Blonde Köder für den Mörder - La Morte bussa due volte (1969)
Hier gibt es wieder mal einen Hybriden aus Krimi und Eurospy-Elementen mit einem Schuss typischen Giallo. „Blonde Köder für den Mörder“ ist nämlich eine deutsch-italienische Ko-Produktion unter der Regie von Harald Philipp und wartet mit einem hübschen Mödercast auf. Dan Reed gibt Bob Martin den Helden und Privatdetektiv, der mit seinem Partner Pepe (Leo Askin) und seiner Freundin Ellen Kent (Ini Assmann) einen Mord untersucht, bei dem ein wertvolle Halskette abhandengekommen ist. Denn in einem italienischen Urlaubsort trifft sich eine reiche Amerikanerin mit dem Maler Francesco (Fabio Testi), der offenbar nicht alle Latten am Zaun hat, denn nach dem Liebespiel erwürgt er die Frau. Leider tummeln sich am Strand noch einige finstere Gestalten, der Bootsmann Ricardo, die Schwester des Malers Maria (Nadja Tiller) und Amato Locatelli, der Handlanger von Hotelbesitzer Charly Hollmann (Werner Peters). Nun – die Frau ist tot, der Schmuck ist weg und der Mann der Ermordeten heuert Bob Martin an, die Wahrheit herauszufinden. Deshalb setzt Bob seine Freundin Ellen als Köder für den Lustmörder ein, die sich mit Francesco einlässt. Derweil bekommen Charly und Amato Besuch von Sophia Peretti (Anita Ekberg) und dem Professor (Bond-Bösewicht Adolfo Celi), die für das Syndikat den Hotelier/Bordellbesitzer und den Handlanger, der ein Casinoschiff betreibt, überprüfen…
Die Musik ist oftmals unpassend und erinnert tatsächlich an Bond-Filme (wahrscheinlich, weil Celi mitspielt) – die Atmosphäre des Urlaubsortes sorgt für typisches Eurospy-Feeling und der Giallo-Anteil ist Beigabe. Bemerkenswert ist in diesem eigentlich durchschnittlichen Krimi vor allem Fabio Testi, der einen scheuen und feinfühligen Künstler abgibt, der dennoch ein feuriger Liebhaber sein kann und dann sich in einen Psychopathen verwandelt. Die weiteren Highlights sind vor allem Ekberg und Celi, die als eiskalte Gangster den Film mehr Hollywoodglanz verleihen und ihre Sache sehr überzeugend machen. Auch Werner Peters ist als Hotelbesitzer mit seinem Hund Fritz wie immer solide, nur Nadja Tiller, als „eifersüchtige“ Schwester, bleibt irgendwie blass. Eigentlich dreht es sich mehr um die Suche nach dem Schmuck als um den Mörder, der von Anfang an klar scheint. Natürlich erwartet man dann am Ende einen Plottwist, der jedoch am Ende nicht ganz zu überzeugen vermag. Der Film ist an sich nicht langweilig, aber dennoch kein Höhepunkt des Genres. Es gibt ein paar nette Ideen, aber am Schluss bleibt ein unterhaltsamer 60er Jahre Streifen, der sich nur aufgrund der Besetzung wirklich lohnt. In den meisten Giallo Listen taucht er eigentlich nicht auf, ich hatte ihn in Peter Osterieds Giallo-Buch gefunden, der allerdings fette Fehler in die Inhaltsangabe schreibt. Ich denke, der hat den Film nicht gesehen. Bei uns ist er leider nur auf VHS zu bekommen. Die Fassung ist uncut im Gegensatz zur italienischen und niederländischen Fassung. Leider gibt es weder einen Trailer noch sonstiges Material, einzig der Soundtrack ist auf YT zu finden.