Max Cohen ist Mathematiker. Er ist ein sehr guter Mathematiker. Er stellt die These auf, dass man das ganze Universum mittels der Mathematik berechnen kann. Doch umso näher er der Lösung kommt, umso mehr schmerzhafte Anfälle bekommt er, umso fanatischer wird er, umso grenzt er sich ab und umso mehr setzen ihn eine skrupelllose Organisation und eine jüdische Sekte unter Druck...
Darren Arnonofskys Debütfilm ist ein visueller und inhaltlicher Geniestreich. "Pi" erzählt von einer unglaublich spannenden Geschichte über eine Weltenformel und dessen (möglicher?!) Entdecker, der immer mehr dem Wahnsinn verfällt. Dem Zuschauer wiederfahren gedanklich auch die grauenhaften Wahnvorstellungen und Paranoiaängste von Max Cohen, der übrigens brilliant von Sean Gullette verkörpert wird. "Pi" fesselt von Anfang an und lässt den Zuschauer erst wieder los, wenn der Abspann vorbei ist.
Besonders auffällig an "Pi" ist die visuelle Umsetzung. Komplett in Schwarzweiss wirbelt die Kamera nur so herum und zeigt irsinnige und atemberaubend schnelle Kamerafahrten. Auch die Schnitte sind unglaublich gut gesetzt und zeugen von grossem Können. Die Musik ist ebenso einsame Spitze. Der düstere Soundtrack passt hervorragend zu den schnellen Bildern und wirkt keineswegs fehl am Platz.
Darren Arnonofskys erster richtiger Film ist wortwörtlich ein kleines Meisterwerk (und für einen Debütfilm erst recht), das wegen der aussergewöhnlichen Geschichte und Machart vielleicht nicht jeden Geschmack treffen wird.
9.3/10
David Lynchs "Eraserhead" nicht unähnlich. Ich würde sogar behaupten, Arnonofsky hat sich von ordentlich von "Eraserhead" bedient.
Die soeben erschienen DVD von Kinowelt/Arthouse ist qualitativ sehr gut (inkl. sehr guter Synchronisation) und hat nicht wenige Extras zu bieten (zudem noch recht billig: 23SFr. oder 15€).