Da sitzt an nun im Kino und ist gespannt wie ein Stahlseil. Man fragt sich, ob man den Film als Brillenträger halbwegs genießen kann, weil die 3D-Brille etwas rutschig über der eigenen sitzt und sie einem etwas ins Gesicht drückt, und Hautkontakt mit den Gläsern ist immer Mist. Aber trotz allem ging es.
Das Licht geht aus, und nach den üblichen Trailern kommt die Aufforderung, die Brille aufzusetzen. Es folgen 3D-Trailer, die einem schon einen Vorgeschmack auf das Kommende geben...
... und das übertrifft die Erwartungen des Sehgenusses bei Weitem. Die Räumlichkeit sticht alles aus, was ich je gesehen habe. Hatte man es bisher nur mit Elementen zu tun, die hervorstachen oder auf einen zu kamen, so hat man hier in einigen Szenen definitiv den Eindruck, dass Dinge sich
im Raum befinden und sogar von
hinter einem nach vorne wandern. Wenn Partikel sich über die Leinwand verteilen, dringen sie in den Raum, in gefühlte
greifbare Nähe, man glaubt, sie landen einem tatsächlich
im Schoß. Unglaublich. Und die CGIs sind über jeden Zweifel erhaben. Was Animationen und Physik angeht, da kann Holzfällerhemd-Lucas seine Prequel-Trilogie einmotten.
Was soll man zur Story noch sagen? Klar, sie betritt kein Neuland. Und klar, sie fordert nicht wirklich den Intellekt. Aber das war mit Sicherheit auch nicht Camerons Intention. Die Geschichte greift nicht nach dem Kopf des Zuschauers, sondern nach seinem
Herzen. Und sie vermag, es zu packen. Man taucht ein (und man tut es im wahrsten Sinne des Wortes) in die wunderschöne Welt der Na'vi, und man schließt sie in sein Herz. Man fiebert mit ihnen. Und die Dramatik zieht deswegen auch ungemein. Der Film hat Gänsehautmomente galore, und bis auf einige Ausnahmen war es im Saal tatsächlich ungewöhnlich still. Die Zuschauer ware (weitestgehend)
dabei.
Ich hatte mich im Vorfeld nicht so intensiv mit dem Film beschäftigt (vor allem was die Besetzung angeht), weil mir der Name Cameron als Grund für die Sichtung völlig reichte. Umso überraschter war ich, einige bekannte Gesichter zu sehen. Dileep Rao (
Drag Me To Hell), Giovanni Ribisi, Joel Moore (
Hatchet) und natürlich Sigourney Weaver, was mich richtig umgehauen hat, sie noch mal aus einer Cryo-Kammer kommen zu sehen
. Michelle Rodriguez Part war leider etwas klein, aber sie durfte mal lächeln. Sollte sie öfter machen. Steht ihr. Und Worthington, auf den wartet noch Großes, da bin ich mir sicher.
Avatar ist ein Film, bei dem man sein Hirn etwas runterfahren sollte. Nicht weil er dumm wäre, sondern weil man ihn nicht verkopfen sollte. Weil man ihm den uneingeschränkten Zugang zum Herzen gewähren sollte.
Avatar ist ein visuelles und emotionales Erlebnis. Und auch wenn ich mich da immer sträube... moment...
... da: