Alexander gehen der geheimnisvollen Frage auf den Grund. Dafür müssen sie sich tief in die mit tödlichen Gefahren gespickte Zone hineinwagen....
Tja soweit die grobe Geschichte des ersten Bands. Das PC-Spiel ist mir persönlich leider nicht bekannt, aber ich habe bisher ja schon "Picknick am Wegesrand" von den Gebrüdern Strugatzki gelesen, woran sich S.T.A.L.K.E.R. ja thematisch orientiert.
Es wirkt teilweise wie eine Neu-Interpretation der Strugatzki-Geschichte, ohne sowas jedoch wirklich zu sein. (Dazu gleich mehr)
Die mystische und unerklärliche Zone ist hier kurzerhand nach Tschernobyl verlegt worden und damit das alles auch unerkllärlich bleibt, ist da anscheinend auch mehr passiert als "nur" ein Reaktorunglück.
Auch bei den tödlichen Gefahren der Zone hat man sich gut bei den Strugatzkis bedient, bzw. dies in eine neumodischere Zeit transferiert. (Gravitationsanomalien <-> Gravitationsminen / Hexensuppe <-> der Nebel / u.s.w.)
Die Ähnlichkeiten sind erstaunlich und doch wieder anders. Dies liegt daran, dass S.T.A.L.K.E.R. trotz aller gemeinsamkeiten als Buch eine völlig andere Richtung anschlägt als "Picknick".
"Picknick" geht sehr subtil vor und baut gerade dadurch dass fast nichts erklärt wird und alles mysteriös ist seine Spannung auf. Es werden nur Möglichkeiten zur Interpretation geliefert, die dadurch entstehenden philosophischen Ansätze muss man sich selbst erarbeiten.
"S.T.A.L.K.E.R." geht den straighten, actionorientierten Weg. Es gibt zwar auch mysteriöse Ereignisse, aber alles belibt doch in einem halbwegs "fassbaren" Bereich. Dafür gibt S.T.A.L.K.E.R. aber auch richtig Gas. Regierungsverschwörung, Monster, Zombies, Schmuggler, viele Schießereien und trotz allem auch einer Portion Grusel und Horror. Sozusagen eine "Pulp"-Version von Picknick.
Das ist keineswegs schlecht, ganz und gar nicht. Nur muss man sich vor Augen führen, dass "Picknick" und "S.T.A.L.K.E.R." trotz aller augenscheinlichen Gemeinsamkeiten, grundverschiedene Bücher sind.
Aber "S.T.A.L.K.E.R." ist sehr unterhaltsam, kurzweilig und spannend. Fand ich wirklich gut und kann ich auch recht bedenkenlos weiterempfehlen.
Die weiteren Bände werde ich mir bei nächster Gelegenheit im Buchhandel abgreifen.