The Divide Inhalt:Eine riesige Explosion. Ein Atompilz. Ein Feuersturm. Schutt und Asche. Wie in Trance läuft vor Evas Augen das Chaos ab. Innerhalb von wenigen Sekunden können Sie und einige andere Bewohner eines New Yorker Appartementhauses sich in einen Schutzbunker im Keller retten. Das Heim von Ex-Feuerwehrmann und Hausmeister Mickey. Ausgestattet mit Konservenvorräten, Chemischer Toilette und einem Notstromgenerator trennt die Überlebenden eine dicke Panzertür vor der nuklearen Verwüstung. Die Personen sind neben Hausmeister Mickey (
Michael Biehn) und Eva (
Lauren German) ihr Mann/Freund Sam (
Ivan Gonzalez), die Halbbrüder Josh (
Milo Ventimiglia) und Adrien (
Ashton Holmes), Joshs Kumpel Bobby (
Michael Eklund), Marilyn (
Rosanna Arquette) und ihre kleine Tochter Wendi (
Abbey Thickson) sowie Delvin (
Courtney B. Vance). Schnell kommt es unter der bunt zusammengewürfelten Truppe zu ersten Spannungen und als dann auch noch ein bewaffneter Trupp in den Keller eindringt, das Kind verschleppt und die Kellertür von außen zugeschweißt, geraten die Ereignisse völlig außer Kontrolle. Komplett abgeschottet von der Außenwelt beginnt nach und nach der langsame Verfall. Sowohl physisch als auch psychisch und erst recht moralisch. Der Überlebenskampf beginnt denn...
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Um das Ende der Welt zu überleben, muss man erst einander überleben.Meinung:Wow! Was Regisseur
Xavier Gens (
Frontier(s) &
Hitman) hier abgeliefert hat ist ein astreiner Endzeit-Thriller. Aber
The Divide ist noch weitaus mehr. Es ist ein bitterböser Eskalationsfilm, aufgezogen als beängstigendes Kammerspiel. Was passiert im Extremfall? Was passiert nach einem nuklearen Fallout, eingeschlossen in einem Bunker? Ohne Chance zu entkommen. Mit der Gewissheit das Sonnenlicht nicht wieder zu erblicken und mittelfristig elendig zu verrecken. Der Verlust von Zeitgefühl. Der durch die Strahlung und das Defizit an Vitaminen und Kalorien beginnende Verfall des eigenen Körpers. Und auch der geistige Verfall hält schnell Einzug. Am Ende ist sich jeder doch selbst am nächsten. Die Eingeschlossenen werden immer verstörter, verdächtigen sich gegenseitig. Keiner traut dem Anderen. Die Meinungen über das weitere Vorgehen klaffen weit auseinander und das Recht des Stärkeren erhält Einzug. Es kommt zu Toten, Vergewaltigung und Erniedrigung der Schwächeren. Gerade die psychisch labilen und gewaltbereiten unter den Überlebenden machen der restlichen Gruppe das Leben/Überleben zur Hölle. Die Kontrolle sowie die Macht in der Gruppe ist das Einzige was plötzlich zählt. Am Ende sind es eingesperrte Raubtiere, das menschliche Bewusstsein längst verloren. Zumindest zwei von ihnen aber auch der Rest würde sicherlich ohne mit der Wimper zu zucken über Leichen gehen nur um sein eigenes Leben zu retten oder sich einen Vorteil zu verschaffen.
Die Darsteller fand ich allesamt super. Man muss
Xavier Gens ein Kompliment für seine überaus gelungene Darstellerwahl machen. Jeder einzelne liefert einen hervorragenden Job und man kauft ihnen das Geschehen vollends ab. Dies dürfte vor Allem auch daran liegen, dass – so habe ich gelesen – der Film in chronologischer Reihenfolge gedreht und den Protagonisten beim Dreh Einiges abverlangt wurde. Z.B. wurde über die Ernährung bewusst das abnehmen gesteuert. Auch Schlafentzug und Vernachlässigung der Hygiene war Teil der Dreharbeiten. Umso authentischer wirkt das Geschehen natürlich.
Michael Biehn beispielsweise liefert eine starke Performance ab und auch
Rosanna Arquette gibt sich ihrer Rolle bedingungslos hin. Nach dem Verlust ihres Filmkindes vegetiert sie willenlos dahin und wird zur "Puppe" der beiden Psychos.
Michael Eklund ist einer der beiden die irgendwann das Ruder an sich reißen und total abdrehen. Er vollzieht wohl die größte Wandlung und ist am Ende eine groteske Karikatur seiner selbst. Ich möchte aber keinen Darsteller deutlich herausheben, denn wie angesprochen liefern alle eine gute und vor allem glaubwürdige Performance ab.
Die Bilder wurden sehr stimmig und ohne größere Spielereien eingefangen. Garde die ersten und letzten Shots des Films sind wunderschön. Dazwischen gibt es immer wieder stille Momente in denen die Kamera langsam durch den Bunker schweift und die dahinvegetierenden Überlebenden bei ihrem Treiben zeigt. Unterlegt mit einem fantastischen Piano-Score der mir unter die Haut ging. Die Story und ihre Umsetzung fand ich einfach nur klasse. Es gibt keine bestialischen Gewaltszenen wie in
Frontier(s) aber gleichwohl schwingt eine gewisse Härte stetig mit und eine Handvoll deftige Spitzen wurden dennoch platziert. Die große Stärke ist aber ganz klar die Atmo die den Film einfach ungemein interessant macht. Dreckig, nihilistisch, pessimistisch. Ich saß wirklich fasziniert vor dem Schirm und konnte mir als stiller Beobachter aus sicherer Entfernung die sich immer schneller und grotesker drehende Eskalationsspirale ansehen.
Mit einer großartigen Auflösung, wer den Atomaren Angriff auf die USA gestartet hat, hält sich der Regisseur übrigens nicht weiter auf und das ist auch gar nicht nötig. Viel zu intensiv und interessant wird gezeigt warum der Titel des Films
The Divide heißt. Er berichtet von der Teilung der Überlebenden von der Außenwelt. Und auch von der Kluft untereinander. Auch wenn die Bilder welche uns
Xavier Gens serviert teils grausam und verstörend sind und es fraglich ist ob es wirklich so desaströs ablaufen würde, kann ich den Film nur jedem hier empfehlen. Er beginnt mit einem großen Knall, verpackt in ein unglaublich ästhetisches Bild von sich in einem Auge spiegelnden und auf eine Stadt herabregnenden Atombomben und endet mit einem grauenhaften und zugleich wunderschön eingefangenen Bild, welches ich hier nicht vorwegnehmen möchte. Ganz zum Schluss will ich noch ein weiteres Mal den tollen, unaufdringlichen und punktgenau platzierten Soundtrack erwähnen.
Xavier Gens hat für mich einmal mehr abgeliefert, wobei ich
Frontier(s) genial und
Hitman immerhin noch "gut" fand. Dieses Mal zaubert er ein düsteres Kammerspiel auf die Leinwand. Unangenehm, gänzlich ungeschönt, geradezu erschreckend und mit verstörenden Bildern die Abgründen der menschlichen Seele offen legend. Für mich ist
The Divide ein verdammt starkes Stück Genrefilm!
The Divide