Das war der erste Gedanke, der mir durch den Kopf schoss, als ich dessen ansichtig wurde, wie man die berühmt-berüchtigte "Totenfrau" der irischen Sagenwelt filmisch umgesetzt hatte. Denn mit einer Frau hat das Monstrum so gar keine Ähnlichkeit, dafür allerdings mit dem Totesboten aus "Jeepers Creepers".
Aber bleiben wir bei der Sagenwelt - denn so beginnt dieser nette kleine Monsterhorrorfilm. Wie die Geschichte es will, nimmt das Unheil im jahre 1970 seinen Anfang, als kiffende Youngsters noch Pornos auf Video guckten und dabei den Trieb bis ins wässrige Auge hochschaukelten. Um das gut rüberzubringen, versah man den Streifen auch gleich mit der passenden 70er/80er-Jahre-Horror-Atmo (das scheint derzeit der Trend bei den Horrorfilmern zu sein, und ist nicht mal so schlecht). So begleiten wir also drei dieser Kiffer-Boys auf einer nächtlichen Spritztour über die Landstraßen Connecticuts, und prompt taucht im Scheinwerferlicht das auf, was wir aus den "Urban legends" Amerikas so gut kennen: Eine blonde, heiß aussehende Schöne, die sehr stark an das strippende Pornomodel vom Video erinnert. Natürlich weiß der Kenner von amerikanischen urbanen Legenden und Horrorfilmen, dass man solche nächtlichen Anhalterinnen auf keinen Fall mitnehmen sollte, denn das kann nur übel werden. Aber wir sind im Jahre 1970, und die Kiffer haben den Trieb im Auge und nix in der Birne. Also nehmen sie die blonde Schönheit mit, und das Böse nimmt seinen Lauf. Vierzig Jahre später wird das Auto der Kiffer aus einem Flussbett geborgen, und aus dem Kofferraum kullert ein undefinierbares Etwas, das wir Horrorfilfreaks sofort als die Wurzel allen Übels identifizieren. Ja, wir haben halt den nötigen Durchblick und den potentiellen Opfern von Filmmonstern so einiges voraus... Deshalb bezahlen die das auch mit dem Leben (und zwar auf ganz und gar unsanfte Art und Weise), und uns kostet das scharige Spektakel 90 Minuten Zeit, allenfalls den Preis für die Silberscheibe und ein paar Drinks und was zu knabbern.
So schlecht, wie der Film an anderer Stelle hier im Forum beschrieben wurde, ist er bei weitem nicht, aber so sind die geschmäcker eben. Amateurhaft würde ich ihn auf keinen Fall bezeichnen - die Killing Sequences sind teilweise derb und auch splattrige (da haben wir bei anderen Filmen schon richtig in die Gülle gelangt). Die darsteller sind auch ganz ordentlich, und der eine oder andere Lacher ist auch drin, ganz egal ob beabsichtigt oder nicht (ich erinnere nur an die Stelle, als einer der armen Opferlämmer auf der Flucht vor der banshee unbedingt eine Pinkelpause einlegen muss und hernach versucht, eine Grillzange als Waffe gegen die Banshee mitzunehmen...). Das einzige, was fehlt, sind wieder mal die obligatorischen entblößten Teenie-Brüste, aber von obligatorisch kann schon lange keine Rede mehr sein. Was in den 80ern übrlich war und uns lechzen ließ, ist heutzutage völlig aus der Mode gekommen. Leider...
Das einzige, was mich an dem Film stört, ist die Umsetzung der Totenfrau. Hier hätte man wesentlich mehr rausholen können, wenn man sich eng an die Sage angelehnt hätte - eine bleiche, ganz in Weiß gekleidete Frauensgestalt, die nächtens durch die ´nebligen Wälder streicht und jeden meuchelt, der ihr Klagelied vernimmt. Hätte man das schöne Antlitz sich in eine furchterregende Fratze mit Reißzähnen verwandeln lassen, wäre das wesentlich wirkungsvoller gewesen als ein mit Flügeln bewährtes Jeepers Creepers - Monstrum, dem man der Einfachheit halber eine kleine Dampfabsauganlage aus der Küche des Produzenten in die Visage gepappt hat (wo sind denn da die Reißzähne???). ICH hätt's jedenfalls bei der Frauengestalt belassen und mich enger an die Sage angelehnt. Nur - wer fragt schon den Lonewolf Pete?
Mir hat das Filmchen trotz der kleinen Mängel richtig Spaß gemacht und mich wieder ein wenig mit dem anderen Stuss, den ich in letzter Zeit im Horrorgenre sehen musste, versöhnt
Der Lonewolf Pete.