Ich habe gerade "Mystery Train" von Jim Jarmusch gesehen und bin begeistert.
Gezeigt werden 3 Episoden in Memphis. In der ersten sieht man ein junges japanisches Pärchen auf Rock´n Roll Reise. Sie besuchen die Sun Studios und wollen sich Graceland ansehen. In der 2. Geschichte geht es um eine Italienerin, die eine Nacht auf ihren Flug in Memphis warten muss und sich zusammen mit einer anderen Frau ein Zimmer im gleichen Hotel wie das Pärchen aus Story 1 nimmt. Diese andere will Memphis verlassen, weil sie sich von ihrem Freund getrennt hat und zu einer Freundin nach Mississippi fahren will. In Episode 3 geht es dann um diesen Freund. Er heißt Johnny und ist ein Ted, der aus England kommt (Clash-Sänger Joe Strummer R.I.P.) der hauptsächlich mit den Schwarzen rumhängt. Alle nennen ihn nur "Elvis", was er nicht mag, weil er Carl Perkins deutlich besser findet (wie der Japaner in Story 1
)usw. Nach einem Saufgelage in einer Kneipe fährt er mit seinem Kumpel und seinem Schwager (Steve Buscemi) im Auto rum. Aus einem bestimmten Grund treffen die 3 später auch in dem Hotel ein und übernachten dort. Dreh und Angelpunkt der 3 Geschichten ist die Hotelrezeption und der Mann im Radio (Tom Waits Stimme), der einen Elvis-Song ankündigt. Und das ganze 3 Mal, denn besonders klasse ist, dass die Stories parrallel ablaufen.
Jim Jarmusch erzählt 3 tolle Geschichten und behandelt auch wieder sein Lieblingsthema: "Kulturen prallen aufeinander". Japaner in Memphis sind schon recht interessant. Ruhig erzählt er Geschichten von echten Menschen. Besonders toll an Jarmuschs Film finde ich, dass die Figuren in seinen Filmen immer sehr eigenständig und auch irgendwie einzigartig sind (im Film jedenfalls), was sie sehr individuell macht. Eine große Strärke ist es eben genau diese Authentizität zu schaffen. Er geht auf die Personen ein, soetwas wie oberflächliche Hauptfiguren gibt es nicht. Man bekommt immer das dazu gehörende Stück "Leben". Toller Film! 8,5/10
Das Zitat kann ich mir nicht verkneifen:
In der Kneipe in Story 3 nennt einer der Schwarzen den Engländer "Elvis", worauf dieser sagt: "Warum nennst Du mich Elvis, ich nenn euch 2 doch auch nicht Sam & Dave." Der andere: "Er heißt wirklich Dave", Dave: "Ja, ich bin Dave."
Ich hab mich fast weg gelacht.