Whiplash (201$)
- das Musiker-Drama wirkt über weite Strecken eher wie ein Sportlerfilm. Im Mittelpunkt steht weniger die Freude an der Musik als das konsequente Üben und Dranbleiben, um Erfolg zu haben. Das ist wahrscheinlich der größte Kritikpunkt an dem Film - er vermittelt keinen Spaß an der Materie, sondern nur Blut und Tränen. Der Oscar für J.K. Simmons ist wohlverdient, denn er verkörpert den Musiklehrer echt wie ein wiederliches sadistisches Stück Scheiße - und das macht er hervorragend. Und ich verstehe auch die Intention des Charakters, doch leider liegt mir das Metier unheimlich fern, denn genau das vermittelt der Film auch: Jazz als elitäre Kunstform der Perfektion. Sorry, da bin ich im Herzen und Bauch mehr Metal und Rockfan und kann mit den Figuren nicht recht mitfiebern.
Nun - der Regisseur hat nicht nur aus seinem Kurzfilm einen Langfilm gezaubert, sondern wohl eigene Erlebnisse eingeflochten. Tja, armes Schwein.
Der Film ist an sich gut strukturiert und erzählt gnadenlos, die Gesichte von Andrew der auf der Musikschule in die Band von Fletcher kommt. Der ist nicht nur strenger Lehrer, sondern ein Arschloch, der seine Schüler gnadenlos quält, nur um das beste aus ihnen herauszuholen. Doch die Besessenheit von Andrew der "Größte" zu sein und seinem Lehrer zu genügen führt gradewegs in den Abgrund.
Gut gespielt und packend - aber im Endeffekt für mich ein Onetimer. Es geht auch weniger um das Gefühl, was Musik bedeutet, sondern eher um Technik und Durchhaltevermögen. Deshalbs wandelt "Wiplash" eher auf den Spuren von Rocky, eniger auf den Pfaden von Fame und Konsorten.
Fazit: Ok und durchaus disskusionswürdig, für mich aber weiniger interessant.