PersonRyu Murakami wurde 1952 in Sasebo bei Nagasaki geboren, einer Stadt mit einer amerikanischen Militärbasis. Er arbeitet als Schriftsteller, Drehbuchautor und Regisseur. Den literarischen Durchbruch in seiner Heimat Japan hatte er 1980 mit dem Roman "Fast durchscheinend blau", den er auch selbst verfilmte. In Europa wurde er 1992 mit dem Film "Topaz " ("Tokyo Dekadenz") bekannt, mit dem er auf der Venediger Biennale 1992 Aufsehen erregte und der auch in die deutschen Kinos kam. (
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In der Misosuppe
Kenji führt Touristen durch Tokios Rotlichtviertel. Frank ist Amerikaner und Kenjis Kunde. Er ist fasziniert von der Atmosphäre der Stadt und vom erhabenen Klang japanischer Worte - und er ist fasziniert von Gewalt. Die letzten drei Tage des Jahres. Wie immer drängeln sich in Kabuki-cho, Tokios bekanntem Rotlichtbezirk, sexhungrige Freier durch die vom flackernden Neonlicht erfüllten Häuserschluchten. Minderjährige Mädchen verabreden sich zum Sex mit väterlichen Freunden. Auf der Straße werben Anreißer für Peepshows, Dessous-Bars und Massagesalons. Eine Welt mit einem eigenen Code. Jene, die ihn nicht verstehen, wenden sich an Kenji. Kenji ist zwanzig und Nightlife-Guide. Er übersetzt die Wünsche seiner Kunden und teilt ihnen die Konditionen der Anbieter mit. Die Leere und Einsamkeit der Menschen nimmt er ungerührt wahr und bleibt stets auf Distanz. Er weiß zwar, was ihm nicht behagt, doch er richtet nicht und greift nicht ein. Dann trifft er Frank, und zum ersten Mal weicht seine gewohnte Coolness einem nervösen Unbehagen. (Klappentext)
Wow...also nachdem ich das gelesen hatte, musste ich erstmal ne Weile schlucken. SEHR starker Tobak und wohl nicht jedermanns Sache. Die ganze Atmosphäre ist sehr "dreckig", man fühlt sich als wäre man mittendrin im Tokioter Rotlichtmilieu. Und der Amerikaner Frank ist sowas von bedrohlich und angsteinflößend beschrieben, man bekommt von Anfang an ein super mulmiges Gefühl. In der ersten Hälfte ist noch nicht ganz klar, ist er der Killer, ist er's nicht, was ist los..Aber ab der Mitte kippt die ganze Handlung a la
From Dusk Till Dawn, als ein schwer erträglicher Massenmord und psychologische Folterspielchen beschrieben werden. Was für eine Szene! Ekel und Erstaunen packen den Leser.
Die zweite Hälfte geht dann in Richtung Geiseldrama, philosophisch und psychologisch. Man lernt dabei wirklich eine Menge über die japanische Kultur. Viel mehr will ich eigentlich nicht verraten, es ist schwer überhaupt etwas kurz und knapp zu diesem Werk zu schreiben. Unbedingt lesen, ist günstig auf deutsch zu haben und auch nicht sonderlich dick.