So, gestern habe ich mir mal die
von
Verblendung zu Gemüte geführt.
Zuvor hatte ich ja schon die Romanvorlage zu
Verblendung wie auch zu
Verdammnis gelesen und war ganz gespannt wie die Umsetzung gelungen ist.
Gleich Vorneweg. Die Umsetzung ist top! Klar ist ein 700-800 Seiten Roman nicht einfach komplett in einen Film zu packen, aber das was hier auf die Leinwand gebracht wurde ist mehr als gelungen.
Fangen wir zuerst mal mit den Schauspielern an. Eigentlich durch die Bank weg sehr gut ausgewählt. Der komplette Vanger-Clan ist ordentlich getroffen, nah an den Vorstellungen die der Roman bei mir erzeugt hat. Auch mit Mikael Blomkvist konnte ich mich recht schnell anfreunden. Jedoch Noomi Rapace, die hier die Rolle von Lisbeth Salander spielt, überragt die anderen alle um Längen.
Ohne Witz, eine bessere Schauspielerin für die Rolle kann ich mir nicht vorstellen. Viel akkurater kann man die Figur nicht darstellen, wirkt sie doch wie direkt aus dem Buch entstiegen.
Auch bei den Kulissen hat man sich doch sehr an die Vorgaben gehalten, alle Häuser auf der Insel entsprechen den Beschreibungen im Roman und auch die Insel ansich habe ich mir genauso vorgestellt wie sie sich dann auf der Leinwand zeigte.
Dazu kommt dann natürlich die Tatsache, dass die Geschichte einfach verdammt gut ist und auch die Spannung aus dem Roman hervorragend transferiert wurde.
Für mich gibt das auf jeden Fall ne
mit der Chance auf ne
Soderle, jetzt noch ein paar Vergleiche zwischen Buch und Film, die zumindest den Marco ja interessiert hatten.
Du hattest gefragt, ob manche Szenen im Buch auch so "krass" rüberkommen.
Ja also ich war auch ganz gespannt wie manche Dinge wie
Lisbeth's Vergewaltigung durch ihren Betreuer
, sowie
Lisbeth's Rache an eben diesem
, oder auch das
denn so gezeigt werden.
Zumindest bei den ersten Beiden hat der Film keineswegs übertrieben.
Die Vergewaltigung wurde auch im Roman extrem erschreckend und bösartig beschrieben. Ganz genau wie die Rache von Lisbeth an ihrem Peiniger. Sprich die anale Penetration und die Tätowierung.
Hätte ich gar nicht gedacht, dass man sowas derart im Film zeigen würde.
Meine Freundin hat währendessen für ne Minute das Zimmer verlassen.
Das Finale im Keller war meines Erachtens hingegen eher ein wenig entschärft. Das kam im Buch noch um einiges übler rüber. Vor allem wirkte Martin noch viel psychopathischer, falls dies noch möglich sein könnte.
Weitere Unterschiede zum Buch:
Die ganzen "Frauengeschichten" von Blomkvist sind im Film unter den Tisch gefallen, hätten sie diesen nur unnötig aufgebläht, aber nichts eigentliches zur Geschichte beigetragen. Im Buch dienen sie auch nur zur Charakterisierung von Blomkvist. (vieleicht mit Ausnahme seiner Beziehung zur Chefredakteurin von Millenium)
Aber damit kann man leben.
Die Vorgeschichte zur Wennerström-Affäre wurde natürlich in absoluter Kurzform abgehandelt. Für den Film ok, aber es geht für Zuschauer die das Buch nicht kennen doch verdammt schnell.
Auch die Ermittlungen von Blomkvist bis zur ersten heißen Spur
sind im Film natürlich stark zusammengefasst worden. Im Roman wird die Hoffnungslosigkeit nach monatelanger Suche ohne greifbares Ergebnis deutlicher. Auch die Schlussfolgerung zu
den Bibelstellen geht im Film recht fix.
Aber das sind nur marginale Anpassungen vom einen Medium an das Andere und daher absolut legitim.
Natürlich wurden auch an anderer Stelle ein paar Dinge anders gestalltet, bzw. umgeschrieben damit die Logik des Films nicht auf der Strecke bleibt, aber ich muss sagen man ist auch da sehr behutsam vorgegangen. Keine für die Hauptstory wichtigen Dinge wurden komplett ausgelassen.
Was mir jedoch stark auffiel war
Die Rückblende zu Lisbeth als Kind. Als sie mit dem becher voller Benzin auf das Auto zurennt, es dem Mann am Steuer übers Gesicht kippt und ihn dann mit einem Streichholz in Flammen aufgehen lässt.
Ich muss jetzt echt nochmal nachlesen, aber ich bin mir doch recht sicher, dass hier Vorausgegriffen wird.
Diese Szene kommt meines Wissens erst im zweiten Roman vor und wird auch dort dann gegen Ende aufgelöst. Hier in diesem Film wirft sie jedoch noch einige Fragen über Lisbeth auf. Aber den Effekt den man damit beim Zuschauer erzeugen möchte, sehe ich natürlich auch. Von demher finde ich es absolut ok.
Trotz der notwendigen Anpassungen also eine wirklich hervorragende Verfilmung.
Die
bietet ein etwas wechselhaftes Bild. Größtenteils gute bisweilen sogar sehr gute Schärfe, vor allem in den Landschaftsaufnahmen. Jedoch auch ein paar misratene Aufnahmen in dunkleren Gebäuden die doch stark körnig sind.
Diese sind jedoch die Ausnahme. Die
kann man also schon empfehlen.